1. Weltkrieg Ausbruchsursache

Die alleinige(!) Kriegsschuld wurde durch den Versailler Vertrag durch die Siegermächte festgestellt. Heutzutage spricht glaube ich kaum mehr jemand der sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt davon. Deutschland trug m.M.n. die gleiche Mitschuld wie alle anderen Länder auch. Auch wenn man zugeben muß, daß man sich in Berlin vllt. etwas ungeschickter angestellt hat als anderswo.

Ok das ist deine Meinung. Aber du beanspruchst auch, für eine Mehrheit zu sprechen. Dann wüde ich dich bitten, dir doch mal die Mühe zu machen, Belege für Deine Vermutung zu finden.

Ich will dir gar nicht Fischer als Gegenargument nennen, aber selbst wenn man Ritter aufmerksam liest, dann ergeben sich zwei Argumentationslinien bei ihm. Eine historische, die ihn viel näher an Fischer heranführt und eine politische, die ihn, allerdings fast nicht begründet, von Fischer wieder entfernt.

Und auch Ulrich sieht mindestens eine überwiegende Schuld beim DR, wie nebenbei auch Hillgruber.

Und die Risikotheorie von Riezler - alias Ruedorffer - wird man eher als Beitrag für einen kontrollierte Krieg interpretieren könne, aber auch als aktiven Beitrag zur Führung eines "kleinen Krieges". Immerhin eines Krieges! gegen eine Macht der Entente.

Im Moment scheint es in Mode zu kommen, die Kriegsschuld zu thematisieren und Dolchstoßlegenden - wie in einem anderen Thread gerade vorgenommen - neu aufzuwärmen. Eine merkwürdige Tendenz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sich regelmäßig mit einer möglicherweise als ungerecht empfundenen Schuldzuweisung an das eigene Volk zu beschäftigen finde ich alles andere als merkwürdig, sondern schlicht und einfach menschlich.

Mephisto wiederum hat an keiner Stelle seines Posts beansprucht, für die Mehrheit zu sprechen, was er auch wiederholt durch entsprechende Beifügungen deutlich gemacht hat.

Ich empfehle unserem geschätzten Gast, den Thread http://www.geschichtsforum.de/f62/wk-1-deutschland-trug-zweifellos-gro-e-schuld-am-kriegsausbruch-6895/
zu lesen, auch wenn er dort natürlich keine Schreibrechte hat.
Sollten dann noch Fragen offen sein, können diese gerne gestellt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok das ist deine Meinung. Aber du beanspruchst auch, für eine Mehrheit zu sprechen. Dann wüde ich dich bitten, dir doch mal die Mühe zu machen, Belege für Deine Vermutung zu finden.

Ich will dir gar nicht Fischer als Gegenargument nennen, aber selbst wenn man Ritter aufmerksam liest, dann ergeben sich zwei Argumentationslinien bei ihm. Eine historische, die ihn viel näher an Fischer heranführt und eine politische, die ihn, allerdings fast nicht begründet, von Fischer wieder entfernt.

Und auch Ulrich sieht mindestens eine überwiegende Schuld beim DR, wie nebenbei auch Hillgruber.

Und die Risikotheorie von Riezler - alias Ruedorffer - wird man eher als Beitrag für einen kontrollierte Krieg interpretieren könne, aber auch als aktiven Beitrag zur Führung eines "kleinen Krieges". Immerhin eines Krieges! gegen eine Macht der Entente.

Im Moment scheint es in Mode zu kommen, die Kriegsschuld zu thematisieren und Dolchstoßlegenden - wie in einem anderen Thread gerade vorgenommen - neu aufzuwärmen. Eine merkwürdige Tendenz.



Wie wäre es, wenn Du unserem Gast (und den meisten anderen Forumsteilnehmern auch) eine etwas genauere Quellenaufstellung machen könntest? Einfach ein paar Namen in den Raum zu werfen ist da nicht sehr hilfreich.
 
