Spanischer Bürgerkrieg

Der Satz soll in einem Wortgefecht zwischen Unamuno (Professor der Philosophie) und General Millán Astray gefallen sein. Ob er jemals so gefallen ist, ist allerdings hoch umstritten. Direkte Belege dafür gibt es nicht.
Diese Antwort ist unter anderem einer der Gründe, warum ich relativ gerne in diesem Forum bin, man lernt nie aus. Mir war es nämlich nicht bekannt, das dieser Satz unbelegt ist.
 
Im Film "Pans Labyrinth" und auf vielen alten Fotos sieht man vor allem bewaffnete Männer im Gebirge und keine Frauen.
Kämpften da vor allem die Männer in der Maquis?
In erster Linie waren Männer Kämpfer und es wurden Männer ermordet. Gleichwohl gab es während des Bürgerkriegs auch Frauenbridgaden, aber die wurden mit der zunehmenden Stalinisierung der republikanischen Seite teilweise gewaltsam aufgelöst.
Es gibt dazu einen "schönen" Film, ob der synchronisiert ist, weiß ich nicht: Libertarias.
Ausbruch des Bürgerkriegs, draußen auf den Straßen sind anarchistische Milizen dabei Kirchen zu stürmen und Priester anzugreifen. Die Oberin eines Klosters versucht ihre Nonnen zu retten und schickt sie in Zivielkleidung auf die Straße, sie selbst will mit einigen älteren Schwestern bleiben, die Protagonistin des Films "la más indefensa" (die am meisten Wehrlose), María, gespielt von Ariadna Gil, will eigentlich auch bleiben, aber die Oberin bleibt hart, sie soll sich zu ihrer Familie in Zaragoza durchschlagen. Z
María flüchtet in ein Haus und klopft an eine Tür mit einem Heiligenbildchen: Sie landet in einem Puff! Kurze Zeit später klopfen die Milizionäre an die Tür, die Prostituierten stecken die arme María in Prostituiertenkleidung, damit sie nicht als nur halb in zivil gekleidete Nonne erwischt wird. Während einige der männlichen Milizionäre noch mit den Prostituierten schäkern wollen, kommt eine Funktionärin der anarchistischen Gewerkschaft hinzu und jagt die Männer aus dem Bordell, sie will die Befreiung der Frau und wirbt die Prostituierten für eine Frauenbrigade an. die wollen dann auch kämpfen und nicht bloß für die Männer kochen (eine der Prostituierten führt ihr Gewerbe dann auch an der Front weiter aus). Mit den der anarchistischen Frauenbrigade erlebt María dann auch den Bürgerkrieg, bis zu einem plötzlichen und gewaltvollen Ende. María ist die einzige Überlebende. Zwischendurch begegnet María auch einem Priester, den sie aus ihrem Kloster kennt, der jetzt zum direkten Umfeld des Anarchistenführers Buenaventura Durruti gehört.
 
Diese Antwort ist unter anderem einer der Gründe, warum ich relativ gerne in diesem Forum bin, man lernt nie aus. Mir war es nämlich nicht bekannt, das dieser Satz unbelegt ist.
Er ist wohl relativ zeitnah in einer britischen Zeitschrift publiziert worden, aber von Unamuno oder Millán Astray selbst gibt es keine Zeugnisse, dass der Satz jemals so gefallen ist. Was aber sicher ist, ist, dass es das Wortgefecht zwischen dem Philosophieprofessor und dem General gab.
 
Frauen im Spanischen Bürgerkrieg!?

Sie kamen fast aus allen Ländern. Sie kamen zu Hunderten aus Argentinien – Norwegen, aus Kanada – Australien.
Versuchen Sie mal etwas von der Österreicherin Renée Lugschitz/Uni Klagenfurt zu bekommen.

Sie hat darüber ein Buch geschrieben („Spanienkämpferinnen“). LIT Verlag, Münster 2012 ISBN 9783643504043 Broschiert, 216 Seiten, 19,90 EUR.
 
Und das stelle ich mir hart vor, keine Familienausflüge im Sonnenschein, keine schönen Sommertage mit Grillen im Garten.

