Marie Antoinette

Die Lebensführung Marie Antoinettes war extravagant, keine Frage, eine Volkswirtschaft von 25 Millionen Menschen (so viele Einwohner hatte Frankreich 1789) gefährdete sie aber keineswegs (die Gefahr als Narr zu gelten nehme ich gerne auf mich ;) ).
Da gabs schon größere Posten die Löcher in die Staatskasse rissen - die verlorenen Kriege, der Militärapparat, die teure und inneffiziente Verwaltung. Den Budgetanteil des gesamten Hofs von Versailles am Haushalt müsste ich raussuchen (vieleicht kann Louis helfen? ;) ).

"Madame Deficit" war Symbol der Misswirtschaft, nicht der Auslöser.
 
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Klaus P. schrieb:
Liebe Parago, (entschuldige, aber der Name lässt kein Geschlecht erkennen; ich will aber künftig im persönlichen Profil nachschauen)
Auch wenn das Zitat nicht von M.-A. stammt, so scheint mir die dahinter stehende Haltung durchaus zu der Dame zu passen.
Meine Sätze sind übrigens in Ordnung, finde ich.
Nun zu M.-A.'s Schicksal: Bei ihrer Herkunft dürfte ein anderes Verhalten nur schwer vorstellbar sein, obwohl eine Reihe von Aristokraten sich ja durchaus auf die Seite der Revolution gestellt haben.
Von dem Begriff "Schicksal" halte ich nicht viel, denn die Menschen sind für ihre Handlungen weitestgehend selber verantwortlich. Wenn sie meinte, richtig zu handeln, muss sie die Konsequenzen tragen.
"Tragisch" ist dann passend, wenn man ihr Ende bedenkt - hingerichtet zu werden, verdient m.E. niemand.

Als Nesthäkchen von Maria-Teresia war M.A. sicher nicht vorbestimmt sich kritische Gedanken über Ursache und Wirkung von sozialen Zusammenhängen zu machen.
Sie ist aufgewachsen und gebildet worden als gute Partie im europ.Hochadel.
Recht und Unrecht wurde für sie anders gelehrt. Ihre Persönlichkeitsstruktur würde es m.E. überfordern, sieht man nicht auf ihre Herkunft in der Großfamilie und dem abgeschirmten
Leben dort.
 
Klaus P. schrieb:
Worum es eigentlich geht, ist, dass diese "Arme" mit ihrem Gatten eine enorme Staatsverschuldung Frankreichs verursacht hat und den Versuch einer Abwälzung derselben auf den dritten Stand unternommen und damit wesentlich zum Ausbruch der Revolution beigetragen hat.
Nun, die Staatsschulden Frankreichs im Jahr 1789 haben komplexe Ursachen, das Königspaar ist aber keinesfalls eine von denen. Eher sind die Kriegschulden der 50er und 60er Jahre als Keim des Übels zu benennen, was hinzukommt ist eine schlechte Wirtschaftentwicklung und die Erntekatastrophen der 80er Jahre.

Eine Abwälzung auf den 3. Stand durch Louis XVI. ist nicht korrekt. Im Gegenteil, seine Finanzreformen haten das Ziel 1. und 2. Stand voll zu besteuern. Genau das war das Hauptziel der Generalständeversammlung. Der Hochadel sah aber weder ein für die Schulden aufzukommen, noch eine Schwächung ihrer Privilegien hinzunehmen. Daher schmetterten sie Kraft ihrer Mehrheit die Reformvorschläge des Königs ab.

Die gesamte königliche Hofhaltung hat nie mehr als 5% des Haushalts ausgemacht. Was im europ. Vergleich wohl Mittelmäßig sein dürfte. ;)
 
Klaus P. schrieb:
Lieber H.ning,
Meinst du vielleicht die Arme, die den hungernden Pariser/innen empfohlen hat, wenn sie kein Brot hätten, dann eben Kuchen zu essen? :confused:


Ich meine eine arme Maus, die nie zum Nachdenken erzogen wurde.

