Kalkriese als Ort der Varusschlacht zweifelhaft

Archäologen sollten buddeln-Historiker sollten Fakten sammeln und Militärs Strategien entsinnen.
Schuster bleib bei deinen Leisten.

@Lupus, was du hier lächerlich machst, ist interdisziplinäres Denken und eine Grundvoraussetzung moderner Wissenschaft.
 
Wenn ich das jetzt richtig verstehe,
Ein Wall ca 100- 300 m lang plus Engstelle ist Ausgangspunkt der Schlachtheorien?.
Dann wäre Arminius sowas wie Leonidas und seine 300.
Von Auseinnandersetzen, an denen, auf dem Höhepunkt ca 25-30000 Menschenbeteiligt waren?

Wenn das "Wällchen" einer der Eckpfeiler der Kalkriesetheorie ist, wirds da über kurz oder lang dunkel und das Schild muß ab.

Vielleicht war er ja so klein daß die Geschosse vorbeigeflogen sind:)
Tschuldigung
Egal wer drauf geschossen hat.
Nicht böse sein, aber soviel ich weiss, ist nicht mal geklärt in welche Richtung der Zug überhaupt ging-
Ich bin wirklich froh, daß man einen römischen Mühlstein in Westfalica gefunden hat:)
Welle um Welle von römischen Legionären stürmt kopflos in eine Enge und folgt Varus in den Freitod.
Dann wäre verständlich weshalb der Kaiser Varus um Rückgabe der Legionen bat.
Und wenn 3 Legionen an einer Engstelle untergehen, verstehe ich auch weshalb man keinen Überlebenden in Rom mehr sehen wollte.
Das braucht ja kein Mensch(Kaiser)

zynisch?
Grosse Gedanken sind immer einfach.
ps.: Ich bezweifele Kalkriese in keinster Weise-allein die Theorien sind sowas von Detailverliebt-auf dass man sich in diesem künstlich angelegten Irrgarten mal nicht verläuft.
Archäologen sollten buddeln-Historiker sollten Fakten sammeln und Militärs Strategien entsinnen.
Schuster bleib bei deinen Leisten.
Wenn da was durcheinander gerät ist der Grundstein für Verwirrung gelegt.

Es sagt doch keiner, dass Kalkriese alles ist. Kalkriese ist - möglicherweise, ich würde sogar sagen, sehr wahrscheinlich - ein Teil des Geschehens 9 n. Chr., wo wir das Glück haben auf einer Fläche von ca. acht km Länge (nicht Luftlinie) und zwischen wenige hundert Metern im Osten und ca. vier km Breite im Westen nach 2000 Jahren noch Funde zu machen.

Der Wall war nie der Eckpfeiler der Kalkriese-Theorie. Er hat sogar eher dazu beigetragen, die Debatte anzuheizen. Für die Lagerschlachttheorie eignet er sich nicht, für die Marschschlachttheorie kam er überraschend.
Eckpfeiler der Kalkriese-Theorie waren schon seit über 100 Jahren die regelmässigen Münzfunde von Kalkriese (Münzen wurden dort schon länger gefunden) und seitdem die systematischen Grabungen Knochen zutage förderten, die Jahre nach dem Schlachtgeschehen vergraben wurden, auch diese - mit Verweis auf die entsprechende Stelle bei Tacitus.
 
Mir ist schon bewusst, was Du geschrieben hast. Ich muss die Auffassung aber doch schließlich nicht teilen. Agmen quadratum bezeichnet doch die kampffähig aufgestellte Marschkolonne mit dem Tross in der Mitte und Reiterei und leichten Abeilungen als Seitendeckung, richtig? Du schreibst selbst, dass 100 Meter dauernd passierbar waren und dass vor dem Wall noch 50 Meter Raum gewesen sei. Wie viel Platz war denn dann noch für diese Aufstellung - die man übrigens schon vor dem Abmarsch einnehmen muss, was Varus den Quellen zufolge nicht getan hat. Will man sie nachträglich einnehmen, braucht man Platz zum Manövrieren. Den gab es da aber nicht.

In meinem von Dir zitierten Post habe ich außerdem geschrieben, dass dieser Raum nicht ausreichte, um zwei Heere aufzustellen (und zum gegen einander Kämpfen gehören nun mal zwei). Also muss eine der kämpfenden Parteien den Wall genutzt haben.


Wenn genug Römer Zeit und Muße gehabt hätten, Geschütze aufzustellen und Bogenschützen in Stellung zu bringen, hätten sie den Wall beschießen können. Das haben sie aber offensichtlich nicht. Folglich hatten sie wohl nicht die Muße. Die Germanen wären auch blöd gewesen, ihnen die zu geben. Übrigens habe ich in einem früheren Post schon mal drauf hingewiesen, dass Bogenschützen im Nahkampf etwa so wehrhaft wie Lämmer sind.



Zu weit weg? Wie nah dran sollte es denn noch sein? Irgendwo muss man doch die Truppen aufstellen, wenn man einen Ausfall machen und anschließend den Rückzug decken will. Zwei Mann, die für den Zweck zwei Meter Platz haben, kommen nicht weit. Da muss man schon mehr aufbieten. Also muss man Platz haben. Für einige Hundert, besser einige Tausend.


Dass sich ihnen die Möglichkeit bot (geboten hätte), zweifele ich nicht an. Ich verweise nur darauf, dass sie diese Möglichkeit nicht genutzt haben. Der Zug ist nämlich beschossen beziehungsweise angegriffen worden. Wäre es anders, gäbe es gar keine Spuren und wir hätten keinen Grund, zu diskutieren. Deshalb die Gegenfrage: Warum hätten die Römer einen Wall bauen, ihn den Germanen überlassen und dann trotzdem dicht daran vorbeiziehen sollen? Hätten sie ihn gebaut, wären sie mit genügend Kräften vor Ort gewesen, um ihn auch zu halten. Und nochmal: Hätten sie ihn gebaut, hätten sie auch keine bequemen Türchen für die Angreifer gebaut.


Na klar! Der Wall sieht ja auch römisch aus. Das ist doch auch für Dich der Grund, den germanischen Ursprung anzuzweifeln. Bei Betrachtung der taktischen Situation muss man nur zu dem Schluss kommen, dass die Römer den Wall nicht genutzt haben. Wenn der Wall für die Römer also nicht nützlich sondern schädlich war, was spricht dann dafür, dass sie ihn gebaut haben? Das haben die "Kalkrieser" erkannt. Übrigens:

Ich deute das so, dass Du die Engstelle nicht wirklich eng findest. WENN es sich an der Stelle um die Varuslegionen gehandelt hat, dann waren da 20.000 bis 25.000 Menschen unterwegs, mit riesigen Karren-Konvois und Herden von Eseln, Zugochsen und Pferden. Schau Dir mal bei einem Stadtfest an, wie proppenvoll ein Marktplatz von 80 Meter Breite ist, wenn da 2000 Leute drauf rumstehen. Ohne Esel- und Pferdeherden. Für so einen Zug sind 100 Meter richtig eng!

Aber wirf mir nicht nur vor, dass ich Deine Postulate anzweifeln oder Deine Posts nicht lesen würde. Antworte doch auch mal auf meine Fragen:
Warum hätten die Römer "ihren" Wall den Germanen überlassen sollen?
Warum hätten sie so viele Durchlässe reinbauen sollen?
Warum sind oberhalb des Walls keine Kampfspuren von den Truppen, die die Pioniere hätten schützen müssen?
Welche archäologischen Spuren deuten darauf hin, dass der Wall römisch war?

MfG

- Jemand der den Feind noch für einen Freund hält?
- Jemand der die Sicherheit der Rheinlager erreichen möchte (schon mal ne Massenpanik erlebt?)?
- Jemand der Druck von hinten hat?

An der Ost-Westrichtung halte ich weiterhin fest, die Fundkarten sind diesbezüglich recht deutlich: Nach Westen hin fächern die Funde aus.