...Sich regelmäßig mit einer möglicherweise als ungerecht empfundenen Schuldzuweisung an das eigene Volk zu beschäftigen finde ich alles andere als merkwürdig, sondern schlicht und einfach menschlich...

Werden nicht alle Schuldzuweisungen - vom beschuldigten - als ungerecht empfunden?

Für mich spielt es - am Rande bemerkt - keine Rolle ob wir jetzt die Alleinschuld haben oder nicht. Geht es irgendeinem besser, oder sind bestimmte Taten mehr oder weniger schlimm, wenn wir die alleinige Schuld tragen?

Ich persönlich würde sagen, Deutschland ist am Ersten Weltkrieg nicht unschuldig - mit dieser Einschätzung dürfte man richtig liegen
 
Für den geschichtlichen Kontext ist es sehr wichtig, aufgearbeitet zu wissen ob Deutschland die alleinige Kriegsschuld hatte.

Für mich spielt es - am Rande bemerkt - keine Rolle ob wir jetzt die Alleinschuld haben oder nicht. Geht es irgendeinem besser, oder sind bestimmte Taten mehr oder weniger schlimm, wenn wir die alleinige Schuld tragen?

Volle Zustimmung, aber in diesem Zshg. zählt für mich weniger das jetzt & heute sondern die Zeit der Weimarer Republik, in der dieses Thema großer Zündstoff war.

Werden nicht alle Schuldzuweisungen - vom beschuldigten - als ungerecht empfunden?

Das kommt auf den Umgang mit der eigenen Geschichte an. Menschen, die behaupten, dass die Kriegsschuld des II. Weltkriegs nicht bei Hitlerdeutschland lag, sind Revisionisten. In diesem Thema ist sich natürlich die Geschichtsforschung einig, im Thema I. WK war sie das lange nicht.

Ich persönlich würde sagen, Deutschland ist am Ersten Weltkrieg nicht unschuldig - mit dieser Einschätzung dürfte man richtig liegen

Natürlich - das sehe ich ebenso, aber die Alleinschuld lastest du dem Kaiserreich durch diesen Satz nicht zu ;)
 
Friesengeist:
Werden nicht alle Schuldzuweisungen - vom beschuldigten - als ungerecht empfunden?
Ich denke, nicht alle Schuldzuweisungen werden als ungerecht empfunden, eher noch die Konsequenzen, also das Strafmaß. Schuldzuweisungen kollektiver, und dabei insbesondere historischer, Art haben da allerdings eine Sonderrolle. Denn im Gegensatz zur nachweisbaren Schuld eines Einzelnen, die ja in den meisten Fällen mehr oder weniger klar nachvollzieh- und zuweisbar ist, hat die Schuld eines Volkes immer das Problem, dass niemals alle Angehörigen eines Volkes ein Aktion mitgetragen haben, hinterher aber alle dafür geradestehen müssen - also auch diejenigen mit der kollektiven Schuld ihres Volkes leben müssen, die, wenn es nach ihnen gegangen wäre, eben ganz anders entschieden hätten und somit gar keine Schuld haben können.
Ausgebombt, besetzt und mit ihren Steuergeldern an Wiedergutmachung beteiligt waren nach dem WK2 auch die Angehörigen des deutschen Widerstandes. Und in der vielbeschworenen "besonderen deutschen Verantwortung" stehen auch deren Nachkommen. Das kann aus individueller Sicht durchaus schon mal ein bisschen bedrückend sein und eben als ungerecht empfunden werden. Wer vermag es dem Einzelnen zu verübeln?

Deshalb bedarf es immer eines gewissen Fingerspitzengefühls im Umgang mit "historischer" Schuld eines Volkes. Das juristische Verständnis von "Schuld und Sühne" ist hier m.E. nicht so ohne weiteres übertragbar.
Nicht jedem geht die Schuld seines Volkes so beneidenswert am A.... vorbei wie Dir ;)
Wobei "Wir" diese Alleinschuld ja schon aus biologischen Gründen gar nicht haben können...