;)
 
parago schrieb:
Pech halt, dass die Dummheit in diesem Fall gleich im Doppelpack zuschlug.


Was für ein Satz.

-

Ps:
Und doch starb sie glücklich. Sie liebte. Sie hatte eine (... /= für sie bestätigte) Einstellung (nicht verraten) - und "schlussendlich" Erkenntnisse erhalten, die sie vor Gott dem Herrn reinwaschen werden würden...
sie war halt ein einfaches Gemüt.

bon dormir
 
Louis le Grand schrieb:
Nun, die Staatsschulden Frankreichs im Jahr 1789 haben komplexe Ursachen, das Königspaar ist aber keinesfalls eine von denen. Eher sind die Kriegschulden der 50er und 60er Jahre als Keim des Übels zu benennen, was hinzukommt ist eine schlechte Wirtschaftentwicklung und die Erntekatastrophen der 80er Jahre.

Eine Abwälzung auf den 3. Stand durch Louis XVI. ist nicht korrekt. Im Gegenteil, seine Finanzreformen haten das Ziel 1. und 2. Stand voll zu besteuern. Genau das war das Hauptziel der Generalständeversammlung. Der Hochadel sah aber weder ein für die Schulden aufzukommen, noch eine Schwächung ihrer Privilegien hinzunehmen. Daher schmetterten sie Kraft ihrer Mehrheit die Reformvorschläge des Königs ab.

Die gesamte königliche Hofhaltung hat nie mehr als 5% des Haushalts ausgemacht. Was im europ. Vergleich wohl Mittelmäßig sein dürfte. ;)

Lieber Luis le Grand,

Wie kann man behaupten, dass Königspaar sei „keinesfalls“ – zumindest – Mit-Verursacher der Staatsverschuldung gewesen? :confused:

Selbstverständlich haben die Staatsschulden Frankreichs verschiedene Ursachen.

Aber: Der König, der für sich die gottgegebene absolute Macht im Staate beanspruchte (auch wenn er faktisch politisch eher schwach war), trug doch samt seiner Gemahlin, die mit ihrer Hofclique über großen Einfluss auf Ludwig XVI verfügte, die politische Verantwortung für einen Großteil der o. a. Ursachen.

Die Teilnahme an mehreren Kriegen und die Unterstützung des amerikanischen Unabhängigkeitskampfes 1775-83 steigerten die Schulden auf deutlich über 5 Milliarden Livres im Jahr 1789 bei einem Bargeldumlauf von ca. 2,5 Milliarden. Das hieß auch, dass mehr als die Hälfte der Staatseinnahmen für den Schuldendienst aufgebracht werden musste.

Wenn ich geschrieben habe, dass der König und die Königin Verursacher der Staatsverschuldung waren, dann gehört das mit dazu.


Für das schlechte Wetter konnten die beiden nichts, aber hast du davon gelesen, dass sie Nennenswertes z.B.gegen die Hungersnöte unternommen hätten?

Zur Hofhaltung Ludwigs und Marie Antoinettes habe ich folgende Zahlen gefunden:
Der unvollständige Rechenschaftsbericht des Fiskus für 1788 verzeichnete Staatsausgaben von 629 Mill. Livres und Einnahmen von 503 Mill. Zur Schließung der Lücke waren Staatsanleihen vorgesehen. Die Zivilausgaben betrugen 145 Mill., davon u. a. 12 Mill. für Schulen und Sozialbeihilfen und für den Hof – nach vorgenommenen Kürzungen – sowie die Privilegierten 36 Mill.

1780 schenkte Ludwig einem seiner Brüder so nebenbei mal ca. 14 Mill. und einem anderen noch mehr. Für den Aufkauf von Domänen oder Schlössern zahlte er Gefälligkeitspreise, z.B. für das Schloss Rambouillet ca. 10 Mill. - so u. a. W. Markov und A. Soboul, 1789. Die Große Revolution der Franzosen, Köln 31989, S. 73 f.


