Ich darf mal zusammenfassen, was die juristische Fakultät der "Mitdiskutanten" hier beschreibt:
Können wir uns darauf einigen, das derartiges ad hominem nicht sein muss?
"Da laufen in Katalonien 3 bis 4 Millionen Verblendete herum, die alle glühende Nationalisten sind. Sie sind zu blöd, ihr eigenes Statut zu verstehen, sind zu blöd, die Entscheidungen Madrids zu verstehen und werden von einigen wenigen Kriminellen - die sie auch noch demokratisch gewählt haben - zu einem Volksaufstand verführt."Tragisch eigentlich.
Das ist in dieser Form von niemandem auch nur annähernd behauptet worden.
Ich habe geschrieben, dass es aus Sicht der Katalanen einen direkten Zusammenhang zwischen Statut und Verfassung gibt.
Das mag ja sein.
Ich bin mir auch sicher, dass es aus Sicht gewisser Personen einen Zusammenhang zwischen Verfassung und Freibier gibt. Interessanter als eine entsprechende Imagination, wäre allerdings sich damit zu befassen, in wieweit die Vorstellung denn auch der Realität entspricht.
Dass das die Abmachung zwischen Suaréz (ich habe fälschlicherweise "Juaréz" geschrieben) und Taradellas gewesen sei.
Das du Spanien mit México verwechselst, wird man dir durchgehen lassen.
Ich habe mich nirgends explizit auf das Statut von 1979 bezogen und auch keine persönliche Bewertung abgegeben.
Natürlich hast, du, wenn du die Absprachen zwischen Suaréz und Taradellas thematisierst, denn das Statut von 1979 war ja Produkt dieser Abmachung und Einlösung dieser Vereinbarung.
Was hingegen nicht Produkt dieser Vereinbarung war, ist der herbeiphantasierte Anspruch, bei einer Neuauflage des Statuts die Verfassung, die man selbst angenommen und ratifiziert hatte, nicht mehr beachten zu müssen.
Gegenstand der Vereinbarung, wie sie zuwischen Katalonien und Spanien geschlossen worden ist, ist das Statut von 1979 und dass ist auch von der spanischen Zentralregierung nicht angeteastet worden und auch vom Verfassungsgericht nicht.
Deswegen existiert keine reale Verbindung zwischen der Abachung aus den 1970er Jahren, der Verfassung und dem Kippen eines über die damaligen Verabredungen hinausgehenden Statuts.
Eine direkte logische Verbindung zwischen dem Kippen des Statuts von 2006 und der Imagination, dass nur Abspaltung die verbreifen Rechte Kataloniens sichern könne, gibt es auch nicht.
Das alte Statut und die Verfassung waren in Katalonien mit deutlicher Mehrheit akzeptiert worden, damit hatte Katalonien kund getan, dass den eigenen Autonomiewünschen mit der damaligen Regelung genüge getan war.
Wenn man nun in Katalonien Ausweitung und Umgestaltung der eigenen Rechte wünscht, lässt sich dahin zurück kein Anspruch darauf konstruieren und so lange das Kippen einzelner Artikel des Statuts von 2006 nicht einen Rückfall hinter die 1979 verbrieften Rechte Kataloniens bedeutete, kann man das auch nicht als einen Angriff der spanischen Politik oder Justiz auf Kataloniens Rechte betrachten.
Eine Rechtfertigung eine Bewegung im Sinne einer Abspaltung zu inszenieren ergibt sich aus dem Umstand, dass das Parlament das Statut von 2006 angenommen und das Verfassungsgericht den größten Teil davon nicht verworfen hat, auch nicht.
Es ist ganz offenbar möglich vernünftig über weitgehende Autonomieregelungen mit Madrid zu verhandeln (jedenfalls, wenn ein Mitte-links-Bündnis regiert) und an der Stelle verbietet dann der Grundsatz der Verhältnissmäßigkeit zu radikalen oder gar verfassungsfeindlichen Maßnahmen überzugehen.
Eine Frage noch: Wer, wie von mir geschrieben, den Menschen in den Mittelpunkt stellt, ist bereits Anarchist?
Man muss sich nun wirklich nicht schwerer von Begriff stellen, als man ist.
Ein Anarchist ist, wer Gesetze mehr so für Empfehlungen hält, die man jetzt nicht unbedingt beachten müsste.
Auch ist bei dir eigentlich nicht ersichtich, wo du en gros den Menschen in den Mittelpunkt stellst. Du stellst den Katalanen in den Mittelpunkt deiner Argumentation, nicht den Menschen, nicht mal den den spanischen Staat bewohnenden Menschen.
Du stellst die ganze Zeit auf (größtenteils eingebildete) Rechte der Katalanischen Nation ab aus der du "das Volk" machst "den Willen des Volkes" abzuleiten versuchst, ohne gleichzeitig den anderen Bewohnern des spanischen Staates das Gleiche zuzugestehen.
Sofern von den gemeinsamen Angelegenheiten des Gessamtstaates die Rede ist, gehören die nämlich auch zum Volk, genau so wie die nicht katalanischsprachigen Bewohner Kataloniens, deren Rechte wiederrum dir bislang keine einzige Zeile wert waren.
Unter diesen Umständen, dass deine Argumentation darauf hinausläuft, dass du einseitig den Katalanen zugestehen möchtest sich über die Verfassung hinweg zu setzen, wenn es ihnen passt, während du darauf pochst, dass alle anderen in Spanien sich daran aber zu halten hätten, woraus logisch folgen würde, dass der Katalane als mit mehr Rechten ausgestattete Person an der Spitze der spanischen Gesellschaftspyramide zu stehen habe, machst du dich um ehrlich zu sein auch nicht besonders verdächtig Anarchist zu sein.
Die Ansichten von Anarchisten mögen unsinnig und unausgegoren sein, aber man muss ihnen lassen, dass die Meisten dieser Leute die Gleichbehandlung aller Mitglieder einer Gesellschaft für eine Selbstverständlichkeit halten.