King Arthur

Tib. Gabinius schrieb:
Wie Markus Junkelmann in einem seiner Bücher "Hollywoods Traum von Rom" treffend beschreibt, bildet ein großer Teil unserer Gesellschaft sein Bild von gewissen Abschnitten der Geschichte mittels moderner Medien, wie etwa dem Film.
Wenn man sich klar macht, dass ein großer Teil unserer Gesellschaft sich sein Bild von Römern und Kelten noch über Asterix besorgt hat (aus Erfahrung kann ich das bestätigen), ist es beängstigend,umso mehr, weil sich King Arthur im Vorspann rühmt, auf neuesten Erkentnissen zu beruhen.

Auch werden Filme wie Windtalker und James Ryan, Duell, Arthur.... bezeichnet als auf historischen Wahrheiten zu basieren. Sieht man sich die Filme dann aber an, wird man daran mehr als nur einen Zweifel hegen, wenn man denn Ahnung von der Materie hat. Nicht jeder hat so großes Wissen und Interesse wie die hier im FOrum versammelten und nicht jeder nutzt zuverlässige Medien (und selbst die müßten ja kritisch betrachtet werden).

Ich kenne bislang einen historisch wirklich vertretbaren Film aus der Hollywoodschmiede, und das ist Gettysburg.

Da kann ich Dir voll zustimmen, Gettysburg war ganz Hollywood-untypisch, nämlich historisch korrekt.
 
Wenn man einige viele ungenauigkeiten in Kauf nimmt, recht sehens wert.
Man achte z.B. auf die Armbrust bei den Sachsen.... im 5.Jahrhundert ??
 
ich hab ihn nicht gesehen, habe aber meine zweifel an dem film, sie verkaufen es nämlich als die "wahrheit" über könig arthus, ach so? die sollen gefälligst warten bis man etwas weiss über arthsu statt rum zu raten und die dummen glaubens dann auch noch, ich habe auch gehört sie hätten jede art von magie rausgeholt, aber die menschen damals lebten eben mit so was und glaubten daran, da könnte man doch ein bisschen was drinn lassen, nicht?
 
Pechcardou schrieb:
Wenn man einige viele ungenauigkeiten in Kauf nimmt, recht sehens wert.
Man achte z.B. auf die Armbrust bei den Sachsen.... im 5.Jahrhundert ??
Die Armbrust ist soweit OK und für viel früher belegt. Aber bei der Doppelaxt könnte ich kotzen. Überhaupt, wie immer mein Hauptkriterium ist: die AUSSTATTUNG!!! Keira Knightley sagte in einem Interview:" Das einzige was an diesem Film nicht authentisch ist, ist der Lederbikini den sie im Kampf trägt." Hallo ich meine im Kampf??? Die klamotten für Briten, Römer, eigentlich alle, sind Langweilig und zwar die der Römer: einfache Hose, weite Tunika mit Aplices, Pilbox Mütze, Schuhe und ein Gürtel drauf. Das wars. Und keine geschwärzten Loricae Segmentatae mit 1000 und einer Niete zusammen gehalten oder Gambesons mit Kettenärmeln.

Meine Bewertung: Ne, ne, ne
 
Also, ein Historienfilm, indem auch die letzte Naht am linken Ärmel des Freizeithemds des Kronprätendenten o.ä. strikt nach originalen Mustern gefertigt ist, ist ein guter Film? Einer, in dem das nicht so ganz der Fall ist, ist dagegen ein nicht so guter?
Ja wenn das so ist - dann muss ich meinen Jubel über den alten Monty-Python-Film "Die Ritter von der Kokusnuss" (1974) revidieren: Die dort gezeigte Präsentation der heiligen Handgranate greift um Jahrhunderte voraus und darf nach Befragung der Gebeine von König Artus als echter historischer Lapsus gelten. Pfui über soviel Mangel an geschichtlichem Bewusstsein! :rolleyes:

Chevalier
 
Da fällt mir auch nur ein zusagen, Leute, das ist ein Spielfilm, kein Dokumentarfilm. Der soll mich unterhalten mit einer spannenden Geschichte, tollen Bildern und guten Schauspielern und mich nicht zum Erbsenzäheln anregen, ob die Klamoten bis ins letzte stilecht sind.

Unabhängig davon: Ich fand den Film auch nicht toll. Aber das eher aus oben genannten Gründen.
 
