feif:
die hier: http://www.geschichtsforum.de/507656-post19.html präsentierten Zahlen würden bedeuten das die 12 Mill Soldaten rechnerisch täglich ca. 49 g Weizen / -mehl zV haben.
Die SU hat 41 (halbes Jahr) bis Ende 1944 135.950.000 to produziert.
750.000 to aus Lend-Lease sind 0,55 %.
Die g-Umrechnung liest man häufiger in Militärforen. :fs:
Wie die Bevölkerung 1941/42 die Ernte von 1944 essen soll, ist mir nicht ganz ersichtlich. Die lend-lease Gesamtgetreidelieferungen haben bis 1944 übrigens 4,478 Mio. to betragen.
Um noch mal auf die Ausgangs-Zahl oben zurück zu kommen: 1,5 Mio. Tonnen Weizen bis 30.6. 1942 über lend-lease, Quelle siehe oben.
Zu den Zahlen von @thanepower: die betreffen mW nicht Weizen, sondern Getreide insgesamt (inkl. Futtergetreide etc.). Die Zahl von 95,5 Mio. to. aus der Erntesaison 1940 ist nach Analysen von Davies/Harrison/Wheatcroft auf 87 Mio. Tonnen zu reduzieren (Falk, S. 321, Tab. 2)
Reduziert man nun die 87 Mio. Tonnen Getreide-Gesamternte auf den Weizen (Tagesrationen zB Rote Armee -> Tabellen bei Glantz, Stumbling Colossus), ergibt sich folgendes Bild:
Weizen-Bruttoernte 1940-42:
1940: 36,446 Mio. to.
1941: 24,298 Mio. to.
1942: 12,516 Mio. to.
Die Ernten der 1930er betrugen stets ca. 32-38 Mio. to.
Speichersilos waren in unzureichender Anzahl vorhanden; rechnerische Reserven aus dem Vorjahr dürften - wie 1939 und Vorjahre - nicht vorhanden gewesen sein (Überschüsse gingen in den Export).
@Aeons richtige Mahnung zr vorsichtigen Beurteilung (->bei der gesunkenen Ernte sei zu berücksichtigen, dass durch die Gebietsverluste weniger Bevölkerung zu ernähren sei), kann man noch um den Wegfall des Exports ergänzen, das würde das Argument noch verstärken. Wie auch immer: die Weizenlieferungen lend-lease Sep41-Jun42 betrugen im Start etwa 12% der Jahresernte 1942, auf Köpfe umgerechnet: 1/8 der Versorgung. Die Bewertung der Mengenangaben ist allerdings äußerst schwierig.
Wenn in den Militärforen mit diesen wirtschaftshistorischen Daten hantiert wird, ist auf Folgendes hinzuweisen:
1. in der SU entsprach die "Biologische Ernte" in den 1930ern nicht der "Scheunenernte", letztere war rd. 10-15% geringer. Ich gehe davon aus, dass in den Kriegszeiten rigoros versucht wurde, diesen Faktor zu reduzieren.
2. Vorab ging der Mengen-Abzug der Landbevölkerung. Der Überschussanteil für die Zuschussgebiete betrug vor dem Krieg rd. 40% der Ernte. Was die Transportlage 1941/42 für die Versorgung der Zuschussgebiete bedeutet hat, kann man nur erahnen. Ich würde hier mit katastrophalen Zuständen rechnen. Um mal eine Relation zu lend-lease herzustellen: Die zentralisierten Getreideversorgungspläne (Brotgetreide) für die Städte der UdSSR gingen vor dem Krieg von ca. 7 Mio. Tonnen aus.
3. Getreide (Brotgetreide!) und Kartoffeln machten die Haupt-Gewichtsträger der Nahrungsversorgung aus. Oben ist der Wert für Weizen angegeben, der auf etwa 34% des Vorkriegsniveaus abfiel. Für Kartoffeln gilt ähnliches: Ernterückgang von rd. 75,9 Mio. Tonnen 1940 auf nur 23,8 Mio. Tonnen 1942, also rd. 32%.
4. Die Mechanisierung der Landwirtschaft war ohnehin dürftig, was die hastige Anlage von Tausenden qkm neuer Anbaufläche im Osten erheblich erschwert hat. Dazu kamen die verzögerten Aussaaten 1942, sowie 1941 und 1942 erhebliche Probleme in der Treibstoffversorgung.
5. Die Logistik der Nahrungsmittelverteilung war bereits in Friedenszeiten an der Belastungsgrenze. Da die Silierung nur rd. 10-15% der Vorkriegsernten erfassen konnte, darf man hier von weiteren Verlusten ausgehen. Von der Belastung der Schienenwege der Abtrasporte hier (Hafenverladung, Pazifik-Route 1941/42) würde ich vermuten, dass der Weg ohne Umladung direkt in die Industrieregionen in den Ural erfolgten. Hierbei ist die Kalorien-Umrechnung ganz interessant: bei Weizenmehl kann man vorsichtig von ca. 250 cal. pro 100 Gramm ausgehen, 1 kg also umgerechnet cal.-Tagesbedarf. Die Lieferungen 1941/42 entsprachen damit theoretisch etwa dem cal.-Jahresbedarf von 4,5 Mio. Menschen.
6. Die Tierverluste (etwa 2,4 Mio. Stück Großvieh aus den besetzten Gebieten wurden vorher verladen, vermutlich direkt in Schlachthöfe sowie rd. 5,1 Mio. Schafe und 0,8 Mio. Pferde) und die Auswirkungen auf die Fleisch- und Fettversorgung sind darin nicht berücksichtigt.
Da die Antwort sicher genaustens bedacht war, und bei mir als reichlich unhöflich ankommt, gebe ich auch einen Hinweis zurück: Wenn Du an keiner Diskusison interessiert bist, wäre keine Antwort sinniger als eine alberne.Tja, was war da gleich noch - 1941?
Aha, Deutscher Angriff auf die SU mit horrenden Verlusten der Roten Armee und Verlust der westl. Gebiete der Sowjetunion.
Vorstellbar das deshalb die Gesamtzahl auf 308.000 gerutscht ist?Output ist nicht immer gleich Kapazität.
Letzte ernsthafte Reaktion dazu meinerseits, soweit es die Bemerkung zu den LKW-Verlusten der Roten Armee 1941 betrifft: der Bestand zum 22.6.1941 war niedriger (nämlich rd. 273.000) als Anfang 1942 - sonst hätte ich die Frage nicht gestellt; die Zugänge 1941 betreffen Mobilisierung aus dem zivilen Bereich, geschätzt ca. 80.-100.000 plus 85.000 lend-lease, insgesamt rd. 205.000). Die Produktion dürfte vom gesamten Zugang somit überschlägig 10 - 20% ausmachen.
Daher gehe ich davon aus, dass es sich bei Milsom um eine nur theoretische Kapazität handelt, mögl. ausgehend von der Panzerproduktion. Dass die Sache in der Umstellung auf 400.000 LKW p.a. etwas komplizierter ist, hatte ich oben an den Werkzeugsätzen und Werkzeugmaschinen aufgezeigt. Der Output wäre mir lediglich Anhaltspunkt dafür gewesen, dass die Kapazitäten und damit die Werkzeugsätze für Serienproduktion von 400.000 p.a. existiert hätten.