Zum anderen besteht die nicht unerhebliche Gefahr, dass irgendeine historische Schuld politisch instrumentalisiert wird, wenn sie nicht ständig kritisch hinterfragt wird.

Ich persönlich würde sagen, Deutschland ist am Ersten Weltkrieg nicht unschuldig - mit dieser Einschätzung dürfte man richtig liegen
Ich persönlich bin der gleichen Meinung, wie ich im verlinkten Thread ja auch schon dargelegt habe. Die anderen europäischen Staaten und Nationen haben diesbezüglich aber eben auch nicht die weiße Weste, die sie sich auch heute noch gerne anziehen.

Balduin:
In diesem Thema ist sich natürlich die Geschichtsforschung einig, im Thema I. WK war sie das lange nicht.
Ist sie das denn mittlerweile?
 
Wie wäre es, wenn Du unserem Gast (und den meisten anderen Forumsteilnehmern auch) eine etwas genauere Quellenaufstellung machen könntest? Einfach ein paar Namen in den Raum zu werfen ist da nicht sehr hilfreich.

Zitat Mephisto:
"Heutzutage spricht glaube ich kaum mehr jemand der sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt davon. Deutschland trug m.M.n. die gleiche Mitschuld wie alle anderen Länder auch"

Also hier bezieht Mephisto eine eindeutige Position und tut so, als wenn es keine Zweifel mehr an dieser Einschätzung geben würde.

Ich widerspreche dieser Einschätzung und weise, leicht fragmentarisch, darauf hin, dass es Positionen gibt, die dieser Einschätzung widersprechen. Damit möchte ich natürlich auch unter Beweis stellen, dass ich, obwohl ich eine andere Meinung vertrete, mich auch "ernsthaft" mit dem Thema beschäftigt habe.

Und wenn das doch alles so eindeutig ist, wie Mephisto suggeriert, dann sollte er doch bitte schön für seine These Belege anführen. Das war meine Bitte an ihn.

Ich dachte bisher immer, dass ein wissenschaftlicher Diskurs nach diesen Regeln - These, Quellen & Antithese & Quellen - geführt werden würde, aber wie gesagt, ich lerne gerne dazu.

Meine Position werde ich dann gerne auch belegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lese Mephistos Beitrag mit leicht abweichender Betonung:

Die alleinige(!) Kriegsschuld wurde durch den Versailler Vertrag durch die Siegermächte festgestellt. Heutzutage spricht glaube ich kaum mehr jemand der sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt davon. Deutschland trug m.M.n. die gleiche Mitschuld wie alle anderen Länder auch. [...]

Er bezieht damit, das ist korrekt, eindeutig Stellung, tut aber eben nicht so, als ob es keinerlei Zweifel mehr daran gebe, sondern weist explizit darauf hin, dass dies seine Sicht der Dinge ist.
Desweiteren bezieht er sich nicht auf eine völlige Schuldlosigkeit Deutschlands am Krieg, sondern darauf, dass der Vorwurf der Alleinschuld s.M.n. nicht haltbar ist - ein Standpunkt, bei dem ich ihm, wie a.a.O. dargelegt, beipflichten möchte.

Da, wie ich annehme, die Dissonanz nur auf der unterschiedlichen Lesart des Beitrages beruht, möchte ich - bevor die Sache ausufert - noch mal auf die bekannte Problematik nonverbaler, rein schriftlicher Konversation samt ihrer Missverständnismöglichkeiten hin- und erneut auf den bereits bestehenden Thread dazu verweisen.


 
...Deshalb bedarf es immer eines gewissen Fingerspitzengefühls im Umgang mit "historischer" Schuld eines Volkes. Das juristische Verständnis von "Schuld und Sühne" ist hier m.E. nicht so ohne weiteres übertragbar.
Nicht jedem geht die Schuld seines Volkes so beneidenswert am A.... vorbei wie Dir ;)
Wobei "Wir" diese Alleinschuld ja schon aus biologischen Gründen gar nicht haben können...

