Das katalanische Referendum 2017, Gründe und historisierende Narrative

Du schreibst, es sei durch alle demokratischen Grundsätze geschützt, einem souveränen Parlament vorzuschreiben, worüber es abstimmen darf (und konkludent worüber nicht) - wenn das so ist, verstehe ich deine Aufregung über das nicht anerkennen der katalanischen Separierabstimmung nicht.
 
Ok, da fiel dann doch langsam der Groschen, mein Fehler.

Gemeint war natürlich, dass man einem Parlament nicht vorschreiben darf, über was es abzustimmen hat.

Dass das spanische Verfassungsgericht die Beschlüsse kassiert, war zu erwarten.
Dass an der Abstimmung beteiligte strafrechtlich verfolgt werden, ist allerdings ein Justizskandal.
Und ein Urteil von 11½ Jahren völlig unverhältnismäßig.
 
Übrigens gibt es auch unter Juristen genügend Stimmen, die die Prozesse gegen die Minister der Regierung Puigdemont als Skandal ansehen.

Der Republikanische Anwältinnen- und Anwaltsverein nennt ausdrücklich:

EIN INAKZEPTABLES URTEIL

INAKZEPTABLE ANKLAGEN

1. Sie dienten dem Zweck, eine straffrei gestellte Handlung zu kriminalisieren
2. Es wird absichtlich versucht, eine Verfassungskrise als Straftat darzustellen
3. Sie erfüllen nicht die Voraussetzungen, die vom Strafgesetzbuch selbst vorgegeben werden
4. Sie sind politisch motiviert

IRREGULÄRES VERFAHREN
1. Weil der Prozess das festgelegte Verfahren bei Bedrohung von Grundrechten ignorierte
2. Weil sich das Verfahren auf eine irreguläre Untersuchung stützte
3. Verstoß gegen das Recht auf einen ordentlichen, gesetzlich bestimmten Richter
4. Verstoß gegen das Recht auf ein unparteiisches Gericht
5. Verstoß gegen das Recht auf Berufung
6. Inakzeptable Untersuchungshaft


Und kommt zum Schluss der
MANGELNDE UNABHÄNGIGKEIT DER SPANISCHEN JUSTIZ

Begründet und nachzulesen hier:
 
Auch hier spielten Juristen anscheinend Handlanger der Regierung. Das kennen wir sonst aus Diktaturen – wie z.B. derzeit in Russland und früher in Nazideutschland.

Es wäre vielleicht an der Zeit, einen Faden darüber zu eröffnen, wie Juristen es schaffen, nach dem Fall einer faktischen Diktatur so gut wie nie belangt zu werden für ihre Rollen als Staatsanwälte und Richter. Ich meine, sie haben absurd hohen Strafen für Bagatelldelikte verlangt und bestätigt bekommen – wie jetzt z.B. in Russland –, und ich bin mir sicher, sollte dort mal wieder Demokratie einkehren, sie werden weiter Staatsanwälte und Richter sein und so tun, als ob da alles mit rechten Dingen zuging, so nach dem Motto Filbingers: "Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein!"
 
Das kennen wir sonst aus Diktaturen – wie z.B. derzeit in Russland und früher in Nazideutschland.

Auch in Spanien gab es einen nahtlosen Übergang der Justiz von der Franco-Diktatur über die Transición bis heute.
Natürlich sind es heute nicht mehr die selben Richter, aber die haben ihre Ziehsöhne und -töchter in Amt und Würden gehieft.
Unterstützt von Politikern wie José Maria Aznar, der selbst für die spanische Partida Popular als extrem rechts einzustufen ist.
Er agiert dort heute noch als graue Eminenz, nachdem er auf Grund zahlreicher Skandale und Verfehlungen selbst als Ministerpräsident untragbar wurde.
 