Die Ost-West Richtung ist m.E. richtig, es wird darum gegangen sein, ein Winterlager am Rhein oder Schiffe an der Ems zu erreichen. Ich habe nicht viel gegen die Kalkriesetheorie, es wird aber m.E. nicht der Hauptort der Schlacht gewesen sein. Dieser lag weiter östlich oder im Wiehengebirge, vielleicht sogar in Lippe. An einer Engstelle einen Durchbruch für 3 Legionen zu versuchen, das ist militärischer Wahnsinn. Es muss sich um vereinzelte, versprengte Truppen gehandelt haben (diese wären natürlich auch Opfer der Ereignisse). Aber bei Kalkriese lag m.E. nicht der Schwerpunkt der Schlacht (was den Fundort nicht entwertet, im Gegenteil). Wie mein Benutzername andeutet, kenne ich die Gegend dort etwas. Nein, das ist kein Ort für so eine Schlacht. Ich bin kein Lipper Lokalhistoriker, sondern habe in Osnabrück studiert, also ein "Verräter" (nur um dem Argument vorzubeugen). Daher erklärt sich auch mein Interesse, da das Gebiet interessant ist (Cherusker hat mal gefragt). Da zieht sich Kette frühzeitlicher Befestigungen (wohl vorgermanisch) auf dem Wiehengebirge hin. Das ist eine Art Steckenpferd. Varus ist da eher interessanter Abfall.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Cherusker,

Dein Zitat:

Außerdem bezieht sich die Textstelle Tac. I.Buch(58) auf eine andere Begebenheit. Segestes beklagt dort, daß Varus auf einem nächtlichen Treffen mit Arminius, diversen anderen Germanenführern und seiner Person, nicht auf seine Worte (Verrat des bevorstehenden Aufstands durch Arminius) gehört hat und Arminius in Ketten gelegt hat. Auch Paterculus (118) berichtet darüber: "Zuerst also weihte er (Arminius) wenige, bald mehrere als Genossen in seine Pläne ein. Daß es möglich sei, die Römer zu überwältigen, behauptete er mit Zuversicht und überzeugte davon auch seine Gefährten. Unmittelbar an den Beschluß knüpfte er die Ausführung. Er bestimmte eine Zeit zum Überfall. Das wurde Varus von einem treuen Manne aus jenem Stamme von angesehenem Namen, Segestes, angezeigt."
Aber Varus hörte nicht auf Segestes. Aber daraus kann man jetzt keine nächtliche Schlacht ableiten. Das war während eines Gastmahls, das öfters stattfand. Siehe hierzu auch Cassius Dio (19): "Die Hauptverschworenen, die den Anschlag ersannen und die Ausführung leiteten, waren Arminius und Segimer. Beide waren stets um Varus und oft an seiner Tafel. " Segimer war der Vater von Arminius.

Ende Zitat



Äh-ich lese das so wie es ist.
Schicksalsnacht, andere folgten.
Paterkulus:
Zeitpunkt stand fest!!!!!!!
Wo bitte ist da denn ein Widerspruch?-Danke für den Fakt.
Ich will Römer überraschen-einer "petzt"!!
Da ist aber Eile angesagt.
Es sei denn die beiden grössten Dummköpfe der Antike haben sich dort getroffen und beschlossen "uns das Leben zur Hölle" zu machen.

ich kann kein Latein, aber wenn das stimmt was übersetzt wurde nimmt man (Segestes) direkt Bezug auf den auslösenden Moment der Katastrophe-Wäre SIE doch die letzte gewesen und jetzt kommts-was dann folgte-auf die darauffolgenden was? Tage-Wochen-Monate?
Anschuldigungen dieser Art noch Tage -Wochen-Monate im Raum stehen lassen.Na, da hatten aber alle eine Engelsgeduld.
Da wollte ich dich mal hören wie lange das noch gutgeht nach einer Anschuldigung wie dieser:)
Diese Anschuldigung ist ein perfekter Anlass (öffentlich in Frage gestellte Loyalität) gewesen sich unmittelbar in die Büsche zu schlagen und loszulegen-
Wenn es die Geschichte da gegeben hat, war das der Startschuss.
Längeres Warten wäre geradzu sträflich dumm gewesen.
Aufgrund der zeitlichen Nähe dieser Aufzeichnungen ist ihnen, wenn überhaupt welchen, höchste Aufmerksamkeit beizumessen.

Wenn ein Segester so etwas getan hat-hätte er von da an nicht mehr eingehalten bis Varus im Glauben schenkt oder Arminius ihn herausfordert.
 
Zitat: Meins

Archäologen sollten buddeln-Historiker sollten Fakten sammeln und Militärs Strategien entsinnen.
Schuster bleib bei deinen Leisten.

