Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Dem würde ich teilweise zustimmen. Mit voranschreiten der Soldatenkaiserzeit entfernte sich das Kaisertum immer weiter vom Prinzipat augusteischer Prägung. Es wurde immer weniger Rücksicht auf die Senatoren und deren Privilegien genommen (was bei früheren Kaisern auch schon vorkam). Dennoch wurden vom Senat die Kaiser Balbinus und Pupienus ernannt, Valerian war ein angesehener Senator, Decius ebenfalls.Ich hatte nur darauf hingewiesen, dass es schwer ist, die Soldatenkaiserzeit einer der beiden großen Epochen der Kaiserzeit zuzuordnen, weil es nicht mehr wirklich Prinzipat ist, aber mit Sicherheit auch noch nicht Dominat/spätantikes Kaisertum, sondern etwas eigenes mit dem Charakteristikum, dass sich keine Herrschaft dauerhaft etablieren kann.
Schon seit den Severn war eigentlich klar, dass das Heer den Kaiser macht. Und das Heer war leicht zu kaufen...Tacitus war auch Senator. Aber der war - nach Auskunft der Historia Augusta - klug genug zu wissen, dass die Zustimmung des Senats zu seiner Erhebung zum Kaiser nichts wert wäre, wenn nicht auch das Heer zustimmen würde.
Diese Trennung erfolgte meines Wissens nach erst unter Gallienus. Bis in seine Zeit hinein waren die Legionslegaten in der Regel noch Senatoren. Gallienus ersetzte den legatus legiones durch einen aus dem Ritterstand stammenden Präfekten.Der Anfang vom Ende der Bedeutung der Senatoren für die Römische Reichspolitik kam aber schon bei den Severern, bei denen die früher noch vorhandene Bindung von Senator = Legionskommandant aufgegeben wurde zugunsten wirklicher militärischer Profis.
@Penseo:
Ich sehe das nicht so, dass die Adoption im 2. Jh. eine bewußte Entscheidung war. Wir haben hier einfach 3 Kaiser, die keine Kinder hatten (warum auch immer). Und dann liegt Adoption in Rom einfach nahe. Marc Aurel hatte wieder einen Sohn - und er hat keinen Gedanken an eine Adoption verschwendet (wenigstens ist mir außer Hollywood keine Quelle bekannt, die dies nahelegen würde).
Und Adoption zeigt ja auch, dass das dynastische Prinzip das wichtigste war - bes. für die Soldaten. Man hätte ja niemanden adoptieren müssen. Man hätte die gewünschte Person ja auch einfach so zum Nachfolger ernennen können durch die Übertragung der relevanten Kompetenzen.
aus Karl Christ, Geschichte der Römischen Kaiserzeit,An die Adoption Trajans durch Nerva knüpft die moderne wissenschaftliche Periodisierung des "Adoptivkaisertums" oder auch , allgemeiner gefasst, des "humanitären Kaisertums" an. Jene Form des Principats, die sich zunächst aus dem historischen Zufall ergab, dass keiner der principes zwischen Nerva und Antonius Pius einen leiblichen Sohn besass, sodann aber auch dadurch, dass eine schwere politische Krise eine neue Stilisierung des Principats erzwang.
.
.
.
Für Nerva und Trajan aber war die Distanzierung vom "Tyrannen Domitian fundamental. Das Ideologem der "Adoption des Besten", so wurde die Adoption des starken Mannes alsbald stilisiert, diente zugleich der Sicherung der Macht.
Die Frage ist nur: Was wäre gewesen, wenn Trajan, Hadrian oder Antoninus Pius einen Sohn gehabt hätten?Natürlich hätte die Nachfolge auch ohne Adoption gelöst werden können, durch ein konstitutionelles Verfahren. Aber das wiederum hätte ja auch andere an der Macht der Nachfolgevergabe beteiligt (zum Beispiel den Senat, der auf diese Weise wiederum nur proklamierte.)
Richtig. Volle Zustimmung. Aber Leistung und Qualifikation wären vollkommen unerhablich gewesen, wäre da ein Sohn gewesen.Das wäre reine Spekulation. Nicht spekuliert ist, dass mit dem Adoptivkaisertum eine Art der Machtübergabe entwickelt, sogar propagandistisch überhöht wurde, die trotz des Fehlens von männlichen Erben einen alleinbestimmten Machtübergang an eine ausgewählte Person, die nicht der Familie des alten Principes entstammte, ermöglichte.
Und zwar eine Nachfolge ausserhalb der eigenen Familie, nur nach Qualifikation und Leistung.
Sogar eine göttliche Fügung wurde bemüht, um diese Form der Nachfolge zu legitimieren (immer bedacht, dass nunmehr Volk und Senat völlig ausgeschaltet waren).
Aber Leistung und Qualifikation wären vollkommen unerhablich gewesen, wäre da ein Sohn gewesen.
Das hätte mit grosser Wahrscheinlichkeit so sein können.
...
Sehr guter Einwand, aber dass Plotina mit Nerva verwandt war, wäre mir neu...Von Trajan, Hadrian, Antonius Pius, Marcus Aurelius bis Lucius Verus waren alle mit Verwandten des jeweils voran gegangenen Kaisers verheiratet.
Sehr guter Einwand, aber dass Plotina mit Nerva verwandt war, wäre mir neu...
Man sollte auch nicht vergessen, dass Hadrian mit Traian verwandt und dessen Mündel war, Traian ihn wie einen Sohn behandelt haben soll und seine Erziehung und Karriere unterstützt hat.
Also ich hätte da mal ein Zitat aus Alfred Heuss, Römische Geschichte.
So zitiert er Plinius, der schreibt: "Wenn es um die Herrschaft über das Römische Weltreich geht, darf der Blick, welcher den künftigen Kaiser sucht, nicht auf die engere Familie gebannt sein, sondern muss über den ganzen Staat hin schweifen".
Klingt also ganz nach Adoption als bewußte und bessere Möglichkeit einen guten Kaiser zu bekommen. Ich würde mal tippen, dass es aus dem Panegyricus auf Trajan ist, womit das ganze eben der Verherrlichung von Trajan dient und der Art gerecht wird, wie Trajan an die Macht gekommen ist.
(Plinius der Jüngere: Panegyrikus 7,5-6)Oder sollte, wer den Senat und das römische Volk, Heere, Provinzen und Bundesgenossen einem einzigen übergeben will, seinen Nachfolger einfach aus den Armen seiner Frau erhalten? Sollte er nicht eher alle Bürger ins Auge fassen und in demjenigen seinen nächsten Verwandten, seinen engsten Vertrauten sehen, den er als bestern Mann und als den Göttern gleichend erfunden hat? Wer über alle herrschen soll, muss aus allen erwählt werden.
(Plinius der Jüngere: Panegyrikus 94,5 - Übersetzung von Werner Kühn)Bewahre ihn vor allem für unsere Enkel und Urenkel und gewähre ihm später einmal als Nachfolger einen leiblichen Sohn, den er selbst herangebildet hat und einem Adoptivsohn gleichwerden ließ oder, wenn das Schicksal ihm den Sohn versagt, dann hilf im bei der Wahl eines Erben mit deinem Rat und zeige ihm einen Mann, der würdig ist, auf dem Kapitol adoptiert zu werden.
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen