Scorpio
Aktives Mitglied
Dieser angeblich starker Wind wurde aber im Laufe der Zeit ein Lüftchen, wie man das an der Annahme des Arienparagraphen durch die Landeskirchen sehen kann. Die Landeskirchen haben Pfarrer jüdische Abstammung entlassen, obwohl sie am Beispiel der katholischen Kirche, die das nicht getan hat, sehen konnten, dass man bei diesem Argument durchaus Widerstand leisten konnte.
Ich interpretiere das so: Die protestantischen Landeskirchen wollten in Punkto Arienparagraphen gar nicht Widerstand leisten, weil sie sich mit Luther, ihrem „Heiligen“, einig glaubten, Juden seien unser Unglück.*
Das ist der Kern des Ganzen, alles andere nur wortreicher Geplänkel, um diese Tatsache zu verschleiern.
* Um hier nicht wieder die schon geführte Diskussion zu führen: In Luthers Schrift “Von den Juden und ihren Lügen“ steht wörtlich – Zitat:
„Die Juden sind ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding, dass sie 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind.“
Mann, was erzählst du denn da!
Fakt ist, Arierparagraphen haben nur wenige von DC geführte Gemeinden eingeführt, und die ruderten ganz schnell zurück, als sie auf massiven Protest stießen. In Kurhessen wurde das Thema Arierparagraph nie wieder auf die Tagessordnung gesetzt. und auch in der Reichskirche wurde das Thema stillschweigend ad Akta gelegt-das Thema war durch!
Dabei hatten die DC Ende 1933 die Mehrheit. Die sich dagegen stemmten, das waren auch keine Philosemiten, sicher auch keine Anti-Nazis. Aber wegen einer Grundsatzfrage, die gar keine praktische Bedeutung hatte- es gab nur ganz wenige "Judenchristen" und überhaupt keine jüdischen Pfarrer oder Kirchenvorstände, auf die das zutraf.
Dennoch war der Widerstand eben wegen dieser Grundsatzfrage ganz massiv. Die DC wagten gar nicht mehr, das Thema anzusprechen, weil sie wussten, es würde Ärger geben.