Nach wie vor: Spielfilme prägen weitaus mehr das Bild von der Geschichte als sie "bloße Unterhaltung" bieten.
Trotzdem sollte man wirklich nicht zu pingelich herangehen. Eine Spatha ist als solche auch ohne Dosenortband erkennbar.
Wenn allerdings im Vorspann des Filmes auf seine Wissenschaftlichkeit verwiesen wird, darf man ruhig mal mäckelig werden.
 
wie gesagt, wenn im Vorfeld behauptet wird der Film sei vollkommen historisch korrekt und belegt, dann kann man ruhig mäkeln. Natürlich macht eine gute ausstattung keinen guten Film aus und ich liebe Monty Python`s Holy Grail aber falsch ist falsch. Das sind halt sachen über die ich mich ärgere. Ich habe bilder vom neuen Alexander der Große Film gesehen und da war die Ausstattung 1. Sahne. Der hist. Berater ist aber auch Peter Connolly, Autor von Greece and Rome at war. da kann man schon zumindest ein stimmiges Bild erwarten. Schauspieler Collin Farrell läßt auch schauspielerisch einiges erwarten.

 
Na das mit der Wissenschaftlichkeit ist ja wohl eher ein Werbegag, damit sich überhaupt ein Schwein für einen neuen Artus-Film interessiert. Ist halt nach hinten losgegangen. Aber das der Film durchfiel, lag gewiss nicht daran, dass der Mehrzahl der Zuschauer die Rüstungen unecht erschienen, sondern daran, dass es ganz simpel ein schlechter Film war...
 
Der Film ist wirklich nicht sehenswert. :runter:
Die "Guten" sind so edel, edler geht es nicht mehr und die "Bösen" sind so böse, dass man es nicht fassen kann. Tumbes Klischeedenken ! :spinner:
 
Ich hab den Film in Englisch gesehen und fand zwar den geschichtlichen Hintergrund und die Landschaftsaufnahmen super, doch die Ausstattung und Umsetzung des Stoffes war grauenhaft.
Es war tiefer Winter und die stehen auf nem riesigem Zugefrorrenem See in den Bergen, was deutlich anzeigt wie kalt es sein muss, und die liebe Guinevere steht da nur mit nem Hautfetzen bekleidet.
Auch hatte ich ein paar pysikalische Bedenken was das aufbrechen des Eises angeht, auf jedem Fall schien es mir sehr unreal, das alle Feinde im Wasser verschwanden, während sich die "guten" retten konnten.Naja ich hab dennoch nicht die Hoffnung aufgegebn, das irgendwann jmd. den Stoff " der Ritter der Tafelrunde " und alles was dazu gehört, historisch korrekt und interessant rüberbringt.Vielleicht sollte man mal darauf verzichten den Schauspielern tonnen von Make-up drauf zu machen, schließlich habn die sich früher nen s... darum geschert, und damit wäre es schon mal ein schritt Realer.
Wenn ihr jedoch ein Beispiel dafür wisst lasst es mich wissen.
 
parago schrieb:
Timo, das reicht mir jetzt aber nicht wirklich. Dass er 'schlecht' sei hab ich schon von verschiedenster Seite gehoert; vielleicht kannst du wenigstens ein bisschen mehr ins Detail gehen?!
Bin zwar nicht Timo aber einiges kann ich dir gerne berichten:
Logik: Was bitte verschlägt einen Schwippschager irgendeines Politikers mitten in die Pampa mit gerade mal zwei - vier Wachen?
Warum schickt man (die natürlich vor der Pension stehenden) Clipht. die nicht mal als solche zu erkennen waren, in völliger Unterzahl dann auch noch raus.
Warum zum Geier hält Arthur den zurückgekehrten (und somit ihres Unterganges bewußten) Reitern noch eine schmalzige und anfeuernde Rede, mit Inhalt: auch wenn alles aussichtlos scheint...

Ausrüstung: peinlich über kitschig bis zum heulen. Ein paar lichte Momente machen das nicht wett.

Inhalt: Ein Toter erzählt die Story einer aussichtlosen Expedition gegen die völkermordenden Fortschritte der Sachsen im Feindesland der Pikten... also bitte...

Das sind nur Beispiele...
 
Danke, Tib. Gabinius, daß Du das aufgegriffen hast :hoch::hoch::hoch:

Da mache ich auch gleich mal etwas aus der Erinnerung heraus weiter - ohne Anspruch auf Vollständigkeit der Auflistung (ist nämlich schon wieder 2 Uhr morgens :grübel: ):

- Gunivere ist die Tochter Merlins (Wie bitte :confused: )
- sie "entspricht" rein äußerlich "Xena" (Hä :confused: )
- ich weiß nicht mehr wie oft, aber mindestens einmal habe ich auch Unterarmschienen mit integrierten Wurfmessern gesehen (Im Europa des 5./6. Jh. :confused: )
- Schwerter werden auf dem Rücken getragen (Historisch belegt nur für den schottischen Zweihänder Claymore um 1600 - und mal davon abgesehen: auf dem Rücken in einer Lederscheide :confused: )
- die Sachsen schießen mit Armbrüsten (Hallo :confused: ) - sicherlich gab es diese Waffe zu der Zeit schon und war den Römern bspw. durchaus bekannt, die meisten germanischen Völker aber (u.a. auch die Sachsen) waren traditionell Nahkämpfer (Mann gegen Mann) und bedienten sich für den Fall des vorbereitenden Fernkampfes mit dem Wurfspeer (Ger)

Die Liste ließe sich wie erwähnt noch weiter fortsetzen, doch ich will es an der Stelle dabei belassen...

