Germanicus
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@tela
Sie durfte - offiziell - keine Nachfolgeregelung kennen, da stimme ich dir zu. Nur ist offensichtlich, dass sich die Macht von den Händen des Senats in die domus principis verlagerte, und nur aus diesem Kreis ein Nachfolger kommen konnte.Das Problem war natürlich die res publica restituta, die keine Nachfolgeregelung kennen konnte.
Vielen wird es klar gewesen sein, womöglich allen, doch hatte es schon unter Augustus Widerstände gegen dieses System gegeben.Dies aber nur de iure. De facto war wohl allen klar, dass kein Weg um die Nachfolge um den aktuellen princeps herumführte, so dass diese auch Sorge um ihre Nachfolge zu treffen hatten und den entsprechenden Kandidaten zu designieren hatten.
Das Problem ist aber, dass Tiberius die tribunicia potestas beim Tode des Augustus nur auf begrenzte Zeit besessen hatte, d. h. es wäre theoretisch möglich gewesen, diese nicht mehr zu verlängern. Erst durch testamentarische Verfügung des Augustus (dessen auctoritas immer noch ausstrahlte), der den Senat damit unmissverständlich zur formellen Bestätigung aufforderte, erhielt er diese auf Lebenszeit.Staatsrechtlich wurde der Nachfolger - im Idealfall - Teilhaber an der kaiserlichen Macht, indem er die tribunicia potestas und u.U. auch das imperium proconsulare übertragen bekam, so dass er beim Regierungswechsel alle nötigen Kompetenzen besaß.
Eben doch, sofern der Nachfolger nicht in irgend einer Weise der domus principis angehörte. Die Adoption hatte noch etwas besonderes, denn war es in der Antike allgemein üblich, dass der Sohn dem Vater in dessen Tätigkeit nachfolgte. Somit konnte man annehmen, dass der Sohn des princeps seinem Vater folgen würde.Für dieses Verfahren war eine Adoption nicht notwendig.
Dies gilt zweifellos für die frühe Phase den Prinzipats. In späteren Zeiten sah das anders aus.Privatrechtlich wurde der Nachfolger Sohn und Erbe des kaiserlichen Vermögens sowie der Klientel.
Ich denke, Dalheim wollte damit sagen, dass Commodus der erste geborene Sohn während eines Kaisertums war, der seinem Vater nachfolgte.Da die meisten Kaiser nach Augustus keinen Sohn hatten (Commodus war der erste Sohn in 200 Jahren Prinzipat), war die Adoption von Anfang an eine wesentlicher Bestandteil des Prinzipats.
(übernommen aus: Werner Dahlheim, Die griechisch-römische Antike, Bd. 2. Rom)