Epochengliederung Roms

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Gast
Frage von kathi :

Wo kann ich eine Epochengliederung Roms in der Antike (klassische Periode, Kaiserzeit, Republik,...) mit genauen Jahreszahlen bekommen?

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Antwort von hyokkose :

Hier:
753 v. Chr.: Gründung Roms (legendäres Datum)
509 v. Chr: Absetzung des letzten Königs und Einführung der Republik (halblegendäres Datum)
ab 27 v. Chr: Kaiserzeit
476 n. Chr. Absetzung des letzten weströmischen Kaisers
 
Auch wenn nicht verlangt, ist hier einmal eine etwas "feinere" Einteilung der Römischen Geschichte:

753 - 509 v. Chr.: Römisches Königtum
509 - 387 v. Chr.: frühe Römische Republik
386 - 202 v. Chr.: mittlere Römische Republik
201 - 133 v. Chr.: (späte) Römische Republik
133 - 27 v. Chr.: Zeitalter der Bürgerkriege
27 v. Chr. - 476 n. Chr.: Römisches Kaiserreich

Natürlich kann man über die genauen Datierung, speziell die Untergliederungen der Republik, streiten (oft wird auch das Jahr 367 v. Chr. als Übergang der frühen zur mittleren Republik genannt).

s.d.caes.
 
Die lex Hortensia, die den Plebisziten des concilium plebis umfassende Gesetzeskraft zubilligte und damit das Ende der Ständekämpfe darstellt, datiert in das Jahr 287 v. Chr.
"Zeitalter der Bürgerkriege" als Begriff finde ich überdies diskutabel. Es gibt in der Tat Ende des 2. Jh. v. Chr. innenpolitische Spannungen und auch in zunehmenden Maße gezielt gewalttätige Aktionen, aber als tatsächlicher Bürgerkrieg kann m. E. erst der Bundesgenossenkrieg (91-88 v. Chr.) bezeichnet werden. Üblich ist diese epochale Einteilung m. W. jedenfalls nicht.
 
Meines Wissens wird das Jahr 133 v. Chr. oft deswegen als Beginn des Zeitalters des Bürgerkrieges bezeichnet, weil sich in der Folge der Agrarreformen der Gracchen die zwei politischen Seiten (Popularen/Optimaten) erst so richtig herausbildeten.

s.d.caes.
 
Die Bildung der beiden Gruppierungen ist weniger in Konsequenz der Agrarreform, die natürlich in späterer Zeit ein Aspekt der popularen Politik war, denn auf Grund des von den Gracchen verwendeten politischen Instrumentariums (Umgehung des Senats als politische Entscheidungsinstanz) zu sehen. Die Beziehung zwischen Optimaten und Popularen spitzt sich natürlich im Laufe der Zeit immer weiter zu: Politisch motivierte Morde wie im Falle von M. Livius Drusus und die Notstandgesetze als Kampfinstrument des Senats gegen die Popularen (L. Apulleius Saturninus, G. Servilius Glaucia) waren an der Tagesordnung.

Aber wie gesagt, diese Einteilung ist mir nicht geläufig: Wo hast du denn davon gelesen?
 
Mich würde auch interessieren, woher diese Einteilung kommt. Man kann Epochen ja immer verschieden festlegen, von Bedeutung ist die Begründung für gewählte Epochengrenzen.

Was mir bei der von Tib. Caesar gewählten Einteilung auch nicht gefällt, ist die fehlende Binneneinteilung der römischen Kaiserzeit.

Favorisieren würde ich persönlich folgende Epochengliederung:

753 - 509 : Königszeit
509 - 287/264: frühe Republik. (Zeitalter der Ständekämpfe und der Eroberung Italiens)
287/264 - 133/146: mittlere Republik (klassische Republik mit harmonisch funktionierender politischer Ordnung zwischen Senat, Magistraten und Volk, Zeitalter der Eroberung der Hegemonie im Mittelmeerraum)
133/146 - 43/27: späte Republik (Zeit der Bürgerkriege. Desintegration der Führungsschicht).
27 v. Chr. - 235: Prinzipat
235 - 284: Zeit der Soldatenkaiser
284 - 324: Tetrachie
324 - 476: Dominat
6. Jh.: Ende der Antike und Übergang ins Mittelalter.
 
Was mir bei der von Tib. Caesar gewählten Einteilung auch nicht gefällt, ist die fehlende Binneneinteilung der römischen Kaiserzeit.

Ich wollte in diesem Falle nicht "zu" kleinlich erscheinen. Was die Einteilung der Kaiserzeit angeht, scheinst du mir bereits einen sehr brauchbaren Anfang gemacht zu haben.

s.d.caes.
 
Auch wenn nicht verlangt, ist hier einmal eine etwas "feinere" Einteilung der Römischen Geschichte

Hinzufügen läßt sich die etablierte Unterscheidung der römischen Kaiserzeit:

Prinzipat bzw. Kaiserzeit im engeren Sinne bis 284 n. Ztr. mit der Untergliderung in Iulisch-claudische Dynastie (bis 68 n. Ztr.), Flavische Dynastie (bis 96 n. Ztr.), Adoptivkaiser (bis 162 n. Ztr.), Severische Dynastie (bis 235), Soldatenkaiser (bis 284 n. Ztr.).
Da würde mich gerade mal interessieren: bis wann datiert man die "frühe Kaiserzeit"?

Schließlich das Dominat der Spätantike
 
Da würde mich gerade mal interessieren: bis wann datiert man die "frühe Kaiserzeit"?