Ich würde nicht unbedingt sagen das mir die Schuld am Allerwertesten vorbeigeht. Mir ist schon bewusst was unsere Vorfahren der Welt angetan haben - und welch Erbe die ihren Nachkommen hinterlassen haben.

Nur habe ich mich vielleicht mit der Frage arrangiert und abgeschlossen? ;)
Für mich hat Deutschland damals eine grosse Schuld auf sich geladen. Aber das war eben damals. Die Schuldfrage ändert mE an dem Leid nichts mehr.
Ich lebe im Jetzt und Heute.
Wir dürfen nur nicht vergessen was damals passiert ist, um für die Zukunft daraus zu lernen.

Ansonsten finde ich deinen Beitrag einfach nur klasse :yes:
 
Ich lese Mephistos Beitrag mit leicht abweichender Betonung:



Er bezieht damit, das ist korrekt, eindeutig Stellung, tut aber eben nicht so, als ob es keinerlei Zweifel mehr daran gebe, sondern weist explizit darauf hin, dass dies seine Sicht der Dinge ist.
Desweiteren bezieht er sich nicht auf eine völlige Schuldlosigkeit Deutschlands am Krieg, sondern darauf, dass der Vorwurf der Alleinschuld s.M.n. nicht haltbar ist - ein Standpunkt, bei dem ich ihm, wie a.a.O. dargelegt, beipflichten möchte.

Da, wie ich annehme, die Dissonanz nur auf der unterschiedlichen Lesart des Beitrages beruht, möchte ich - bevor die Sache ausufert - noch mal auf die bekannte Problematik nonverbaler, rein schriftlicher Konversation samt ihrer Missverständnismöglichkeiten hin- und erneut auf den bereits bestehenden Thread dazu verweisen.



bitte ohne dieses politiker-deutsch.......
 
Zur Zeit befasse ich mit Keegans Geschichte des 1. WK ("Eine Europäische Katastrophe"). Obwohl er eine sehr "britische" Sicht der Dinge hat, gibt er nicht Deutschland eine Hauptschuld am Kriegsausbruch, sondern eher der verunglückten Politik Österreichs, Serbiens und Russlands.

Niall Ferguson, in "Der falsche Krieg" zieht auch Groß Britannien und vor allem Frankreich durch seine revanchistische Einstellung mit in die Verantwortung.

Ich bin der Meinung, dem deutschen Volk kann man nicht mehr Schuld als den anderen Kriegsführenden geben (Ausser den Belgiern, die überfallen wurden).

Besonders dämlich waren m.A. nach jedoch die Regierungen der Länder die später eingetreten sind (Italien,Türkei, Bulgarien), obwohl man schon deutlich sehen konnte, was für ein Blutbad das ganze war.

Was die Verletzung neutraler Staaten betrifft, hatten Briten und Franzosen auch keinerlei Hemmungen, über Griechisches Territorium zu marschieren und dort sogar große Standorte anzulegen.
 
Das Deutschland die Hauptschuld am Ausbruch des 1. WK's schuld sein soll, ist weder sachlich zutreffend noch fair.
Deutschland war bereits vor dem 1. WK Bündnispartner von Oesterreich-Ungarn.
Als dann in Sarajewo der Thronfolger von Oesterreich-Ungarn ermordet wurde, griff Oesterreich-Ungarn als Vergeltung das serbische Königreich an.
Deutschland trat dann als Verbündeter von Oesterreich-Ungarn auch in den Krieg ein, war aber aufgrund des existierenden Schlieffenplans dogmatisch darauf fixiert, dass der Feind im Westen sitzt und griff darauf Frankreich an.

Dies - vereinfacht - der Beginn des 1. Weltkrieges.
 