Es war das vom Volk gewählte Parlament von Katalonien, welches über Punkte abgestimmt hat, die bereits vor der Wahl zu diesem Parlament in den jeweiligen Parteiprogrammen angekündigt waren.
Einem souveränen Parlament vorzuschreiben, über was es im Rahmen seiner parlamentarischen Arbeit debattieren oder abstimmen darf, ist selbstverständlich durch alle demokratischen Grundsätze geschützt.
Die Wahlbeteiligung beim verfassungswidrigen Referendum selbst betrug 43,3%.
90% davon befürworteten die Abspaltung von Spanien. Also und 39% der Wahlberechtigten erklärten ihren Willen dazu.
Nun, angenommen das wäre entscheidend für den Fortgang der Ereignisse gewesen. Was wär passiert?
Die Katalanische Republik wäre ausgerufen worden.
Sie wäre nicht Mitglied der EU und somit vom rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen dieser abgekoppelt.
Und dann müssen ja noch katalanische Pässe erzeugt werden und man muss die Frage klären, wer diese bekommt. (In der EU sind sie erstmal nicht gültig)
Gibt es so eine Art "Ariernachweis" oder die doppelte Staatsbürgerschaft?
Wieviel % der Wohnbevölkerung sind eine "nicht katalanische" Minderheit?

Der Putschdemon jedenfalls wäre Held einer euphorisierten Menge geworden, hätte deren Erwartungen enttäuscht und anschließend absehbar zu weiteren Rechtsbrüchen gegriffen.
Super! Tolle Idee.

Und davon abgesehen gilt das Recht.
 
Eine Abstimmung ist eine Straftat? Interessantes Weltbild. Aber du sagst ja, du seist Jurist.
Stellen wir uns vor, der Deutsche Bundestag beschlösse mit überwältigender Mehrheit, bei Dir daheim einzubrechen und Dir geschlossen auf den Schlafzimmerteppich zu kacken – alle 733 Abgeordneten nacheinander.

Bestehst Du dann immer noch darauf, dass dies demokratisch gedeckt und daher sakrosankt sei?

Selbstverständlich kann eine Abstimmung eine Straftat sein, wenn sie eine illegale Maßnahme sanktioniert. Allein die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ist voll von demokratischen Beschlüssen, die materielles und formelles Recht krass verletzten.

Den Begriff der "Gewaltenteilung" hast Du schon mal gehört?
Alleine dieser Kommentar beweist, dass du dich mit den Fakten überhaupt nicht vertraut gemacht hast und hier nur herumschwadronierst. Es gabe keine Demonstrationen am 1.10.2017. Auch keine Massendemonstrationen.
Wenn also mehrere tausend Personen Menschenketten bzw. -aufläufe bilden, um aus politischen Gründen eine gerichtlich angeordnete polizeiliche Maßnahme in Wahllokalen zu verhindern, wie nennst Du das? Ein Happening? Einen Elternsprechabend? Selbstverständlich fanden im zeitlichen Umfeld des Referendums Großdemonstrationen statt. Und Du warst es doch wohl, der hier den Eindruck erweckt hat, dass die Katalanen allesamt zur Wahl gegangen wären und für die Sezession gestimmt hätten, wäre ihnen nur die faschistische Polizei nicht im Weg gestanden.
Soll ich sagen "typisch Jurist"? In völliger Verkennung der Fakten Urteile fällen?
Du könntest Dich natürlich auch wie ein erwachsener Mensch benehmen und mit der ideologischen Autofellatio aufhören.

Du hast auf keine Fragen geantwortet, die Dir gestellt wurden.

Keine Gegenargumente zu den Argumenten Deiner Mitdiskutanten vorgetragen.

Stattdessen nimmst Du für Dich in Anspruch, die alleinige Wahrheit gepachtet zu haben, und rückst jeglichen Widerspruch in die Nähe von Reaktion und Faschismus. Werden Deine Argumente widerlegt, verrückst Du die Torpfosten und behauptest, dass das alles nichts zur Sache tue.

Darf ich fragen, was genau Du in diesem Faden eigentlich tust? Dass Du Dich in einem Diskussionsforum aufhältst, hast Du mitbekommen? Denn diskutieren willst Du ja offensichtlich nicht, sondern lediglich Deine Meinung verkünden, und das unwidersprochen.
Gemeint war natürlich, dass man einem Parlament nicht vorschreiben darf, über was es abzustimmen hat.
Ein Parlament hat sich an die Verfassung und die geltenden Gesetze zu halten. Gesetze kann es nur auf verfassungskonforme Weise ändern. Faktisch haben die katalanischen Separatisten geputscht, ob Du das wahrhaben willst oder nicht. Denn dies ist die Definition eines Putsches: Teile der Staatsgewalt werfen ohne Mandat des verfassungsgemäßen Souveräns die verfassungsgemäße Ordnung über den Haufen.
Dass an der Abstimmung beteiligte strafrechtlich verfolgt werden, ist allerdings ein Justizskandal.
Ich korrigiere: "Dass an der Abstimmung beteiligte strafrechtlich verfolgt werden, ist allerdings meiner Meinung nach ein Justizskandal."
Und ein Urteil von 11½ Jahren völlig unverhältnismäßig.
Ich korrigiere: "Und ein Urteil von 11½ Jahren meiner Meinung nach völlig unverhältnismäßig."
Übrigens gibt es auch unter Juristen genügend Stimmen, die die Prozesse gegen die Minister der Regierung Puigdemont als Skandal ansehen.
Wie gesagt – was rechtens ist, entscheidest Du allein.