Wenn du zum Schluss schreibst, die Hofhaltung (für rund 1500 Personen, die mehr oder weniger kontinuierlich dort gelebt haben) habe nie mehr als 5% des Haushalts ausgemacht, und falls du damit sagen möchtest, das wäre doch eigentlich nicht so fürchterlich viel, dann kann ich dir nur sagen – unterstellt deine Angaben sind zutreffend – da werden die meisten Franzosen doch wohl anders drüber gedacht haben.

Zur Frage der Belastung des Dritten Standes:
Dass der König verschiedentlich versucht hat, durch seine Finanzminister, das Steuerrecht zu ändern auf einer Besteuerung von bis zu 5% (!) für den 1. und 2. Stand ist unbestritten. Das war aber keineswegs als Entlastung des 3. Standes zu verstehen – die mussten ja weiter zahlen -, sondern als ein (letzter) Versuch, dem Staatsbankrott zu entgehen, auch wenn wohl nicht wenige Angehörige des 3. Standes das zunächst dem König positiv anrechneten und dadurch ihren Zorn vorübergehend auf den Adel und den Klerus richteten. :winke:

 
ning schrieb:
Was für ein Satz.

-

Ps:
Und doch starb sie glücklich. Sie liebte. Sie hatte eine (... /= für sie bestätigte) Einstellung (nicht verraten) - und "schlussendlich" Erkenntnisse erhalten, die sie vor Gott dem Herrn reinwaschen werden würden...
sie war halt ein einfaches Gemüt.

bon dormir



wie kann sie denn glücklich gestorben sein? sie wurde trotz mängelnder beweise zum tode verurteilt und von ihrer familie gerissen. hierauf bin ich in meinen recherchen für die facharbeit gekommen.
 
@Klaus P. :)

Da hast du aber viel geschrieben.

Mein "keinesfalls" bezog auf die Behauptung, dass das Königsppar die Ursache der Staatsschulden gewesen wäre, und dabei bleib ich, denn die Behauptung ist nunmal nicht richtig. Dass auch sie Geld ausgegeben haben ist doch logisch. Schließlich war der König die Regierung.

Zitat:
"1780 schenkte Ludwig einem seiner Brüder so nebenbei mal ca. 14 Mill. und einem anderen noch mehr."

Da muss man bemerken, dass die Jahre um 1780 genau diese waren, als es dem König mit seinem Finanzminister Necker gelang den Staatshaushalt auszugleichen, also ohne Defizit zu regieren. Langfristig erwartete man eine vollständige Erholung. Also erschien es dem König als normal, dass zu tun was alle Könige Frankreichs taten. Nämlich ihre Familie mit Zuwendungen politisch kalt zu stellen. Ein unzufrieden Bruder erschien wohl als gefährlicher.

Zitat:
"...da werden die meisten Franzosen doch wohl anders drüber gedacht haben."

Was man denkt ist ersteinmal zweitrangig und höchst spekulativ. Fakt ist, dass die Haushaltung der Krone bei weitem nicht so teuer war wie an anderen Höfen Europas. Ich kann mich nicht erinnern, dass das frz. Volk die Krone je unter dem Generalverdacht stellte, allesamt rücksichtslose Verschwender zu sein. Diese Unterstellung entspicht auch nicht der Realität.

Zitat:
"Für das schlechte Wetter konnten die beiden nichts, aber hast du davon gelesen, dass sie Nennenswertes z.B.gegen die Hungersnöte unternommen hätten?"

Ja in der Tat. Es war Frankreich Tradition, wenn eine Lebensmittelknappheit drohte, dass der König Getreide aus dem Ausland einkauft und dieses zum Einkaufpreis an die Bevölkerung weitergibt. Nun litten die Franzosen nicht ständig unter Hunger. Nur die Ernten 1788/89 waren mieß, so dass eine Knappheit entstand. Leider hatte der König nicht genug Geld um ausreichend Lebensmittel einzukaufen.
 
