Das Scheitern der Kreuzzüge

Ach ja, es scheint wohl Fluch und Segen zugleich zu sein, dass die Diskussionen in diesem Forum immer so schnell von der Ausgangsfrage abzuweichen scheinen. Aber was soll's...
An Mittelwalter:
die Frage ist doch letzten Endes wo fängt "Christlichkeit" an und wo hört sie auf?
Folgt man dem neuen Testament und den Botschaften Jesus Christus aufgezeichnet durch die Evangelisten, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass allein der Grundgedanke eines Kreuzzuges unchristlich ist!
Mit Waffengewalt Andersgläubige zu verfolgen und zu vertreiben ist ein urchristlich, eigens erfahrenes Trauma das nicht zuletzt dazu beigetragen hat
dass die Kernaussage dieser Religion Nächstenliebe, Verständnis und inneres Maßhalten ist (frei interpretiert natürlich).
Der Papst schien das anders zu sehen und mit ihm eine ganze Institution, die ja bekanntlich (leider) all zu sehr in ganz irdische und machtpolitische Zusammenhänge verwickelt war.
Du siehst also, mit unseren heutigen und vor allem posthumanistischen Vorstellungen von Christentum, kommen wir an dieser Stelle nicht weiter.

Und jetzt noch ein aller letztes Mal; weltliche Gier spielte und spielt immer eine wesentliche Komponente bei allen menschlichen Handlungen!
Das muss man mir hier nicht dauern vor die Nase halten.
Die Kreuzzüge waren trotzdem keine Kolonialkriege, sondern eine der Sache nach religiöse Folgerichtigkeit der zunehmenden Erschliessung der bekannten Welt und der daraus resultierenden Auseinandersetzung mit einer zweiten, nicht weniger mächtigen und vor allem weltlich agierenden Weltreligion; dem Islam.
Wir sprechen immer nur von den großen Führern der Kreuzzüge und erörtern an ihrem singulären, und ohnehin dem Stande nach ökonomischen Denken den Gesamtcharakter einer Strömung, die mehrere Jahrhunderte lang ganze Volksscharen umtrieb. Glaubt doch bitte nicht, dass es denen allen um irdischen Besitz ging, denn die meisten von diesen Menschen waren davon ohnehin ausgeschlossen, sowohl im Okzident als auch im Orient.

Jetzt noch einmal kurz zu Raveniks vorangegangenem Beitrag:
Ob man die Byzantiner als Feind ansah oder nicht, lässt sich wahrscheinlich sowie so nur im Einzelfall klären lassen, wenn überhaupt.
Fakt ist, der byzantinische Machtanspruch auf die Züge, die ihrem Wesen nach ja nie von ihnen gewollt gewesen sind, konterkarierten das grundlegende Verständnis des römisch lateinischen Superioritätsgedankens.
Auch hier war es also folgerichtig, diesen schwelenden und teilweise äußerst unangenehmen Konflikt irgendwann ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen um dem eigentlichen Ziel der Züge, das hast du bereits selbst so geschrieben, den Weg zum Erfolg zu bahnen.

Falls zu diesem Thema jetzt keine wirklich neuen Beiträge in irgendwelchen Gehirnen Gestalt annehmen, wäre es toll wenn wir wieder zum Ausgangspunkt zurückkommen könnten. Was war die Ursache für ihr scheitern?
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch hier war es also folgerichtig, diesen schwelenden und teilweise äußerst unangenehmen Konflikt irgendwann ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen um dem eigentlichen Ziel der Züge, das hast du bereits selbst so geschrieben, den Weg zum Erfolg zu bahnen.
Es gab keinen Masterplan der Kreuzfahrer, das Byzantinische Reich auszuschalten. Nicht einmal die Venezianer wollten zunächst eine Eliminierung von Byzanz, sondern nur eine gesicherte Stellung mit allerhand Privilegien. Wie bereits dargestellt, richtete sich der Vierte Kreuzzug eigentlich gegen Ägypten. Dass man gegen Konstantinopel zog, lag zunächst nur daran, dass man Alexios IV. auf den Thron bringen wollte, damit er im Gegenzug die Kreuzfahrer (die Geld für die Überfahrt durch die Venezianer brauchten) bezahlen und sonstige Gegenleistungen erbringen sollte. Erst als Alexios IV. seine Versprechen nicht halten konnte und dann obendrein gestürzt wurde, zogen Venedig und die Kreuzfahrer die Konsequenz, sich eben selbst zu bedienen und das Reich unter ihre direkte Kontrolle zu bringen. Die Eroberung Konstantinopels war also eine Folge unglücklicher Verkettungen.
 
