Sachsen-Anhalt - römische Lager, Funde, Interessantes

Ein Museum wofür? Sonderlich viel wird in einem nur kurzfristig belegten, aufgegebenen Marschlager wohl nicht zu finden sein.

In Hachelbich, dem ersten römischen Marschlager, das in Mitteldeutschland entdeckt wurde, hat es auch nicht zu einem Museum gereicht.
Wie viele Touristen würden denn für vier Sandalennägel und ein paar Beschläge anreisen?

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Hachelbich war nur Zwischenstation. Das Elbeknie Endstation. Hier könnte man ein Drusus- oder eventuell sogar Tiberiusmueum errichten. In Aken natürlich ein Lokal "Zum Römer" auf dem typisch römischen Marktplatz in einer von den Flamen "römisch" angelegten Stadt. Sie liegt am Radwanderweg R1 und wird stark frequentiert. Natürlich gehören Aufführungen im Gelände dazu: Drusus an der Saale, Tiberius an der Elbe. Aber ich fürchte, dafür fehlen hier vor Ort die Organisationstalente.
 
Es bleibt die Frage: Wie viele Touristen soll das interessieren, wenn es keine spektakulären anschaulichen Funde als Aufhänger gibt und man auch nicht damit werben kann, dort habe eine bekannte spektakuläre Schlacht (wie die Varusschlacht) stattgefunden? "Drusus hat hier vermutlich einmal genächtigt" ist vermutlich nicht ganz so der Bringer.

Was soll man in einem Drusus- oder Tiberiusmuseum ausstellen? Ein paar Sandalennägel aus ihren Feldzügen? Andere Museen z.B. in Italien (oder auch der Rheingegend) werden einen Teufel tun, diesem neuen Museum aus ihren Beständen wirklich interessante schöne Stücke mit Bezug zu Drusus und Tiberius wie z.B. Büsten dauerhaft zu überlassen.
 
Es bleibt die Frage: Wie viele Touristen soll das interessieren, wenn es keine spektakulären anschaulichen Funde als Aufhänger gibt und man auch nicht damit werben kann, dort habe eine bekannte spektakuläre Schlacht (wie die Varusschlacht) stattgefunden? "Drusus hat hier vermutlich einmal genächtigt" ist vermutlich nicht ganz so der Bringer.
Ich befürchte, 95 % der Deutschen wissen nicht einmal wer Drusus ist.
 
Es bleibt die Frage: Wie viele Touristen soll das interessieren, wenn es keine spektakulären anschaulichen Funde als Aufhänger gibt und man auch nicht damit werben kann, dort habe eine bekannte spektakuläre Schlacht (wie die Varusschlacht) stattgefunden? "Drusus hat hier vermutlich einmal genächtigt" ist vermutlich nicht ganz so der Bringer.

Was soll man in einem Drusus- oder Tiberiusmuseum ausstellen? Ein paar Sandalennägel aus ihren Feldzügen? Andere Museen z.B. in Italien (oder auch der Rheingegend) werden einen Teufel tun, diesem neuen Museum aus ihren Beständen wirklich interessante schöne Stücke mit Bezug zu Drusus und Tiberius wie z.B. Büsten dauerhaft zu überlassen.
Es gibt aber unzählige Funde aus allen Zeiten, auch hermundurischen Waffen und die berühmten Goldberlocken von Kleinzerbst, zur Zeit in Köthen. Hauptsächlich müsste man natürlich die Geschichte mittels Schautafeln daestellen. Am Ort des Geschehens stößt das sicher auf Interesse. Immerhin war das Bernburg-Köthener Land Zentrum alter (Hoch-) Kulturen . (Ringheiligtum, Großsteingräber). Und wer Drusus nicht kennt, dem sollte ein Drusus-Likör, geziert von einer barbusigen Seherin, auf die Sprüng helfen.
PS: In der Gaststätte zum Römer könnte man ein neues Konzept verwirklichen: Essen im Liegen.
 
Allein schon die Ortlichkeit, wo eine Weltmacht vor einer Seherin erzitterte und deren Feldherr vor Schreck zu Tode kam, strahlt doch eine unheimliche Energie aus. Hier muss man einfach mal gewesen sein. Der Ort Drosa (bekanntes Großsteingrab) wurde auch schon mal mit Drusus in Verbindung gebracht.
 