Zitat Ende

Lächerlich?
Genau das meine ich.
Kratz an einem EGO=TOT
Was bitte daran ist lächerlich wenn ich sage daß die jeweilige Fachrichtung
sich auf ihr Gebiet konzentrieren sollte.
Und jede Fachrichtung-wirklich fachmännisch und objektiv wird das bestätigen !!!
Von "Gedankenaustauschunterlassung" habe ich nicht gesprochen.
Ich wollte dich mal hören wenn du nen Elektriker bestellst und es taucht n Maler mit den Worten auf: ich hab mich auch mal mit dem Thema beschäftigt!!!

Ich hab hier Sachen gelesen-geh ich nicht konform-lächerlich sind sie trotzdem nicht!!!!!!!
 
An Quijote,

wie stehst man zu der Möglichkeit, dass römische Einheiten nachts einen Durchbruch durch die Engstelle versucht haben? Der Einsatz von Fernwaffen fiele dann aus. Orientierungsprobleme von Maultieren usw. wären dann auch denkbar. Eher eine Art gescheitertes Durchschlagen am Feind vorbei.
 
Wenn ich mal wieder etwas ganz blödes fragen dürfte?

Wenn ich früher etwas restauriert habe, habe ich mich immer gefragt, wer war der Künstler, aber nie, wo hat der das hergestellt?
Wisst ihr, was ich meine?
Warum ist es denn wichtig, wo das war. Die Schlacht fand statt, soviel steht fest.
 
Äh-ich lese das so wie es ist.
Schicksalsnacht, andere folgten.
Paterkulus:
Zeitpunkt stand fest!!!!!!!
Wo bitte ist da denn ein Widerspruch?-Danke für den Fakt.
Ich will Römer überraschen-einer "petzt"!!
Da ist aber Eile angesagt.
Es sei denn die beiden grössten Dummköpfe der Antike haben sich dort getroffen und beschlossen "uns das Leben zur Hölle" zu machen.

ich kann kein Latein, aber wenn das stimmt was übersetzt wurde nimmt man (Segestes) direkt Bezug auf den auslösenden Moment der Katastrophe-Wäre SIE doch die letzte gewesen und jetzt kommts-was dann folgte-auf die darauffolgenden was? Tage-Wochen-Monate?
Anschuldigungen dieser Art noch Tage -Wochen-Monate im Raum stehen lassen.Na, da hatten aber alle eine Engelsgeduld.
Da wollte ich dich mal hören wie lange das noch gutgeht nach einer Anschuldigung wie dieser:)
Diese Anschuldigung ist ein perfekter Anlass (öffentlich in Frage gestellte Loyalität) gewesen sich unmittelbar in die Büsche zu schlagen und loszulegen-
Wenn es die Geschichte da gegeben hat, war das der Startschuss.
Längeres Warten wäre geradzu sträflich dumm gewesen.
Aufgrund der zeitlichen Nähe dieser Aufzeichnungen ist ihnen, wenn überhaupt welchen, höchste Aufmerksamkeit beizumessen.

Wenn ein Segester so etwas getan hat-hätte er von da an nicht mehr eingehalten bis Varus im Glauben schenkt oder Arminius ihn herausfordert.

Das gehört eigentlich nicht mehr in diesen Thread, da hiermit ein historisches Detail hinterfragt wird, welches mit der Lokalisierung der Schlacht nichts zu tun hat. Nichtsdestotrotz eine Antwort: Versuch das Ganze mal politischer zu sehen. Da sind zwei germanische Fürsten, miteinander weitläufig verwandt, um die Vorherrschaft im Stamm konkurrierend (die Cherusker waren rein politisch in einem sich noch ca. ein halbes Jahrhundert hinziehenden Auflösungsprozess begriffen). Das weiß natürlich auch ein Varus. Jetzt erzählt der eine (Segestes) dem Varus: "Hey, mein ~Neffe~ - der zudem noch ein Auge auf meine geliebte Tochter geworfen hat - will dich in einen Hinterhalt führen." Was macht ein römischer Politiker? Der denkt sich: "Warum soll ich mich in Stammesinterna einmischen, zudem noch gegen einen meiner fähigsten Offiziere?" ergo, er glaubt Segestes nicht - und zwar nicht aus Dummheit, sondern weil er ein erfahrener Politiker ist. Hier nun war die Erfahrung ein falscher Freund und Segestes hatte Recht. Dumm gelaufen.
 