Ich glaube, mit "Grillen im Garten" hast Du eine falsche Vorstellung vom Spanien der Frankozeit.

Es war eine Gesellschaft in der die Opfer schwiegen, und die Täter angesehene Mitglieder der örtlichen Gesellschaft waren.

Es gab etwas anderes: eine Auswanderungswelle von Industriearbeitern, nach Frankreich, Belgien und ab den 1960er Jahren nach Deutschland, und v.a. von Landarbeitern nach Südamerika, z.B. nach Venezuela.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spanien war ein armes Land, dort gab es eine kleine Oberschicht, einen eher gering ausgeprägten Mittelstand und die große Masse waren meist arme Landarbeiter (Tagelöhner), Fabrikarbeiter ohne eigene Gewerkschaften. Das Land wurde von der Kirche und ihren Doktrinen geprägt. Keine freie Presse, keine Mitbestimmung usw. wie man das in einer Diktatur annehmen muß. Zumindest in den 40ger und auch noch in den 50gern war es mit dem Wohlstand nicht weit her (im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten, mit Ausnahme von Portugal).
 
Ich kann mich noch an die Bilder im TV erinnern, nach dem Ende der Franco-Diktatur, als König Juan Carlos Staatsoberhaupt wurde und es dann nicht so lief wie es sich einige Militärs vorgestellt haben. In der Cortes mit der Pistole herumfuchtelnde Obristen, der König konnte die Situation meistern und ein demokratisches Spanien erhalten.
 
Ich glaube, mit "Grillen im Garten" hast Du eine falsche Vorstellung vom Spanien der Frankozeit.

Es war eine Gesellschaft in der die Opfer schwiegen, und die Täter angesehene Mitglieder der örtlichen Gesellschaft waren.
Also ist Frankos Diktatur so ähnlich gewesen wie die Hitlerdiktatur nur ohne Holocaust? Gab es eigentlich auch so eine Art Konzentrationslager für politische Gegner nach 1945, als die Franko Diktatur diese nicht mehr in Hitlerdeutschland ins KZ deportieren lassen konnte?
Oder hat man doch eher die politischen Gegner gleich getötet?
Erschreckend finde ich ja auch, dass Franko so lange an der Macht bleiben konnte, und nie für seine Verbrechen bestraft wurde.
Erfolgte diese Auswanderung denn heimlich, oder durfte man in der Franko-Diktatur einfach so auswandern?
Oder war das wie in der DDR, dass man da unter Gefahr fürs eigene Leben flüchten musste?
 
Die Frankodiktatur hat keine Gegner nach Deutschland ins KZ deportiert. Das wäre ja erst ab Juli 1940 möglich gewesen. Es war ja das republikanische Frankreich, das viele Flüchtlinge aufnahm.

Schmutzige Dinge erledigte man selbst. Es gab Umerziehung und auch Tötung von Familienangehörigen.
 
Die Zusammenarbeit von Francospanien und Hitlerdeutschland war eher recht begrenzt. Franco ist weder auf der Seite der Achsenmächte in den Krieg eingetreten, noch hat Spanien, wie nach dem Bürgerkrieg von deutscher Seite erhofft/gewünscht Rohstoffrechte abgetreten, noch diese Rohstoffe in dem Ausmaß geliefert der möglich gewesen wäre. Natürlich wurden spanische "freiwillige" Truppen an der Ostfront kurzzeitig eingesetzt. Aber mir sind keine Einlieferungen aus Spanien in deutsche KZs bekannt (vielleicht gab es da einige Fälle, hier im Forum wird das jemand wissen). Es waren spanische Arbeiter in der deutschen Industrie beschäftigt, auch hat Spanien geheimdienstliche Informationen an Deutschland weitergeleitet.

Franco hat sich wohlweislich möglichst herausgehalten. Zudem stand Spanien auch durchaus unter dem politischem und wirtschaftlichem Druck der Alliierten.
 