Allein schon die Ortlichkeit, wo eine Weltmacht vor einer Seherin erzitterte und deren Feldherr vor Schreck zu Tode kam,
Da stimmt ja vieles schon mal nicht.
  • Zunächt einmal haben wir undatierte, mögliche Römerlager. Das kann - wenn römisch - Drusus, Ahenobarbus, vielleicht Tiberius, vielleicht Maximinus Thrax sein und @Hermundure würde noch Germanicus ergänzen.
Allein schon die Festlegung auf Drusus - bevor überhaupt ein Spaten in die Erde getrieben wurde - schließt a priori alle anderen Möglichkeiten aus.​
  • Laut den Quellenüberlieferung begegnete Drusus einer überschmenschlich großen Frau (γυνὴ γάρ τις μείζων ἢ κατὰ ἀνθρώπου), die später auch noch mal explizit als übernatürlich/göttlich apostrophiert wird (δαιμονίου)*. Also keiner menschlichen Seherin.
  • Diese war NICHT ursächlich für seinen Tod, sondern offenbar der unglückliche Sturz vom Pferd auf dem Rückmarsch.
  • Dies mit der übermenschlichen Frau taucht bereits bei Sueton auf (ca. 100 Jahre danach), aber an anderer Stelle; Cassius Dio 220 Jahre nach den Ereignissen verändert die Begegnung redaktionell.
In den zeitgenöss. Quellen taucht die übernatürliche Frau nicht auf, erst bei Sueton, dort in keinerlei Zusammenhang mit dem Tod des Drusus. Und auch bei Cassius Dio ist der Zusammenhang allenfalls mittelbar.​


strahlt doch eine unheimliche Energie aus. Hier muss man einfach mal gewesen sein. Der Ort Drosa (bekanntes Großsteingrab) wurde auch schon mal mit Drusus in Verbindung gebracht.
Sicherlich in Zeit, als man Großsteingräber noch nicht ins ausgehende Neolithikum bzw. die Frühbronzezeit datierte. Ad acta gelegte Pseudeoetymologien müssen wir jetzt aber nicht auch noch aufwärmen, oder?



*ein δαιμόνῐον ist ein Geist oder ein göttliches oder zumindest übernatürliches Wesen unterer Ordnung, eine Peorisierung des Bergiffs hat mit dem Christentum, wo δαιμόνῐον mit Teufel gleichgesetzt wurde, stattgefunden.
 
Da stimmt ja vieles schon mal nicht.
...ach Manno... wenn alle solche Spaßbremsen wie du sind, dann wird man nie in einem weitläufigen Drusus-Römer-Tourizentrum an der Elbe
als Gimmick ein kleines hermundurisches Trinkhorn mit der eingravierten Umschrift sed et proxima pars pectoris patet
erhalten... und es wird kein Geocaching Powertrail "auf Drusus´ Spuren" mit Bonuscache an jedem Marschlager eingerichtet... trübe Aussichten ;)
 
  • Dies mit der übermenschlichen Frau taucht bereits bei Sueton auf (ca. 100 Jahre danach), aber an anderer Stelle;
Das ist noch sehr zurückhaltend formuliert. Von „übernatürlich“ ist bei Sueton noch keine Rede, außerdem erfolgt bei ihm die Begegnung bereits auf einem früheren Feldzug, und auch von der Elbe ist keine Rede. Ebensowenig ist irgendetwas von einer "Seherin" zu merken.
(Allerdings ist bei Sueton die Chronologie etwas verwirrt: Laut Sueton hatte Drusus die Begegnung, erhielt die Ovation und die „Ornamenta triumphalia“, bekleidete die Praetur und gleich danach das Konsulat und brach dann zu seinem letzten Feldzug auf.)
 
Hachelbich war nur Zwischenstation. Das Elbeknie Endstation. Hier könnte man ein Drusus- oder eventuell sogar Tiberiusmueum errichten.

Wer weiß, vielleicht findet man bei den Ausgrabungen nicht nur vier, sondern sogar zwölf Sandalennägel. Das wird die Touris in Scharen anlocken!

