Hallo Manganite,
es wird Dich an der Stelle der Diskussion vielleicht überraschen, wenn ich Dir recht gebe: natürlich ist keiner frei von Subjektivität und keiner der "Oberschiedsrichter", der alles objektiv richtig entscheiden kann (zumindest kein Mensch, aber Glaubensfragen sollten wir in dieser Diskussion eh außen vor lassen - meine Meinung).
Allerdings ging es mir - wie zuvor Tib wohl auch - eben genau darum: Nicht immer und überall eigene Maßstäbe und Richtlinien anzulegen!
In einem früheren Beitrag hattest Du den Punkt der selektiven Auswahl angesprochen (bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege), der zusätzlich erschwerend ist. Auch darin gebe ich Dir recht, denn "nicht alles ist Gold, was glänzt" von dem, was ich bspw. an Literatur etc. zur Geschichte finde. Auch hier stellt sich mitunter schon die Frage: wer will in jedem Fall entscheiden, was richtig und was falsch ist?
Ein anderer Punkt: gewiß ist es illusorisch anzunehmen, daß irgendwer wirklich objektiv sei, und darum ging es mir ebenfalls nicht. Aber - um die Frage zu wiederholen - was ist dann verwerflich daran, sich um mehr Objektivität im Sinne des Versuches der Zurückstellung eigener Subjektivität wenigstens zu bemühen?
(Anm.: Sorry für den Schachtelsatz, aber es ist nicht leicht, dies in einer Frage unterzubringen...)
Ich maße mir beileibe nicht an, dies immer tun zu können oder dies wirklich zu beherrschen, und ich will - um im Bild zu bleiben - mitnichten irgendjemanden hier "bekehren" o.ä., aber ich erlaube mir, dem Konzept zu folgen, mit dem ich persönlich (und da ist der subjektive Faktor wieder) gut zurechtgekommen bin...
Eigentlich wollte ich hier gar nicht ansprechen, mit welchem indoktrinierten (und deshalb auch verzerrten) Geschichtsbild ich während meiner Schulzeit konfrontiert worden bin, doch nun muß ich es: ich kenne eine stark wertende und beurteilende Geschichtsauffassung in der DDR (während meiner gesamten Schulzeit). Ausgehend davon und durch die Distanzierung von diesem Geschichtsbild verwehre ich mich dagegen, immer und überall die eigenen Wertmaßstäbe anzulegen und alles daraus zu beurteilen. Und dies bedeutet keineswegs, irgendwelche Dinge zu verharmlosen oder dergleichen - im Gegenteil!
Fazit: mir geht es nicht darum, ob ein Geschichtsbild subjektiv oder objektiv ist, denn da ich selbst Subjekt bin (wie jede(r) andere hier wohl auch), kann es gar nicht objektiv sein. Es geht um einseitig verzerrte Geschichtsbilder bzw. die Auseinandersetzung mit diesen, wo ein Extremfall ein Beitrag ist wie der, welcher Ning zum Eröffnen dieses Themas veranlaßt hat...
In diesem Sinne
Timo
PS: Sollte ich Dich mißverstanden haben, so bitte ich um Entschuldigung; ich glaube, manches liest sich hier vielleicht anders als es gemeint war (wieder die Subjektivität
)...