Die Galeassen von Lepanto

Galeotto

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(Aquarell Galeotto)
Als siegentscheidend für die Flotte der "heiligen Liga" in der Seeschlacht von Lepanto(Nafpaktos) am 7. Oktober 1571, gelten die sechs Galeassen der Venezianer, überdimensionale Galeeren mit großer Feuerkraft. Die Venezianer benutzten fast als einzige Nation große Galeeren (Galea Grossa) als Handelsschiffe. Beim Zustandekommen der "Heiligen Liga" rüsteten sie sechs dieser Schiffe, deren Rümpfe wegen der Handelskrisen des 16. Jh. ungenutzt im Arsenal lagerten, zu Kriegszwecken um, indem auf dem vorderen Deck eine turmartige Bastion für 9 Kanonen und am Bug ein eisenverstärkter Rammsporn aufgebaut wurden. Ebenso wurden verstärkte, schräge Schanzkleider über den Ruderern angebracht und entlang der Borde Falkonetten aufgestellt. Der Antrieb erfolgte durch drei Masten mit Lateinertagelung ,teilweise ,wie auf meinem Bild, mit einem Rahsegel am Fockmast,und 28 Riemen pro Seite, die von sechs Sklaven bedient wurden. Die spanische Galeasse "San Lorenzo" aus der großen Armada von Philipp II. besaß eine vollstädige Rahtakelage, wie die einer Galeone.
(Zeichnung Galeotto)Schnitt durch eine Galeasse
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Auch auf dem Achterdeck wurden Kanonen aufgestellt so daß eine solche Galeasse die achtfache Feuerkraft einer Galeere besaß. Durch ihren breiteren Rumpf besaß sie bessere Segeleigenschaften als eine normale Galeere. Allerdings ließ sie sich schwerer rudern und war somit langsamer. Die sechs Galeassen der Liga mußten von mehreren Galeeren vor die Kampflinie geschleppt werden.
(Zeichnung Galeotto)venez. Galeasse 16. Jh.
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Am Beginn der Schlacht richteten sie unter den osmanischen Galeeren, die mit einer solchen Waffe nicht gerechnet hatten ,mit ihren Geschützen, ein heilloses Durcheinander an. Bereits in den ersten Minuten wurden mehrere türkische Schiffe versenkt oder manövrierunfähig geschossen. Durch ihre höheren Bordwände waren die Galeassen durch die niederbordigen Galeeren nicht zu entern. Nur die osmanischen Galeeren,die es schafften an diesen schwimmenden Festungen vorbeizukommen, kamen dazu die eigentliche christliche Flotte anzugreifen.
(Zeichnung Galeotto)venez. Galeeren aus der Zeit der Seeschlacht von Lepanto
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Allerdings darf man sich ein solches Geschützfeuer nicht wie im Film vorstellen, wo die Kanonen nonstop schießen. Im 16. Jh. konnte ein Kanonier sein Geschütz maximal zwei bis drei mal pro Stunde abfeuern, da die Rohre nach jedem Schuß abgekühlt und ausgefegt werden mußten ,ehe sie neu geladen werden konnten. Doch trotz dieser langsamen Artillerie waren sie den auf Enterkampf spezialisierten Osmanen überlegen.
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(Auarell Galeotto)osmanische Galeere
Galeassen befuhren im Gegensatz zu den normalen Galeeren auch im Winter das Mittelmeer. Der Kapitän, einer Galeazza, der stets aus den vornehmsten Familien Venedigs stammte, mußte einen Eid leisten, daß er dem Kampf mit fünf Galeeren nicht ausweichen würde. Dieser Schiffstyp blieb aber auf das Mittelmeer beschränkt, da Galeassen, obwohl sie hochseetauglich waren, auf Grund ihrer riesigen Mannschaft, bestehend aus über 600 Mann, ständig Trinkwasser und Nahrung nachfassen mußten. Da Lepanto die letzte große Schlacht von geruderten Schiffen war, wurden die Galeassen ,am Ende der Renaissance, bedeutungslos. Ihre Unterhaltung war auf Grund der riesigen Mannschaft einfach zu kostspielig. Venedig behielt diese Schiffe noch, in modernisierter Version, bis zur Mitte des 18. Jh.s als Kriegs-und Transportschiffe in seiner Flotte .
(Aquarell Galeotto)Galeasse des 17.Jh.
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Der ulmer Stadtbaumeister Josef Furttenbach besichtigte Anfang des 17. Jh.s zwei der Lepanto-Galeassen, die in Venedig als Denkmäler ausgestellt waren, und beschrieb sie sehr ausführlich in seiner "Architectura Navalis". Ihre Maße betrugen 55 Meter Länge, 9 Meter Breite, 13 Meter Breite zwischen den Auslegern, 18 Meter Riemenlänge.
Galeassen kann man nicht als große revolutionäre Erfindung bezeichnen, da ihre Feuerkraft nicht an die von Segelkriegsschiffen ,wie Karacken und Galeonen, heranreichten aber in Gefechten mit Galeeren kamen ihre Vorzüge voll zur Geltung. Flotten aus Segelschiffen und Ruderschiffen operierten im Verbund, wegen ihrer unterschiedlichen Geschwindigkeit, sehr schlecht, das hatten Seeschlachten wie die von Zonchio und Preveza sehr deutlich gezeigt. Auch " große Armada" von Philipp II. bestand teilweise aus reinen Segelschiffen und Galeassen und Galeeren, deren Zusammenspiel gegen die Engländer auch nicht funktionierte.
Bei der seeschlacht von Lepanto, trafen die segelgetriebenen Transportschiffe der "heiligen Liga" , wegen ihrer Langsamkeit, erst mehrere Tage nach der Schlacht, am Ort des Geschehens ein.
:winke:Galeotto
 