Gute Juristen sind solche, die Dir Recht geben.

Und der Rest ist eine Bande reaktionärer Scharlatane, die einer "Klientel" dienen.

Mich würde interessieren, welcher "Klientel" ich diene? Wo kann ich mir meinen braunen Umschlag mit den unmarkierten Banknoten abholen?
 
Und dann müssen ja noch katalanische Pässe erzeugt werden und man muss die Frage klären, wer diese bekommt. (In der EU sind sie erstmal nicht gültig)
Gibt es so eine Art "Ariernachweis" oder die doppelte Staatsbürgerschaft?
Wieviel % der Wohnbevölkerung sind eine "nicht katalanische" Minderheit?
Wie ich schon sagte: Man muss der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung zugestehen, dass sie mehrheitlich nicht völkisch ausgerichtet ist, sondern sich selbst mehrheitlich als links wahrnimmt. Es sind auch etliche Zuwanderer bzw. der Nachfahren, sowohl Nachfahren der Binnenzuwanderer als auch Migranten etwa aus Südamerika, die eingebürgert wurden, die für die Unabhängigkeit votieren. Viele davon würden das wahrscheinlich nicht tun, wenn Spanien eine Republik und keine Monarchie wäre (auch wenn der König noch mehr nur Grüßaugust ist, als sein britischer Kollege). Oder eben, wenn es diesen Korruptionsskandal nicht gegeben hätte.
Es gibt natürlich auch einen nationalchauvinistischen Katalanismus, aber die Mehrheit der Katalanisten sind dies nicht.
 
Stellen wir uns vor, der Deutsche Bundestag beschlösse mit überwältigender Mehrheit, bei Dir daheim einzubrechen und Dir geschlossen auf den Schlafzimmerteppich zu kacken – alle 733 Abgeordneten nacheinander.

Bestehst Du dann immer noch darauf, dass dies demokratisch gedeckt und daher sakrosankt sei?

Die Tat wäre selbstverständlich strafbar, die Abstimmung darüber ebenso selbstverständlich nicht.
Wenn du solch elementare Dinge nicht auseinander halten kannst, mache ich mir ernsthaft sorgen um deine Zukunft als Jurist.

Allein die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ist voll von demokratischen Beschlüssen, die materielles und formelles Recht krass verletzten.

Und welcher deutsche Abgeordnete ist dafür ins Gefängnis gewandert?

Den Begriff der "Gewaltenteilung" hast Du schon mal gehört?

Und dir ist bekannt, dass die gewählten Volksvertreter der Souverän sind?

Ein Parlament hat sich an die Verfassung und die geltenden Gesetze zu halten. Gesetze kann es nur auf verfassungskonforme Weise ändern. Faktisch haben die katalanischen Separatisten geputscht, ob Du das wahrhaben willst oder nicht.
Wie es die zitierten Anwälte richtig beschrieben: Spanien versucht, eine Verfassungskrise strafrechtlich zu lösen. Das kann nicht funktionieren, und das kann nicht rechtens sein. Auch in Spanien nicht.

Ich korrigiere: "Und ein Urteil von 11½ Jahren meiner Meinung nach völlig unverhältnismäßig."

Diese meine Meinung teile ich glücklicherweise mit den mehrheitlichen Vertretern des UN-Menschenrechtsrates, mit Amnesty International und unzähligen weiteren internationalen Beobachtern.

Dass man genügend Juristen mit entsprechendem Weltbild findet, die so etwas auch noch gut heißen, ist traurig genug. Glücklicherweise ist das OLG Schleswig denen nicht gefolgt. Auch der EUGH für Menschenrechte hat in vergleichbaren Fällen aus dem Baskenland gegen Spanien entschieden, die katalanischen Fälle waren dort auf Grund der Kürze der Zeit noch nicht anhängig.