Und wenn dann der Film mit dem Siegel "nach neuesten archäologischen Erkenntnissen recherchiert" angepriesen wird :evil:

In diesem Sinne

Timo
 
Zuletzt bearbeitet:
timotheus schrieb:
Danke, Tib. Gabinius, daß Du das aufgegriffen hast :hoch::hoch::hoch:

Ja, danke fuer's Verschieben, hatte schon ein schlechtes Gewissen..

timotheus schrieb:
sie "entspricht" rein äußerlich "Xena"

Bitte? Da hab ich von Xena ein, hm, 'ueppigeres' Bild im Hinterkopf. =) Rein schauspielerisch hatte ich ausnahmsweise mal nichts an Frau Knightley auszusetzen. Ausser ihrem extremen Dialekt. Aber fuer den kannse ja nuescht. ;)
 
Mal davon abgesehen, das ich Morgana vollkommen vermisst habe, frage ich mich hier aber, wie soll man eine Legende auf historischen Details abklopfen. In sofern ist es egal, ob Gunivere als Merlins Tochter darstellt wird, weil man einfach nicht weiß, ob es einen Merlin je gegeben hat. :fs:

Peinlicher ist es da schon, das aus der Zeit historisch wirklich überlieferte Details, wie eben das Tragen von Schwertern und die Existenz von integrierten Wurfmessern, falsch dargestellt sind. :autsch:

Gruß
Cassandra
 
Da es jetzt schon so viele negative Meinungen (berechtigt) über den Film gibt, würde ich doch gerne von euch wissen, was ihr in einem Film über Artus gebracht hättet. Dann wäre natürlich davon abzusehen, das er Geld einspielen sollte und ein Film für jedermann werden sollte.
Wie hätte euer Film ausgesehen? Welche Charaktere und Geschichten über Artus hättet ihr zugelassen?
Denn wo fängt man denn an, und wo sollte man aufhören?
 
Ich gehe später auf Deine Fragen ein, Despenser, hier noch einmal zur Erklärung einige wenige Sätze.

@Cassandra: Klar, ist es eine Legende bzw Sage, aber innerhalb dieser sind eben gewisse Dinge überliefert. Jede(r), der/die sich ein wenig mit der griechischen Mythologie auskennt, würde auch da eine filmische Umsetzung bekritteln, wo Herakles der Sohn des Poseidon ist. Man weiß ja auch nicht, ob es Herakles und Poseidon je gegeben hat, oder? ;)

Und noch eine Sache zu den Sachsen, die mir nach einer verdienten Portion Schlaf wieder in den Sinn kam. Im Film wirkt dies eher wie eine übersteigerte allesvernichtende Wikinger-Raubzug-Variante mit dem Ziel, Britannien zu erobern und die gesamte ansässige Bevölkerung zu töten: die Sachsen erobern wollen demnach Britannien erobern, alle anderen töten, sich selbst dort festsetzen - um dann danach auszusterben :confused:
Ansonsten hätten sie ja zumindest ein paar Frauen dabei haben müssen, hatten sie aber nicht :grübel:

Und gerade ist mir noch etwas eingefallen (ca. 12 Uhr - deshalb EDIT)...

Trügt mich meine Erinnerung (schon ein paar Tage her der Film) oder gab es da nicht auch eine Doppelaxt?
Ich meine ja. Solche Äxte sind entweder pure Fantasy oder aber - wenn schon belegbar - Zeremonialäxte aus Indien bzw. Persien oder Europa 16. Jh.

Sicher, die Verfilmung eines Sagenstoffes nach historischen Details abzuklopfen mag erst einmal eigenartig anmuten, aber wenn man sich mit seinem Film den Anspruch gibt, nach archäologischen Erkenntnissen etc. gearbeitet zu haben, dann wird man an ebendiesem Anspruch auch gemessen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurzer Zwischenruf..

Warum ist eigentlich Unrealistisches oder Inkorrektes grade was Historienfilme angeht so ein Frevel - wird aber bei 'Jetztzeit-Filmen' absolut geduldet. Ich meine, was ist denn wirklich realistisch, wenn's um Kino geht? Autos, die nach einem Auffahrunfall mit gewaltiger Explosion in die Luft gehen? Schusswaffen mit Endlosmunition? Supermodels an jeder Ecke?

Darueber regt sich aber niemand (mehr) auf, stimmts? Kino ist numal Kino und kuenstlerische Freiheit ist nunmal ein dehnbarer Begriff.

Wenn man Geschichte in Hollywood-Format konsumieren will, muss man eben Toleranz walten lassen - oder es besser machen. Gibt eh zu wenig gute deutsche Regisseure/Produzenten.. ;)
 
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