Hat die Politik weltweit aus der halbdemokratischen Machtübernahme Hitlers gelernt?

Subjektiver Zwischenruf: schade, dass man sich von der Ausgangsfrage in die heiße, gleichwohl etwas weniger frische Debatte verwickelt hat,

Dem möchte ich mich anschließen. Schade, dass Melchiors Zwischenruf und grundlegender Hinweis nicht verstanden wurde.

Die Debatte über die legalisierende (demokratische) Wirkung von 45% oder meintwegen spekulkativ 50,1% oder sogar 66% geht am Kern des Problems der Errichtung einer Diktatur vorbei.
 
Subjektiver Zwischenruf: schade, dass man sich von der Ausgangsfrage in die heiße, gleichwohl etwas weniger frische Debatte verwickelt hat,

Dem möchte ich mich anschließen. Schade, dass Melchiors Zwischenruf und grundlegender Hinweis nicht verstanden wurde.

Die Debatte über die legalisierende (demokratische) Wirkung von 45% oder meintwegen spekulkativ 50,1% oder sogar 66% geht am Kern des Problems der Errichtung einer Diktatur vorbei.

Ihr habt natürlich Recht, trotzdem muss ich etwas zurecht rücken:

Der Vergleich bundesrepublikanischer Verhältnisse, einer anerkannten Demokratie, mit einer totalitären Diktatur, einen verbrecherischen Staatswesen, finde ich unpassend und deshalb gehe ich darauf nicht ein.

Ich dachte eigentlich, dass wir zwei über die Wahlen im Juli und November 1932 diskutiert haben. Zwischen diesen Wahlen ergaben sich die Verluste für die NSDAP, die wir beide unterschiedlich bewerten, darauf bezog sich sachlogisch mein Vergleich.

Ich denke, dass wir uns darüber einig sind, dass die Weimarer Republik bis zum 30. Januar 1933 nicht als verbrecherisches Staatswesen zu bezeichnen ist.
 
Subjektiver Zwischenruf: schade, dass man sich von der Ausgangsfrage in die heiße, gleichwohl etwas weniger frische Debatte verwickelt hat,

Die Ausgangsfrage, ob die Politik weltweit aus der "halbdemokratischen Machtübernahme Hitlers" gelernt hat, ist eigentlich längst beantwortet. Sie hat es nicht, da Politik von Menschen gemacht wird, die immer wieder einmal aus purer Machtgier ihre Gegner skrupellos beseitigen oder kalt stellen und scheindemokratische, autoritäre oder diktatorische Regimes errichten.

Gegen derartig kriminelle (zuweilen sogar halblegale) Machenschaften sind viele Staaten nur unzureichend gerüstet, sodass solche Regimes bis heute verbreitet sind. Daran werden auch Prozesse wie der "arabische Frühling" nichts ändern, denn die Gefahr, dass alte Seilschaften und Eliten solche Entwicklungen konterkarieren, bleibt unvermindert bestehen.
 
Die Ausgangsfrage, ob die Politik weltweit aus der "halbdemokratischen Machtübernahme Hitlers" gelernt hat, ist eigentlich längst beantwortet. Sie hat es nicht, ...

Schön, dann kannst du bestimmt die Beispiele nennen, nach denen ich am Anfang des Threads vergeblich suchte. Das halbherzig genannte Zimbabwe hatte mich selbst nicht überzeugt.
 
Schön, dann kannst du bestimmt die Beispiele nennen, nach denen ich am Anfang des Threads vergeblich suchte. Das halbherzig genannte Zimbabwe hatte mich selbst nicht überzeugt.

Schau dir nur die zahlreichen Militärdikaturen und autoritären Regimes in Afrika an: da sind die Generäle und kleptokratischen einheimischen Eliten überhaupt nicht willens, ihre Macht mit demokratisch gewählten Parlamenten zu teilen. Das gilt auch für einige Staaten Asiens, während sich in Südamerika, wo es früher von autoritären Militärregimes nur so wimmelte, ein bemerkenswerter demokratischer Umschwung vollzogen hat.
 
