Kavallerie-Einheiten der Neuzeit

collo schrieb:
ich weiß zwar, dass die kavallerie an der ostfront 14-18 noch eingesetzt wurde, aber gabs noch reine kavallerie-gefechte (timo, du bist der experte)? oder war die k. doch nur noch "berittene infanterie"?

Ähem, Experte ist zu viel gesagt - mich interessiert die "vergessene" Front des 1. Weltkrieges eben v.a. von militärstrategischen Gesichtspunkten...

Eine Gefechtssituation kann ich Dir jedoch liefern von der Ostfront vom Jahr 1914: in der Schlacht von Gumbinnen (19./20.08. 1914) wurde den deutschen Truppen durch die russische Kavallerie (Kosaken) arg zugesetzt, während die 1. deutsche Kavalleriedivision nach Norden auswich - und übrigens wohl als einzige deutsche Einheit bei dieser Schlacht Gefangene machte.
In der folgenden Schlacht bei Tannenberg (26./30.08. 1914) deckte die 1. Kavalleriedivision zum einen die deutschen Truppenverlegungen in Richtung Süden (hin zum Angriff auf die 2. russische Armee (Narew-Armee), zum anderen war sie aufklärerisch gegen die 1. russische Armee (Njemen-Armee) tätig. Wenngleich dies zwar dann schon wieder weniger mit direkten Gefechten zu tun hatte, so kann man dennoch sagen, daß die 1. Kavalleriedivision taktisch-strategisch gesehen einen wichtigen Teil zum Gelingen der Einschließung der 2. russischen Armee geleistet hat.

Siehe dazu auch http://www.tannenberg1914.de/index.htm

In diesem Sinne

Timo

@Bdaian: Wenn ich Ostern zuhause bin, schlage ich in besagtem Buch nach - dann vervollständige ich meine Angaben nochmals, okay? :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Bdaian schrieb:
... Die französischen Dragoner wurden 1912 mit lanzen ausgerüstet, die oben dargestellten Reiter sind also Dragoner und nicht Cuirassiere.

vor jahren hab ich einmal einen artikel gelesen, dass die entwicklung der kavallerie vor 1914 in verschiedenen ländern genau entgegegesetzt verlief: die "klassischen kavallerienationen" wie usa und russland haben ihre einheiten zu berittener infanterie umgemodelt, "klassische infaterienationen" wie deutschland und frankreich gingen daran, ihre einheiten mit lanzen auszustatten.
 
Collo: Da mag etwas drann sein.

Bei Franzosen und Deutschen spielte der Krieg 1870-71 eine starke Rolle in der Ausbildung und Rollenzuteilung. Und damals hatte die deutsche Kavallerie einen wichtigen Anteil am Sieg, wenn auch eher bei der Aufklärung, Verschleierung der eigenen Kräfte und Ausnutzung des Sieges. Die Erfahrungen der Schlachtenkavallerie hätten eigentlich ernüchternd wirken sollen, wurden aber so heroisiert, dass die richtigen Schlüsse offensichtlich nicht gezogen wurden.

Bei den Briten wirkten besonders die Erfahrungen des Burenkriegs, bei der die Kavallerie eher in der "modernen" Rolle als Dragoner wirkte.

Woher Russen und Amerikaner Ihre Konzepte zogen wäre interessant zu wissen. Bürgerkrieg? Indianerkriege? Mandschurei?
 

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Hallo miteinander,

ich hatte ja versprochen, noch einmal nachzuschlagen... :cool:

Es gibt im Funcken "Historische Uniformen. Napoleonische Zeit, 18. und 19. Jh." (keine Ahnung, warum die zeitliche Reihenfolge im Titel verdreht wurde :grübel: ) mehrfach Anmerkungen zur Militärhistorie 1740 bis etwa 1890/1900 - natürlich sauber gegliedert nach "Friderizianische Zeit", "Napoleonische Zeit" und "Zeit der Deutschen Einigung". Allerdings hatte ich aus der Erinnerung doch einiges nicht korrekt widergegeben :rotwerd: :sorry: :rotwerd:

Österreich-Ungarn

... Ende des (19.) Jahrhunderts gab es in der Kavallerie keine Kürassiere mehr - sie waren 1868 aufgelöst worden -, sondern nur noch 15 Regimenter Dragoner, 11 Regimenter Ulanen und 16 Regimenter Husaren...