Es gab keinen Masterplan der Kreuzfahrer, das Byzantinische Reich auszuschalten. Nicht einmal die Venezianer wollten zunächst eine Eliminierung von Byzanz, sondern nur eine gesicherte Stellung mit allerhand Privilegien. Wie bereits dargestellt, richtete sich der Vierte Kreuzzug eigentlich gegen Ägypten. Dass man gegen Konstantinopel zog, lag zunächst nur daran, dass man Alexios IV. auf den Thron bringen wollte, damit er im Gegenzug die Kreuzfahrer (die Geld für die Überfahrt durch die Venezianer brauchten) bezahlen und sonstige Gegenleistungen erbringen sollte. Erst als Alexios IV. seine Versprechen nicht halten konnte und dann obendrein gestürzt wurde, zogen Venedig und die Kreuzfahrer die Konsequenz, sich eben selbst zu bedienen und das Reich unter ihre direkte Kontrolle zu bringen. Die Eroberung Konstantinopels war also eine Folge unglücklicher Verkettungen.

Von einem "Masterplan" war bei mir auch nirgends die Rede.
Aber man nutzte eine Gelegenheit die sich bot, in einem Moment in dem sie sich bot. Konstantinopel galt bis zu seiner Eroberung durch die Türken
als uneinnehmbar und das mit gutem Grund.
Die politischen Wirren die du ansprichst kamen den Venezianern und den in ihrer Schuld stehenden Kreuzfahrern gelegen und sie zögerten nicht sie zu ergreifen. So etwas ist nur möglich wenn dahinter zumindest mal die Bereitschaft steht, sich des Faktors Byzanz zu entledigen.
Davon mal abgesehen war die Eroberung Konstantinopels, oder besser deren Inbesitznahme nicht der Grund für den Untergang des byzantinischen Imperiums. Sie stellte nur einen weiteren Abschnitt in einer Reihe von Ereignissen dar, die bereits schon vor dem ersten Kreuzzug ihren Lauf genommen hatten.
Der vierte Kreuzzug mag Konstantinopel vielleicht nicht als ursprüngliches Ziel gehabt haben, aber er machte auch keine Anstalten darüber hinaus die eigentliche Route wieder aufzunehmen. Das Gefühl getaner Arbeit muss also gleichermaßen präsent gewesen sein, wie bei der Eroberung Jerusalems 1099 n.Chr. Und das führt mich wieder zum Ursprung zurück.
Wie konnte es sein, dass man Jerusalem so einfach gegen ein völlig anderes Ziel aufwog und in der Bestimmung des Kreuzzuges nicht mehr dessen Rückeroberung verstand sondern nur die Vollrichtung irgendeines (beliebigen) Raumgewinns zugunsten der römisch katholischen Kirche.
Hier hat doch ein grundlegendes Umdenken stattgefunden oder etwa nicht?
 
Aber man nutzte eine Gelegenheit die sich bot, in einem Moment in dem sie sich bot. [...] Die politischen Wirren die du ansprichst kamen den Venezianern und den in ihrer Schuld stehenden Kreuzfahrern gelegen und sie zögerten nicht sie zu ergreifen. So etwas ist nur möglich wenn dahinter zumindest mal die Bereitschaft steht, sich des Faktors Byzanz zu entledigen.
Der ganze Mist des 4. Kreuzzugs begann ja, eben weil man das Byzantinische Reich nicht berühren wollte, sondern stattdessen lieber per Schiff reisen, wofür man leider die Venezianer brauchte. Man wollte also eigentlich einem möglichen Konflikt aus dem Weg gehen. Auch als man dann Konstantinopel eingenommen hatte, wollte man sich Byzanz' noch nicht entledigen, sondern setzte Isaak II. und Alexios IV. auf den Thron und wartete auf die Erfüllung der gemachten Zusagen. Wäre es darum gegangen, Byzanz auszuschalten, hätte man gleich nach der ersten Einnahme zuschlagen können. Stattdessen wartete man. Erst als man die Geduld verlor und die Stimmung in der Stadt immer bedrohlicher für die Lateiner wurde, schlug man zu. Die Alternative wäre gewesen, einfach gedemütigt aus der Stadt abzuziehen. Da ist es doch nicht so verwunderlich, dass man lieber groß kassierte, eigene Machthaber einsetzte und die Chance nutzte, alle Forderungen gegenüber diesem Gebiet zu verwirklichen.