@Klaus P. :bussi:

Bitte versteh meine Ausführung nicht als Schmälerung, sondern als Ergänzung deiner Argumente. Louis XVI. unterstellt man gern ein rücksichtloser Despot und sogar Menschenhasser gewesen zu sein. Solche Unausgewogenheit ärgert mich sehr. Der König war schüchtern und deswegen oft zögerlich. Er war der einzige Herrscher in der Geschichte Frankreichs der sich konsequent weigerte politische Gegner als "polit. Gefangene" einzusperren. Unter seiner Herrschaft sind kaum Todesurteile gefällt worden und sein Sinn für Humanismus hat Gelächter unter dem Hochadel ausgelöst.

Louis XVI. hat schwerwiegende polit. Fehler begangen, aber die Finanzen und besonders die Unterstellung der Verschwendung waren das nicht. Der im Sinn der Aufklärung erzogene König hasste sein Amt abgrundtief. Hättest du ihn gefragt ob er ganz persönlich der Meinung wäre, dass alle Menschen gleich sein müssten, hätte er das sicherlich unterschrieben. Ja wenn, wenn da nicht seine Pflichten als König gewesen wären. Er hatte einen inneren Interessenkonflikt: zwischen seinen eigenen Einstellungen und der Verpflichtung das zu bewahren, was seine Ahnen in 1000 Jahren aufgebaut haben.

Schluß endlich: Er zerbrach daran, dass seine guten Reformvorschläge ohne Folgen blieben und er das Gefühl hatte gegen Windmühlen zu kämpfen.

Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet der König enthauptet wurde, der als einziger selber nie Todesurteile vollstrecken ließ.
 
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Gast schrieb:
wie kann sie denn glücklich gestorben sein? sie wurde trotz mängelnder beweise zum tode verurteilt und von ihrer familie gerissen. hierauf bin ich in meinen recherchen für die facharbeit gekommen.

Hallo!
Zugegeben, das war eine gewagte Formulierung von mir,- wer stirbt schon "glücklich" angesichts unzähliger vorangegangener u. fehlgeschlagener Versuche einer Umwendung des Schicksals unter der Guillotine, einer sensationslüsternen Menge ausgesetzt.

Ich meinte jene Sätze so: sie ging aufs Schafott als eine -für eine Prinzessin ihrer Herkunft- sehr abgeklärte und veränderte Persönlichkeit. Dies zeigte sich in ihrem Gesicht, das in den letzten Wochen vor ihrer Hinrichtung stark gealtert war; der Maler David hat dies in einem (makabren!) Portrait festgehalten (sofern man die Zeichnung eines abgeschlagenen Kopfes als Portrait bezeichnen darf).
"Sie liebte" = Sie hatte sich nichts vorzuwerfen.: Sie hatte sich als liebende Mutter erwiesen, die sich nie vom Dauphin trennen ließ (sie selbst hatte eigentlich keine solche absolut beschützende Mutterliebe erfahren). Ihren kleinen Sohn und auch ihren Geliebten Axel von Fersen in Sicherheit zu wissen, war ihr bis zuletzt wichtiger als ihr eigenes Schicksal. Es war eine bösartige Häme der damaligen Zeit und ist eine bis heute, dass sie als "österr. Hure" verunglimpft wurde. Fersen war ihre einzige, späte Affäre und sie ließ sich darauf erst zu einer Zeit ein, als Ludwig sich völlig abkapselte. Sie WAR eine treue Frau!: Als Kron-Prinzessin wartete sie zB. jahrelang (?ich erinnere mich an sieben, 7 Jahre!!), dass sich ihr Ehemann ihr endlich auch körperlich zuwandte, Louis, welcher neben Desinteresse im übrigen -zu seiner Verteidigung- unter einer schmerzhaften Fimose litt...