Die Zusammenarbeit von Francospanien und Hitlerdeutschland war eher recht begrenzt. Franco ist weder auf der Seite der Achsenmächte in den Krieg eingetreten, noch hat Spanien, wie nach dem Bürgerkrieg von deutscher Seite erhofft/gewünscht Rohstoffrechte abgetreten, noch diese Rohstoffe in dem Ausmaß geliefert der möglich gewesen wäre. Natürlich wurden spanische "freiwillige" Truppen an der Ostfront kurzzeitig eingesetzt. Aber mir sind keine Einlieferungen aus Spanien in deutsche KZs bekannt (vielleicht gab es da einige Fälle, hier im Forum wird das jemand wissen). Es waren spanische Arbeiter in der deutschen Industrie beschäftigt, auch hat Spanien geheimdienstliche Informationen an Deutschland weitergeleitet.

Franco hat sich wohlweislich möglichst herausgehalten. Zudem stand Spanien auch durchaus unter dem politischem und wirtschaftlichem Druck der Alliierten.
Laut Google kämpften viele ehemalige Maquis Kämpfer ja später in der Resistance in Frankreich, also sind die dann wohl eher von Frankreich aus deportiert worden. Irgendwo wurde ja geschrieben, dass in Buchenwald sehr viele Maquis-Kämpfer gewesen wären.
Wie viele Menschen hat das Franco Regime eigentlich vom Ende des Bürgerkrieges bis zum Ende des Regimes insgesamt ermordet? Gibt es da genaue Zahlen?
 
Ich war 1979 in Biarritz, als dort ein Mitglied der ETA von einem spanischen Kommando erschossen wurde. Dieser Krieg setzte sich, teils in Form der Autonomiekonflikte, bis in die 1990er Jahre fort.

Die spanische Gesellschaft war zerrissen, blieb zerrissen, auch nach dem natürlichen Tod der Generation der Mörder.
 
Ich glaube, mit "Grillen im Garten" hast Du eine falsche Vorstellung vom Spanien der Frankozeit.

Eine Dozentin von mir erzählte immer, dass praktisch alle Leute, die sie kannte, gegen Ende der Franco-Zeit die Flasche Sekt im Kühlschrank bereit liegen hatten (vermutlich Freixenet), denn man erwartete Francos Tod (obwohl nicht vorhersehbar war, dass Juan Carlos und Adolfo Suárez das Land innert dreier Jahre umbauen würden).

Es gibt da auch einen schönen Film von Almodóvar: Live Flesh – Mit Haut und Haar (Originaltitel: Carne trémula). Am Anfang des Films wird der Protagonist geboren. Seine Mutter, eine Prostituierte, bringt ihn auf dem Weg ins Krankenhaus in einer Straßenbahn zur Welt, die Straßen sind menschleer. 25 Jahre später wird Víctor selbst Vater - jetzt sind die Straßen voller Leben. Damit endet der Film.

die große Masse waren meist arme Landarbeiter (Tagelöhner), Fabrikarbeiter ohne eigene Gewerkschaften. Das Land wurde von der Kirche und ihren Doktrinen geprägt. Keine freie Presse, keine Mitbestimmung usw. wie man das in einer Diktatur annehmen muß. Zumindest in den 40ger und auch noch in den 50gern war es mit dem Wohlstand nicht weit her (im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten, mit Ausnahme von Portugal)
Es gab die Síndicatos Verticales, die vertikalen Gewekschaften. Darin waren quasi Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Sinne nationaler EInigung zusammengefasst. Natürlich widerspricht das sowohl der Idee eines Arbeitnehmer, als auch eines Arbeitgeberverbands.

Manuel Cortes beschreibt seine Beobachtungen als er 1969 aus seinem Versteck kommt. Während seine Frau noch über Trampelpfade aus Mijas runter zur Küste laufen muss, um dort den Bus zu nehmen, um in Málaga ihre Eier zu verkaufen, beobachtet er, wie Arbeitnehmer aus Mittel- und Nordeuropa mit dem eigenen Auto nach Spanien kommen. Er sieht gewissermaßen die franquistischen Parolen durch die Arbeitnehmer, die sich einen Urlaub in Spanien und ein eigenes Auto leisten können, entlarvt.

