Ich denke, dass man sich über die Frage, wem die Meinungen gehören heute eigentlich weniger Gedanken machen muss, als man es eigentlich im vergangenen Jahrhundert hätte tun müssen.Hier müßte die Diskussion über Privateigentum ganz neu gedacht werden. Wem gehören die Meinungen?
Natürlich haben Konzerne wie Facebook und co. einen nicht zu unterschätzenden Einfluss, aber wenn ich das mit denn Möglickeiten vergleiche, die die weitgehend auf Zeitungen, Fernsehen und Radio gestützte Propaganda des Putin-Regimes in Russland momentan zu haben scheint, würde ich davon ausgehen wollen, dass die Entwicklungen der letzten 20-30 Jahre faktische Monopole auf die orchestrierte Beeinflussung von Meinungen doch stark abgebaut hat.
Auch das Blühen verschwörungstheoretischen Unsinns, der sich ja durchaus in Teilen gegen die Chefs der jüngeren Großkonzerne richtet zeigt doch recht deutlich, dass deren Macht über die Meinungen in Teilen recht deutliche Grenzen hat.
Dagegen sind Daimler-Benz oder BASF bei all ihren Verfehlungen doch eher Schäfchen.
Inwiefern reden wir denn von Verfehlungen, bzw. inwiefern wären denn Verfehlungen relevant?
Vielleicht hänge ich da gedanklich zu sehr an Marx und am historischen Materialismus, aber warum müsste wie auch immer geartete kommunistische Idee oder Gesellschaft sich durch den Kampf gegen Misstände oder Dinge, die als moralisch anstößig empfunden werden, manifestieren?
Ich würde demgegenüber behaupten, dass ich der dialektischen Vorstellung, das bestimmte Einrichtungen einfach an ihrer Effizienz und den Strukturen scheitern werden, die sie selbst geschaffen haben, durchaus etwas abgewinnen kann.
Unter anderem den von dir genannten Zeitarbeits-Sektor, wie auch den ausgeweiteten Niedriglohnsektor würde ich da als moderne Beispiele betachten wollen.
Das Schaffen dieses Sektors hat hat vielfach zur Wegrationalisierung von Ausbildungsplätzen geführt, deren Fehlen wir allmählich zu merken beginnen, weil es nun an Fachkräften fehlt.
Das dürfte zuforderst dennjenigen Unternehmen auf die Füße fallen, die sich auf das Modell am stärksten eingelassen haben, statt an eigenen Ausbildungskonzepten festzuhalten.
Facebook und andere Nachrichtendienste mögen ein weitgehendes Monopol auf auf Daten haben, sie sind aber völlig außerstande sie zu umfangreich zeitnah zu be- und verarbeiten und Relevantes von nicht Rlevantem zu trennen.
Amazon mag weitgehend den digitalen Handel bei sich monopolisiert haben, aber entsprechend der Macht des Konzerns wird auch die Macht der Belegschaften wachsen.
Der Konzern selbst wird breitere gewerkschaftliche Organisation auf Dauer nicht verhindern können, so dass aus dem Marktmonopol des Konzerns möglicherweise gerade eine gewerkschaftliche Organisation erwächst, die möglicherweise in einigen Jahren in der Lage sein könnte, einen großen Teil des weltweiten Online-Handels zu bestreiken und lahm zu legen.
Aber ich denke ich höre an dieser Stelle auch auf, weil es etwas zu sehr in die Tagespolitik abdriftet.