Mal im Ernst: Wenn die Versorgungsschiffe des Tiberius zum Vorschein kämen, könnte man wenigstens versuchen, dem Mainzer Museum für antike Schiffahrt Konkurrenz zu machen:

Das monumentale Drusus-Grabmal, das in Mainz in Museumsnähe erhalten ist, wird man aber nicht toppen können, von den sonstigen hochkarätigen Mainzer Sehenswürdigkeiten ganz zu schweigen.
Von „übernatürlich“ ist bei Sueton noch keine Rede
... sondern nur von einem Barbarenweib mit übermenschlicher Körpergröße. Wobei Sueton (wenn ich ihn nicht falsch interpretiere) offenlässt, ob er die Riesin in natura oder nur im Traum erblickt hat.

Wie auch immer, an Popularität wird es die namenlose Riesin nie und nimmer mit einem Kollegen wie Rübezahl aufnehmen können, dabei war schon das 2005 in Görlitz eröffnete Rübezahl-Museum ein Flop. Die Besucher tröpfelten so spärlich, dass es die meiste Zeit geschlossen blieb; fünfzehn Jahre später zogen die Exponate nach Polen um.
 
Ob Drusus an einem Schenkelbruch oder an einer Krankheit verschied, wird wohl ungeklärt bleiben. Auf jeden Fall war wohl die Begegnung nicht ganz folgenlos. Sein Ehrenmal an der Elbe haben wir trotz emsiger Suche auf dem Hasselberg nicht aufgefunden. In der Alt-Elbe wurde lediglich in mehreren Metern Sandtiefe mal ein Einbaum gefunden. Aber da sich der Lauf ständig änderte, stehen die Chancen schlecht, etwas Römisches zu finden.
Zum og. Hasselberg führt der Predigtstuhlweg. Kann jemand zur Namensherkunft etwas sagen?
Mit Museen und Ausstellungen ist das so eine Sache. Auch vom Bauhausmuseum versprach man sich mehr.
 
Ob Drusus an einem Schenkelbruch oder an einer Krankheit verschied, wird wohl ungeklärt bleiben. Auf jeden Fall war wohl die Begegnung nicht ganz folgenlos.

Was heißt "auf jeden Fall"?

Was wissen wir denn über die "Begegnung"?

1. Ist an der Geschichte überhaupt was dran oder ist sie komplett erdichtet? (Eine ganz ähnliche Geschichte wird über Caesar erzählt*)
2. Ist Drusus der Riesin in Wirklichkeit begegnet oder nur im Traum?
3. Ist Drusus der Riesin an der Elbe begegnet oder (wenn man Sueton folgt) bei einem der früheren Feldzüge?


* von Lucan, in Hexametern:

[...] Ut ventum est parvi Rubiconis ad undas,
Ingens visa duci Patriae trepidantis imago
Clara per obscuram vultu moestissima noctem,
Turrigero canos effundens vertice crines,
Caesarie lacera, nudisque adstare lacertis,
Et gemitu permixta loqui: Quo tenditis ultra?
Quo fertis mea signa, viri? Si iure venitis,
Si cives, huc usque licet. [...]


 
Ob Drusus an einem Schenkelbruch oder an einer Krankheit verschied, wird wohl ungeklärt bleiben. Auf jeden Fall war wohl die Begegnung nicht ganz folgenlos. Sein Ehrenmal an der Elbe haben wir trotz emsiger Suche auf dem Hasselberg nicht aufgefunden. In der Alt-Elbe wurde lediglich in mehreren Metern Sandtiefe mal ein Einbaum gefunden. Aber da sich der Lauf ständig änderte, stehen die Chancen schlecht, etwas Römisches zu finden.
Schon die Erwartungshaltung ist lächerlich.

wie man sich das Tropaeum Drusi in etwa vorzustellen hat:
tropaion.png


Was wäre da an Funden zu erwarten?
Da man davon ausgehen kann, dass so ein Tropäum nicht lange stehen gelassen wurde, vermutlich nichts weiter als ein einzelnes Pfostenloch. Mit sehr viel Glück Reste von Waffen an einem Pfostenloch. Aber dies hielte ich eher für verwunderlich.

Aber ich befürchte, du erwartest eher so etwas:

1920px-La-Turbie-.jpg
 
Die Erwartung geht in Richtung steinernes Mal, welches laut Überlieferung abgebrochen und für einen Schleusenbau verwendet worden sein sollte. Sandsteinbruchstücke in Schleusen gibt es hier reichlich, aber keiner weiß, um was für ein Denkmal es sich gehandelt haben soll. Deshalb meine Frage bezüglich Predigtstuhlweg. Es könnte sich ja um ein neuzeitliches kirchliches Denkmal gehandelt haben
 
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