Sehr guter Beitrag und schöne Darstellungen.

Nur der Querschnitt ist m.E. etwas gedrängt geraten. In einer solchen Anordnung können die Ruderer einen so langen Riemen nicht bedienen. Anbei ein Paar Details aus den "Souvenirs de marine" von der Galeasse " La Royale" aus dem XVII Jahrhundert.
 

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Nur der Querschnitt ist m.E. etwas gedrängt geraten. In einer solchen Anordnung können die Ruderer einen so langen Riemen nicht bedienen. Anbei ein Paar Details aus den "Souvenirs de marine" von der Galeasse " La Royale" aus dem XVII Jahrhundert.
@Bdaian, die Ruderer saßen sehr gedrängt. Ein Sklave hate an dem Riemen nur ca 70cm bis zu seinem Nebenmann Platz. Die Bänke standen in einem Abstand von ca 1,20m voneinander entfernt. Das erforderte einen exakt eingehaltenen Rudertakt da es sonst zum Zusammenstoß mit den Riemen der nächsten Bank gekommen wäre. Übrigens ist der Taktschläger mit der Pauke wahrscheinlich eine Erfindung der Filmindustrie, da es ihn weder auf zeitgenössischen Abbildungen noch in den Beschreibungen der Rudersklaven Heberer und Marteilhe gibt. Sämtliche Aktionen auf Galeeren und Galeassen wurden nach Pfeifsignalen des Oberaufsehers getätigt.
Die Abbildungen von der Anordnung der Ruderer auf der Galeasse "la Royale" beruhen auf die Annahme von Edmond Paris dass sich die Ruderer gegenübersaßen und Einer zog und der Andere schob, da er an einem zeitgenössischen Modell die Riemen mit Handgriffen auf beiden Seiten vorfand. Diese Rudermethode wäre aber nicht sehr sinnvoll gewesen, da ziehende Ruderer eine viel größere Kraft ausüben konnten als schiebende. Die zweite Griffreihe war eher für den Rückwärtsgang und Wendemanöver geeignet bei dem alle Ruderer auf die andere Seite wechselten. Zwischen der französischen La Royale aus dem 17. Jh. und den venez. Galeassen des 16. Jh bestehen auch im Aufbau einige Unterschiede. Bei der Royale befand sich über den Ruderern ein Grätingdeck für die Sodaten, wärend auf den Lepanto-Galeassen die Ruderer, wie auf den Galeeren , an Deck saßen. Deshalb hielt sich die Masse der Söldner auf den Vorder-und Achterkastellen sowie zwischen den Riemen an den Schanzkleidern auf. Das Gedränge muß enorm gewesen sein.
 
