Geschlechterrollen in der Steinzeit

Man darf davon ausgehen, dass alle Gruppenmitglieder in irgendeiner Form eine Verantwortung hatten, Lebensmittel zu beschaffen, dass aber manche Tätigkeiten aus genannten Gründen (Geburtsfähigkeit) nicht von allen Gruppenmitgliedern ausgeübt werden konnten.

Es gibt heute Kulturen die gebährfähige Frauen an ihren Genitalien verstümmeln, wobei viele von ihnen sterben, und Gruppen die ihr Vieh von kleinen Kindern hüten lassen die nicht oder kaum in der Lage sind sich bei Anfgriffen von Raubtieren ernsthaft zu wehren, Gruppen in denen kräftige erwachsene Männer anstatt ihre Familie und ihren Clan zu versorgen sich betrinken und den wenigen kaum reichenden Besitz sogar noch verzocken...
 
Es gibt heute Kulturen die gebährfähige Frauen an ihren Genitalien verstümmeln, wobei viele von ihnen sterben, und Gruppen die ihr Vieh von kleinen Kindern hüten lassen die nicht oder kaum in der Lage sind sich bei Angriffen von Raubtieren ernsthaft zu wehren, Gruppen in denen kräftige erwachsene Männer anstatt ihre Familie und ihren Clan zu versorgen sich betrinken und den wenigen kaum reichenden Besitz sogar noch verzocken...

Tja, diese Kulturen sind wohl kaum noch sehr ursprünglich, sondern von Alkohol, Kolonialismus, falscher Entwicklungshilfe etc. geprägt.

Sprecher 1: "Alkohol macht gleichgültig."
Sprecher 2: "Ist mir doch egal!"
 
hmm...

denkst du nicht ,daß das Konzept der "ursprünglichen Kultur" eher eine romantische Idee ist?

So wie ich Skepsis an den Tag lege ,daß es jemals eine Art von Matriarchat oder "Urkommunismus" gegeben hat so bezweifle ich auch ,daß Menschen der Vorzeit mehr von der Vernunft geleitet waren als die Menschen des Jetzt.
 
hmm...

denkst du nicht ,daß das Konzept der "ursprünglichen Kultur" eher eine romantische Idee ist?

So wie ich Skepsis an den Tag lege ,daß es jemals eine Art von Matriarchat oder "Urkommunismus" gegeben hat so bezweifle ich auch ,daß Menschen der Vorzeit mehr von der Vernunft geleitet waren als die Menschen des Jetzt.

Sofern Menschen die Folgen ihres Handelns überblicken können, denke ich schon, dass sie vernünftig sind. Keiner von uns weiß wirklich, wieviel CO2 er in die Umwelt bläst und was er damit anrichtet, denn CO2 ist ein geruch- und farbloses Gas (obwohl wir alle theoretisch wissen, dass wir auf dem Vulkan tanzen). Wenn ich aber eine Frau der Gefahr aussetze, einem in die Ecke gedrängten Keiler, Hirsch, Mammut, Wollnashorn gegenüberzustehen, sind die Folgen sehr offensichtlich. Deshalb sollten wir auch nicht heutige Konsumgesellschaften (selbst wenn sie in den ärmsten Regionen der Welt zuhause sind), zumal mit dem "Problemlöser" Alkohol, nicht mit irgendwelchen Steinzeitgesellschaften vergleichen.
 
Naja, die Polynesier waren ein Seefahrervolk, welches Bäume brauchte, um seine Boote, die Katamarane, seetüchtig zu halten (auch um zu fischen), und um Baumfrüchte zu ernten (die Polynesier sind ganz wesentlich für die Verbreitung von Kulturpflanzen verantwortlich) Auf Rapa Nui haben sie die Bäume ausgerottet, obwohl ihnen ab einem bestimten Zeitpunkt klargewesen sein muss, dass sie sich damit selbst zweier wesentlicher Zweige ihres Nahrungserwerbs beraubten.

Das Schicksal der Osterinsel könnte man als Beispiel nehmen, dass Traditionen nicht nur einengen sondern für das Wohlergehen der Gruppe gefährlich werden können.
Traditionen wirken auf die menschlichen Verhaltensmuster so ähnlich wie Rationalisierung und Automation von Arbeitsprozessen.
Hat eine Gruppe nach langer Beratung, Versuch und Irrtum für ein Problem eine zufriedenstellende Lösung gefunden, so wird diese Lösung beim nächsten Auftreten des Problems ohne langwieriges Überlegen favourisiert und in den kollektiven Erfahrungsschatz aufgenommen. So könnten über Imitation und mündliche Weitergabe Traditionen entstanden sein.