Der vierte Kreuzzug mag Konstantinopel vielleicht nicht als ursprüngliches Ziel gehabt haben, aber er machte auch keine Anstalten darüber hinaus die eigentliche Route wieder aufzunehmen. Das Gefühl getaner Arbeit muss also gleichermaßen präsent gewesen sein
Der Vierte Kreuzzug stand von Anfang an unter keinem guten Stern, weil sich viel weniger Teilnehmer versammelten als angepeilt. Die hatten dann erst einmal damit zu tun, die Bezahlung für Venedig aufzubringen. Infolge der Angriffe auf Zara und Konstantinopel verließen dann noch weitere Teilnehmer den Kreuzzug. Nach dem Fall Konstantinopels mussten erst einmal die neuen fränkischen Herrschaften gesichert werden. Eine Fortsetzung des Kreuzzugs war unter diesen Umständen gar nicht mehr möglich.

Wie konnte es sein, dass man Jerusalem so einfach gegen ein völlig anderes Ziel aufwog und in der Bestimmung des Kreuzzuges nicht mehr dessen Rückeroberung verstand sondern nur die Vollrichtung irgendeines (beliebigen) Raumgewinns zugunsten der römisch katholischen Kirche.
Wie ich schon früher ausgeführt hatte, blieb die Rückeroberung Jerusalems Ziel. Man war aber zur Auffassung gelangt, dass sich das Königreich Jerusalem allein nicht würde halten können und dass es insbesondere erforderlich sei, Ägypten, die benachbarte Machtbasis der Ayyubiden, zu erobern, um die Rückeroberung Jerusalems zu erleichtern und ihm seinen dauerhaften Bestand zu ermöglichen.
Es ging also nicht um irgendeinen beliebigen Raumgewinn (und schon gar nicht für die römisch-katholische Kirche, der man ohnehin nicht den von ihr gewünschten Einfluss auf die weltliche Politik der Kreuzfahrerstaaten einräumte), sondern um eine vorbereitende/unterstützende Maßnahme für das Primärziel. Lediglich der 7. Kreuzzug fiel etwas aus dem Rahmen; seine genaue Motivation ist unklar.

Hier hat doch ein grundlegendes Umdenken stattgefunden oder etwa nicht?
Ja, dass man nicht einfach mitten in der islamischen Welt ein paar kleine christliche Staaten errichten und hoffen konnte, sie würden sich schon irgendwie halten können.
 
Wohl weil er Nachrichten hatte, dass der Ḥafṣidensultan Abū 'Abd Allāh Muḥammad al-Mustanṣir sich taufen lassen wollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun ja,ich stimme insoweit mit @dekumatland überein, als auch ich vor dem Hintergrund der Tatsache, daß die Kreuzfahrerstaaten über einen Zeitraum von beinahe 200 Jahren mehr oder weniger erfolgreich Bestand hatten , nicht eindeutig von einem Scheitern sprechen kann.
Die Gründe für das Ende der Epoche und der Herrschaft im outre-mer liegen wohl nur zum Teil in der entstehenden Machtkonzentration im islamischen Bereich auf einige Herrscher wie z.B. Saladin.
Ein wesentlicher Aspekt ist m.E. in der Verlagerung der Kreuzzugsidee von der mittleren Feudalebene auf die Staatsebene und die damit ins Spiel kommenden unterschiedlichen politischen Interessen der beteiligten Herrscher zu sehen.Die Konflikte zwischen englischem Königtum ,französischem Königtum und deutschem Kaisertum sowie dem Papsttum und der beginnende staufisch-welfische Konflikt banden die Kräfte innereuropäisch , die als Nachschub für die Kreuzfahrerstaaten gebraucht worden wären.
Die diversen Aktionen europäischer Herrscher ,die ab Ende des 12.Jahrhunderts
als Kreuzzug deklariert wurden waren Folge dieser Konflikte und dienten m.E.primär der Verfolgung eigener Interessen vor dem Hintergrund dieser Konflikte.
Sie zielten damit primär nicht auf eine Stärkung der Position der Kreuzfahrerstaaten oder eine tatsächliche Stabilisierung der Position im Outremer ab.
 