@Bdaian, die Ruderer saßen sehr gedrängt. Ein Sklave hate an dem Riemen nur ca 70cm bis zu seinem Nebenmann Platz. Die Bänke standen in einem Abstand von ca 1,20m voneinander entfernt. Das erforderte einen exakt eingehaltenen Rudertakt da es sonst zum Zusammenstoß mit den Riemen der nächsten Bank gekommen wäre. Übrigens ist der Taktschläger mit der Pauke wahrscheinlich eine Erfindung der Filmindustrie, da es ihn weder auf zeitgenössischen Abbildungen noch in den Beschreibungen der Rudersklaven Heberer und Marteilhe gibt. Sämtliche Aktionen auf Galeeren und Galeassen wurden nach Pfeifsignalen des Oberaufsehers getätigt.
Konnte mit den Pfeifen denn gleichfalls ein Takt angegeben werden? Das stelle ich mir schwierig vor.

Gibt es Filme, welche Galeeren dieser Zeit darstellen und in welchen Paukenschläger vorkommen? Mir fällt spontan nur eine recht unglaubwürdige Stelle im Film "Alatriste" ein. "Ben Hur" spielt ja in einer anderen Zeit, auch wenn dort immerhin, wenn auch nicht historisch korrekter Weise, Sklaven zur Bedienung der Ruder vorkommen.
 
Konnte mit den Pfeifen denn gleichfalls ein Takt angegeben werden? Das stelle ich mir schwierig vor.
Gibt es Filme, welche Galeeren dieser Zeit darstellen und in welchen Paukenschläger vorkommen? Mir fällt spontan nur eine recht .
@Brissotin, Es gab in den 50-er Jahren einen Film, ich glaube er hieß "Pirat der sieben Meere" oder so ähnlich, auf dem der Hauptdarsteller(Erol Flinn) auf einer spanischen Galeere ( die eher wie eine Galeone mit Rudern aussah) rudern musste und ein Taktschläger vorkam. In dem alten Film "Cervantes" mit Horst Buchholz wird die Seeschlacht von Lepanto dargestellt. Die Nachbauten der Galeeren waren sehr gut, die Schlachtszenen eher weniger. Auch da hört man die Paukenschläge.
Das rudern erfolgte auf allen Galeeren, auch auf den osmanischen, nach der Pfeife. Auch alle anderen Handgriffe hatten eigene Pfeifsignale. Auf französischen Galeeren gab es für den Vorgang des ruderns 19 verschiedene Signale.
1. Aufstehen, 2. Mütze abnehmen und Mantel ausziehen, 3. Hemd ausziehen, 4.auf die Bank setzen, 5.Füße auf die Fußstütze stellen, 6. Riemen ergreifen, 7.Riemen eintauchen, 8. bei Arbeitsende Riemen aus dem Wasser heben und festbinden, 9.Aufstehen, 10. Hemd zur Hand nehmen,11. Ungeziefer aus dem Hemd schütteln, 12.Hemd anziehen, 13.den Kittel ergreifen, 14.Mantel ausschütteln, 15. Mantel anziehen, 16. Mütze in die Hand nehmen ,17. Mütze ausschütteln, 18. Mütze aufsetzen 19. hinsetzen. Auch die einzelnen Rudertakte wurden gepfiffen.
In den Filmen sitzen die Ruderer auch immer bei ihrer Arbeit. Das war aber nicht der Fall. Die Ruderer am Ende des Riemens mußten aufstehen ,einen Schritt nach vorn auf die Bank des Vordermannes tätigen und sich dann mit ihrem Gewicht nach hinten auf ihre Bank fallen lassen. Die Bänke waren um den harten Fall etwas abzufedern mit Stroh oder Tierhaaren gepolstert. Sitzen konnten nur die beiden Ruderer die den Borden am nächsten saßen.
 
Das rudern erfolgte auf allen Galeeren, auch auf den osmanischen, nach der Pfeife. Auch alle anderen Handgriffe hatten eigene Pfeifsignale. Auf französischen Galeeren gab es für den Vorgang des ruderns 19 verschiedene Signale.
1. Aufstehen, 2. Mütze abnehmen und Mantel ausziehen, 3. Hemd ausziehen, 4.auf die Bank setzen, 5.Füße auf die Fußstütze stellen, 6. Riemen ergreifen, 7.Riemen eintauchen, 8. bei Arbeitsende Riemen aus dem Wasser heben und festbinden, 9.Aufstehen, 10. Hemd zur Hand nehmen,11. Ungeziefer aus dem Hemd schütteln, 12.Hemd anziehen, 13.den Kittel ergreifen, 14.Mantel ausschütteln, 15. Mantel anziehen, 16. Mütze in die Hand nehmen ,17. Mütze ausschütteln, 18. Mütze aufsetzen 19. hinsetzen. Auch die einzelnen Rudertakte wurden gepfiffen.
Danke schonmal. Ich kannte von infanteristischen Erfahrungen nur, dass der Takt mit einer Trommel angegeben wird (z.B. beim Gleichschritt). Aber natürlich geht das, wenngleich wohl etwas nervtötender, auch mit einer Pfeife.