Gilt also nur für Österreich-Ungarn und nicht für Frankreich - war ein Irrtum von mir...

Und an anderer Stelle zur Ausrüstung der preuß.-deutschen Kürassiere

... im Jahre 1896 wurde der Schleppriemen mit dem dazugehörigen Ring abgeschafft; der Pallasch wurde nun am Sattel befestigt. Wir erinnern noch einmal daran, daß der Küraß nur zu Paraden getragen wurde...

Soviel noch als Nachtrag.

Gruß,

Timo
 
Wie es scheint, stoße ich derzeit gerade auf Themen, wo schon länger nichts geschrieben wurde... :grübel:

Dabei hatte ich eine von Collo aufgeworfene Frage zu meinem Bedauern noch gar nicht richtig beantworten können :pfeif:
@Collo: Ich habe Dich lange nicht gelesen - wo bist Du denn; wir vermissen Dich :friends:

collo schrieb:
ich weiß zwar, dass die kavallerie an der ostfront 14-18 noch eingesetzt wurde, aber gabs noch reine kavallerie-gefechte (timo, du bist der experte)? oder war die k. doch nur noch "berittene infanterie"?

Im Rahmen meiner Vertiefungen zur Ostfront im 1. Weltkrieg bin ich auf einige Anhaltspunkte gestoßen...

Die klassischen Aufgeben der Kavallerie waren Kleinkrieg, Aufklärung, Sicherung sowie massierter Einsatz in der Schlacht.
Natürlich kam sie von 1914 bis 1918 auch an der Ostfront wohl nur noch selten für das Letztgenannte zum Einsatz, da dies im Zuge des Einsatzes der modernen Artillerie incl. MG Einsatz so gut wie nicht mehr möglich war (allerdings wurden bspw. feindliche Truppenabschneidung durch Kavallerie mehrfach versucht).
Demzufolge erfüllte die Kavallerie vornehmlich wohl die klassischen Aufgaben der Leichten Kavallerie - ergo Aufklärung, Flankensicherung und Kleinkrieg.
Damit erübrigt sich wohl auch die Frage nach den reinen Kavalleriegefechten...

Folgende eingesetzte Truppen habe ich herausgefunden (Angaben nach Wikipedia und http://www.tannenberg1914.de/index.htm):

Schlacht bei Gumbinnen (19./20.08. 1914) & Schlacht bei Tannenberg (26./30.08. 1914)

Deutsches Reich: 1 Kavalleriedivision (8. Armee)
Russisches Reich: 6 Kavalleriedivisionen (1. & 2. Armee)
Zum Vgl.: Deutsches Reich 12 Infanteriedivisionen (6 Linieninf., 3 Res.Inf., 3 Landw.) & 774 Geschütze; Russisches Reich ca. 20 Infanteriedivisionen & über 1000 Geschütze
Anm.: Die 1. Russ. Armee verhielt sich bei Tannenberg passiv; die taktischen Bewegungen der Kavallerie hatte ich in meinem Beitrag vom 22.03. 2005 22:47 Uhr bereits angesprochen.

Schlacht an den Masurischen Seen (06./14.09. 1914)

Deutsches Reich: 2 Kavalleriedivisionen (8. Armee)
Russisches Reich: 3 Kavalleriedivisionen (1. Armee)
zum Vgl.: Deutsches Reich 14 Infanteriedivisionen (11 Linieninf., 3 Res.Inf.) & über 700 Geschütze; Russisches Reich noch ca. 10 Infanteriedivisionen & über 500 Geschütze

Schlacht in den Karpaten (Dezember 1914 bis März 1915)

Deutsches Reich: Stoßkeil aus 2 Infanteriedivisionen und 1 Kavalleriedivision

Winterschlacht in Masuren (08./22.02.1915)

Russisches Reich: 2 Kavalleriedivisionen (10. Armee)

Schlacht von Gorlice und Tarnov (Mai 1915)

Deutsches Reich: keine Kavallerie
Österreich-Ungarn: 1 Kavalleriedivision (4. Armee)
Russisches Reich: 5½ Kavalleriedivisionen (3. Armee)
Zum Vgl.: Deutsches Reich 10 Infanteriedivisionen (11. Armee) & 634 Geschütze; Österreich-Ungarn 8 Infanteriedivisionen & ca. 250 Geschütze; Russisches Reich 18½ Infanteriedivisionen & 680 Geschütze

Erste und zweite Brussilov-Offensive (04.06./20.09.1916)

Deutsches Reich & Österreich-Ungarn: 11 Kavalleriedivisionen
Russisches Reich: 15 Kavalleriedivisionen
Zum Vgl.: Auf beiden Seiten jeweils 40 Infanteriedivisionen

Mehr war dazu vorerst nicht zu finden - vielleicht kann ich ja irgendwann noch etwas nachliefern...