Zitat: Meins

Archäologen sollten buddeln-Historiker sollten Fakten sammeln und Militärs Strategien entsinnen.
Schuster bleib bei deinen Leisten.

Zitat Ende

Lächerlich?
Genau das meine ich.
Kratz an einem EGO=TOT
Was bitte daran ist lächerlich wenn ich sage daß die jeweilige Fachrichtung
sich auf ihr Gebiet konzentrieren sollte.
Und jede Fachrichtung-wirklich fachmännisch und objektiv wird das bestätigen !!!

Archäologen sind Historiker. Ein ganz gewichtiger Teil der Archäologie läuft nicht im Feld (Grabung) und nicht im Magazin (Grabungsfunde) ab, sondern in den Archiven (historische Quellen).
 
Zuletzt bearbeitet:
An Quijote,

wie stehst man zu der Möglichkeit, dass römische Einheiten nachts einen Durchbruch durch die Engstelle versucht haben? Der Einsatz von Fernwaffen fiele dann aus. Orientierungsprobleme von Maultieren usw. wären dann auch denkbar. Eher eine Art gescheitertes Durchschlagen am Feind vorbei.

Diese These lese ich heute zum ersten Mal, hier im Forum. Dummerweise kann man an Knochen und Gegenständen nicht erkennen, ob sie tags oder nachts verletzt bzw. verloren wurden.
Für ein solches Vorgehen könnte natürlich die Glocke des einen Maultiers stehen: Diese war mit Gräsern und Laub stumm gemacht worden.
 
Ich habe natürlich Gründe weshalb ich das mit dem "Schuster"
mal zur Sprache gebracht habe.
Ich habe ein Riesenproblem damit daß man den Zusammenhang der Operation
Start-Ziel-Schlacht so weit von sich schiebt und sich so in Details verliert.
Über jeder militärischer Auseinandersetzung steht eine Strategie und damit verbundene Taktiken die zur Umsetzung zwangsläufig notwendig sind.
Ich werde mich zu gegebener Zeit mal genauer dazu äussern.
Es geht nicht darum Wissenschaft zu diskreditieren-das steht mir überhaupt nicht zu.
Sie ist ja schliesslich das Fundament aller Ergebnisse.
Aber gesunder Abstand ist manchmal hilfreich.
Wie beim Schach:Alle sehen wie er gewinnen könnte -nur nicht der der spielt, der ist damit beschäftigt nicht zu verlieren:)
 
Ich deute das so, dass Du die Engstelle nicht wirklich eng findest. WENN es sich an der Stelle um die Varuslegionen gehandelt hat, dann waren da 20.000 bis 25.000 Menschen unterwegs, mit riesigen Karren-Konvois und Herden von Eseln, Zugochsen und Pferden. Schau Dir mal bei einem Stadtfest an, wie proppenvoll ein Marktplatz von 80 Meter Breite ist, wenn da 2000 Leute drauf rumstehen. Ohne Esel- und Pferdeherden. Für so einen Zug sind 100 Meter richtig eng!

Anscheinend hast Du Dich aber nicht richtig über die Meinungen und Äußerungen der Kalkrieser informiert? Fr. Wilbers-Rost läßt die Anzahl der Legionäre auf die Hälfte reduzieren. Somit besteht nur noch eine Anzahl von 10.000 -12.000 Römern. Das habe ich hier auch schon alles geschrieben und erklärt. Für eine Vernichtungsschlacht reicht die Engstelle von Kalkriese nicht aus! Und das wird auch von den Kalkriesern, z.B. Moosbauer, gesagt. Dort ist ein Heer durchgezogen. Aber anscheinend möchte man dort immer wieder Argumente ins Feld führen, die eine Vernichtungsschlacht darstellen.
Und der Ablauf der Schlacht läßt sich auch nicht zweifelsfrei erklären (nach Meinung von Herrn Rost).
 
Ich habe ein Riesenproblem damit daß man den Zusammenhang der Operation
Start-Ziel-Schlacht so weit von sich schiebt und sich so in Details verliert.
Über jeder militärischer Auseinandersetzung steht eine Strategie und damit verbundene Taktiken die zur Umsetzung zwangsläufig notwendig sind.
Es sind aber doch gerade die Details, an denen man Taktik und Strategie nachträglich erkennt. Und wenn man Spuren findet, die in eine Theorie einfach nicht reinpassen wollen, dann ist mit der Theorie was faul. Bezüglich Kalkriese ist mir von solchen unstimmigen Funden bislang nichts bekannt. Was Du mit Start-Ziel-Schlacht meinst, verstehe ich nicht. Hängst Du der Theorie an, dass die Römer an einem Tag, vielleicht sogar noch in einem festen Lager, niedergemacht wurden? Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass germanische Stammeskrieger zu sowas fähig gewesen sein könnten.

