Es ist vielleicht auch ganz interessant, dass einer der letzten, der als Passagier auf einer, in Corfu stationierten Galeasse nach Venedig fuhr Giacomo Casanova war. Er schrieb in seinen Memoiren im Kapitel 15 : (Zitat)
"Gegen Ende September fuhren wir unter dem Oberbefehl des Herrn Veniero ab, fünf Galeeren, zwei Galeassen und mehrere kleine Schiffe; wir fuhren die nördliche Küste des Adriatischen Meeres entlang, die reich an Häfen ist, während die gegenüberliegende hafenarm ist. Jeden Abend liefen wir einen Hafen an; infolgedessen sah ich Frau F. allabendlich; denn sie kam mit ihrem Gatten auf unsere Galeasse, um zu speisen. Unsere Reise war sehr glücklich; am 14. Oktober 1745 gingen wir im Hafen von Venedig vor Anker, und nachdem wir auf unserer Galeasse die Quarantänezeit durchgemacht hatten, betraten wir am 25. November das Land. Zwei Monate später wurden die Galeassen aufgehoben. Der Gebrauch dieser Fahrzeuge ging bis in uralte Zeiten zurück; ihre Unterhaltung war sehr kostspielig und ihr Nutzen gleich Null. Eine Galeasse hatte den Rumpf einer Fregatte, aber Bänke wie eine Galeere; fünfhundert Sträflinge ruderten, wenn kein Wind da war.
Bevor es dem gesunden Menschenverstand gelang, die Einziehung dieser unnützen alten Kästen durchzusetzen, gab es große Debatten im Senat; als Hauptgrund führten die Gegner der Maßregel an, man müsse alles Alte achten und bewahren. An dieser Krankheit leiden die Leute, die sich niemals mit den aus Vernunft und Erfahrung hervorgegangenen allmählichen Verbesserungen vertraut machen können; diese guten Leute müßte man nach China oder zum Dalai-Lama schicken; in diese Länder gehören sie weit eher als nach Europa."
Man sieht , dass Venedig im 18. Jh. vollkommen seinen schiffsbauerischen Innovationssinn, der die Stadt über Jahrhunderte zu einer Macht im mediteranen Bereich gemacht hatte verloren hatte.