In diesem Sinne

Timo
 
Ich kann auch noch etwas beisteuern! :winke:

1) Als Kavallerie-Einheit könnte man doch auch die berittene Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika bezeichnen, oder?
Ausserdem gab es auch in Kamerun (schwarze) Lanzenreiter.

2) 1939 die noch anachronistischer anmutenden Einsätze polnischer Kavallerie gegen deutsche Panzer.

3) Die 8.Waffen-SS Division "Florian Geyer" war auch offiziell eine Kavallerie-Einheit und hatte Pferde. Aber wohl kaum genutzt. Motorkraft hatte das Pferd ersetzt und nur selten mal zum Einsatz gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Arne schrieb:
2) 1939 die noch anachronistischer anmutenden Einsätze polnischer Kavallerie gegen deutsche Panzer.

Es gab keine Einsätze gegen Panzer. Es gab eine polnische Kavallerie-Einheit, die eine lagernde Panzerabteilung überraschte und ziemlich ramponierte. Das Bild vom traditionellen Ulan, der versucht einen Panzer mit seiner Lanze zu zerstören, ist ein deutsches Propaganda-Produkt.

Nachzulesen in Patrick Wright Tank, 2000.

3) Die 8.Waffen-SS Division "Florian Geyer" war auch offiziell eine Kavallerie-Einheit und hatte Pferde. Aber wohl kaum genutzt. Motorkraft hatte das Pferd ersetzt und nur selten mal zum Einsatz gebracht.

Kavallerie ist nach 1918 immer ein relativer Begriff. Kavallerieverbände schlossen oft auch Infanterieeinheiten ein. Interessanterweise waren aber für deutsche Verbände bei Kriegsende mehr Pferde, als bei Kriegsausbruch vorgesehen. Der Trend ging in Deutschland weg vom Motor, hin zum Pferd (die brauchen keinen teuren Sprit).

Das Festhalten am Pferd erklärt sich durch die gesteigerte Mobilität berittener Verbände, auch gegenüber motorisierten Einheiten. Deshalb wurden sie vor allem im Rückwärtigen Bereich zu "Sicherungsaufgaben" eingesetzt. Motoren brauchen Treibstoff, Öl, Wartung etc. Pferde können auch mal eine Mahlzeit ausfallen lassen (klassisches Kavalleristenargument).

1945 gab es sowohl in Wehrmacht/Waffen-SS Kavallerie-Divisionen, als auch in der Roten Armee (dort als billiger Begleitschutz für Panzer). Briten und Amerikaner hatten Einheiten, die nominell zwar zur Kavallerie gerechnet wurden, aber de facto waren die beiden Armeen vollmotorisiert.
 
Preußisches "Exerzier-Reglement für die Kavallerie vom 3. April 1909":

"Die Kavallerie soll ihre Aufgaben stets offensiv zu lösen versuchen. Nur wo die Lanze nicht am Platz ist, greift sie zum Karabiner."
 
1945 gab es sowohl in Wehrmacht/Waffen-SS Kavallerie-Divisionen, als auch in der Roten Armee (dort als billiger Begleitschutz für Panzer). Briten und Amerikaner hatten Einheiten, die nominell zwar zur Kavallerie gerechnet wurden, aber de facto waren die beiden Armeen vollmotorisiert.

Die Wehrmacht besaß von 1939 - Winter 1941 noch ganz offiziell eine Kavallerie-Division, die 1., die in Russland auch an vorderster Front kämpfte, z.B. bei Gomel. Sie wurde aber im November 1941 aufgelöst und in die 24. Panzer-Division umgewandelt. 1942/43 wurden aber drei neue Kavallerie-Einheiten in Regimentsstärke aufgestellt. Tatsächlich wurden zwei weitere Kav.-Divisionen dann noch 1945 kurz vor Kriesende aufgestellt.