"Sie hatte >ihre Welt< nicht verraten." = Im Gegensatz zu lavierenden Vertretern der Hocharistokratie verließ sie ihre Position als Vertreterin des "Königtums" nicht. Diese Position war ihr zugewiesen worden, ärger, Marie Antoinette wurde von den Revolutionären geradezu als "Feindbild" in dieser Ecke aufgebaut.
Dabei war sie in "politischer Arbeit" gänzlich unvorbereitet, nahezu ahnungslos, sie war nie eine auf ihren Vorteil bedachte Regentin, keine "Einflüsterin" gewesen, sie war schon in ihrer Jugend, als noch der alte Louis Nr. 15 oder besser seine Kurtisane das höfische Getriebe lenkte, aus allen Entscheidungen hinausgedrängt worden, was sie zuletzt dazu verleitete, sich gar zu weit zurückzuziehen. Und da begann die Zeit ihrer Fehler: in der Zeit des persönlichen Selbstschutzes vor den Hofintrigen (in den nicht wenig die späteren Persönlichkeiten des 3. Standes mitmischten), Selbstschutz, der ihr, nicht zu Unrecht, wie ich meine, als Ignoranz ausgelegt wurde. Getoppt hat sie dies beispielsweise, als sie zu einer Zeit, als die Bauern hungerten, sich ein ideales Dorf im Rousseauschen Naturgeist erbauen ließ, darin alles schöngefärbte Statisterei war ... gewürzt mit Schäferspielen etc.. Nein, klug war sie nicht.->

->Und das wusste auch "ihre" Familie. Ich glaube, du meintest (oben), dass ihre habsburgischen Verwandten sie im Stich ließen? Das stimmt und stimmt so nicht.
Man muss zuvor bedenken, dass diese Ehe - M.A. + Kronanwärter Ludwig XVI.- eine sehr lange und mühsam vorbereitete Verbindung war. Maria Theresia wollte so den jahrhundertelangen Machtkampf zw. Frankreich-Bourbon und dem Hause Habsburg entschärfen, eine Annäherung und ein beständiges Bündnis erreichen. Marie- Antoinette wurde brieflich von ihrer Mutter und später vom Bruder und Regenten, dann Kaiser Joseph II. ständig die "Leviten gelesen", man war auf Mäßigung, Zurückhaltung und weiterer Festigung der künftigen Machtverbindung bedacht. Joseph und sein nachfolgender Bruder Leopold waren gewiss auch fortschrittlicher, volksnaher als ihre Schwester in Frankreich. Sie hatten die Ideen der Aufklärung bereits ins Regierungsprogramm aufgenommen, während sich in Frankreich die Fronten -und auf der "reaktionären Seite" die von Marie Antoinette- verhärteten. Die österr. Brüder waren sehr oft missgestimmt über ihre leichtfertige Schwester... {In diesem Zusammenhang Danke an Louis le Grand für den Einblick in L. des XVI. Geisteshaltung - erschien er seiner Ehefrau viell. als allzu weich?)
Nun, in der maßgeblichen Zeit ab Erstürmung der Bastille war der Bruder Leopold (er hatte übrigens die erste kontinentaleurop. Verfassung -für die zuvor von ihm regierte Toskana- erlassen) für verwandtschaftl. Schutz zuständig. Wie auch sein Bruder Joseph und seine Mutter zuvor wollte u. konnte er sich nicht in Frankreichs innere Politik einmischen. Ich glaube, er war es , der so etwas ähnliches sagte, wie " Ich habe eine Schwester in Frankreich, die Königin, aber das hl. röm. Reich und Österreich hat keine Schwester in Frankreich.." Aber Leopold reagierte, als er sich um die Sicherheit seiner Schwester schließlich doch zu sorgen begann, sehr wohl, leitete diplomat. Diesbezügliches in die Wege. Unglücklicherweise verstarb er kurze Zeit darauf. Dann kam Franz. Und der war schlimmerweise immer-wieder-geborene habsburgische Zauderhaftigkeit, Rückzüglertum und Gefühllosigkeit in personam. Aber auch für einen anderen Charakter wäre die Zeit zu kurz geworden, um Marie-Antoinette noch zu retten.