Also ist Frankos Diktatur so ähnlich gewesen wie die Hitlerdiktatur nur ohne Holocaust?
Jein. Es war zeitweise eine faschistische Diktatur, die meisten Opfer forderte sie aber in den Jahre direkt nach dem Bürgerkrieg, ab 1942 und insbesondere 1944 wandte man sich vom Faschismus ab. Ab 1956 waren sogenannte Technokraten, von Opus Dei ausgebildete Wirtschaftsfachleute und Juristen an der Macht. Die waren pragmatisch und zwar streng katholisch, hatten aber nicht mehr viel mit dem Faschismus zu tun.

Gab es eigentlich auch so eine Art Konzentrationslager für politische Gegner nach 1945, als die Franko Diktatur diese nicht mehr in Hitlerdeutschland ins KZ deportieren lassen konnte?
Die spanischen KZs waren schon in Spanien, etwa in Miranda del Ebro oder bei Sevilla oder eben im Tal der Gefallenen bei Madrid. Dort mussten insbesondere Kriegsgefangene aus dem Bürgerkrieg und andere Oppositionelle Zwaagsarbeit leisten. Nicolás Sánchez-Albornoz, Sohn des bedeutenden espanischen Historikers Claudio Sánchez-Albornoz und selber Historiker schrieb z.B. linke Parolen an die Wand der Uni Madrid, wurde erwischt und kam ins Valle de Los Caídos, wo er an dem Bau der Kathedrale mitwirken musste, die als Grabstätte für Franco und im Krieg verstorbene Franquisten sowie ausgewählt beglaubigt katholische Republikaner dienen sollte (und bis vor wneigen Jahren auch diente). Seine Flucht wurde in einer Komödie Los años bárbaros verfilmt, welche die tatsächlichen Ereignisse etwas verharmlost.

Es gab Umerziehung und auch Tötung von Familienangehörigen.
Ich will das nicht ausschließen, aber davon weiß ich nichts.

Ein paar gute Filme:
- Die Zunge der Schmetterlinge: Spielt vor dem Bürgerkrieg im Jahr 1936, endet mit dem Beginn des sich immer bedrohlicher abzeichnenden Bürgerkriegs. Aus der Sicht eines Erstklässlers erzählt, dessen republikanische aber auch katholische Familie sich zum Ausbruch des Bürgerkriegs schlechten Gewissens auf die Seite der Putschisten und Falangisten stellt.
- Land and Freedom, Film von Ken Loach über einen britischen Internationalen Brigadisten, der bei der POUM landet.
- La hora de los Valientes - Film über eine Ausgebombte und einen Wärter des Pradomuseums, der im Chaos des Bürgerkrieges einen vergessenen Goya an sich nimmt, um ihn zu schützen, die sich ineinander verlieben.
- Soldados de Salamina: eine Literaturprofessorin stößt auf die Spuren eines faschistischen Schriftstellers, der während des Bürgerkriegs aus Katalonien fliehen muss.
 
Im Sommer 1975 geriet ich in Barcelona unter den Ramblas in eine Demonstration der Gewerkschaften gegen den franquistischen Terror, zugleich erfolgten die beiden letzten Hinrichtungen mit der Garotte, ein barbarisches Hinrichtungsinstrument, wie ich es kurz zuvor im geschlossenen Museum von Andorra beim Blick durch das Schlüsselloch zu meiner Überraschung gesehen hatte. An der Grenze zu Andorra sah ich eine Verfolgungsjagd der Polizei.

Für mich schien es so dass der Bürgerkrieg nicht vorbei sei, nur die Protagonisten hatten gewechselt. Dabei waren die Anhänger Francos schon eine belächelte oder verachtete Minderheit geworden, das Land war modern, Zensur gab es fast überhaupt nicht mehr. Die mediale Verklärung von Dolores Ibárruri bei vielen Linken in Deutschland erschien mir genau so eine seltsame Maskerade wie das letzte Zucken des Francoregimes.