Ich würde die Kavallerie-Einheiten der roten Armee nicht ausschließlich als Begleitschutz für Panzer ansehen. Zwar schwand insgesamt die Bedeutung der Kavallerie, aber an der Ostfront behielt diese Gattung einen gewissen Wert, da sie aufgrund der schwierigen Gelände- und Straßenverhältnisse unter bestimmten Umständen mobiler sein konnte als Panzer-Einheiten. So gelang es dem Kosakenkorps der roten Armee in der Winteroffensive 1941, tief in den Rücken der deutschen Front vor Moskau zu stoßen.
 
Ashigaru schrieb:
So gelang es dem Kosakenkorps der roten Armee in der Winteroffensive 1941, tief in den Rücken der deutschen Front vor Moskau zu stoßen.

Du beziehst Dich wohl auf den Vorstoß des 1.Garde-Kavallerie-Korps unter Generalmajor Belov am 27. November 1941. Dabei handelte es sich aber nicht um Kosaken, sondern um einen gemischten Verband aus Kavallerie- und Panzereinheiten.
 
Du hast recht. Ich meinte den Vorstoss des II. Kavallerie-Korps unter General Dowator, dass in seltenen Fällen wohl eher umgangsprachlich als "Kosakenkorps" bezeichnet wird (steht so zumindest bei Paul Carell, den man ansonsten aber auch vergessen kann).
 
Jetzt ist die Verwirrung komplett. :confused:

Das II. Kavallerie-Korps (Merke: Korps in deutscher Zählung immr römische Zahlen) unter Below wurde zum I. Garde-Kavallerie-Korps. Dovators II. Garde-Kavallerie-Korps stieß am 14. Dezember nach erfolgtem Durchbruch der 5. Armee unterstützt von einer Panzergruppe südlich von Klin vor. Dovator selbst ist dann am 20. Dezember 1941 gefallen. (Nach Glantz, When Titans clashed, 1995).

Ich denke Carell hat da etwas verwechselt.

Typisch ist aber in beiden Fällen die Panzer-Kavallerie-Kombination.
 
Zuletzt bearbeitet:
Albatros schrieb:
Es gab keine Einsätze gegen Panzer. Es gab eine polnische Kavallerie-Einheit, die eine lagernde Panzerabteilung überraschte und ziemlich ramponierte. Das Bild vom traditionellen Ulan, der versucht einen Panzer mit seiner Lanze zu zerstören, ist ein deutsches Propaganda-Produkt.

Danke für die Aufklärung. Da bin ich einer dieser geschichtlichen Legenden aufgesessen. :rotwerd: Hier fand ich übrigens eine Darstellung der Geschehnisse:

http://lebendigegeschichte.phpbb.ch/ftopic431.html
 
Zwei schnelle Einwürfe:
Da irrt Wright. Es gibt einige Panzerregimenter die in ihren Einsatzberichten von Kavalleristen als Gegnern berichten. In den seltensten Fällen handelte es sich dabei aber um den klassischen vorgetragenen Gallopp mit Hurra. (wobei dies, Goebbels gerne zugeschrieben, auch in einem späteren SU Film gezeigt wird).

So traf z.B. das 8. Regiment bei Grobowa auf Kavallerie, bei Krasnobrod waren ebenfalls sowohl Panzer als auch Kavallerie beteiligt, und es kommt immer wieder zu schnellen Attacken um den Vormarsch der deutschen Truppen zu verlangsamen.

Die Quellen dazu sind die Einsatzberichte der jeweils betroffenen Regimenter (wie eben des 7. &8. Panzerregiments), Augenzeugenberichte sowie Front- und Verlustmeldungen.

Wenn ich mich jetzt recht erinnere war der bekannteste polnische Angriff aber aus einer drohenden Einkesselung heraus, bei dem sie durchbrachen und einer Artillerieeinheit schwere Verluste beibrachten... müßte ich jetzt aber nochmal nachlesen.
Ich glaube aber es war Bzura, und auch hier kam es zu Begegnungen zwischen Kavalleristen und Panzern.


Die Wehrmacht setzte vor allen in Jugoslawien Kavallerie im großen Stil ein.
Das I. Kosakenkorps sei da auch aufgezählt, welchs später ja in britische Gefangenschaft ging und an Stalin zur Hinrichtung übergeben wurde.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Da irrt Wright. Es gibt einige Panzerregimenter die in ihren Einsatzberichten von Kavalleristen als Gegnern berichten.