Nun ja,ich stimme insoweit mit @dekumatland überein, als auch ich vor dem Hintergrund der Tatsache, daß die Kreuzfahrerstaaten über einen Zeitraum von beinahe 200 Jahren mehr oder weniger erfolgreich Bestand hatten , nicht eindeutig von einem Scheitern sprechen kann.
Das kann man so oder so sehen. Natürlich ist es richtig, dass die Kreuzfahrerstaaten knapp zweihundert Jahre Bestand hatten, aber wie? Einigermaßen allein lebensfähig waren sie nur im ersten Jahrhundert, dann hingen sie von der Unterstützung durch neue Kreuzzüge ab und schrumpften (trotz partieller Erfolge) sukzessive auf ein paar Stützpunkte an der Küste.
 
Nun ja,ich stimme insoweit mit @dekumatland überein, als auch ich vor dem Hintergrund der Tatsache, daß die Kreuzfahrerstaaten über einen Zeitraum von beinahe 200 Jahren mehr oder weniger erfolgreich Bestand hatten , nicht eindeutig von einem Scheitern sprechen kann.
Die Gründe für das Ende der Epoche und der Herrschaft im outre-mer liegen wohl nur zum Teil in der entstehenden Machtkonzentration im islamischen Bereich auf einige Herrscher wie z.B. Saladin.
Ein wesentlicher Aspekt ist m.E. in der Verlagerung der Kreuzzugsidee von der mittleren Feudalebene auf die Staatsebene und die damit ins Spiel kommenden unterschiedlichen politischen Interessen der beteiligten Herrscher zu sehen.Die Konflikte zwischen englischem Königtum ,französischem Königtum und deutschem Kaisertum sowie dem Papsttum und der beginnende staufisch-welfische Konflikt banden die Kräfte innereuropäisch , die als Nachschub für die Kreuzfahrerstaaten gebraucht worden wären.
Die diversen Aktionen europäischer Herrscher ,die ab Ende des 12.Jahrhunderts
als Kreuzzug deklariert wurden waren Folge dieser Konflikte und dienten m.E.primär der Verfolgung eigener Interessen vor dem Hintergrund dieser Konflikte.
Sie zielten damit primär nicht auf eine Stärkung der Position der Kreuzfahrerstaaten oder eine tatsächliche Stabilisierung der Position im Outremer ab.

Na ja, die Instrumentalisierung der Züge mag hier und da üblich gewesen sein, jedoch dürfte das den Zeitgenossen genau so ein Dorn im Auge gewesen sein wie in unserem Fall. Will sagen, ich denke dass man einen Kreuzzug zunehmend vermied um die eigenen Kräfte nicht irgendwo im Ausland zu verschwenden und stattdessen, den Feind vor der Haustür als Ketzer oder was auch immer bezichtigte um durch den Kampf gegen ihn das eigene Image zu polieren.
Natürlich sind 200 Jahre ein erstaunlicher Zeitraum, aber trotzdem ist ja zu beobachten, dass es seit der Eroberung Jerusalems während des 1.Kreuzzugs und einer kurzen Phase danach stetig bergab ging mit den lateinischen Staaten in Outremer.
 
Der ganze Mist des 4. Kreuzzugs begann ja, eben weil man das Byzantinische Reich nicht berühren wollte, sondern stattdessen lieber per Schiff reisen, wofür man leider die Venezianer brauchte. Man wollte also eigentlich einem möglichen Konflikt aus dem Weg gehen. Auch als man dann Konstantinopel eingenommen hatte, wollte man sich Byzanz' noch nicht entledigen, sondern setzte Isaak II. und Alexios IV. auf den Thron und wartete auf die Erfüllung der gemachten Zusagen. Wäre es darum gegangen, Byzanz auszuschalten, hätte man gleich nach der ersten Einnahme zuschlagen können. Stattdessen wartete man.

Diese Diskussion hatten wir ja schon mal.

Vieles spricht dafür, dass Venedig, vor allem Dandolo, von Anfang an die Eroberung Konstantinopels im Sinn hatte.
Das galt allerdings nicht für die Kreuzfahrer aus Nordfrankreich, weshalb die Venezianer so lange lavierten, bis auch die Franzosen keine andere Wahl mehr hatten.
 