Eine Frage hätte ich noch: Welchen Nutzen hat das Ablegen der Mütze zum Rudern? Wenn ich mir Deine Zeichnungen anschaue, muss doch ein Ruderer der Sonne ausgesetzt gesessen haben. Eine Kopfschutz gegen die sengende Sonne war von daher doch nicht nur sinnvoll, sondern fast nötig. Hüte wären da freilich noch nützlicher. Man denke daran, dass der Einsatz der Galeeren ja im Mittelmeer erfolgte, wo die Temperaturen ja doch oft auch vor der Klimaerwärmung schon drückend gewesen sein müssen...
 
Eine Frage hätte ich noch: Welchen Nutzen hat das Ablegen der Mütze zum Rudern? Wenn ich mir Deine Zeichnungen anschaue, muss doch ein Ruderer der Sonne ausgesetzt gesessen haben. Eine Kopfschutz gegen die sengende Sonne war von daher doch nicht nur sinnvoll, sondern fast nötig. Hüte wären da freilich noch nützlicher. Man denke daran, dass der Einsatz der Galeeren ja im Mittelmeer erfolgte, wo die Temperaturen ja doch oft auch vor der Klimaerwärmung schon drückend gewesen sein müssen...
auf meiner Zeichnung tragen die Ruderer ihre Mützen. Auf Paraden z.B. waren die Männer komplett gekleidet auf Marschfahrten wurde fast nackt gerudert. Bei dem bewegungsintensiven Vorgang des Ruderns bestand auch die Gefahr ,dass die Kopfbedeckungen herunterfielen und zwischen den Bänken verloren gingen. Die Zipfelmützen waren sehr kurz geschnitten, sie durften die Ohren nicht bedecken damit der Sklave die Kommandos und Pfeifsignale hören konnte. Auch dürfte bei der schweißtreibenden Arbeit eine Kopfbedeckung zu warm gewesen sein.
 
Die Schlachtaufstellung der Flotten im Golf von Patras. Vor jeder Galeerenabteilung der christlichen Flotte waren als Bollwerke je zwei Galeassen postiert

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Sonnenstich und Hitzschlag bekamen dann doch wahrscheinlich einige Ruderer oder sehe ich das falsch?

Selbst ein Hut auf dem Kopf hilft dagegen ja nur begrenzt.
 
Kann mir mal jemand kurz erläutern, was nun die wesentlichen Unterschiede zwischen einer Galeasse und einer Galone sind? :grübel:
 
Kann mir mal jemand kurz erläutern, was nun die wesentlichen Unterschiede zwischen einer Galeasse und einer Galone sind? :grübel:
Ist nicht eine Gallone eine Raumeinheit?

Oder aber wie bei Krünitz:

Galonen

In der strasburg. Polizeyordn. von 1608 heißen sie schon Galaunen.

aus dem Franz. Galon, eine Gattung Gewebe von Gold, Silber, Seide oder Wolle, und manchmahl auch nur von Zwirn; Fr. un galon d' or, d' argent, de soie, de laine, de fil. Die goldenen und silbernen Galonen dienen zu Besetzung der Kleidungen für Standespersonen beyderley Geschlechts, oder wenigstens für diejenigen, welche reich sind, oder dafür angesehen seyn wollen. ...
 
Sonnenstich und Hitzschlag bekamen dann doch wahrscheinlich einige Ruderer oder sehe ich das falsch?
Selbst ein Hut auf dem Kopf hilft dagegen ja nur begrenzt.
Es war nicht selten, dass Ruderer zusammenbrachen und sicher war außer Überanstrengung auch durchaus der Sonnenstich schuld, vor allem weil die Männer kahlgeschoren waren. Bei langen, schnellen Fahrten ohne Segelhilfe hatten die Ruderer keine Gelegenheit zu trinken weshalb ihnen die Aufseher in Essigwasser eingeweichte Brotstücke in den Mund steckten. Das war bei dem hohen Flüssigkeitsverlust natürlich viel zu wenig. Auch litten sie ständig unter Hauterkrankungen durch Sonnenbrand ,Salzwasser und Ungeziefer.
 
