Riefenstahl war eine fähige, durchaus innovative Regisseurin, der künstlerisch so etwas wie eine "Ästhetik des Faschismus" kreierte, […]
Generell möchte ich anmerken, dass es keinen authentischen nationalsozialistischen Kunststil gab. Es handelte sich ausnahmslos um die Selektion einzelner Stilrichtungen, die bereits vorhanden waren und für geeignet gehalten wurden. Dies trifft sowohl auf die Malerei, auf die Architektur und auch auf die Fotografie zu. Ohne dies zu beachten, wird man schnell durcheinandergebracht, warum diese und jene Stilelemente auch anderswo appliziert wurden.
Wenn ich mich richtig erinnere, hab’ ich hier im Forum schon mal darauf hingewiesen (kann den Beitrag nicht finden), dass Riefenstahl weit mehr cineastische Kreativität nachgesagt wird, als sie wirklich verdient hatte. Im Grunde war sie eine Kopistin. Erwähnt seien zwei Werke:
Wilhelm Prager (Regie), Alfred Stern (Prod.),
Wege zu Kraft und Schönheit (104 Min.), (uraufgeführt) 1925.
Gerhard Riebicke war Standfotograf. Als Darstellerin wirkte auch Riefenstahl mit, der der Film später als Vorlage für Propagandafilme diente. Siehe auch:
„Wege zu Kraft und Schönheit“, de. Wikipedia.
Gerhard Riebicke, mehrere (gestellte) Aufn. von Nudisten in Sportposen aus tiefer (verherrlichender) Perspektive, in: Hans Surén,
Der Mensch und die Sonne, 1924. Den Stil nutzten später die Nationalsozialisten bei ihrer rassistischen Agitation. Auch wurden die Fotografien von Riebicke (der mittlerweile die Nudistenbildnerei gänzlich aufgegeben hatte) direkt in die Propaganda eingebunden, wie 1936, als das 1924 herausgegebene Buch von Surén mit antisemitischen Texten erweitert und in
Mensch und Sonne : Arisch-olympischer Geist umbenannt erschien.