@Bernino
#42
dass jemanden mein Standpunkt nicht gefällt, er dann aber nicht auf geistige Weise, also mit sachlichen Argumenten, dagegen vorgeht, sondern auf emotional geprägte Weise. Ein beliebtes Mittel dieser Art ist es dann, einfach die Person, deren Standpunkt nicht gefällt, zu diffamieren. Das ist zwar emotional höchst befriedigend, löst aber das eigentliche Problem nicht.
Siehst Du Bernino? So, damit ist der kulturelle Entwicklung beeinflußt: mit dem Emotionen. Die wirklich Emotionen sind oft verborgen bleiben unter eine Tun. Oder sie kommen so rasant auf dem Oberfläche raus, wie es beim "Invasion" der Bastille war.
#42
Die prägende Eigenschaft der Demokratie ist es aus evolutionärer Sicht, dass sie den Prozess der Weiterentwicklung als plurale und darin eben sehr oft gegensätzliche Interessenverfolgung radikal von der körperlichen Ebene der Gewalt auf die geistige der Argumente hebt. Die alte, animalische Form der Interessenverfolgung, Problemlösung und Weiterentwicklung als Gewalt ist in einer funktionierenden Demokratie nicht mehr möglich.
Der Demokratie aus dem Sicht der Evolution: seit Perikles hat der Demokratie erstemal eine sehr lange Pause gemacht, nicht Wahr?
(Meine persönliche Sicht über den Demokratie: ist gut-und schön, aber bei der Ausübung für mich der "schweizerische Weg" besser imponiert, wie der die so moderne "Vorliste"-n.
Prägende Eigenschaft: kennst Du diese Spruch: du kannst Recht haben, aber bekommen?-es ist eine andere Frage.
(Wie übt man eigentlich seit lange Zeit der Demokratie aus? Geht der Mensch zur Wahlen. Wie viele? Warum nur so viele? Ermüdet sind wir?)
"..auf die geistige der Argumente hebt." Soso: warum nehmen wir hier nicht ein Paar "geistige" Argumente zum Demokratie mit dem sich Zukettung zur Schiene? (Das geht schon seit gut zwanzig Jahre, also nicht "Heutepolitik" ist hier.)
In diese Hinsicht deine letzte Satz in dem Zitat ist: bemerkenswert.
(Oder zur "funktionierende Demokratie" gehört der Streikrecht, -sehr gute Argument-, aber warum denn läufen oft außer Kontrolle diese friedliche Demonstrationen? Und aus dem Menschen -auf beide Seite- einige wieder Tier sein wird?)
Hast Du schon sicher gehört diese triviale Satz (natürlich nicht gegenüber Dich, es ist nur eine Beispiel hier): Du hast keine Kultur. Also: Du kannst dich nicht benehmen.
So, wie der Gesellschaft es von Dir erwartet. Also: Du verhaltest dich außerhalb der gesellschaftlichen Normen.
Aber oft diese "Außenseite" zu sein bringt der Evolution vorne. In vielerlei Hinsicht.
((Mich hat es immer wieder überrascht, dass bestimmte historische Ereignisse ganz kühl, ausschließlich sachtlich analysiert wird. Wobei oft der Rolle die menschliche Emotionen in dem Erreignisse-Ablauf einfach nicht berücksichtigt wurde/wird.
Ich hatte in solche Fällen immer der Gefühl, dass der Geschichte auf den Erde durch die Alien passiert, und nicht durch den Menschen, die durch-und durch emotional geprägt sind, und fast jede menschliche Handel davon beeinflusst wird. Ausser naturlich der "Zuhaltung zur Masse".
Vielleicht wird das sein beim Problemlösung, was Du geschrieben hast: keine Gewalt in dem Demokratien, sondern auf Argumentationsebene werden die Dinge geklärt sein, - wenn jede ( die Politikmachern auch) ein wenig mehr wüßte auch über den Emotionen. Dazu gibt auch jede Menge Literatur, nur eine davon ist: Daniel Goleman:Emotional Intelligence/Why it can matter more than IQ.))
#53
[FONT=Times New Roman, serif]Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Burckhardt insbesondere mit seinen „Weltgeschichtlichen Betrachtungen“ heute tiefgründiger behandelt wird, weil dann ja die „nachtschwarzen Seiten“ (Mattioli) bei ihm zum Vorschein und in den Fokus gelangen würden. Dass er heute nur kurz behandelt und darin einseitig als Ikone dargestellt wird (mit dem von Mattioli festgestellten „Forschungsdefiziten“), ohne dass überhaupt kritisch nachgefragt wird (wobei das der Aussage von Hirschi nach kein Zufall ist, d.h. Kritisches wird aktiv unterdrückt), erklärt vieles. Ich würde mir jedenfalls nach dem unvoreingenommenen Lesen von Burckhardts „Weltgeschichtlichen Betrachtungen“ im Sinne einer kritischen Wissenschaft wünschen, dass seine Thesen und Literatur zum Thema werden. [/FONT]
Ich kenne diese Buch von Burckhardts nicht.
Aber Deine Sicht über diese Dinge halte ich richtig.
Ich greife auch oft -nach meine Sicht begründet- zur der Schlagwort "Dinge sollten in ihren ursprüngliche Umgebung betrachten sein".
Oder: der/die "Verfasser" sollte von seine Werke "getrennt sein".
Dies ist in vielen Fällen richtig, aber gibt Fälle, wo es nicht geht.
Vielleicht ist es bei Dir im Fall "Burckhardt" so.
#53
[FONT=Times New Roman, serif]Was aber einen aktuellen Bezug zu Burckhardt herstellen könnte, ist die Reaktion auf den Ansatz von Morris, zur Beurteilung der Entwicklung von Gesellschaften nur geographische Umstände und Einflüsse gelten zu lassen. Morris setzt darin eine Erkenntnis der Evolutionsbiologie um, dernach es hinsichtlich „innerer“ Eigenschaften wie Intelligenz usw. zwischen den Völkern keine wesentlichen Unterschiede gibt, es also keine Völker oder Gesellschaften gibt, die anderen grundsätzlich und absolut bzw. genetisch überlegen sind, wie das besonders deutlich Burckhardt vertrat. Warum reagieren andere Historiker auch heute noch auf diesen interdisziplinären, darin abgesicherten und vernünftigen Ansatz, der auch die letzten Reste eines Rassismus beseitigen würde, wie Morris es ausdrückt, „wie der Stier auf ein rotes Tuch“? Warum unterstützen sie diesen Ansatz nicht vielmehr, um zumindest von wissenschaftlicher Seite her den Rassismus endgültig zu überwinden? [/FONT]
Das frage ich auch.