Kann mir mal jemand kurz erläutern, was nun die wesentlichen Unterschiede zwischen einer Galeasse und einer Galone sind? :grübel:
Galeassen hatten einen flacheren und langgezogenen Rumpf. Galeonen waren hochbordiger, breiter, hatten viel höhere Masten und eine kompliziertere Takelage. Es gab auch Galeonen die zum Segelantrieb zusätzlich gerudert werden konnten.
 
Es war nicht selten, dass Ruderer zusammenbrachen und sicher war außer Überanstrengung auch durchaus der Sonnenstich schuld, vor allem weil die Männer kahlgeschoren waren. Bei langen, schnellen Fahrten ohne Segelhilfe hatten die Ruderer keine Gelegenheit zu trinken weshalb ihnen die Aufseher in Essigwasser eingeweichte Brotstücke in den Mund steckten. Das war bei dem hohen Flüssigkeitsverlust natürlich viel zu wenig. Auch litten sie ständig unter Hauterkrankungen durch Sonnenbrand ,Salzwasser und Ungeziefer.

Jetzt muss ich doch mal nachfragen.
Ich lerne ja unsichtbar immer gerne mit, aber woher weisst du das alles?
 
Jetzt muss ich doch mal nachfragen.
Ich lerne ja unsichtbar immer gerne mit, aber woher weisst du das alles?
Ich befasse mich schon seit über zwanzig Jahren mit diesem Thema und habe so ziemlich alles, was über Galeeren geschrieben wurde zusammengetragen.
Es gibt einige Berichte von ehemaligen Rudersklaven. So war der Kurpfälzer Michael Heberer aus Bretten, ein Verwander Melanchthons, drei Jahre auf einer osmanischen Galeere angekettet und beschreibt die Lebensumstände auf den Schiffen in seiner "Egyptica Servitus". Viel erfährt man auch im Lebensbericht des Hugenotten Jean Marteilhe ,aus der Zeit des Sonnenkönigs, der zwölf Jahre seines Lebens Galeerensträfling war. Auch bei Cervantes, der ja selbst Teilnehmer der Schlacht war, finden sich Passagen die von den Galeeren handeln. Andere Bücher sind Edmond Paris "Die große Zeit der Galeeren und Galeassen", Andre' Zysberg "Venedig und die Galeeren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Seefahrer.

Vielleicht interessiert euch auch die Marine des "Gegners"?

Es gibt da eine türkische Fan-Seite mit unzähligen Bildern im Archiv, auch zum Downloaden, auch von westl. Künstlern, Kartographen, usw.

[BARBAROS HAYRETTÝN PAÞA, TÜRK DENÝZCÝLÝK TARÝHÝ, OSMANLI DONANMASI, TÜRK KORSANLARI, DENÝZ HARÝTALARI, ESKÝ ÝSTANBUL RESÝMLERÝ, Hayreddin Pacha, Chajruddín Barbarossa, Khair-ed-din Barbarossa, Captain Barbarossa, Ottoman Admiral Hayreddin Barbarossa

Sie heisst zwar Barbaros, und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem legendären Admiral Barbarossa , behandelt inzwischen aber auch die gesamten Epochen der osmanischen Marine; aber auch die Marine der Christen.

Überblick auf englisch:
OTTOMAN ADMIRAL HAYREDDIN BARBAROSSA AND THE HISTORY OF OTTOMAN NAVY
Darin nicht nur über Barbarossa, sondern wenn ihr runterscrollt auch "History of the Ottoman Navy"

Seeschlacht von Lepanto wird hier abgehandelt:
Ýnebahtý Savaþý'nýn Geliþim Süreci ve Sonrasýnda Yaþananlar

Lepanto heisst auf türkisch İnebahtı

Leider ist diese Seite, wie die meisten nur auf türkisch.

Ihr könntet vielleicht ein bischen was draus erkennen, wenn ihr den neuen google-Translator türkisch-deutsch nutzt:
Übersetzte Version von http://www.barbaros.biz/INEBAHTI_SAVASI.htm vielleicht ist der türkisch-englisch-Übersetzer besser?