Sofern Menschen die Folgen ihres Handelns überblicken können, denke ich schon, dass sie vernünftig sind. Keiner von uns weiß wirklich, wieviel CO2 er in die Umwelt bläst und was er damit anrichtet, denn CO2 ist ein geruch- und farbloses Gas (obwohl wir alle theoretisch wissen, dass wir auf dem Vulkan tanzen). Wenn ich aber eine Frau der Gefahr aussetze, einem in die Ecke gedrängten Keiler, Hirsch, Mammut, Wollnashorn gegenüberzustehen, sind die Folgen sehr offensichtlich. Deshalb sollten wir auch nicht heutige Konsumgesellschaften (selbst wenn sie in den ärmsten Regionen der Welt zuhause sind), zumal mit dem "Problemlöser" Alkohol, nicht mit irgendwelchen Steinzeitgesellschaften vergleichen.

Für die Geschlechterrollen sehe ich als Ursache biologische und traditionelle Verhaltensmuster, die zu bestimmten Zeiten und unter bestimmten Umständen entstanden sind und die sich für das Überleben der Gruppe bewährt haben.
Für mich ist eigentlich nur interessant, wann in der Hominidenevolution diese Rollenverteilung entstand und unter welchen Umständen in der laaaaaaangen Steinzeit, diese Rollenverteilung überprüft und korrigiert werden mußte.
 
Wegen der Palmen auf Rapa Nui , bei der Untersuchung von Sedimenten fand man massenweise Palmsamen , alle wiesen Bissspuren von Ratten auf .
Man vermutet das die von den Polynesiern eingeschleppte Ratte eine grosse Mitschuld am verschwinden der Wälder hat .
 
Für mich ist eigentlich nur interessant, wann in der Hominidenevolution diese Rollenverteilung entstand und unter welchen Umständen in der laaaaaaangen Steinzeit, diese Rollenverteilung überprüft und korrigiert werden mußte.

Ist das nicht zu linear gedacht, im dem Sinne daß von dann und dann an etwas für alle Zeiten soundso war? Ich stelle mir die Zeiten damals recht rau vor, mit kleinen weitgehend isolierten Gruppen, die gelegentlich an den Rand der Ausrottung gedrängt wurden, dann wieder Bevölkerungszuwachs erlebten, durch schicksalhafte Ereignisse aufgespalten wurden, gelegentlich versprengte und übriggebliebene Mitglieder anderer Gruppen integrierten. In solchen Zeiten werden Traditionen entstanden aber auch immer wieder untergegangen und durch neue Muster verdrängt worden sein. Plötzlich waren alle Respektspersonen tot oder man fand nicht zur Gruppe zurück. Andere Personen übernahmen die Führungsrolle und setzten andere Vorstellungen um, begründeten neue Traditionen. Das wird in einer Stammlinie immer wieder geschehen sein. Wir sind die Nachfahren der wenigen, die zufälliger Weise überlebt haben.
 
So in etwa stelle ich mir das auch vor...

Höhlenmalereien und Bestattungsriten sind für uns Indizien, und anscheined gibt es dort wie Thomas Trauer schrieb wenig Hinweise darauf ,daß Frauen als Jäger/Krieger dargestellt wurden oder mit solchen Ausstattungen beerdigt wurden, obgleich es vielleicht einige wenige Funde geben mag die sich so deuten lassen...

generell: die Steinzeit war eine lange Epoche die bestimmt viele Gesellschaften und Ordnungen kommen und gehen sah, generalisierende Aussagen zu treffen würde ich mich aufgrund der Fundsituation und Schwierigkeit des Themas eher hüten.
 
Hm, ich möchte dann mal einen Gegenentwurf zu dieser Auffassung einbringen. Meiner Meinung nach ist nicht davon auszugehen, dass es viele verschiedene gesellschaftliche Ordnungen während der Steinzeit gegeben hat. Ich denke umgekehrt, dass die gesellschaftlichen Organisationsmuster relativ stabil waren und sich erst sehr spät ausdifferenziert und pluralisiert haben.

Was die Geschlechterrollen angeht, hat sich selbst bis heute kaum etwas geändert. Wohin man auch schaut, haben Frauen und Männer verschiedene Aufgaben in der Gesellschaft und kulturübergreifend sind sie stets nach dem gleichen Muster aufgeteilt. Selbst radikale Versuche der Angleichung haben bisher nicht funktioniert (auch wenn in den westlichen Gesellschaften die Unterschiede abnehmen).