Hier noch ein Artikel zur Polizeigewalt während des Wahlgangs:

Du könntest Dich natürlich auch wie ein erwachsener Mensch benehmen und mit der ideologischen Autofellatio aufhören.
Du hast auf keine Fragen geantwortet, die Dir gestellt wurden.
Keine Gegenargumente zu den Argumenten Deiner Mitdiskutanten vorgetragen.

Solche Komplimente gebe ich doch gerne zurück. Du ergehst dich in Wiederholungen, ignorierst Fakten, hast dich ganz offensichtlich in weiten Teilen überhaupt nicht mit der Materie befasst. Dein Wissen über die katalanische Unabhängigkeitsbewegung geht offensichtlich gegen null.
Die Vorgeschichte der Unabhängigkeitserklärung von 2017, also die Entwicklung 2010 bis 2017 ist dir offensichtlich unbekannt.

Stattdessen "argumentierst" du von einem hohen Juristenross, dessen Standpunkte ansonsten nur von erzkonservativen, wenn nicht rechtsgerichteten Juristen geteilt werden. Progressivere und neutrale Juristen prangern die Verhältnisse in Spanien seit Jahren an.
Dass dir deine "Klientel" dafür noch nicht mal etwas zahlt erweckt nun wenig Mitleid bei mir.
Spenden werde ich dir jedenfalls nichts.
 
Wie ich schon sagte: Man muss der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung zugestehen, dass sie mehrheitlich nicht völkisch ausgerichtet ist, sondern sich selbst mehrheitlich als links wahrnimmt. Es sind auch etliche Zuwanderer bzw. der Nachfahren, sowohl Nachfahren der Binnenzuwanderer als auch Migranten etwa aus Südamerika, die eingebürgert wurden, die für die Unabhängigkeit votieren. Viele davon würden das wahrscheinlich nicht tun, wenn Spanien eine Republik und keine Monarchie wäre (auch wenn der König noch mehr nur Grüßaugust ist, als sein britischer Kollege). Oder eben, wenn es diesen Korruptionsskandal nicht gegeben hätte.
Es gibt natürlich auch einen nationalchauvinistischen Katalanismus, aber die Mehrheit der Katalanisten sind dies nicht.

In einer Debatte wurde Puigdemont von einem Vertreter der PP gefragt, ob er es nicht schade fände, dass nach einer katalanischen Unabhängigkeit seine (Puigdemonts) andalusische Verwandten im Ausland leben würden. Seine Antwort war, dass unter seinen katalanischen Freunden einige seien, deren Eltern in Syrien oder dem Irak lebten, die hätten es da ungleich schwerer.
 
In einer Debatte wurde Puigdemont von einem Vertreter der PP gefragt, ob er es nicht schade fände, dass nach einer katalanischen Unabhängigkeit seine (Puigdemonts) andalusische Verwandten im Ausland leben würden. Seine Antwort war, dass unter seinen katalanischen Freunden einige seien, deren Eltern in Syrien oder dem Irak lebten, die hätten es da ungleich schwerer.
Wobei Puigdemont ein klar katalanischer Name ist (Carles Puigdemont = Karl Hügelvomberg), an dem Namen erkennt man nicht, dass er andalusische Verwandte hat.
 
Etwas ernsthafter:

Ob Mehrheit oder nicht - mehr als 2 Millionen Menschen befürworteten die Unabhängigkeit und unterstützten die Unabhängigkeitsbewegung . So etwas ist kein Putsch, sondern eine Volksbewegung.

Spanien hatte darauf keine andere Antwort, als den Willen dieser mehr als 2 Millionen zu ignorieren und zu versuchen, sie zu kriminalisieren.
Für einen demokratischen Staat mehr als beschämend, ein Verbrechen gegen einen erheblichen Teil der eigenen Bevölkerung.

Es gab keine Versuche einer politischen Lösung. Und das ist dem Spanischen Staat anzulasten, das wäre seine Aufgabe gewesen.
Vor allem, da es im Vorfeld genügend Angebote der katalanischen Seite gegeben hatte.

Stattdessen schickte man die Guardia Civil mit Gummiknüppeln.
 
