Verstehe: Weil die gesamte Christenheit nicht "So ist das also!" gerufen und nicht sofort zum Schwert gegriffen hatte, sind Augustinus und Thomas aus dem Schneider? Geht es nicht etwas kleiner?
"Aus dem Schneider" sind sie in diesem Fall schon, weil sie eben nicht das geschrieben und gelehrt haben, was du ihnen unterstellst.
Du argumentierst wie so häufig damit, dass in deiner Interpretation (wohl bemerkt nur in dieser) sich irgendetwas ähnlich zu einem bestimmten Phänomen ausnimmt, weswegen du direkt eine wie auch immer geartete Kontinuität annimmst.
Das ist aber regelmäßig ein Zirkelschluss, weil deine Interpretationen was sich ähnelte beim Thema Kirche und Christentum so weit hergeholt sind, dass man die Widersprüchlichkeiten und Probleme, die diese postulierte Ähnlichkeit aufwirft schon mutwillig übersehen/ignorieren müsste um dem ohne weiteres folgen zu können.
Und was den Einwand an und für sich angeht, ist der insofern berechtigt, als dass wir bei Augustinus und bei Thomas von Aquin über Persönlichkeiten reden, die die lateinische christliche Theologie maßgeblich geprägt haben und deren Einfluss auf die kirchlichen Lehren in mehrfacher Hinsicht kaum zu bestreiten ist.
Die Herren hatten einfach eine enorme Breitenwirkung.
Wennn du nun unterstellst, der Hexenglauben und die Hexenverfolgung sei von der Kirche an und für sich und im Besonderen von Theologen, deren Denken einen Großteil des christlichen Europas maßgeblich mitprägte, maßgeblich gepuscht worden, darf schon die Frage erlaubt sein, warum dass nicht in dem Maße Breitenwirkung entwickelte, wie das andere Postulate taten und warum sich der Unfug mit der Hexenverfolgung in diversen Gegenden Europas nie durchsetzte.
Das habe ich schon beantwortet, aber gerne tue ich das noch einmal: Ideen haben mitunter einen langen Atem – erst wenn die Zeit reif ist, werden sie (wieder) aufgegriffen und ev. in die Tat umgesetzt.
Auch das ist in dieser Form nicht sinnvoll.
Es dauert mitunter bis sich Ideen verbrteiten. Das sollte man gerade in Zeiten vor dem Aufkommen des massenfähigen Buchdrucks und geringer alphabetisierungsraten nicht unterschätzen dann konnte es schonmal Jahrzehnte dauern, bis sich eine Idee überregional durchsetzte (allerdings sicherlicher nicht Jahrhunderte)
Es dauert mitunter auch bis sich Ideen umsetzen lassen, weil z.B. die technischen Grundlagen dafür erst noch geschaffen werden müssen, oder man auf technische Problme stößt, die man, möglicherweise sogar für eine lange Zeit nicht lösen kann oder weil einfach die Ressourcen fehlen.
Die Vorstellung aber, dass Ideen, die immer abgelehnt und als unplausibel empfunden wurden, ad hoc und ohne dass sie durch irgendetwas plausibler geworden wären auf einmal anfangen massenhafte Wirkmächtigkeit zu erlangen, die halte ich für ziemlich weit hergeholt.
Mir fiele ad hoc kein Beispiel dafür ein.
In der kleinen Eiszeit war dies offenbar der Fall; warum dies fast ausschließlich nur nördlich der Alpen und auch unabhängig der Konfession geschah, ist eine offene Frage.
Ich nehme an, nördlich der Alpen hat die kleine Eiszeit größeren Effekt gehabt, sprich Menschen litten mehr darunter als z.B. in Italien und Spanien.
Ach du nimmst das an. Und darf man auch nach dem Beleg fragen?
Ich könnte jetzt z.B. argumentieren, dass es mir durchaus plausibel erscheint, dass infolge der allgemein niedrigeren Temperaturen und größerer Regenmengen und damit verbundener Ausdehnung der Gletscher in den Alpen etwa Norditalien in dieser Zeit während der Schneeschmelze im Frühjahr deutlich stärker unter Hochwassern litt, als in der vorrangeganenen Periode, vielfach (und das in einer sehr viel dichter besiedelteren Gegend als in den meisten Gebieten nördlich der Alpen mit um so größerem Bedarf) zu massiven Ernteverlusten führte. Und dass ich dementsprechend jetzt nicht unbedingt sehe, warum Regionen südlich der Alpen per se davon nicht massiv betroffen gewesen sein sollten.