Eine Gesellschaft organisiert sich ja nicht beliebig, sondern passt sich den Anforderungen an. Die Geschlechterrollen sind Teil dieser Anpassung und sie sind besonders stabil, weil sie auch biologisch begründet sind.
 
Interessante Gedankengänge in den postings, keine Frage.
Was mich jetzt auf folgendes bringt:

Als der moderne Mensch Europa erreichte, hatte er wohl schon etwa 100.000 Jahre Geschichte hinter sich.
Der Neufund der Venus aus dem Hohlen Fels und zahlreiche andere Kunstgegenstände gerade aus der Zeit des Eintreffens des HSS in Europa um 40.000 zeigt m.E. dass er/sie durchaus schon über eine ausgeprägte Gedankenwelt und „feste“, sprich kanonische, Vorstellungen verfügte.
Ich habe damit schon das methodische Problem, dass wir anhand dieser eigentlich recht späten Funde und Befunde eine quasi „Ursprüngliche“ Bevölkerungsstruktur konstruieren wollen.

Das Dumme ist halt, dass uns aus der Zeit des HSS in Afrika oder aus der Zeit der Verbreitung nach Europa kaum kulturelle Nachrichten vorliegen, außer, dass sich die Steinwerkzeuge offenbar nicht von denen der zeitgleichen Homo erectus/homo neanderthalensis Gruppen unterscheiden. ( Lediglich eine Halskette (aus Straußeneierschalen aus Südafrika, wenn ich mich recht entsinne, scheint ein erster Kulturhinweis des HSS zu sein..
Auch die „moderne“ Steinbearbeitung, die Herstellung von Klingen z.b. , entwickelt sich offenbar auch erst in Europa....)

Was die Gefährlichkeit der damaligen Jagd angeht: Mir fallen jetzt keine entsprechende Untersuchungen an HSS-Skeletten ein, aber vom unter gleichen Bedingungen jagenden Neandertaler liegen Befunde vor, die an „Rodeo-Reiter“ erinnern, sprich zahllose Brüche an den Extremitäten, Stauchungen und Rippenserienbrüche. Also schon großer körperlicher Einsatz bei der Jagd....

Wobei: Frauen können ja außerhalb der Geburtsfähigkeit durchaus jagen und das Mammut war sicher nicht Hauptjagdwild. Pferd, Hirsch und Boviden (Kuhartige) liegen viel häufiger vor. Vogel und Fisch brauchen auch keinen Schwarzenegger, um erlegt zu werden.
(Komischerweise jammert mein Rechtschreibprogramm bei „Schwarzenegger“ nicht....)

Thomas
 
@Beral: Deine Vermutung, die uns bekannte Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern sei quasi naturgegeben und ergebe sich entweder notwendigerweise aus den naturgegebenen Möglichkeiten von Frauen und Männern oder sei womöglich gar genetisch festgelegt, ist zwar denkbar aber auch ziemlich gewagt. Ich denke gerade um diese Frage zu klären, im Sinne von Möglichkeit ausschließen oder feststellen, daß die Möglichkeit real ist, macht es sehr viel Sinn, auf heutige Naturvölker aber auch industrialisierte Kulturen zu schauen, wie ich weiter oben schon mal vorgeschlagen hatte:

Ein mögliches Ergebnis wäre, daß bei allen Probanten vom Inuit bis zum isolierten Stamm im Amazonasurwald, von isolierten indischen Inselbewohnern bis zu Tokiotern und New Yorkern immer bestimmte Schemata vorzufinden sind, womöglich außer wenn Ideologen versuchen, mit Gewalt ein unnatürliches Modell durchzusetzen.

Ein anderes mögliches Ergebnis wäre, daß es eine Vielfalt gibt, bei der auch ohne programmatischen Zwang unsere Vorstellung von Geschlechterrollen immer wieder aufgebrochen werden. Falls das zweite zutrifft, könnte ich mir gut vorstellen, daß die Wahrscheinlichkeit der unterschiedlichen Modelle mit Aspekten wie Mangel/Überfluß, warmem/kaltem Klima, Zivilisationsstufen, Gruppengrößen und ähnlichem korrelieren. Desweiteren würde ich vermuten, daßüberlagernde imperialistische Kulturen mit missionarischem Einfluß (Islam, Christentum, Buddhismus, Kommunismus, ...) es erschweren, das Wesen der indigenen Kulturen richtig einzuschätzen. Daß islamische Männer in Kunduz ein anderes Frauenbild haben als bei den Berbern hat ja wohl zunächst etwas mit der vorislamischen Kultur zu tun, die sich dort jeweils mit dem Islam mischt.