Nachtrag: noch eine Übersicht über Filme die den Übergang von der Francodiktatur zum Thema haben:
 
Zuletzt bearbeitet:
An dem selben Tag wie das von Euch so geschätzte Forumsmitglied @excideuil, am 6. April 2015, verstarb auch der langjährige Korrespondent der FAZ, Walter Haubrich.
Er hat über Jahrzehnte diese Zeit der Francodiktatur einem deutsches Publikum erklärt und verständlich gemacht.




 
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Im Sommer 1975 geriet ich in Barcelona unter den Ramblas in eine Demonstration der Gewerkschaften gegen den franquistischen Terror, zugleich erfolgten die beiden letzten Hinrichtungen mit der Garotte, ein barbarisches Hinrichtungsinstrument, wie ich es kurz zuvor im geschlossenen Museum von Andorra beim Blick durch das Schlüsselloch zu meiner Überraschung gesehen hatte. An der Grenze zu Andorra sah ich eine Verfolgungsjagd der Polizei.

Für mich schien es so dass der Bürgerkrieg nicht vorbei sei, nur die Protagonisten hatten gewechselt. Dabei waren die Anhänger Francos schon eine belächelte oder verachtete Minderheit geworden, das Land war modern, Zensur gab es fast überhaupt nicht mehr. Die mediale Verklärung von Dolores Ibárruri bei vielen Linken in Deutschland erschien mir genau so eine seltsame Maskerade wie das letzte Zucken des Francoregimes.

Nachtrag: noch eine Übersicht über Filme die den Übergang von der Francodiktatur zum Thema haben:
El extraño viaje (1964) von Fernando Fernán Gómez (Drehbuch von Pedro Beltrán, nach einer Idee von Luis García Berlanga) ist ein Film, der sehr schön die franquistische Gesellschaft auf's Korn nimmt, ohne es sich mit den Säulen der Macht zu verscherzen. In einem Dorf in der Nähe von Madrid, unter der Fuchtel einer herrschsüchtigen Alten (die aussieht, wie "die Mutter" in Psycho (der Film zitert Psycho und Die Vögel) gibt es eine Boutique. Dorf und Herrenhaus sind zwei räumlich getrennte Sphären, die erst gegen Ende des Films, bei der Auflösung zusammengeführt werden, bis dahin sind das zwei parallel velaufende Handlungsstränge, und die Dorfbewohner nehmen nur wahr, was im Herrenhaus läuft, ohne, dass es sie wirklich tangiert.
In der Boutique wird Damenunterwäsche verkauft und hin und wieder kommt Reizwäsche weg. Die Boutiquebesitzerin verdächtgt die Dorfschönheit Angelina, die allen Männern den Kopf verdreht. Und sie läuft von Pontius nach Pilatus, um Angelina anzuzeigen wegen des vermeintlchen Diebstahls (bzw. der Diebstahl ist nicht vermeintlich, aber Angelina ist unschuldig). Die läuft zur Polizei, zum Bürgermeister und zum Priester, klappert also (bis auf's Militär) alle Säulen des Francoregimes ab, aber der Bürgermeister sieht sich nicht zuständig, die Polizei sagt, dass es keinen Anlass gäbe gegen Angelina zu ermitteln und der Dorfpriester sagt auch, dass im Grunde kein Anlass bestünde, Angelina zu beschuldigen. Die Boutiquebesitzerin beschimpft daraufhin Bürgermeister, Polizei und Dorfpriester als ¡Rojos!, als Kommunisten, was von dem Dorfpriester nur mit einem Schulterzucken quittiert wird. Die Boutiquebestzerin steht für den betonköpfigen Franquismus, wohigegen die Autoritäten diesen längst hinter sich gelassen haben, der Franquismus an sich ist bereits erodiert, so sagt es dieser Film, der immerhin neun Jahre vor Ende der Francozeit in die spanischen Kinos kam. Aber gut, die Säulen des Francoregimes sind gewissermaßen die Kronzeugen gegen diese Betonköpfigkeit, das haben Beltrán/Fernán Gómez geschickt gemacht.
Frühe Almodóvar-Filme hingegen zeigen die Nachwehen der Francozeit noch 20 Jahre später.
 
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