Papa_Leo
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Linker schrieb:Abgesehen davon, dass der Film von der schauspielerischen Leistung (besonders Bruno Gans) wirklich großartig war, habe ich den Film wirklich schlecht und politisch bedenklich gefunden. Abgesehen davon, dass ich es prinzipiell besser finden würde wenn man nicht immer nur Hitler und seinen Wahnsinn beleuchten würde, sondern soziologische und ökonomische Ursachen des Faschismus, die ich für viel wesentlicher halte als Einzelpersonen ... .
Warum?
Hätte es den Nationalsozialismus in Deutschland ohne Hitler gegeben?
Gerade im Fall Hitler ist die Person ebenso wichtig wie soziologische und ökonomische Ursachen - ohne Weltwirtschaftskrise kein "3. Reich", aber auch kein "3. Reich" ohne Hitler (bin mir bewusst, dass dies jetzt sehr verkürzt ist).
Außerdem: die soziologischen und ökonomischen Ursachen sind bereits häufiger thematisiert worden - aber die Person Hitler in den letzten Kriegstagen in dieser Form noch nie. Und das macht den Film für mich interessant.
Ein Gedanke zur Kritik der Verharmlosung der Person Hitlers (wie sie am Wochenende ja auch der Regisseur Wim Wenders übte):
Ich persönlich halte es für eine viel größere Verharmlosung, Hitler als völlig nicht-menschliches Monster darzustellen.
Denn dann
- wird unverständlich, wieso Menschen ihm so fanatisch gefolgt sind
- fühlt man sich heute leicht zu sicher ("So was kann heute nicht mehr passieren ... und überhaupt, wie konnten die damals ...")
- würde eine übertriebene Dämonisierung Hitlers ("Der Verführer mit dämonischen Kräften") den Erfolg Hitlers zu einfach erklären und die u.a. verantwortlichen Deutschen zu leicht entschuldigen