Besonders wichtig fände ich dabei natürlich eine möglichst breite Auswertung von Naturvölkern, da deren Lebenswirklichkeit prinzipiell einer vorgeschichtlichen Wirklichkeit viel näher ist, als unsere Lebenswelt.

@Thomas: Dein Programm ist entweder ein Terminator-Fan oder Republikaner.
 
Das Dumme ist halt, dass uns aus der Zeit des HSS in Afrika oder aus der Zeit der Verbreitung nach Europa kaum kulturelle Nachrichten vorliegen, außer, dass sich die Steinwerkzeuge offenbar nicht von denen der zeitgleichen Homo erectus/homo neanderthalensis Gruppen unterscheiden. ( Lediglich eine Halskette (aus Straußeneierschalen aus Südafrika, wenn ich mich recht entsinne, scheint ein erster Kulturhinweis des HSS zu sein..
Auch die „moderne“ Steinbearbeitung, die Herstellung von Klingen z.b. , entwickelt sich offenbar auch erst in Europa....)

Wobei kulturelle Erzeugnisse ja auch von Gruppen bekannt sind die wenig Verbindung nach Europa haben. Das zum Beispiel die Australischen Ureinwohner ihre kulturellen Errungenschaften Europa zu verdanken haben würde ich als unwahrscheinlich erachten, dafür wurde Australien zu früh besiedelt, und liegt wohl auch zu weit ab vom Schuss. Man muss wohl davon ausgehen das es vor allem unsere selektive Fundsituation ist die Europa als Wiege der Kultur darstellt.
 
@Beral: Deine Vermutung, die uns bekannte Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern sei quasi naturgegeben und ergebe sich entweder notwendigerweise aus den naturgegebenen Möglichkeiten von Frauen und Männern oder sei womöglich gar genetisch festgelegt, ist zwar denkbar aber auch ziemlich gewagt.
Nein, so weit gehen meine Vermutungen nicht. Männer und Frauen haben anlagebedingte Stärken und Schwächen, das heißt aber nicht, dass sie sich ausschließlich in diese Richtungen entwickeln können. Nur schwächt sich eine Gemeinschaft selbst, wenn sie permanent gegen die natürlichen Potentiale anarbeitet. Nehmen wir ein Thema, das nicht politisch belastet ist, z.B. den Sport. Wenn ein Junge großes Talent im Tennis hat, wird er gut Tennis spielen und es wegen der Erfolge auch gern tun. Warum sollten wir auf die Idee kommen, den Jungen zum Schwimmen zu zwingen, wo er keine besondere Begabung hat und sich den Arsch aufreißen muss, um mit den Schwimmtalenten mitzuhalten? Natürlich werde ich aus ihm einen guten Schwimmer formen können. Aber wie oft und für wie lange würde sich so eine verdrehte "Talentförderung" wohl durchsetzen lassen?
Ich halte es also weniger für eine Frage der Machbarkeit, sondern für eine Frage der Effizienz.

Ein mögliches Ergebnis wäre, daß bei allen Probanten vom Inuit bis zum isolierten Stamm im Amazonasurwald, von isolierten indischen Inselbewohnern bis zu Tokiotern und New Yorkern immer bestimmte Schemata vorzufinden sind, womöglich außer wenn Ideologen versuchen, mit Gewalt ein unnatürliches Modell durchzusetzen.
Meinem bescheidenem Wissen nach trifft das zu. Nur von einer einzigen Gemeinschaft habe ich gelesen, dass sie die typischen Geschlechterrollen aufgebrochen hat (besser gesagt es mit aller Konsequenz versucht hat). Das waren die israelischen Kibbuz, aber in der dritten Generation haben die Frauen für sich das Recht auf Hausfrauentätigkeit und Mutterschaft eingefordert, sich also für die Wiederaufnahme der typischen Rollenteilung eingesetzt.
 