Das Deutschland die Hauptschuld am Ausbruch des 1. WK's schuld sein soll, ist weder sachlich zutreffend noch fair.
Deutschland war bereits vor dem 1. WK Bündnispartner von Oesterreich-Ungarn.
Als dann in Sarajewo der Thronfolger von Oesterreich-Ungarn ermordet wurde, griff Oesterreich-Ungarn als Vergeltung das serbische Königreich an.
Deutschland trat dann als Verbündeter von Oesterreich-Ungarn auch in den Krieg ein, war aber aufgrund des existierenden Schlieffenplans dogmatisch darauf fixiert, dass der Feind im Westen sitzt und griff darauf Frankreich an.

Dies - vereinfacht - der Beginn des 1. Weltkrieges.

Seeehr stark vereinfacht.

Ö-U griff Serbien nicht als Vergeltung an, es stellte erst ein Ultimatum (Einen Monat nach dem Mord) in dem es hauptsächlich verlangte, dass die serbischen Mitschuldigen unter Österreichischer Beobachtung vor Gericht gestellt wurden. Serbien ging darauf nicht ein.

Russland mobilisierte um Serbien zu schützen.
Deutschland stellte Russland wiederum ein Ultimatum dass es nicht mobilisieren sollte (der Kaiser hatte vorher den Zaren in einem Brief darum gebeten, dieses nicht zu machen) und mobilisierte dann als die Russen es doch machten, seinerseits. Frankreich mobilisierte zur Unterstützung Russlands. Erst dann gingen die gegenseitigen Kriegserklärungen los.
 
Schuld hin oder her, es war die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, die weit bis zum Ende dieses Jahrhunderts die Welt immer wieder politisch und gesellschaftlich sowie die Beziehungen zwischen den Völkern aus einem friedlichen Gleichgewicht brachte.

Der Aufeinanderprallende Gegensatz der stetig voranschreitenden Moderne der Technik und der politisch veralteten Monarchien in der Gesellschaft über die Strukturellen inneren politischen und gesellschaftlichen Gefüge der Nationalstaaten im Zeitalter des Imperialismus musste zwangsläufig zu so einer Tragödie eines modernen Weltkrieg führen.

Zu viele Faktoren spielten eine Rolle, die die modernen Wirtschaftsnationen gepaart mit einem immer stärker werdenden Nationalismus der Völker, zur Entladung dieser Spannung in einen Volkskrieg führten.

Die Weichen hierfür wurden schon viel früher gestellt und reichen m.E. bis zum Wiener Kongress Anfang 1800 zurück.

Somit ist eine Schuld an diesen Weltkonflikt nicht an einer Nation festzumachen, nur lokal kann an gewissen Aktionen festgehalten werden, welche Nation sich mehr für ein Miteinander oder Gegen ein Miteinander der damaligen Machtverschiebung in Europa und entsprechend in den Kolonien der europäischen Länder, einsetzte oder gegensteuerte.

Ob diese Aktionen für eine Aufteilung nach einer Hauptschuld und geringeren Schuld an diesen Krieg ausreichen, sollte wohl jeder mit sich selbst ausmachen, ändern wird es nichts mehr an der Einstellung zum deutschen Imperialismus und dem 1. Weltkrieg.
 
Seeehr stark vereinfacht.

Ö-U griff Serbien nicht als Vergeltung an, es stellte erst ein Ultimatum (Einen Monat nach dem Mord) in dem es hauptsächlich verlangte, dass die serbischen Mitschuldigen unter Österreichischer Beobachtung vor Gericht gestellt wurden. Serbien ging darauf nicht ein.

Russland mobilisierte um Serbien zu schützen.
Deutschland stellte Russland wiederum ein Ultimatum dass es nicht mobilisieren sollte (der Kaiser hatte vorher den Zaren in einem Brief darum gebeten, dieses nicht zu machen) und mobilisierte dann als die Russen es doch machten, seinerseits. Frankreich mobilisierte zur Unterstützung Russlands. Erst dann gingen die gegenseitigen Kriegserklärungen los.