Galeone heißt auf türkisch Kalyon
einige technische Dinge stehen hier:
Tersane-i Amire'de Gemi Ýnþaa Faaliyetleri

Wahrscheinlich kann man mittels des Übersetzer gerade einmal einige technische Dinge aus der Seite ziehen, neben der fantastischen Bildersammlung, auch selten zu sehenden Miniaturen. Immerhin, ansonsten sind solche Infos wohl nicht so zugänglich, obwohl die engl. Wiki da schon recht ausführlich ist:

Ottoman Navy - Wikipedia, the free encyclopedia
History of the Turkish Navy - Wikipedia, the free encyclopedia

Besonders erwähnenswert finde ich auf der Barbaros-Seite die Bilder und Miniaturen, die die Topographie der Küstenstädte darstellen.

Aber auch die Schiffsbilder sind z.T. sehr schön.

Checkt den übrigen Downloadbereich. :)


OSMANLI_DENIZCILIK_234.jpg



OSMANLI_DENIZCILIK_439.jpg
 
Hi Seefahrer.
Vielleicht interessiert euch auch die Marine des "Gegners"?
@lynxxx, danke für die Links. In diesem Beitrag habe ich aber nicht über die Schlacht selbst geschrieben, sondern nur über den Schiffstyp Galeasse, der offenbar der entscheidende Faktor für den Sieg der Liga darstellte. Über die Schiffe der "Gegner" hatte ich vor, später einen Thread zu eröffnen. Ich habe vor einiger Zeit ein Modell einer osmanischen Galeere gebaut und mich dadurch auch mit der osmanischen Flotte beschäftigt.
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Es war nicht selten, dass Ruderer zusammenbrachen und sicher war außer Überanstrengung auch durchaus der Sonnenstich schuld, vor allem weil die Männer kahlgeschoren waren. Bei langen, schnellen Fahrten ohne Segelhilfe hatten die Ruderer keine Gelegenheit zu trinken weshalb ihnen die Aufseher in Essigwasser eingeweichte Brotstücke in den Mund steckten. Das war bei dem hohen Flüssigkeitsverlust natürlich viel zu wenig.
Ich hoffe, meine Antwort ist nicht zu sehr OT. Ich denke das Essigwasser sollte nicht den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen ausgleichen, sondern nur erfrischend wirken. Essig führten auch Sergents der französischen Armee in speziellen "Wasser"flaschen z.B. um 1800 mit sich und verteilten den Essig wohl immer wieder auf die wirklich mit Wasser gefüllten Flaschen der normalen Soldaten. Der Sinn war wohl, dass sich die Soldaten zumindest mit Flüssigkeit versorgt fühlten, da Essig sehr belebend wirkt. Schmecken tut es dennoch fürchterlich und ersetzt natürlich nicht die verlorene Flüssigkeit. Der Grund bei Infanteristen war sicherlich der selbe wie bei Ruderern. Sie konnten nicht einfach so trinken wie sie wollten, da einmal geleerte Flaschen sich nicht nach Belieben wieder füllen ließen, denn das hätte die Märsche etc. verzögert.

Zurück zu den Galeassen!
Was mir auffällt sind die schmalen Wege für die Soldaten. Man sieht ja bei Deinem Querschnitt, Galeotto, die Position von zwei Soldaten. Wenn dauernd die Waffen an den Seiten besetzt waren und selbst wenn nicht, scheint mir die Verlegung von Soldaten während des Kampfeinsatzes selbst bei den schmalen "Wegen" in der Mitte und an den Seiten als schwierig. Wenn z.B. durch hohe Verluste am Vorderkastell dorthin schnell von Achtern Truppen herrüber geschafft werden mussten und zugleich die Soldaten die Drehbassen bedienten, dürfte das Gedränge sehr groß gewesen sein.
Wie da Offiziere und so weiter überhaupt agieren konnten, stelle ich mir ohnehin schwer vor. Klar am Vorderdeck und Achtern konnten dann die Offiziere wieder ordentlich das Feuern kommandieren.

Gibt es Deines Erachtens, Galeotto, wenn ich fragen darf, Filme, in denen man den Kampf solcher Schiffe einmal korrekt dargestellt sieht? So nur durch die Zeichnungen kann ich mir oft die Kampfweise und die Wirkung der Waffen nicht vorstellen.
 
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