Ich dachte, es ginge um die berühmte Kavallerie-Attacke. Die polnische Kavallerie kämpfte in der Regel abgesessen, wie die deutsche auch. Und dabei traf sie natürlich auch auf Panzer, wobei es für die Panzer nicht immer gut ausging. Die Version jedoch, wonach die Polen im geschlossenen Verband mit Hieb- bzw. Stichwaffen gegen Panzerfahrzeuge anrannten, weil sie irrigerweise annahmen, es seien nur Papp-Attrappen, ist schon lange widerlegt.
 
Hallo,

wenn ich mich recht erinnere besaß außer Polen auch noch Rumänien eine relativ starke (zahlenmäßig) Kavallerie. Ich habe mal von 7 Kavalleriedivisionen gelesen. Die 1. Kavalleriedivision war zusammen mit der 6. Armee im Kessel von Stalingrad.
 
Albatros schrieb:
Ich dachte, es ginge um die berühmte Kavallerie-Attacke. Die polnische Kavallerie kämpfte in der Regel abgesessen, wie die deutsche auch. Und dabei traf sie natürlich auch auf Panzer, wobei es für die Panzer nicht immer gut ausging. Die Version jedoch, wonach die Polen im geschlossenen Verband mit Hieb- bzw. Stichwaffen gegen Panzerfahrzeuge anrannten, weil sie irrigerweise annahmen, es seien nur Papp-Attrappen, ist schon lange widerlegt.

Eben dies habe ich beschrieben, vorher stand jedoch folgendes zur Debatte:
Albatros schrieb:
Es gab keine Einsätze gegen Panzer. Es gab eine polnische Kavallerie-Einheit, die eine lagernde Panzerabteilung überraschte und ziemlich ramponierte. Das Bild vom traditionellen Ulan, der versucht einen Panzer mit seiner Lanze zu zerstören, ist ein deutsches Propaganda-Produkt.
Und die ersten beiden Sätze stimmen in ihrer Verallgemeinerung eben nicht.
Letzteres habe ich bereits in meiner Ausführung bestätigt.
 
Noch eine kurze Anmerkung dazu...

Ashigaru schrieb:
Albatros schrieb:
... in der Roten Armee (dort als billiger Begleitschutz für Panzer)...
Ich würde die Kavallerie-Einheiten der roten Armee nicht ausschließlich als Begleitschutz für Panzer ansehen. Zwar schwand insgesamt die Bedeutung der Kavallerie, aber an der Ostfront behielt diese Gattung einen gewissen Wert, da sie aufgrund der schwierigen Gelände- und Straßenverhältnisse unter bestimmten Umständen mobiler sein konnte als Panzer-Einheiten.

Die Kavallerie hatte in der Roten Armee tatsächlich einen im Vgl. mit anderen modernen Armeen hohen Stellenwert.

Werfen wir einen Blick auf die geschichtliche Entwicklung der Kavallerie in der Roten Armee:
Alexei Brussilov, der wohl innovativste General der Armee des Zarenreiches, wurde 1920 Vorsitzender der Besonderen Beratung beim Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Roten Armee, wo er - selbst von Hause aus Kavallerist (Dragoner) - die militär-theoretischen Grundlagen für Budjonnys "Rote-Reiter-Armee" erarbeitete (zu dieser Kavallerie-Einheit hatte ich in einem meiner letztjährigen Beiträge bereits etwas geschrieben).
Anm. zu Brussilov: 1921/23 war er auch Kavallerieinspekteur der Roten Armee...

General Semjon Budjonny, der im Russ. Bürgerkrieg (1918/22) die o.a. "Roten Reiter" führte, war 1924/37 Inspekteur der Kavallerietruppen, befehligte ab 1943 die Kavallerie der Roten Armee und war im WK II dann auch Oberbefehlshaber der Südwestfront und der Kaukasusfront.
Anm. dazu: Die Kavallerie der Roten Armee war immerhin auch so zahlreich, daß sie im Osten Deutschlands jeden Ort besetzen konnte, der über eine eigene intaktgebliebene Schmiede verfügte.

@Freund07: Auch zahlenmäßig war die Kavallerie der Roten Armee eine der bedeutendsten im WK II.
 
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