Und wäre von dem her im Sinne einer verantwortbarenn Amtsführung verpflichtet gewesen die zivilen Politiker, die in der militärischen Materie nicht drinsteckten detailliert auf die Probleme hinzuweisen, im Besonderen wäre er auch verpflichtet gewesen den Kaiser als Inhaber des militärischen Oberbefehls über die mangelnde Kriegsbereitschaft im Falle eines großen Krieges in Kenntnis zu setzen.
Er wird immer wegen seiner Präventivkriegforderungen heute so inbrünstig kritisiert. Nur: Retrospektiv lag er doch hinsichtlich Serbien und Italien richtig.
Lag er ja gerade nicht.
Er war ja weder fähig mit dem einen, noch mit dem anderen Gegner fertig zu werden.
Ich darf darauf hinweisen, dass die von Conrad angepeilten Präventivkriegs-Szenarien natürlich immer die erhöhte Gefahr geborgen hätten weitere Mächte mit hinein zu ziehen, im Besonderen bei einem Angriff auf Serbien, wäre ein Kriegseintritt Russlands auf serbischer Seite hoch wahrscheinlich gewesen.
Das aber bedachte Conrad nicht, sondern forderte mit bemerkeenswerter militärischer Betriebsblindheit kriegerische Aktion ohne Rücksicht auf die Rückwirkungen auf die politische Lage Europas.
Zündelt? Welche Position hatte Conrad bekleidet?
Die des Generalstabschefs. Einer Position mit Immdiatzugang zum Kaiser und dem Recht diesem Vortrag über die Situation zu halten.
Und der Möglichkkeit diesen beim Entschluss der Kriegserklärung, die Sache des Monarchen war zu stärken.
Jedenfalls wäre mir nicht bekannt, dass er zum Kaiser aufs Schloss gelaufen, ihm die militärischen Probleme dargelegt und mit Rücktritt gedroht hätte, falls dieser es zu einem Krieg kommen ließe.
Genau das hätte er aber, wenn er verantwortungsvoll hätte handeln wollen tun müssen.
Er hat den Außenminister wieder und wieder die militärische nicht ungefährliche Situation der Monarchie dargelegt und meinte zum Mittel des Präventivkrieges gegenüber Serbien/Italien dringend zu empfehlen. Das wurde jedes einzelne Mal abgelehnt. Aehrenthal sorgte sogar für Conrads Entlassung. Dabei hatte Conrad sowohl die Serben als die Italiener realistischer eingeschätzt, als der zuständige Außenminister.
Ich würde mal sagen, angesichts der möglichen Auswirkungen und der rüstungstechnischen Probleme schätzte Aerenthal die Siituation realistsischer ein, wenn er daraus die Konsquenz zog einem militärischen Abenteuer, das unalkulierbar war eine Absage zu erteilen und den mit dem Feuer spielenden Conrad an die Luft setzen zu lassen.
Im Übrigen selbst wenn die Armee in der Lage gewesen wäre, ist doch die Idee politische Probleme mit einem Präventivkrieeg lösen zu wollen, völlig absurd.
Mit einem Präventivkrieg ohne umfangreiche Annexionsaussichten (Annexionsabsichten aber hätten sofort die Großmächte auf den Plan gerufen), hätte selbst im Erfolgsfall die Gegner auf ein paar Jahre hinaus schwächen können, mehr aber auch nicht.
Es hätte nicht deren politische Einstellungen und Ziele geändert und Feindseeligkeitenn nur vertieft.
Damit hätte man die Problme ein paar Jahre vertagt, aber nicht gelöst.
Dafür das Risiko eines europäischen Flächenbrandes?
Das ist dein Urteil aus der Jetztzeit. Conrad, aber auch Moltke, sahen das ganz und gar anders. Sie sahen es als allerletzte Chance, bevor Russland mit seinen unglaublichen Rüstungen fertig ist, eine militärische Auseinandersetzung bestehen zu können.
Ist mir bekannnt, dass die das anders sahen.
Dennoch vernachlässigten sie ihre Pflichten sträflich, dadurch, die zivilen Politiker nicht detailliert in ihre Planungen und Probleme einzuweihen und ihnen das völlig falsche Bild vorhandener Krigsbereitschaft zu vermitteln, dass den zivilen Politikern den vermeintlichen Spielraum zum Zocken verschaffte, den diese sonst mit Sicherheit nicht gesehen hätten.
Er war Chef des Generalstabes und hat Empfehlungen, auch ungebetene, an den zuständigen Stellen immer wieder ausgesprochen. Verantwortungslos? Wo denn bitte genau? Sein militärischen Anforderungen ist er gerecht geworden.
Zum beispiel dadurch dass kein vernünftigr Mob-Plan vorhanden war, obwohl Conrad selbst immer wieder auf Krieg gegen Serbien gedrängt hatte und daher die Möglichkeit einer Auseinanderstzung mit Serbieen und Russland auf dem Schirm haben musste?
Wie kam das, dass er Präventivkrieg widerholt forderte, ohne einen praktikablen Aufmarschplan dafür zu haben und dass er sich, als er den Kreg bekam, den er wollte, wunderte, dass das nicht vernünftig vorbreitet war?
Der Mann hat sich in einer Weise in die Außenpolitik gemischt, wie es ihm nicht zukam und wie es gefährlich sein konnte und er hat bei der Vorbereitung geschlampt oder bei seinen Untergebenen Schlamperei einschleifen lassen.
Man kann darüber streiten, wie glücklich er innerhalb dieses Krieges aggiert hat.
Das mit der Südtiroloffensive sehe ich, wi dir bekannt ist anders, deinen sonstigen Ausführungen kann ich im Prinzip zustimmen, dass ändert abr nichts daran, dass Conrad in Friedenszeiten eine vollkommene Fehlbesetzung war, deren Konsequenzen der Donaumonarchie im Krieg auf die Füße fielen.
Österreich-Ungarn hat sich die bietenden Gelegenheiten gegen Serbien/Italien militärisch vorzugehen nicht genutzt.
Und ist dir mal der Gedanke gekommen, dass dem vor allem deswegen nicht entsprochen wurde, weil den zivilen Politikern möglicherweise klar war, was man mit einem solchen Präventivkrieg möglicherweise lostreten würde?