Hmmm...den Begriff "frühe Kaiserzeit" kann ich jetzt nicht einordnen. Vielleicht entspricht das was du meinst dem Begriff der "klassischen Kaiserzeit" (ich hoffe ich stifte hier jetzt keine Verwirrung).

Diese Einordnung umfasst die Epoche von Augustus bis Septimius Severus, man könnte wohl aber auch noch Caracalla und die Kaiser bis Severus Alexander miteinbeziehen.

s.d.caes.
 
'Tschuldigung erstmal, habe vorhin wohl zu lange geschrieben, sonst hätte ich mich meinen Beitrag zurückgehalten.

(ich hoffe ich stifte hier jetzt keine Verwirrung)
Nur zu!
Stammt der Begriff der "klassischen Kaiserzeit" jetzt von dir, oder hast du den auch mal irgendwo gelesen? Ich achte das nächste Mal drauf, wenn ich eines der Bücher in der Hand habe, was dort mit der "frühen" gemeint ist.
 
Begriffe wie frühe Kaiserzeit oder hohe Kaiserzeit sind eigentlich recht vage, auch wenn viele Dozenten sie gern benutzen. Meistens meinen sie mit der frühe Kaiserzeit die Zeit bis Nero und mit der hohen Kaiserzeit die des humanitären Kaisertums. Aber auch der Begriff Adoptivkaiserzeit ist ja widersprüchlich, denn auch Tiberius, Caligula und Nero kamen durch Adoption an die Macht.
 
Diese Einordnung umfasst die Epoche von Augustus bis Septimius Severus, man könnte wohl aber auch noch Caracalla und die Kaiser bis Severus Alexander miteinbeziehen.
Einen Cut innerhalb einer Dynastie zu machen, ist nicht wirklich sinnvoll. Entweder man geht bis Commodus oder bis Severus Alexander, was ich für viel besser halte. Denn bis Severus Alexander besaßen die Kaiser eine enorm hohe Akzeptanz im ganzen Reich (mal von den beiden 4-Kaiserjahren abgesehen), während das charakteristische der Soldatenkaiserzeit ist, dass dort kaum ein Kaiser in der Lage war, seine Herrschaft dauerhaft und überall durchzusetzen (beachte die Menge an Gegenkaisern in diesen Jahren) oder gar eine neue Dynastie zu etablieren.

Deswegen: Pro 235 n. Chr. :yes:
 
@ SCORPIO: Hat man vielleicht obzwar der gewissen Widersprüchlichkeit der Bezeichnung "Adoptivkaiser" den des humanitären Kaisertums eingeführt?

@ TELA: Deine Einteilung legst du gut begründet dar. Verstehe ich es denn richtig, wenn du keine Untergliederung des Prinzipats für nötig hälst? Außerdem ist mir ist nicht ganz klar, ob du damit auch den Begriff der frühen/ klassischen Kaiserzeit als synonym verwenden würdest.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Muspilli: Zwischen Augustus und Severus Alexander könnte man natürlich schon Unterteilungen machen, wobei sich dann natürlich die Dynastien anbieten würden, also:

Julisch-Claudisch (27 v. - 68 n. Chr.)
Vierkaiserjahr 68/69
Flavier (69 - 96)
Adoptivkaiser (96 - 192)
Vierkaiserjahr (192/193)
Severer (193 - 235)
Aber insgesamt lässt sich das meiner Meinung nach unter dem Begriff 'Principat' gut zusammenfassen. Und die Unterschiede in den einzelnen Dynastien sind eher klein. Am ehesten noch wären die Severer etwas neues, weil dort doch wohl wirklich mit den Senatoren als Stand von politischer Bedeutung ein Ende gemacht wurde. Aber 235 gefällt mit als cut besser als 192/3.

Mit früher Kaiserzeit würde ich, wenn ich müsste, dann doch die Zeit bis Domitian bezeichnen. Mit mittlerer die Adoptivkaiser und die Severer, mit später dann die Soldatenkaiser und Tetrachie / Dominat.

@Penseo:
Ich sehe das nicht so, dass die Adoption im 2. Jh. eine bewußte Entscheidung war. Wir haben hier einfach 3 Kaiser, die keine Kinder hatten (warum auch immer). Und dann liegt Adoption in Rom einfach nahe. Marc Aurel hatte wieder einen Sohn - und er hat keinen Gedanken an eine Adoption verschwendet (wenigstens ist mir außer Hollywood keine Quelle bekannt, die dies nahelegen würde).

Und Adoption zeigt ja auch, dass das dynastische Prinzip das wichtigste war - bes. für die Soldaten. Man hätte ja niemanden adoptieren müssen. Man hätte die gewünschte Person ja auch einfach so zum Nachfolger ernennen können durch die Übertragung der relevanten Kompetenzen.
 
Dominat

Wobei der Begriff Dominat inzwischen relativiert wurde, ebenso wie spätantiker Zwangsstaat etc. Ansonsten kann man sagen, dass der Principat mit Ende der Soldatenkaiserzeit sein endgültiges Ende fand. Severer sind die Kaiser ab Septimius Severus bis einschl. Severus Alexander, wobei die severische Epoche von einigen Historikern auch als Militärmonarchie bezeichnet wird. 235 - 284 sind die Soldatenkaiser.
 
Aber egal, wie man es nennt. Das römische Kaisertum bis 235 hat recht wenig mit dem ab 284 zu tun.
 
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