1939 - Der Krieg der viele Väter hatte

- Rhonhof ist kein Historiker, ehemaliger General, wenn ich mich richtig erinnere
- Seine Thesen sind in der Tat eher revisionistisch (Angriff auf die SU als mehr oder weniger gerechtfertigter Präventivkrieg)
- viele als Literatur angegebene Werke in diesem Buch sind definitiv revisionistisch bis hin zu rechtsextrem
- Ich selbst würde ihn durchaus als mindestens in der Nähe der "Neuen Rechten" sehen.
 
Ich habe Winkler in Berlin bei mehreren Vorträgen gesehen und ja die SPD nahe Passform war in allen Themenbereichen nicht nur spürbar , sondern auch verbal nachvollziehbar.
Ich habe ja noch gar nicht angefangen...
Ich habe Winkler nie vortagen hören. Das Geschichtsbuch, dass wir damals in der Oberstufe hatten, enthielt einige Texte/Textauszüge von ihm, in den Themenbereichen, die vor allem das 20. Jahrhundert betrafen und als Schüler sind mir damals diese Texte mitunter ziemlich extrem erschienen, was Standpunkte und deren Vermittlung mit der Brechstange angeht.
Deswegen habe ich mich dann später erstmal geweigert irgendwas aus seiner Feder zu lesen, bis ich irgendwann mal sein "Weimar, Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie" in der Hand hatte
Die habe ich dann doch gelesen, weil mich die Weimarer Republik durchaus interessiert hat, es aber nicht so viele umfassende Werke dazu gibt, die die Zeit wirklich detailliert erklären, ohne die Weimarer Republik massiv aus der ex-post-Perspektive zu betrachten und sie mehr oder weniger stark unter der Perspektive als Vorgeschichte des Nationalsozialismus darzustellen, was für mich immer auch einen Determinismus beinhaltet hat, mit dem ich mich nicht wirklich anfreunden konnte.
Jedenfalls hab ich mir das Weimar-Buch gegeben und dabei festgestellt, dass Winkler und seine Argumentation völlig anders wirkten, wenn er Raum hatte die auszuführen und zu erklären und aus der Argumentation erklärte sich dann auch einiges von dem, was ich aus meinem Schulbuch kannte, ohne den weiteren Raum für den Kontext aber eben als Schüler für völlig überzogene Darstellungen/Werturteile gehalten habe.
Nach dem Weimar-Buch habe ich mir noch sein zweibändiges Werk "Der lange Weg nach Westen" gegeben und dabei nochmal ähnliche Erfahrungen gemacht.

Ich weiß bei den Lehrbuchtexten von damals natürlich nicht, ob er die so wie sie da standen konzipiert hat, oder ob da möglicherweise Teile von Verlagsseite herausgekürzt wurden, um Schüler nicht zu überfordern, habe bei Winkler seit dem aber den Eindruck, dass der ein absolut profundes Wissen über die deutsche Geschichte seit dem 19. Jahrhundert bis heute hat, gleichzeitig aber kein besonders guter Vermittler ist, insbesondere, wenn Zeit und Raum sehr begrenzt sind.
Das bedeutet übrigens nicht, dass ich seine Argumentationen in ihren Einzelheiten immer teilen würde, ich würde allerdings auch nicht unbedingt meinen, dass das in irgendeiner Form besonders politisch eingefärbt oder SPD-nah gewesen wäre, was er schreibt, sondern da stecken vor allem historische Denkschulen drinn. Bei Winkler nach meinem Empfinden definitiv zu viel "Sonderweg-Denken", was mir persönlich immer suspekt war, aber seine Abreitsweise und seine Argumentationen sind jedenfalls grundseriös, wenn man sich das in schriftlicher Form anschaut.

Ich kann mir vorstellen, warum es möglicherweise schwer fällt, kurzen Darstellungen von Winkler umfassende Plausibilität abzugewinnen, was möglicherweise auch auf Vorträge zutrifft, aber bei weiteren Ausführungen sieht dass dann anders aus.
Und der Mann ist definitiv kein Geschichtsverdreher im Sinne von "was nicht passt, wird passend gemacht", auch wenn ich zugeben muss, dass ich ihn damals als Schüler auch für so jemanden gehalten habe.
Aber da empfehle ich dir wirklich mal seine Werke zu lesen, die sind, wenn man sich mal dazu durchgerungen hat, nämlich sehr lesenswert.




Was nun das bewusste Buch des anderen Herrn betrifft, um das sich der Faden hier eigentlich dreht:
Wenn du der Meinung bist, dass es es kein Schrott sei und dass man dem etwas abgewinnen könnte, dann leg doch mal dar, was du damit im Detail meinst, dann kann man darüber ja diskutieren und sich damit auseinandersetzen.
Ich muss von vorn herein dazu sagen, dass ich das bewusste Buch nicht gelesen habe, im Internet, aber mal über einen Vortrag des Herrn gestolpert bin, in dem er mehrere Inhalte aus seinem Buch vorgestellt hat.
Ich muss sagen, dass die mich eher nicht so besonders überzeugt haben, weil sie nach meinem Dafürhalten vor allem durch Auslassungen von bestimmten nicht ganz unwichtigen Fakten glänzten.

Aber wie gesagt, wenn du der Meinung bist, da stünde was wissens-/bedenkenswertes drinn, dann schieß mal los.
 
Ne, machen wir hier häufiger und was da über Rhonhof steht ist ja keine Lüge!

Wenn ich mich über politische Richtungen von Autoren informieren möchte, ist Wiki durchaus eine relativ zuverläßige Quelle.
 
Und wo Rhonhof steht ist ja wohl keine Frage!
Literatur aus dieser Richtung ist erfahrungsgemäß grundsätzlich mit "Vorsicht zu geniessen" und sollte schon hinterfragt werden!
Zumal, wie du richtig angemerkt hast, dies ein Geschichtsforum ist. Es darf keine Bühne für krude Auffassungen und politische Intentionen sein!!!!

Soviel hierzu!!!
 
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