Hallo Klassenstreber,
Ich habe den Film auch gesehen und bin nicht der Ansicht, dass Hitler darin "verniedlicht" wurde. Eher im Gegenteil wurde versucht, anhand der Überlieferungen von Zeitzeugen die letzten Tage im Bunker der Reichskanzlei zu schildern. In den Kritiken über den Film wurde oftmals der Vorwurf erhoben, dass die Person Hitler zu menschlich dargestellt wurde. Aber genau das ist auch der Hintergrund der Filmemacher gewesen, in diesem Film von der Dämonisierung Hitlers etwas abzukommen und den Zuschauern zu zeigen, dass sich hinter der Fassade eben auch nur ein Mensch befand, der es dazu noch vollbrachte eine Mehrheit des Deutschen Volkes derart zu fanatisieren, dass sie ihm blind gefolgt sind, auch in den Selbstmord.
Ich habe aber auch das Buch von Joachim C. Fest mit dem gleichen Titel gelesen. Das Buch ist etwas ausführlicher und der Rückblick beginnt bereits im Februar / März 1945. Sein Buch bildet auch die Grundlage zum Film.
Der Mord von Magda Goebbels an ihren Kindern ist einzeln betrachtet schrecklich, keine Frage, er ist jedoch auch ein Synonym für die Untergangsstimmung die sich nicht nur im "Führerbunker" sondern in weiten Teilen Deutschland verbreitete. Denn es haben sich weitaus mehr Menschen in den Selbstmord getrieben, weil sie glaubten in einem anderen Deutschland als dem untergehenden, entweder nicht leben zu können oder auch nicht leben zu wollen. Hier sei an eine Szene erinnert bei der sich der "Reichsarzt SS" (der Name ist mir im Moment nicht geläufig) mit seiner ganzen Familie beim Abendessen mittels zweier Eierhandgranaten in die Luft sprengte. Dies aus dem Grund, weil Hitler es ihm versagte seine Famile in Sicherheit, d. h. nach Westen, zu bringen. Dieser Arzt allerdings wusste um seine Verantwortung und die drohenden Konsequenzen wenn er in Gefangenschaft der Sowjets gelangen würde.
Alles in allem schildert der Film eine Mischung aus irrationalem Glauben an den unmöglichen "Endsieg", Feigheit der Leute in Hitlers nächster Umgebung und seiner destruktiver Energie. Die Kaltschnäutzigkeit von Josef Goebbels "... wir haben das Deutsche Volk ja nicht gezwungen uns zu wählen. Es hat uns selbst an die Macht gebracht, jetzt wird ihnen eben das Hälschen durchgeschnitten. ..." ist auch ein weiteres Beispiel für die Menschenverachtung der Nazis im Gleichklang mit dem Nerobefehl Hitlers nur mit anderen, drastischeren Worten.
Es ist bezeichnend für den Nationalsozialismus, dass eben diejenigen die von anderen Verantwortung für ihr Handeln einforderten, selber sich dieser entzogen. Sei es durch Selbstmord (Hitler, Goebbels, Himmler, Bormann) oder während der Nürnberger Prozesse (Göring, Kaltenbrunner, Streicher). Der einzige der sich seiner Verantwortung stellte, auch dies nur bedingt war Albert Speer. Die Tatsachen die Jahrzehnte danach bekannt wurden, hätte selbst Sperr an den Galgen gebracht. Rudolf Hess war noch etwas dreister und sagte er bereue nichts und würde wieder so handeln wie er handelte. Was will man von Leuten mit dieser Einstellung erwarten. Der einzige, dem ich es bedingt abnehmen würde, dass er sich innerlich gewandelt hatte ist Albert Speer. Aber wie dem auch sei, er hat dies auch zu seinem eigenen Vorteil genutzt und vielleicht haftet auch seiner Person gegenüber deshalb auch eine gewisse Skepsis an.
Der Film als solcher sollte auch bewirken, dass man in Deutschland davon abkommt, Hitler nur als übergroßen Dämon zu sehen sondern auch als "gewöhnlichen" Menschen. Und letzteres sollte zeigen, wie gefährlich er war mit seiner Anhängerschaft und wie klein ohne (am Ende).
MfG
Thomas