:yes::D

Ja, genau! Aber dieses 'Gerüst' sollte man zuerst kennen und beurteilen können. Nachher kann man ja noch tiefer gehen.
Die Frage war ja, ob Deutschland (und falls ja, inwieweit) schuld war am 1. WK. Diese Frage kann man bereits mit meinen Mini-Erklärungen beantworten. Deutschland trifft insofern eine Teilschuld, dass man halsstarrig am Schlieffenplan festhielt. Aber das Deutschland nach dem 1. WK von vielen als Hauptschuldiger betrachtet wurde, ist falsch.

Im Nachhinein betrachtet können Bündnisse, wo man eigenes Blut für einen 'Freund' vergiesst, ziemlich fatal sein...
 
Deutschland trifft insofern eine Teilschuld, dass man halsstarrig am Schlieffenplan festhielt.
Könntest du das nochmal detaillierter ausführen,da ich mir nicht 100%ig sicher bin,ob ich deinen Gedanken richtig erfasst hab.

Meinst du damit,dass Dtl. deswegen eine Teilschuld trifft,weil es mit dem Plan die neutralen BeNeLux-Staaten in den Krieg verwickelte und damit England auf den Plan rief,was zu einer Ausweitung des Krieges führte?
Aber jetzt mal eine andere Frage:
Wären England nicht auch ohne den Schlieffen-Plan in den Krieg eingetreten,schließlich waren Frankreich und England doch auch verbündet (und England wie Frankreich doch auch mit Russland)?:grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
naja

Ok, das Deutsche Reich war fast gar nicht Schuld am Ausbruch des WW I. Vielmehr war der Ausbruch wohl eher das "unglückliche Zusammentreffen von zwangsläufigen Faktoren", fast so wie ein Unwetter, gegen die man auch eigentlich nichts machen kann. Das Volk wollte es so, weil es ja immer nationalistischer wurde. Zumindest ein paar Forumsteilnehmer haben sich auf dieses Ergebnis geeinigt.

Komisch, sehe ich wiederum völlig anders und schwimme gerne mal wieder gegen den Strom:

Also das DR und insbesondere die Person von Wilhelm II - im Rahmen des Persönlichen Regiment und seiner Unfähigkeit, die politische Exekutive und das Militär / Marine zu koordinieren - hat sehr viel aktiv dazu beigetragen, mit freundlicher Unterstützung durch die Flottenvereine und nicht zuletzt durch die Alldeutschen, aktiv auf einen Krieg zuzusteuern.

Vor industriellem Potential strotzend war man der Meinung, dass ohne Deutschland nichts mehr geht und alle Konflikte auf dieser Welt mindestens erfordern, dass ein Deutscher als Schlichter mit am Tisch sitzt, man wollte doch seinen Platz an der Sonne.

Und dabei wußten, zumindest die Militärs, dass der nächste Krieg, kein "Blitzkireg" werden würde, sondern langwierig und die Ressourcen der Nationen aufs stärkste anspannen werde.

Kursorisch sollen nur ein paar Ecksteine einer total verfehlten Militär- und Außenpolitik benannt werden, die die Schuld am Ausbruch des WW I sehr stark auf das DR und seine zentralen Aktuere konzentriert.

1. Nichtverlängerung des Rückversicherugsvertrags mit Russland, um den kontinentalen Block zu stärken

2. Aufbau einer England herausfordernen "Risiko-Flotte" ohne eine wirkliche Konzeption zu verfügen, dass sich die wirtschaftliche Position dadurch verbessern würde. Was nebenbei völliger Unsinn ist, wenn man sich die Handelsströem aus dem DR in das britische Empire ansieht.

3. Besetzt halten von französichen Gebieten, um den Ausgleich mit Frankreich nahezu unmöglich zu machen

4. Übergang zu einer alle Seiten provozierenden "Weltpolitik", die lediglich dazu führte, dass Russland und England und England und Frankreich ihre kolonialen Streitigkeiten lösten und die Hauptkonfliktachse nach Europa zurück kehrte. Eine nebenbei geradezu absurde Entwicklung, weil nicht zuletzt durch diese Entwicklung England seine Homefleet stärken konnte.