Zuletzt: "ihre Seele Gott befohlen".: Das ziemlich sichere Todesurteil, welches das Revolutionregime wollte und den bourbonischen Anverwandten gar nicht so unrecht war (siehe Thronfolge), dies "ihrem Schicksal überlassen, = verlassen sein" und die atheistischen Tendenzen im revolutionären Frankreich hatten die, schon von ihrer Mutter in sie gelegte, Religiosität Marie-Antoinettes gestärkt. Über all die Monate des Arrests las sie die Bibel und neuere ethisch-religiöse Schriften.
Sie starb insofern "glücklich", da sie ihre Seele frei von bösen Taten und Absichten ihrem Gott überantwortet hatte..

Ihr letzter Satz -sie war über den Fuß des Scharfrichters (?) gestolpert- soll gewesen sein:
"Entschuldigen Sie, Monsieur, das war nicht meine Absicht."
 
danke für eure hilfe. hab aber noch ne frage was ihr zitat anbelangt, dass sie gesagt haben soll, dass das volk kuchen essen solle. inwiefern stimmt die historizität, bei meinen recherchen ist mir aufgefallen, dass einige dies als historisch sicher annehmen, andere aber der meinung sind, dass diese worte marie antoinette in den mund gelegt wurde
 
Rovere schrieb:
Dieses Zitat stammt von Rousseau der es einer "Prinzessin von Toskana" in den Mund legte, nicht von Marie Antoinette. Es scheint aber unmöglich dieses falsche Zuschreibung auszurotten, schon Beaumarchais warnt vor dem nicht aufzuhaltenden Sturm der Verleumdung.....
Rovere hatte diese Frage schon ausgeräumt. Das Zitat ist historisch falsch. :)
 
Louis le Grand schrieb:
Fakt ist, dass die Haushaltung der Krone bei weitem nicht so teuer war wie an anderen Höfen Europas. Ich kann mich nicht erinnern, dass das frz. Volk die Krone je unter dem Generalverdacht stellte, allesamt rücksichtslose Verschwender zu sein. Diese Unterstellung entspicht auch nicht der Realität.

Du magst Recht haben, die Ausgaben für den Hof beliefen sich auf nicht mehr als 5 % der Staatseinnahmen. Wenn man dabei aber bedenkt, dass 50% zur Tilgung der Schulden, 25% für Militär und 20% für den Beamtenapparat vorgesehen waren, war das doch schon eine Summe, die man angesichts der Lage gut u gerne hätte reduzieren können. Es war ja nicht so, dass Marie Antoinette sich an den schönen Seiten des Lebens nicht erfreuen konnte, eher im Gegenteil, sie war den Franzosen ja als unglaublich verschwendungssüchtig bekannt. Dazu kamen noch diverse Affären, ich sage nur Halsband- (auch wenn sie dafür eigentlich gar nichts konnte) und Vulkanaffäre. Und allein diese Gerüchte waren schon ein wesentlicher Grund für den späteren Ausbruch der Revolution.
 
Jules schrieb:
für den Hof...5 % der Staatseinnahmen...eine Summe, die man angesichts der Lage gut u gerne hätte reduzieren können.
Diese 5% umfassen alles was den König betraf: Essen, Kleidung, Bauten, Personal, Unterhalt der Bauten, persönl. Wachen, Wartungsarbeiten, Pensionen und persönl. Bedarf. Eine lange Liste, auf den ersten Blick mag man sagen "Da kann man sparen", schaut man aber genauer hin ist das viel, viel schwieriger als man denkt. Louis XVI. hat schon sehr gespart, aber selbst einem Ökonomen wie Necker sah da Grenzen.

Jules schrieb:
...sie war den Franzosen ja als unglaublich verschwendungssüchtig bekannt
Genau da lag das Problem: Zwischen Wahrnehmung und Realität. Die Königin war eben gar nicht verschwendungssüchtig, schon weil König und Finanzminister das stengsten verboten. Die Feinde der Monarchie schafften es aber immer wieder solche Gerüchte zu streuen und breite Teile des Volkes schluckten diese Verleumdungen.

