Sepiola
Aktives Mitglied
Die Stammbäume sind also in meinen Augen nicht nur dafür da, um Jesus zu einem Davididen zu machen.
Wie ich in der Stammbaum-Diskussion schon schrieb:
Die Behauptung, Jesus sei ein Nachkomme Davids, kursierte unabhängig von den Stammbäumen bei Matthäus oder Lukas. Die finden wir schon bei Paulus im Römerbrief.
Ganz einfach: Jesus war ein Galiläer, aus Nazareth. Um ihn aber in die Thronfolge Davids einzureihen
... musste er ein Jude sein und von David abstammen.
"geboren aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten." (Römer 1)
"geboren von einer Frau und unter das (jüdische) Gesetz getan" (Galater 4)
Wenn ich das unvoreingenommen lese, geht Paulus von einem Menschen aus Fleisch und Blut aus, einem Nachkomme Davids aus dem Stamm Juda
Ein Gegenargument sehe ich im Textzusammenhang nicht. Doherty bringt auch keins, sondern behauptet einfach, dass Paulus Jesus nicht für einen Menschen gehalten hat. Dann muss Paulus das halt irgendwie in einem "mythical or Platonic sense" gemeint haben.
Was für ein "Sinn" soll das bitte sein?
Immer wenn Paulus im Zusammenhang mit Jesus von offensichtlich irdischen Verhältnissen spricht, ist Doherty gezwungen, das umzuinterpretieren. "Fleisch" sei halt nicht irdisch gemeint, sondern beziehe sich auf die "unteren himmlischen Sphären".
Begründung?
Was Doherty auch nicht erklärt: Wenn Paulus und seine Leser/Anhänger Jesus nie als historischen Menschen verstanden haben, was hat sie dazu gebracht, plötzlich das Gegenteil zu glauben?
Warum sind die Mithras-Anhänger nicht daraufgekommen, ihrem Gott nachträglich ein irdisches Leben anzuhängen?No Greek or Roman believed that the god Mithras had lived in an identifiable period of earthly history, or that the bull he slaughtered was "historical," and the mystery myths at the time of Christian beginnings tended to be moved to a supernatural sphere under the influence of current philosophy.