5. Verhinderung eines Flottenabkommens durch Tirpitz 1912

6. Aufbau einer Machtposition zwischen England und Russland im nahen Osten und so eine weitere Erhöhung des Konfliktpotentials mit diesen beiden Mächten

7. begrenzte Konfrontation mit Russland im Rahmen der Riezlerschen Bluff- oder Risikotheorie und Testen, ob sich ein Konflikt auf dem Balkan "lokalisieren" läßt.

7. bereits 1912 "Präventivkriegsüberlegungen" gegen die Entente im Rahmen des "Kriegskabinets" ohen Beteiligung von Bethmann

8. Sozialdarwinistsiche Übrlegungen / Ideologie zur Zwangsläufigkeit des Krieges und abgeleitet daraus die Notwendigkeit, die deutsche Kultur als überlegene in Mitteleuropa und in der Folge als Weltmacht zu etablieren

9. Blanko-Scheck an Ö-U und massive Ermunterung einer harten Haltung gegenüber Serbien und somit maximale Provokation gegenüber Russland

10. Kriegserklärung an Russland, sechs Tage !!!!! vor der von O-U an Russland

11. Entscheidung für den Krieg im Rahmen eines sehr kleinen Kreises ohne Berücksichtigung der Haltung von "einflussreichen" Politikern" und Wirtschaftführern

Nebenbei hat "Albert Ballin" im Jahr 1915 ein Treffen mit "Jagow" verweigert, mit der expliziten Begründung, dass er nichts mehr mit Leuten zu tun haben möchte, die einen völlig unsinnigen Krieg vom Zaun gebrochen haben.

Und dass selbst Bethmann von einer Schuld bzw. dann allerdings auch einschränkend Mitschuld, gesprochen hat, sollte wohl ausreichend deutlich machen, dass der überwiegende Teil der Verantwortung für den Ausbruch beim Deutschen Reich lag.

Nebenbei kritisierte ebenfalls Bülow, Bethmann für den Ausbruch des Krieges und äußerte sein Unverständnis über die Entwicklung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und dabei wußten, mindestens die Militärs, dass der nächste Krieg, kein "Blitzkrieg" werden würde.

Das wuerde ich so nicht unterschreiben.
Der Schlieffenplan war ja eigentlich ein solch geplanter "Blitzkrieg"

9. Blanko-Scheck an Ö-U und massive Ermunterung einer harten Haltung gegenüber Serbien und somit maximale Provokation gegenüber Russland

Korrekt. Hier sehe ich einen Hauptgrund, an der man eine (Mit-)Schuld des DR festmachen kann.

Gruss, muheijo
 
Ganz wertfrei von Beschuldigungen, aber was bedeutet den im Fall des 1.Weltkrieg, Schuld?

Wer den Krieg begonnen hat? Das wäre zumindest eine klare Beschuldigung.

Aber wenn hier von Schuld oder besser gesagt von Hauptschuld gesprochen wird, dann sollte man doch als erstes diesen Begriff der Schuld genauer auf den 1. Weltkrieg bezogen definieren.

Schuld im Sinne von:

politischer Ebene
gesellschaftliche Eben
militärische Ebene

innere gesellschaftliche Struktur
äußere gesellschaftliche Struktur
technische wirtschaftliche Struktur

Und dann noch die große Frage: Ab welchen Zeitraum beginnt man festzulegen, wann eine Nation direkt auf einen Krieg "hingearbeitet" hat und wie daß, bewußt oder unebwußt?

Man sieht, bevor man Geschichte chronologisiert um sie als Beweislast einer Schuld aufzuführen, sollte man auch hinter die Geschichte sehen...

Ach und den Begriff des Blitzkrieges würde ich im Zusammenhang mit dem 1. Weltkrieg nicht erwähnen, daß gehört in eine andere Zeitspanne der Technologiesierung der Kriegsmaschinerie.
 
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