Die Tat wäre selbstverständlich strafbar, die Abstimmung darüber ebenso selbstverständlich nicht. Wenn du solch elementare Dinge nicht auseinander halten kannst, mache ich mir ernsthaft sorgen um deine Zukunft als Jurist.
Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen – Du hast Dich selbst als Laien bezeichnet, der juristische Argumentationen nicht durchschauen könne. Was könntest Du mir also raten?

Bemühen wir also Fach- statt Laienwissen: Doch, die Abstimmung erfüllt bereits Straftatbestände.

Da gibt es nichts zu deuteln, aus Sicht des Rechts handelt es sich um Verabredung bzw. Anstiftung zu Straftaten. Die auf Deinen Teppich kackenden Abgeordneten erfüllen nach den Bestimmungen zu Täterschaft und Teilnahme (§§ 25 ff. StGB) bereits im Moment der Abstimmung den Straftatbestand der Anstiftung zu einer Straftat (nämlich § 123 StGB, Hausfriedensbruch, und § 303 StGB, Sachbeschädigung). Ebenfalls denkbar ist Veruntreuung nach § 266 StGB, weil eine Parlamentssitzung eine ganze Menge Geld kostet und diese Mittel in der Abstimmung offensichtlich weckentfremdet würden.

Tatsächlich hat die spanische Justiz den separatistischen Politikern denn auch Veruntreuung von Staatseigentum (das Referendum hat Geld gekostet), Amtsmissbrauch und Verabredung zum Hochverrat vorgeworfen.

Und das ist mehr als plausibel. Über das Strafmaß kann man geteilter Meinung sein, über die Rechtmäßigkeit der Anklage nicht.
Und welcher deutsche Abgeordnete ist dafür ins Gefängnis gewandert?
Keiner, denn die sogenannte Weimarer Republik war kein funktionierender Rechtsstaat.
Und dir ist bekannt, dass die gewählten Volksvertreter der Souverän sind?
Erstens: Was die Volksvertreter sind, ist bereits begrifflich in dem Wort Volksvertreter enthalten: Sie sind Vertreter des Volkes, des tatsächlichen Souveräns. Die Abgeordneten sind als Kollegialorgan nicht der Souverän. Vielleicht solltest Du in Deiner heiligen Wut innehalten, bevor Du solche Einwürfe verfasst.

Die Vertreter des Volkes haben auch kein Mandat, die Verfassung zu ignorieren, nur weil sie gewählt wurden. Denn die Verfassung des Königreichs Spanien wurde vom Volk ratifiziert. Sie zu ignorieren heißt gerade, den Willen des Souveräns zu missachten.

Zweitens: In einem Rechtsstaat herrscht Gewaltenteilung. Die (übrigens demokratisch legitimierte) Judikative darf keine verfassungsgemäßen Gesetze der Legislative ignorieren. Umgekehrt darf die Legislative keine Gerichtsurteile ignorieren, die aufgrund von verfassungsgemäßen Gesetzen erlassen wurden. Das katalanische Regionalparlament hat die Gewaltenteilung missachtet und damit elementarste rechtsstaatliche Prinzipien verletzt.
Wie es die zitierten Anwälte richtig beschrieben:
Und da ist es wieder: Wer @Stilicho zustimmt, ist im Recht. Wer nicht, ist im Unrecht. Und dazu offenbar "rechtsgerichtet".
Spanien versucht, eine Verfassungskrise strafrechtlich zu lösen.

Das kann nicht funktionieren,
Darin stimme ich Dir sogar zu.

Wobei ich, anders als Du, eine Teilschuld bei den Separatisten sehe, die es darauf ankommen ließen und – wie @El Quijote, @hatl und @Shinigami es ganz richtig beschrieben – die Konfrontation suchten, anstatt den mühsamen Weg zu gehen und eine tragfähige Lösung auszuhandeln.