MfG
 
Das ist so nicht richtig. Ursprünglich hielten die Kalkrieser die Wallfragmente für verschiedene Wälle von denen sie zunächst nicht genau wussten, ob sie alle mit dem in Kalkriese stattgefundenen Scharmützel zu tun hatten. Es irritierte dabei zunächst vor allem, dass der Hauptteil des Walls keinen V-Graben aufwies, sondern nur die beiden Extreme.

Fr. Wilbers-Rost: "Eine Deutung als römische Anlage lag deshalb, insbesondere auch wegen des Vorkommens zahlreicher römischer Militaria, durchaus nahe, ..."

1990 gingen sie von einem Schlachtfeld aus!
 
Wenn das "Wällchen" einer der Eckpfeiler der Kalkriesetheorie ist, wirds da über kurz oder lang dunkel und das Schild muß ab.

Tja...Du sagst es.....darauf baut die ganze Theorie des Defileegefechts auf. Hinter diesem ca. 400m langen Wall sollen sich die Germanen versteckt haben, um so 3Legionen, 6 Kohorten und 3 Alen (Reiterschwadrone) zu vernichten. Vielleicht hatten die Germanen auch nur "300" Superhelden zur Verfügung?
 
Die Holzwaffen vom Bohlenweg zwischen Damme und Hunteburg, einzelne Speerspitzen aus der Niederwedder Senke (i.e. Kalkriese).


Aha...aber Du weißt, daß die Holzwaffen untersucht wurden und zeitlich in das Jahr 15 n.Chr. eingeordnet wurden?

Und die Speerspitzen sind germanisch? Zeig mir mal die Quelle, in der das steht. Konnten diese nicht auch keltischen Ursprungs sein?
 
:rolleyes:

Anscheinend hast Du Dich aber nicht richtig über die Meinungen und Äußerungen der Kalkrieser informiert? Fr. Wilbers-Rost läßt die Anzahl der Legionäre auf die Hälfte reduzieren. Somit besteht nur noch eine Anzahl von 10.000 -12.000 Römern.
Ich kann mich nicht erinnern, irgendwelche Aussagen getroffen zu haben, wie viele Römer nach Ansicht oder Äußerungen der Kalkrieser dort waren. Ich wüsste auch nicht, woran das heute noch zu erkennen sein sollte. An archäologischen Spuren sicher nicht. Und selbst wenn es stimmt: 10.000 bis 12.000 Legionäre plus Tross und Zivilisten... Da ist man schnell bei den 20.000, von denen ich sprach.
Das habe ich hier auch schon alles geschrieben und erklärt.
Wie Frau Wilbers-Rost angeblich auf die Zahl gekommen ist, hast Du nicht erklärt. Du hast nur geschrieben, sie habe diese Zahl genannt.

Für eine Vernichtungsschlacht reicht die Engstelle von Kalkriese nicht aus! Und das wird auch von den Kalkriesern, z.B. Moosbauer, gesagt. Dort ist ein Heer durchgezogen. Aber anscheinend möchte man dort immer wieder Argumente ins Feld führen, die eine Vernichtungsschlacht darstellen.
Und der Ablauf der Schlacht läßt sich auch nicht zweifelsfrei erklären (nach Meinung von Herrn Rost).
Deshalb ärgert mich das Wörtchen "man" in Texten immer. "Man" möchte Argumente ins Feld führen? Wer ist "man"? Ich jedenfalls habe nie behauptet, dass dort die Vernichtungsschlacht stattgefunden hätte, also ist mir nicht klar, warum Du mir so antwortest.