Das kann man so oder so sehen. Natürlich ist es richtig, dass die Kreuzfahrerstaaten knapp zweihundert Jahre Bestand hatten, aber wie? Einigermaßen allein lebensfähig waren sie nur im ersten Jahrhundert, dann hingen sie von der Unterstützung durch neue Kreuzzüge ab und schrumpften
also vereinfacht gesagt ein Jahrhundert Blüte (Installation in einer fremden/neuen Gegend, Expansion) und ein Jahrhundert Niedergang --- wenn das wenig oder geringfügig ist bzw. insgesamt als scheitern betrachtet wird, was müsste man dann von den Hunnen denken? vom frühmittelalterlichen Königreich Thüringen? vom Gepidenreich?

und vom späten 11. bis um die Mitte des 13. Jh. ist ein Zeitraum, der doch einige Veränderungen brachte (salopp gesagt vom späten ahd. ins mhd.) und der in der Lebenswelt damals (geringere Lebenserwartung als heute) gewiß weniger geringfügig wahrgenommen wurde; für nur eine kurze, kaum erfolgreiche Zeit hätte man nicht viele "Kreuzfahrerburgen" errichtet.

ungefähr ein Jahrhundert lang "Erfolg" sind ca. drei Generationen - wie lange hielt sich mal das eine, mal das andere "großbulgarische" Reich innerhalb des byzantinischen Herrschaftsraums?
 
also vereinfacht gesagt ein Jahrhundert Blüte (Installation in einer fremden/neuen Gegend, Expansion) und ein Jahrhundert Niedergang --- wenn das wenig oder geringfügig ist bzw. insgesamt als scheitern betrachtet wird, was müsste man dann von den Hunnen denken? vom frühmittelalterlichen Königreich Thüringen? vom Gepidenreich?

und vom späten 11. bis um die Mitte des 13. Jh. ist ein Zeitraum, der doch einige Veränderungen brachte (salopp gesagt vom späten ahd. ins mhd.) und der in der Lebenswelt damals (geringere Lebenserwartung als heute) gewiß weniger geringfügig wahrgenommen wurde; für nur eine kurze, kaum erfolgreiche Zeit hätte man nicht viele "Kreuzfahrerburgen" errichtet.

ungefähr ein Jahrhundert lang "Erfolg" sind ca. drei Generationen - wie lange hielt sich mal das eine, mal das andere "großbulgarische" Reich innerhalb des byzantinischen Herrschaftsraums?

Was würdest du denn dann als Zeitraum ihres Niedergangs definieren?
Niedergang ist ein Prozess, der mitunter wesentlich größere Zeiträume umfasst als die Etablierung einer Sache. Wenn ich schrieb, dass die Kreuzzüge scheiterten, dann in Bezug auf die sich selbst von ihren Führern gesteckten Ziele und nicht in der Sache per se.
Mal davon abgesehen, hätten sie wirklich dauerhaften erfolg gehabt, könnte ich heutzutage in Palästina Urlaub machen und mit dem Euro bezahlen.:O
 
Mal davon abgesehen, hätten sie wirklich dauerhaften erfolg gehabt, könnte ich heutzutage in Palästina Urlaub machen und mit dem Euro bezahlen.:O
jepp, und hätten die Römer bissel mehr und längerfristigen Erfolg gehabt, würdest du mit Sesterzen bezahlen, daheim wie im Palästinaurlaub :):) - aber leider... wie Heine schon schrieb: "in Reimen dichtet Freiligraht / ist kein Horaz geworden" :):)
zu deiner Frage hatte ich eigentlich schon voraus geantwortet: der Niedergang begann nerst nach rund einem Jahrhundert Erfolg (und hatte wohl verschiedene Gründe)
 
zu deiner Frage hatte ich eigentlich schon voraus geantwortet: der Niedergang begann erst nach rund einem Jahrhundert Erfolg (und hatte wohl verschiedene Gründe)

Aber genau das ist ja die Fragestellung dieses Themas!
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so ganz dein Problem.
1291 n.Chr. fiel mit Akkon die letzte (wesentliche) Bastion der Kreuzfahrer im Heiligen Land. Dies stellte den finalen Tiefpunkt einer Reihe von Gebietsverlusten, militärischen Niederlagen und inneren politischen Zerrüttungen dar die nicht so einfach vom Himmel gefallen sind.
In ihren Ursächlichkeiten sind diese, meiner Meinung nach, auf die grundlegenden Probleme zurück zuführen mit denen die lateinischen Staaten von Anfang an in der Levante konfrontiert wurden.
Was gibt es daran jetzt noch auszusetzen?
 