Vielleicht hätte Katalonien sein legales Referendum bereits gehabt, nach schottischem Vorbild, wenn man eine Verhandlungslösung angestrebt hätte. Und bevor Du nun krähst: "Da wollte niemand verhandeln!" Das kannst Du nicht wissen, Du kannst nicht in die Zukunft blicken. Auch das Amnestiegesetz der neuen spanischen Regierung galt noch vor wenigen Jahren als undenkbar.
Auch in Spanien nicht.
Ist es aber, und wenn Du Dich auf den Kopf stellst. Wäre die Vorgehensweise der spanischen Justiz offenkundig ungesetzlich gewesen, so hätten die Separatisten längst entsprechende Erfolge vor dem EuGH einstreichen können, und die EU-Kommission hätte längst ein Vertragsverletzungsverfahren wegen Missachtung rechtsstaatlicher Grundsätze eingeleitet.
Diese meine Meinung teile ich glücklicherweise mit den mehrheitlichen Vertretern des UN-Menschenrechtsrates, mit Amnesty International und unzähligen weiteren internationalen Beobachtern.
Und ich teile meine Meinung mit Lolek, Bolek und dem Mann im Mond. Wenn Du schon ad auctoritatem argumentierst, solltest Du wenigstens die Autorität nennen, anstatt Dich vage auf "unzählige Beobachter" zu beziehen.
Auch der EUGH für Menschenrechte hat in vergleichbaren Fällen aus dem Baskenland gegen Spanien entschieden, die katalanischen Fälle waren dort auf Grund der Kürze der Zeit noch nicht anhängig.
Bevor ich mich dazu äußern kann, müsste ich erst einmal wissen, auf welche Fälle Du Dich überhaupt beziehst.

Doch keine zwei Fälle sind gleich. Wenn der EuGH in einem anderen Fall gegen den spanischen Staat urteilte, bedeutet das noch lange nicht, dass die katalanischen Separatisten im Recht sind. Das ist ein primitiver Trugschluss Deinerseits. Ich würde übrigens hinzufügen: Wenn man sich Deiner Argumentation anschließt, gibt es in Europa nur erzreaktionäre bis faschistische Unrechtsstaaten, hat der EuGH doch bereits zuungusten jedes Mitgliedsstaates der EU entschieden, viele Male. Auch Deutschland wurde bereits wegen Verstoßes gegen das Folterverbot verurteilt (siehe der Fall Gäfgen). Daraus folgt noch lange nicht, dass Deutschland ein Unrechstaat wäre, in dem Folter an der Tagesordnung ist.
Du ergehst dich in Wiederholungen,
Muss ich ja auch, wie jeder, der in diesem Faden mit Dir diskutierst, da Du Fragen und Einwänden beharrlich ausweichst und stattdessen die Torpfosten verrückst.
Siehe zum Beispiel:
Du wiederholst diese Vorwürfe immer wieder, aber kannst Du sie auch beweisen? Ein einziges konkretes Beispiel würde mir genügen. Eine einzige Kritik des Urteils durch einen Juristen, dessen frühere Aussagen erkennen lassen, dass er die katalanische Unabhängigkeit ablehnt.
Kannst Du diese Fragen verneinen? Wenn nein, so hat die spanische Justiz die Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit gewahrt. Das ist keine Frage der Meinung. Wir müssen nicht darüber grübeln, was eigentlich einen Rechtsstaat ausmacht, man weiß es längst.
Vielleicht möchtest Du auf diese Fragen endlich einmal antworten, andernfalls wirkt es ziemlich albern, wenn Du mir vorwirfst, was Du die ganze Zeit betreibst: Du weigerst Dich, Argumente zur Kenntnis zu nehmen, und wiederholst stur Deine Meinung.

So funktionieren Diskussionen aber nicht. Hier sollte ein Dialog stattfinden, kein Monolog Deinerseits.
ignorierst Fakten
Ich ignoriere Deine Darstellung der Fakten, das ist ein Unterschied.
, hast dich ganz offensichtlich in weiten Teilen überhaupt nicht mit der Materie befasst. Dein Wissen über die katalanische Unabhängigkeitsbewegung geht offensichtlich gegen null.
Das hast Du noch jedem vorgeworfen, der nicht Deiner Meinung ist.
Die Vorgeschichte der Unabhängigkeitserklärung von 2017, also die Entwicklung 2010 bis 2017 ist dir offensichtlich unbekannt.
Da ist es wieder: Das Verschieben der Torpfosten. Wir diskutieren hier über die Rechtmäßigkeit des verbotenen Referendums von 2017. Die "Vorgeschichte" ist da wenig von Belang.
Stattdessen "argumentierst" du von einem hohen Juristenross, dessen Standpunkte ansonsten nur von erzkonservativen, wenn nicht rechtsgerichteten Juristen geteilt werden.
Du kommst wirklich nicht ohne ad hominem aus, oder?