MfG

P.S.: Wie sieht´s denn aus mit den Antworten auf meine Fragen aus?:winke:
 
Mir ist schon bewusst, was Du geschrieben hast. Ich muss die Auffassung aber doch schließlich nicht teilen. Agmen quadratum bezeichnet doch die kampffähig aufgestellte Marschkolonne mit dem Tross in der Mitte und Reiterei und leichten Abeilungen als Seitendeckung, richtig? Du schreibst selbst, dass 100 Meter dauernd passierbar waren und dass vor dem Wall noch 50 Meter Raum gewesen sei. Wie viel Platz war denn dann noch für diese Aufstellung - die man übrigens schon vor dem Abmarsch einnehmen muss, was Varus den Quellen zufolge nicht getan hat. Will man sie nachträglich einnehmen, braucht man Platz zum Manövrieren. Den gab es da aber nicht.


Anscheinend ist es Dir nicht bewußt, denn ich habe in dem Beitrag die Meinung von Joachim Gruber (Uni München) und Reinhard Wolters wiedergegeben. Die Breite betrug 1Kilometer und davon waren permanent 100m immer zu benutzen. Und das reicht nicht aus?

P.S.
Und Deinen Einwand mit den 2Heeren habe ich schon erwartet. Es braucht dort aber nur 1 Heer Platz zu haben, da das andere Heer aus der Deckung des Waldes angreift. Kalkriese ist kein Schlachtort wie Idistaviso, an dem man sich zur Schlacht verabredet hat. Sondern in Kalkriese wurde eine römische Marschkolonne mit Troß angegriffen, die sich dann geteilt hat.
 
Wenn das "Wällchen" einer der Eckpfeiler der Kalkriesetheorie ist, wirds da über kurz oder lang dunkel und das Schild muß ab.

Tja...Du sagst es.....darauf baut die ganze Theorie des Defileegefechts auf. Hinter diesem ca. 400m langen Wall sollen sich die Germanen versteckt haben, um so 3Legionen, 6 Kohorten und 3 Alen (Reiterschwadrone) zu vernichten. Vielleicht hatten die Germanen auch nur "300" Superhelden zur Verfügung?
Stimmt. Offensichtlich unmöglich, da archäologisch erwiesen ist, dass sich drei Legionen, sechs Kohorten und drei Alen gleichzeitig vor dem Wall versammelt hatten (kein Problem, bei einer hundert Meter breiten Durchmarschzone! ;)), auf dem nicht mehr als 300 Germanen stehen konnten...

Ich versuche es nochmal sachlich: Der Wall war rund 400 Meter lang. Dort passen in einer Linie 500 bis 600 Menschen drauf, ohne sich groß drängen zu müssen. Und bei der Breite des Walls konnte man locker drei bis vier Linien stellen. Summe: 2000 Verteidiger auf dem Wall. Im geschützten Aufmarschraum dahinter problemlos das zehnfache. Dieser Wall hat es den Germanen ermöglicht, jederzeit an jeder beliebigen Stelle hinter (bei Durchbrüchen) und auf dem Wall, und immer wieder auch davor, eine erdrückende zahlenmäßige Überlegenheit herzustellen. Eine 400 Meter lange Befestigungsanlage als "Wällchen" zu bezeichnen und über 300 "Superhelden" zu reden, geht weit an den Realitäten vorbei.


P.S.: Und das, was Du hier jetzt alles geschrieben hast, hast Du im Germanen-Teil des Forums noch nicht durchgekaut? Deine Erklärungen zu dem "Wällchen" werden nicht plausibler durch den Hinweis, dass Du sie schon früher abgegeben hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aha...aber Du weißt, daß die Holzwaffen untersucht wurden und zeitlich in das Jahr 15 n.Chr. eingeordnet wurden?
Das ist nicht ganz richtig: Datiert wurde der Bohlenweg, nicht die Waffen. Allerdings - das ist richtig, wurden die Zerstörung des Bohlenwegs auf 15 n. Chr. datiert. (Pieper a.a.O. S. 521) Es ist demnach tatsächlich davon auszugehen, dass diese Waffen 15 n. Chr. verloren gingen.

Und die Speerspitzen sind germanisch? Zeig mir mal die Quelle, in der das steht. Konnten diese nicht auch keltischen Ursprungs sein?

Da mit germanischen Funden zu rechnen ist in einer nachweislich von Germanen bewohnten Gegend und da von einer Schlacht zwischen Römern und Römern oder Römern und Kelten nicht auszugehen ist, sind die nichtrömischen Funde wohl in erster Linie als germanisch anzusehen.
 
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