Inwiefern die Landwirtschaft im Einzelnen besonders stark betroffen war oder nicht, dürfte von den jeweils bevorzugten Kulturpflanzen abhängen und davon wie avers sie auf Veränderungen der Umweltbedingungen reagieren oder wie überlebensfähig sie eben unter veränderten Bedingungen sind.
Das wird man kaum an den Alpen als wie auch immer geartetem Grenzraum festmachen können, sondern da wird man sich wirklich die regional spezifischen Kulturpflanzen und ihre Eigenschaften ansehen müssen.
Und zweitens gibt es bei nördlichen Völkern weniger laissez faire als bei den südlichen
Sry, aber der Griff in die Kiste mit dem semivölkischen Unsinn ist nun wirklich unter der Würde einer vernünftign Diskussion und auch unter deiner (bei allen sachlichen Differenzen).
Tu uns doch den Gefallen und lass diesen grottesken Unsinn bei Seite, damit tust du weder dir, noch der Diskussion einen guten Dienst.
Wenn etwas als richtig anerkannt, wird das bei uns konsequent durchgezogen – auch heute noch!
Genau, so wie die Digitalisierung, die "Zeitenwende", in Sachen Herstellung der Verteidigungsfähigkeit, die grundlegende Reform des Rentensystms, der Bau von Stromtrassen etc.
Alles prominente Beispiele für das konsequente Durchziehen und Umsetzen von als richtig anerkannten Dingen, die den "nördlichen Völkern" zu eigen sind.
Niemals würde es bei bei ihnen, wie im "verlotterten, inkonsequenten" Süden ein wirres hin und zurück in wichtigen Fragen geben ohne dass eine stringente Linie dabei herauskäme.
Zum Beispiel ein Herumghampeln bei der immens wichtigen Frage der Atomkraft,mit dem Beschluss zum Ausstieg, gefolgt vom Beschluss zum Ausstieg aus dem Ausstieg und Laufzeitverlängerung für die AKWs, nur um dann einige Monate später unter dem Eindruck von Ereignissen in Ostasien und einer Landtagswahl in Baden-Würtemberg, den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg zu erkälren und etwas über 10 Jahre später den Ausstieg aus dem Ausstieg, aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg zu debattieren, dass würde es bei den konsequenten "Völkern" aus dem Norden niemals geben.
Sowas kommt wie jeder weiß nur südlich der Alpen vor.
Und um gewiss tragische Irrtümer der Geschichte in der jüngeren Vergangenheit diese allgemein gültige Erkenntnis auch nicht kaputt machen zu lassen, schlage ich hiermit vor im Rahmen "nördlicher Konsequenz" die Alpen abzumontieren und an die Flensburger Förde zu verlgen, dann stimmt das mit der Erkenntnis vielleicht wider.
*ironie off*
Und, ich habe es schon gesagt, dass geistige Fürstentümer bei der Hexenverfolgung führend waren, lag wahrscheinlich an ihrer Nähe zum Glauben – wer an Gott glaubt, muss auch an die Existenz des Teufels glauben.
Also erstens sind dass "geistliche" Fürstentümer. "Geistige Fürstentümer" dürfte man bevorzugt bei Betroffenen von psychischen Beeinträchtigungen antreffen.
Zweitens auch das war dir bereits auseinandergesetzt worden. Es gab Ballungen in den geistlichen Herrschaften, die aber zu substanziellen Teilen durchaus nicht durch die Geistlichkeit oder die geistlichen regenten, sondern durch die Bevölkerung und zum Teil weltliche Amtleute und Funktionäre innerhalb dieser Territorin initiiert wurden.
Nun kann man eine Regierung, aber nur für Taten verantwortlich machen, die aus ihrem eigenen Apparat/Machtstrukturen heraus entstanden sind, nicht dafür, was die Bevölkerung aus sich selbst heraus anstellt.
Da könnte man allenfalls monieren, dass nicht hart genug durchgegriffen wurde, um solchem tun Schranken zu setzen. Wobei hieran die Frage zu stllen wäre, inwieweit tatsächlich vorhandene Mittel ungenutzt blieben.