Du bist übrigens immer noch einen Beweis dafür schuldig, dass meine Argumentation nur von "reaktionären", "rechtsgerichteten" Juristen geteilt wird. Und wirst es wohl auch bleiben, wie ich annehme.
Progressivere und neutrale Juristen prangern die Verhältnisse in Spanien seit Jahren an.
Vielleicht solltest Du einfach mal Deine ideologische Brille absetzen, die die Welt in Gut und Böse aufteilt.

Ich habe keine Ahnung, ob Du Katalane bist, aber jedenfalls liegt Dir ganz offensichtlich viel an der katalanischen Unabhängigkeit. Nun, mir ist diese rein politische Frage völlig egal. Ich habe lediglich aufgezeigt, dass sich das spanische Vorgehen rechtlich schlüssig und vernünftig begründen lässt. Du bist aber ganz offenbar so weit abgedriftet, dass Du in jedem Widerspruch gleich Parteilichkeit witterst.

Vielleicht habe ich aber auch nur Deine himmelschreiend unsachliche und fahrige Argumentationsweise kritisieren wollen? Kleiner Denkanstoß.
Dass dir deine "Klientel" dafür noch nicht mal etwas zahlt erweckt nun wenig Mitleid bei mir.
Spenden werde ich dir jedenfalls nichts.
Entweder bist Du aufgrund einer sprachlichen Barriere nicht in der Lage, Sarkasmus zu erkennen, oder Du bist wirklich der armseligste Diskutant, der mir jemals in diesem Forum begegnet ist. Daher, klarer: Ich habe mich über Deine Verschwörungstheorien lustig gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tatsächlich hat die spanische Justiz den separatistischen Politikern denn auch Veruntreuung von Staatseigentum (das Referendum hat Geld gekostet), Amtsmissbrauch und Verabredung zum Hochverrat vorgeworfen.
Und das ist mehr als plausibel.....

Zum Glück haben die massgeblichen Juristen das völlig anders gesehen und den Europäischen Haftbefehl des spanischen Richters Larena als offensichtlich politisch unbegründet abgelehnt. Nicht nur in Schleswig.


Entweder bist Du aufgrund einer sprachlichen Barriere nicht in der Lage, Sarkasmus zu erkennen, oder Du bist wirklich der armseligste Diskutant, der mir jemals in diesem Forum begegnet ist. Daher, klarer: Ich habe mich über Deine Verschwörungstheorien lustig gemacht.

Ach tatsächlich? Aber den Sarkasmus der Antwort hast du überlesen? Oooochh. Du armer. Suchst du noch Geld?
 
Mit anderen Worten: Du bleibst wieder alle Antworten schuldig? Was zu erwarten war.
Spar dir doch solche infantilen Polemiken. Du hast noch nicht mal Fragen gestellt, zudem ignorierst du sämtliche Gegenargumente.
Du machst auch keine Anstalten, die Dinge in der Sache zu vertiefen und wiederholst deinen reaktionär-juristischen Sermon.
Das ist leider nur noch ermüdend.

Bis du eigentlich Mitglied bei Vox?
 
Wobei ich, anders als Du, eine Teilschuld bei den Separatisten sehe, die es darauf ankommen ließen und – wie @El Quijote, @hatl und @Shinigami es ganz richtig beschrieben – die Konfrontation suchten, anstatt den mühsamen Weg zu gehen und eine tragfähige Lösung auszuhandeln.

Auf diese Passage muss ich allerdings nochmals eingehen, denn Sie ignoriert vollständig den "Process" 2010 bis 2017.
Es hatte unzählige Angebote und Initiativen aus Barcelona an Madrid gegeben.
Sie ignoriert unter anderem, dass die katalanische Regierung bereits 2014 einen Gesetzesantrag im spanischen Parlament einbrachte, mit welchem ein Referendum erlaubt werden sollte. Sie ignoriert die "Volksbefragung" 2014 (ein Referendum war auch damals verboten), in welcher schon einmal ein überwältigendes, freilich nicht repräsentatives Ergebnis pro Unabhängigkeit erzielt wurde.

