Dieter
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Eine der wenigen Quellen - wenn nicht die einzige -, woraus man überhaupt etwas zu Karls Sprache ziehen kann, ist Einhards Karlsvita und seiner Behauptung, dass Karl die Monate neu benannt habe, einerseits nicht lateinisch, andererseits zwar in fränkischer Sprache, aber eben abweichend von dem, was die vorchristlichen Franken zu den Monaten sagten.
Man kann zumindest vermuten, dass die Muttersprache Karls der Großen noch (alt)fränkisch war, wie das auch zur Zeit der Merowinger gebräuchlich war. Allerdings handelt es sich sprachlich um eine Epoche des Übergangs, denn etwa seit Mitte des 9. Jh. setzte sich allmählich im Frankenreich das Altfranzösische durch. Die Straßburger Eide von 842 zwischen West- und Ostfranken wurden bereits zweisprachig, d.h. in Altfranzösisch und Althochdeutsch geleistet.
Karl d. Gr. hat das Altfränkische als "lingua theodisca" bezeichnet. Das ist allerdings eine etwas unscharfe Benennung, denn im Ostfrankenreich gab es auch sächsische, alemannische und bairische Stämme, die andere Dialekte sprachen, aus denen schließlich Althochdeutsch hervorging.
Die Materie ist nicht ganz einfach, da sich im 9. und 10. Jh. die neuen Sprachen Deutsch und Französisch herausbilden und Frankreich noch lange Zeit sprachlich geteilt war: der Norden sprach (alt)französisch, der Süden okzitanisch.
Ob nun Karl noch Altfränkisch oder bereits eine Vorform des Altfranzösischen sprach, ist eine Sache der Definition und des Ermessens.
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