Da ist auch die Frage, wie fundiert das tatsächlich ist, oder ob hier nicht die Namensähnlichkeit Locoritum / Lohr eine Rolle spielte (ich habe den starken Verdacht).Erstaunlich finde ich die Zuordnung von Lohr durch die historische Forschung - das ist allerdings ein Nebenaspekt.
Was Kleineberg/Lelgemann et al. anbelangt, so haben die tw. einfach bereits lokalisierte Orte genommen, andere Orte wollen sie errechnet haben, nur verraten sie nicht, mit welchen Methoden. In den beiden Varianten, in denen Klaudios Ptolemaios auf uns gekommen ist, gibt es z.T. starke Abweichungen voneinander und in Spanien haben Kleineberg/Lelgemann z.B. anhand der Angaben von Klaudios Ptolemaios einen gut dokumentierten Ort ca. 150 km nach Süden verlegt.
De bello Gallico, IV, 2, 3Gleichwohl ist erstaunlich, worauf ich mit meinem Eintrag auch hinweisen wollte, das Ptolemaios wie Sepiola schrieb, "ein großer Teil der von Ptolemaios erwähnten Ortsnamen der Germania Magna keltisch ist". Ohne im Einzelnen auf die örtliche Zuordnung einzugehen, ist dieser Rückgriff auf keltische "Übersetzungen, Bezeichnungen" doch erstaunlich. Ich hatte neulich gelesen, dass es Hinweise darauf gibt, dass es römische militärische Präsenz östlich des Rheins vor den Alpenfeldzug in Süddeutschland gibt (Diplomatische Reisen, Expeditionen?).
Julius Cäsar beschreibt sehr schön, dass er bei Gesprächen sich auf einen Freund aus Südgallien verlassen hat, einen zweisprachigen gallischen Adeligen. Textstelle liefere ich nach. Das wäre ein denkbarer Weg ("einheimische oder galische Übersetzer, Kundschafter, Reiseführer) woher die keltischen Namen kommen. Oder hatten die Druiden eine eigene Georaphie und entsprechende Karten (ich spinne einmal bischen rum)?
Mercatoribus est aditus magis eo ut quae bello ceperint quibus vendant habeant, quam quo ullam rem ad se importari desiderent. Quin etiam iumentis, quibus maxime Galli delectantur quaeque impenso parant pretio, Germani importatis non utuntur, sed quae sunt apud eos nata, parva atque deformia, haec cotidiana exercitatione summi ut sint laboris efficiunt. Equestribus proeliis saepe ex equis desiliunt ac pedibus proeliantur, equos eodem remanere vestigio adsuefecerunt, ad quos se celeriter, cum usus est, recipiunt: neque eorum moribus turpius quicquam aut inertius habetur quam ephippiis uti. Itaque ad quemvis numerum ephippiatorum equitum quamvis pauci adire audent. Vinum omnino ad se importari non patiuntur, quod ea re ad laborem ferendum remollescere homines atque effeminari arbitrantur.
Publice maximam putant esse laudem quam latissime a suis finibus vacare agros: hac re significari magnum numerum civitatum suam vim sustinere non posse. Itaque una ex parte a Suebis circiter milia passuum C agri vacare dicuntur. Ad alteram partem succedunt Ubii, quorum fuit civitas ampla atque florens, ut est captus Germanorum; ii paulo, quamquam sunt eiusdem generis, sunt ceteris humaniores, propterea quod Rhenum attingunt multum ad eos mercatores ventitant et ipsi propter propinquitatem [quod] Gallicis sunt moribus adsuefacti. Hos cum Suebi multis saepe bellis experti propter amplitudinem gravitatem civitatis finibus expellere non potuissent, tamen vectigales sibi fecerunt ac multo humiliores infirmiores redegerunt.
Also Caesar schreibt von - mutmaßlich gallischen - Händlern, die den Germanen Kriegsbeute abkaufen und dass die Ubier diejenigen Germanen seien, die am ehesten gallische Sitten angenommen hätten, weil sie so nah am Rhein wohnen und so viel Kontakt mit Händlern hätten, von den Sueben aber tributpflichtig gemacht seien. Caesar berichtet eigentlich nur, was die Händler den Germanen abkaufen (Kriegsbeute), aber nicht, was sie ihnen dafür im Gegenzug geben, denn - so Caesar - Wein nähmen die Germanen nicht an, weil er nach ihrer Meinung verweichliche. Er sagt also nur, mit was nicht gehandelt wird. Kurios.