Jahr für Jahr (2010-2017) gingen am 11.September, dem Diada de Catalunya, zwischen 1,5 und 2 Millionen Menschen (bei 7,5 Millionen Einwohnern und ca. 5 Millionen Wahlberechtigten) für die Unabhängigkeit auf die Straße, vollständig friedlich. Eine mehr als eindrucksvolle Bestätigung des politischen Willens von mindesten der Hälfte der Bewohner Kataloniens - trotz anhaltender Repressionen aus Madrid.
Diesen Willen permanent zu ignorieren und juristisch zu bekämpfen ist eines Staates, der sich demokratisch nennt, nicht würdig.
 
Ob Mehrheit oder nicht - mehr als 2 Millionen Menschen befürworteten die Unabhängigkeit und unterstützten die Unabhängigkeitsbewegung . So etwas ist kein Putsch, sondern eine Volksbewegung.
Nein, dass Unterstützen einer Unabhängigkeitsbewegung, sofern diese sich legaler Mittel bediehnt und das Anstreben der Unabhängigkeit sofern dieses Ziel auf verfassungsmäßigem Weg erreicht werden soll, sind an und für sich weder ein Putsch, noch sonst in irgendeiner Weise moralisch verwerflich oder strafrechtlich relevant.

In dem Moment, wo aber zu nicht rechtskonformen Mitteln gegriffen wird um das durchzusetzen, sieht das anders aus und das ist gegeben, wenn ein Regionalparlament oder eine Regionalregierung ohne verfassungsmäßige Grundlage ein Referendum über eine nicht legale Abspaltung betreibt und dann auch gleichzeitig noch bei der Bevölkerung für einen solchen Rechtsbruch wirbt.


Ob die Teilnahme an diesem Referendum in irgendeiner Weise belangbar sein könnte, dürfte in meiner Laiensicht davon abhängen, in welcher Eigenschaft die Teilnahme stattfand.

Wer dabei geholfen hat ein offensichtlich verfassungswidriges Referendum, vor dem die Zentralregierung mehrfach gewarnt hatte zu organisieren (und dass betrifft nicht nur die Regierung, sondern dann auch alle, die Räumlichkeiten als Wahllokale zur Verfügung stellten, etc), der dürfte sich da durchaus in Konflikt mit dem Gesetzt gebracht haben.

Wer einfach nur eine Stimme abgab vermutlich nicht.
Das könnte man als bloße Meinungsäußerung auffassen, dann wäre daran per se nichts auszusetzen. Oder aber man fasst das anders auf, wenn man das Referendum bzw. sein Ergebnis als potentiellen Auftrag an Regierung und Parlament auffasst rechtswidrig zu handeln.
Dann wäre eine Abstimmung im Sinne einer Abspaltung möglicherweise eine Gesetzesübertretung (eine dagegen nicht), da wegen geheimen Abstimmungsmodusses allerdings nicht feststellbar sein wird, wer dafür oder dagegen stimmte, würde hier wohl ohnehin bei Personen, die ihre Wahlentscheidung für einen solchen Schritt nicht selbst veröffentlicht haben, die Unschuldsvermutung greifen.

Mit anderen Worten, eine strafrechtliche Belangung des Löwenanteils der Teilnehmer dürfte ohnehin nicht zur Debatte stehen.


Allerdings legalisiert der Umstand, dass es so und so viele Teilnehmer daran gab, natürlich nicht Gesetzesübertretungen derer, die das organisiert haben.

Es gab keine Versuche einer politischen Lösung.
Mit Verlaub, da gibt es aus Sicht der Zentralregierung auch nichts politisch zu lösen.

Eine politische Lösung wäre dann möglich gewesen, wenn sich die Unabhängigkeitsbewegung im streng legalen Rahmen bewegt hätte.
In dem Moment, in dem aber die spanische Verfassung von einigen Vertretern dieser Bewegung angegriffen wurde, hatte die Zentralregierung diese Verfassung auf die und deren Schutz sie vereidigt ist zu verteidigen.

Darüber ob die dazu eingesetzten Mittel verhältnismäßig waren, kann man debattieren, darüber, dass die Zentralregierung nicht bereit war, über einen Akt des Hochverrats einfach mal hinweg zu sehen und denen, die das betrieben haben obendrein noch ihre verfassungswidrigen Forderungen zu erfüllen, kaum. Dammit würde sie sich selbst ins Unrecht gesetzt haben.
 
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