@Beral: Welche Aspekte der geschlechtsspezifischen Rollenzuweisungen meinst Du? Ich denke, es gibt einen Bereich der ohne Milupa zwangsläufig bei den Frauen bleibt: Das Stillen. Dazu kommt, daß Frauen einige Tage vor und nach der Niederkunft nicht viel machen können und sich vermutlich eher nahe der Behausung aufhalten werden. Letzteres passiert Männern aber auch hin und wieder wenn sie krank oder verletzt sind. Bleibt also letztlich das Stillen. Wenn die Frau ohnehin schon stillender Weise zu Hause weilt, wird sie sich auch um den Rest der Kinderschar kümmern. Daß zusätzlich der Mann zu Hause bleibt, ist natürlich ein Luxus, der in Zeiten hart am Rande des natürlichen Existenzminimums nicht zu leisten ist. Irgendwer muß aber auf die Jagd, wenn Wild ein nötiger Bestandteil der Existenzsicherung ist. Im Falle einer Kleinfamilie mit vielen Kindern würde das die Frau aus naturbedingten Umständen zu Hause halten und Tätigkeiten weit ab der Hütte dem Mann zuweisen.

Wenn die Kinderbetreuung sozialisiert wird und Frauen nicht im Rekordtempo Kinder bekommen, verhält sich das anders. Hier wäre es grundsätzlich möglich, daß die Betreuung der nicht mehr zu stillenden Kinder von der Gruppe erledigt wird. Ich würde zwar auch hier vermuten, daß diese Aufgaben an den Frauen hängen bleibt, frage mich aber, ob diese Vermutung bloß meinem kulturellen Herkommen geschuldet ist oder sich auch in der Realität als zutreffend erweist.

Es war ja dieses Minderheitsvolk in China beschrieben worden, bei dem die Frauen das Sagen haben. Wenn ich das richtig verstanden habe, war aber die Kindererziehung auch in diesem Volk bei den Frauen.
 
Daß zusätzlich der Mann zu Hause bleibt, ist natürlich ein Luxus, der in Zeiten hart am Rande des natürlichen Existenzminimums nicht zu leisten ist. Irgendwer muß aber auf die Jagd, wenn Wild ein nötiger Bestandteil der Existenzsicherung ist.
Ergänzend möchte auf Marvin Harris hinweisen.
Dieser Kulturanthropolge, im übrigen einer der Väter des Kulturmaterialismus, hat weltweit Untersuchungen an verschiedenen Ethnien mit verschiedenen wirtschaftlichen Systemem (Jäger u. Sammler, Hirtennomanden, Ackerbauer und industrl. Gesellschaften)durchgeführt. Das Ziel war hierbei festzustellen wie hoch die tägliche Arbeitszeit war um die Grundsicherung an Lebensmitteln herzustellen.
Das Ergebniss war wie folgt.
Die wenigste Zeit im Mittel um Nahrungsmittel zu beschaffen, brauchten Jäger und Sammler (als Bsp. die !Kung (Buschmänner), daran schließen sich Hirtennomaden und einfache Ackerbaukulturen an, die meiste Zeit benötigten die industriellen Gesellschaften.
Für unser Thema kann damit m.E. festgestellt werden, das vor allem bei Jäger und Sammlern viele freie Zeit vorhanden war.
Ethnologische Untersuchungen zeigen, dass bei diesen Kulturen auch die Männer z.T. sehr stark in die Erziehung der Kinder mit einbezogen sind.
 
Das finde ich sehr interessant. Ich kenne mich überhaupt nicht mit der Materie aus und die Frage, die mir direkt in den Sinn kommt, ist, ob es möglich ist durch eine Untersuchung heutiger Nomaden oder Jäger und Sammler festzustellen, wie viel Freizeit Jäger und Sammler vor tausenden Jahren hatten.
 
Das finde ich sehr interessant. Ich kenne mich überhaupt nicht mit der Materie aus und die Frage, die mir direkt in den Sinn kommt, ist, ob es möglich ist durch eine Untersuchung heutiger Nomaden oder Jäger und Sammler festzustellen, wie viel Freizeit Jäger und Sammler vor tausenden Jahren hatten.
Also einen direkten Vergleich würde ich nie wagen, aber solche Ethnographischen Vergleiche können helfen den Horizont ein wenig zu erweitern, mehr aber auch nicht.
Also man kann nicht postulieren das die heutigen Verhältnisse auf die damaligen Verhältnisse 1 zu 1 übertragen werden können.
Mit dem Bsp. wollte ich auch nur auf dem Umstand hinweißen, das mit der Sesshaftwerdung und Ackerbau, die freie Zeit weniger wird und dies umso mehr je technisierter die Gesellschaft wird.
 
Durch jahrelange Feldarbeit vor Ort mit unaufdringlicher Beobachtung.

Feldarbeit vor Ort kann natürlich nur unvollständig sein. Es gibt Gegenden wo der Bedarf schnell gedeckt ist, und Gegenden wo er nicht schnell gedeckt ist - je nach Vegetation und Wildbestand.
 
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