guten tag lieber heinz,
ich möchte den versuch wagen, deine frage nach den funden von
hedemünden nach derzeitigem kenntnisstand zu beantworten.
zur zeit liegen verschiedene zeitungartikel unterschiedlichen inhaltes vor. gehen wir davon aus, daß diese von journalisten ausgeschmückt wurden, denn zu unglaubwürdig sind einige bemerkungen. der ausgräber selbst, der kreisarchäologe klaus grote hat
sich noch nicht im detail geäußert. dies wird er auch erst dann erledigen wenn alle
funde genauestens geprüft und durch die korrespondierenden wissenschaften auch
tatsächlich abgesegnet sind.
selbst ein vorläufiger bericht in der fachpresse wird noch viele monate auf sich warten lassen.
so versuchen wir eine erste darstellung der bisher bekannten eckmarken.
möglich erscheint eine erstbebauung anläßlich des drusus-feldzuges im jahre 10 vdz.
dies wäre auch eine erklärung für andere lager in der umgebung, welche
dann im verlaufe des feldzuges 9 vdz errichtet worden sein könnten.
nicht in betracht kommt der feldzug im jahre 11 vdz, der weiter nördlich auf der linie
paderborn-hameln-hildesheim verlief.
der leiter der ausgrabung wird zu klären haben, warum die rede von einem dauerlager
ist, welches für einen normalen feldzug zu diesem zeitpunkt doch recht ungewöhnlich erscheint. auch ein erneuter lagerbau im folgejahr wäre ja überflüssig, bei einem bereits bestehenden dauerlager.
gehen wir davon aus, daß bei den ausgrabungen (das müssen wir abwarten) , sich tatsächlich anhaltspunkte für eine mehr als nur tageweise platzbelegung ergeben,
könnte dies auch als ein nachschublager für den ersten feldzug angesehen werden, welches später wieder aufgegeben wurde. nur dann machen erneute lager im folgejahr einen sinn. ein solches wird auch im göttinger tageblatt angedeutet.
" in diesem teil haben zelte und vermutlich holzhäuser gestanden" soll grote gesagt haben. tatsächlich sollen zeltheringe gefunden worden sein. nun, entweder gibt es hinweise auf holzbauten oder es gibt sie nicht.
unabhängig von den sonstigen merkmalen, welche holzbauten nachweisen können, wäre ein sehr unwahrscheinlicher echter holzfund eine echte sensation, könnte doch daran eine dendrochronologische untersuchung eine genaue zeitliche einordnung möglich machen. ansonsten sind wir auf numismatische funde angewiesen.
im bericht der münchener allgemeinen zeitung war vermerkt, daß durchaus noch andere datierungen möglich sind. diese ansicht ist durchaus verfolgenswert, denkt man
an die gefundenen katapultbolzen, könnte sehr schnell eine verbindung zu ereignissen nach der zeitenwende gezogen werden.
aber dies sind spekulationen.
lieber heinz, wir werden uns gedulden müssen und weitere forschungsergebnisse
abwarten.
mit allerbestem gruß max