Ziemlich sicher die Griechen. Von den Phöniziern ist der lateinische Name Hispania abgeleitet. Für die Phönizier war die iberische Halbinsel das Land der Kaninchen (
shaphan), wobei die
shaphan eigentlich keine Kaninchen, sondern Schliefer sind.
Daher gehört das Kaninchen auch in die Allegorie der Hispania auf römischen Münzen.
Was sich ziemlich genauso blöd anhört, wie der Eber im Wappen von Ebersbach.
Land der Murmeltiere? Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, dass Reisenden in Spanien die Schliefer in irgendeiner Weise aufgefallen sind?
Also um hier einem Missverständnis vorzubeugen: die Phönizier kannten von der Levante die Schliefer und begegneten auf der iberischen Halbinsel den Kaninchen, die sie nicht kannten, aber offensichtlich nach etwas benennen wollten. Es ist eine Tatsache, dass auf den verschiedensten Münzen der römischen Kaiserzeit und deren Nachbildungen (z.B. spanische Münzen des 19. Jahrhunderts) die Allegorie der Hispania fast immer mit einem Kaninchen dargestellt wird. Diese Kaninchen taucht mal links, mal rechts von ihr auf, ist bei anderen Allegorien aber nicht zu finden. Auch im Hebräischen ist
shaphan für Schliefer bekannt, was wiederum Luther mit 'Kaninchen' übersetzte.
Besten Dank! Das sind ja wirklich hochinteressante Materialien, die du da zur Verfügung stellst, El Quijote!
Das "Hispania" von den Phöniziern kommt, war mir völlig unbekannt. Aber es gibt ja auf der schönen iberischen Halbinsel noch einige andere Geheimnisse, die bis heute nicht enträtselt sind. So vor allem "Tartessos", das bis heute an immer wieder neuen Orten in Südwestspanien lokalisiert wird. Aber gefunden hat es noch keiner, obwohl es die Stadt (oder das Land?) nach den antiken Quellen zu urteilen ziemlich sicher gegeben haben muss.
Oh, es gibt in der Provinz Huelva, einen Ort, der sich
Tharsis nennt, in einer für Spanien ganz untypischen Schreibweise (was auch der Grund ist, weshalb es sich imho nicht um das antike Tartessos und biblische Tarschisch handeln kann, denn dann wäre der Ortsname ja mit den Wirren der Zeit verändert worden und hätte eine typische spanische Schreibweise. Im 18. Jahrhundert waren die Engländer in der Gegend sehr aktiv, ich nehme daher ohne besseres Wissen an, dass es Engländer waren, die dem Ort seinen Namen gegeben haben, natürlich in Anlehnung an den biblischen Text. Ich muss mal einen Historiker der Uni Huelva anschreiben, neuzeitliche Wirtschafts- und Sozialgeschichte...
Wenn man Vennemanns Gedanken zuende führt, müssten doch in ganz Europa vor Ankunft der Indogermanen fast jeder dritte Fluss Ibar geheissen haben.
P.S. Wieso liegt neben Iberia Albania?
Du hast doch den Wiki-Artikel ausgegraben. In einem meiner Geschichtsatlanten ist die Karte aber ganz ähnlich, ebenfalls mit Albania:
http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Colchisiberiamapandersen.jpg
Ein schlaues Buch von mir behauptet gar, dass tendentiell in tribalistischen Gesellschaften auf engem Raum sehr viele unterschiedliche Sprachen entstehen. Darüber grüble ich noch, ob das generell so stimmt. Jedenfalls glaube ich nicht an eine paneuropäische Ursprache. Und wenn man doch davon reden will, dann sehe ich als Kandidaten allenfalls die Neolithiker, oder die Kelten.
Gehen wir doch mal in ländliche Gegenden im süddeutschen Raum: dort sind die Isoglossen so dicht verteilt, dass man sich teilweise wenige km voneinander nicht mehr versteht, wenn man Dialekt spricht.
Selbst wenn eine europäische Ursprache existiert hätte, müsste man davon ausgehen, dass sie mit der Auseinanderentwicklung einzelner Gruppen sich unterscheidlich so entwicklen müsste, dass die einzelnen Gruppen sich untereinander nicht mehr verstünden, siehe die indogermanische Sprachfamilie.