Schau dir nur die zahlreichen Militärdikaturen und autoritären Regimes in Afrika an: da sind die Generäle und kleptokratischen einheimischen Eliten überhaupt nicht willens, ihre Macht mit demokratisch gewählten Parlamenten zu teilen. Das gilt auch für einige Staaten Asiens,

Die haben aber nicht wie Hitler eine unerfahrene Demokratie ausgetrickst und überrumpelt, sondern in Afrika haben sich meist Militärs mit Waffengewalt an die Macht geputscht.
Wir können die gern einzeln untersuchen, Zimbabwe hatte ich bereits genannt.
Mir ging es um die Lehren aus 1933. Inwieweit der Arbeitsbefriff "halbdemokratisch" die Umstände richtig wiedergibt, wurde ja nun ausgiebig diskutiert.
Können wir uns darauf einigen, dass die WR eine zwar junge und mit Anfängerfehlern agierende Demokratie war, die aber ein wichtiges, demokratisches Kriterium erfüllte, es fanden freie Wahlen statt. Hitler ist es gelungen, dieses System in wenigen Monaten in eine reppressive Diktatur umzuwandeln, die Deutschland und der ganzen Welt großen Schaden zugefügt hat.
Dass daraus nichts gelernt worden sein soll, will einfach nicht in meinen Kopf.
Darum möchte ich gern Beispiele ab 1940 diskutieren.

während sich in Südamerika, wo es früher von autoritären Militärregimes nur so wimmelte, ein bemerkenswerter demokratischer Umschwung vollzogen hat.

Eben und nicht nur da, mir fallen einige Beispiele für Militärdiktaturen ein, die inzwischen erfolgreich ein demokratisches System installiert haben, z.B. Spanien.
 
Eben und nicht nur da, mir fallen einige Beispiele für Militärdiktaturen ein, die inzwischen erfolgreich ein demokratisches System installiert haben, z.B. Spanien.

Spanien ist deswegen interessant, weil dort nach dem Ende der Diktatur bei der neuen Verfassungsgebung das deutsche Grundgesetz ausdrücklich Vorbildsfunktion hatte.
 
Die 50er waren aber weltweit die Phase "Kommunismus vs Kapitalismus", daher fände ich es spannend, wie breit diese Diskussion in der Bevölkerung stattfand.
Heute bin ich in der Tageszeitung über einen Stein gestolpert und wurde dabei an eine Fragestellung dieses Threads erinnert.
Er wurde unter dem Vorwand der Schwarzbrennerei auf der Polizeiwache verhört, vermutlich gefoltert und ist nie wieder aufgetaucht, berichtet die Enkelin......Sie (die Familie) lebten unter diesem Makel....
Doch auch einen Kommunisten zum Vater zu haben, sei in der Nachkriegsgesellschaft schlecht angesehen gewesen, sagt Kreter, Leiter des Projekts Erinnerungskultur der Stadt. "Kommunisten galten bei vielen als sogenannte fünfte Kolonne Moskaus, die versuchten, die Gesellschaft zu unterwandern". Die KPD wurde 1956 verboten.

Es geht um die Familie Bitterlich VVN/BdA Hannover

Das politische Bewußtsein in der Breite der Bevölkerung in den 50er/60er Jahren bis 1968 ist mir immer noch fremd.
 
Eine Machtergreifung alla Hitler ist vor allem in Zeiten von Krisen sicherlich nie auszugschließen und wahrscheinlich nicht zu verhindern.
 
Schau dir nur die zahlreichen Militärdikaturen und autoritären Regimes in Afrika an: da sind die Generäle und kleptokratischen einheimischen Eliten überhaupt nicht willens, ihre Macht mit demokratisch gewählten Parlamenten zu teilen. Das gilt auch für einige Staaten Asiens, während sich in Südamerika, wo es früher von autoritären Militärregimes nur so wimmelte, ein bemerkenswerter demokratischer Umschwung vollzogen hat.


In Afrika ist es auch extrem schwierig in den meist sehr fragmetierten Staaten demokratische Systeme einzuführen.

Häufig wählen die Volksgruppen ihre Parteien und es kommt automatisch zu ethnischen und Sammeskonflikten.
 
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