Wurden die postvarianischen Münzen im gesamten Kölner Stadtgebiet gefunden oder nur an einem bestimmten Ort? Waren die postvarianischen Münzen allgemein verfügbar oder haben wir es hier mit Münzen eines einzelnen Händlers zu tun, der zufälligerweise beim Brand in der Stadt war und schon über neues Geld verfügte? Wurden an anderen Orten im Rheinland postvarianische Münzen gefunden, die definitiv zwischen 9 und 16 n. Chr. verloren gingen? War Köln eventuell das Einfallstor für neues Geld in Germanien, und es wurde erst nach und nach an die Legionsstandorte verteilt? Sehr gute Frage auch, wurden dann eventuell erst die gebrauchten alten Münzen aus den Schatzkammern weitergegeben?
In Kalkriese haben wir 2000 Fundmünzen, dabei aber keine postvarianische, obwohl 8 Germanicus Legionen das Schlachtfeld nach den Gebeinen der Gefallenen der Varusschlacht absuchten. Normalerweise gehen überall Münzen verloren, wo sich Legionäre aufhielten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Römisches_Marschlager_von_Wilkenburg#Funde
Da stimmt doch vorne und hinten was nicht mit der Verallgemeinerung einer quasi kontinuierlichen Münzausgabe auch an die Germanien Legionen. Und wenn die Ausgabe diskret war können wir auch beim tpq 9 n. Chr. absolut überhaupt keine Rückschlüsse darauf ziehen, ob die Münzen von Varus- oder Germanicus-Legionären verloren wurden. Nur anhand des Münzbefundes eines eindeutig datierten Schlachtfeldes des römisch-germanischen Krieges könnten wir im Rahmen der Schlachtfeld-Archäologie auch den Münzbefund von Kalkriese zeitlich einigermaßen sicher einordnen.
Die einzige nichtspekulative Erkenntnis bleibt, dass in Kalkriese Münzen verloren gingen, die nicht später als 9 n. Chr. geprägt wurden.