1291 n.Chr. fiel mit Akkon die letzte (wesentliche) Bastion der Kreuzfahrer im Heiligen Land.
damit etwas fallen kann, muss es erst mal da sein... :winke::autsch:

nö, ein Problem hab ich nicht mit den "bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem" (ein sehr lesenswertes Buch von Hans Wollschläger) - ich weise nur darauf hin, dass die Kreuzfahrerstaaten nicht nur unter dem Aspekt ihres Niedergangs gesehen werden sollten: sooo immens häufig kam es ja nicht vor, dass mittelalterliche Heere Tausende von Kilometern reisten, um dann nach der Ankunft in der Ferne Königreiche etc. zu errichten (so kann mans auch mal sehen)

übrigens neige ich auch nicht dazu, die Kreuzzüge unter heutigen moralischen Gesichtspunkten als barbarisch zu betrachten (wie es z.B. Wollschläger tut) - passiert ist halt passiert ;):D - - sie gehören zur mittelalterlichen Geschichte dazu.

und was den Begriff scheitern betrifft: was halt 100 Jahre nicht gescheitert ist, das kann halt in den nächstfolgenden 100 Jahren in die Brüche gehen - sowas kam ja immer wieder mal vor - - man könnte auch fragen, was jemals nicht gescheitert ist?
 
damit etwas fallen kann, muss es erst mal da sein... :winke::autsch:

nö, ein Problem hab ich nicht mit den "bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem" (ein sehr lesenswertes Buch von Hans Wollschläger) - ich weise nur darauf hin, dass die Kreuzfahrerstaaten nicht nur unter dem Aspekt ihres Niedergangs gesehen werden sollten: sooo immens häufig kam es ja nicht vor, dass mittelalterliche Heere Tausende von Kilometern reisten, um dann nach der Ankunft in der Ferne Königreiche etc. zu errichten (so kann mans auch mal sehen)

übrigens neige ich auch nicht dazu, die Kreuzzüge unter heutigen moralischen Gesichtspunkten als barbarisch zu betrachten (wie es z.B. Wollschläger tut) - passiert ist halt passiert ;):D - - sie gehören zur mittelalterlichen Geschichte dazu.

und was den Begriff scheitern betrifft: was halt 100 Jahre nicht gescheitert ist, das kann halt in den nächstfolgenden 100 Jahren in die Brüche gehen - sowas kam ja immer wieder mal vor - - man könnte auch fragen, was jemals nicht gescheitert ist?

Ich geb's auf!
Du scheinst absolut kein Interesse daran zu haben die eigentliche Fragestellung dieses Themas die wie ich finde präzise genug gestellt wurde konstruktiv voran zu bringen.
An dieser Stelle habe ich mal wieder kein Problem damit zu sagen:
"du hast Recht und ich meine Ruh'." :cool:
In diesem Sinne:
Auf die "Allgemeinplätze"... fertig... los!!!
 
Ich geb's auf!
Du scheinst absolut kein Interesse daran zu haben die eigentliche Fragestellung dieses Themas die wie ich finde präzise genug gestellt wurde konstruktiv voran zu bringen.
das war die hier?
"worin lagen die Gründe für das endgültige Scheitern und die damit verbundene
Aufgabe des Kreuzzugsgedankens im ausgehenden 13. Jhd.?"

was ist "das endgültige scheitern"?
(bzgl. präziser Fragestellung)
...sowas impliziert eine Perspektive, nämlich dass das alles ohnehin zum scheitern verurteilt gewesen seie - und davon kann rund die ersten 100 Jahre nicht die Rede sein :winke:

übrigens hätte ich mich zum Thema nicht geäußert, wenn es mich nicht interessieren würde - aber offenbar behagt dir nicht, dass nicht jeder alles sofort so wie du sehen will --- nu ja, so isses oftmals... z.B. haben gelegentlich der Schankwirt und ich verschiedene Ansichten über die Sperrstunde :D:D:D:D
 
Versuchen wir es doch erst mal mit der ganz simplen Antwort.
Die Kreuzfahrerstaaten waren und blieben Fremdherrschaften, die auf "Nachschub" aus Europa angewiesen waren. Im Grunde bildeten diese Staaten die ersten Kolonialreiche. Die fehlende Basis in der Bevölkerung musste sich irgendwann bemerkbar machen, früher oder später, dafür war die Erobererschicht einfach zu dünn.
 
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