Jules schrieb:
Und allein diese Gerüchte waren schon ein wesentlicher Grund für den späteren Ausbruch der Revolution
Wesentlich für den Ausbruch sicher nicht, aber sie hatten maßgeblich Anteil als Futter für den Schauprozeß gegen sie.

Wie hat Rovere weiter oben so treffend geschrieben: Sie war ein Symbol für das Defizit. Das trifft es auf den Punkt. Obwohl praktisch alles was man ihr vorwarf aus der Luft gegriffen war, richtete man sie hin. Das muss man sich vor Augen halten: man richtet eine Unschuldige hin, weil man Klatsch als Beweis gegen sie vorbringt. In einem unfairen Prozess bei dem das Urteil schon feststeht. Wo man dem Kronprinzen bedroht damit er eine gefälschte Aussage unterschreibt.

Als man Marie-Antoinette köpft, da richtet man nicht die Königin hin, nicht die Gemahlin Louis XVI., nicht mal eine Frau oder einen Menschen; man sah nur ein Symbol für die Krise, ein offenkundiges Trugbild. Aber es loszuwerden hat keinem was gebracht. So wurde sie zum Synonym für die Terrorherrschaft schlecht hin und ein Muster für politisch motivierten Mord.
 
hilfe!!! WO FINDE ICH EINE INTERNETSEITE WO DIE GESHCICHTE UND RUND RUM WIE MARIE ANTOINETTE GELEBT HAT,DARGESTELLT IST???..........MUSS EIN REFERAT HALTEN....BITTE HILFT MIR
 
2. November 2005 - der 250. Geburtstag Marie Antoinettes

Am 2. November 1755 wurde Marie Antoinette in Wien geboren.
Ich finde ihr 250. Geburtstag ist Anlass genug die etwas eingeschlafene Diskussion über ihr Leben, ihre Wirkung und ihr Image neu zu beleben.

Ich finde gerade den letzten Punkt sehr spannend, denn Marie Antoinette war ja bereits zu Lebzeiten ein - negativ besetzter - Mythos geworden. Sie wurde zum Symbol des Ancien Regimes und als solches Opfer der Revolution. Es war in der jüngeren Wissenschaftsgeschichte Trend die Geschichtsschreibung zu entpersonalisieren, gerade die Figur Marie Antoinettes bringt den Gegenbeweis.
Die unzähligen Pamphlete, deren Zielscheibe sie war, diskreditieren den Nimbus des Königtums und ermöglichten die blutige Abrechnung mit dem feudalen Europa.
 
Maria Antonia wurde am 2. November 1755 geboren und heiratete wie arrangiert 1770 Louis XVI, die Ehe wird aber erst 1778 vollzogen werden, dann erst ließ Louis sich wegen seiner Phimose operieren. An den Charakteren der beiden zeigt, dass es keine Liebesheirat war.

Marie Antoinette war eine sehr extrovertierte Person, die viele Fest gab, also das genaue Ebenbild zu ihrem schüchternen Mann, dem König. Ganze Nächte hat sie durchgezockt, neben ihrer extravaganten Mode wirkt der König eher ungelenk.
Sie hatte sich den Spitznamen "Madame Defizit" eingefangen, weil ihre Feste, ihr Glückspiel und der Bau der Trianon-Schlösser Unsummen verschlangen. Ihre Mutter Maria Theresia, die Sittenstrenge Katholikin, verurteilt ihren Lebensstil.

Jedoch wurde sie auch Opfer von Geschichtslügen. "Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.", hat sie nie gesagt, auch die Halsbandaffäre wurde ihr in die Schuhe geschoben, Betrüger boten ihr ein Collier an, was sie allerdings ablehnte, die Verkäufer fälschten ihre Unterschrft und kassierten, obowohl der Schwindel auffliegt, zieht sie den Zorn des Volkes auf sich.

Charakter beweist sie jedoch in der Zeit der gefangenschaft durch die Revolutionäre, während ihr Mann in Lethargie verfällt wird sie aktiv, ruft die Gerrscher Europas zur Intervention auf. Doch es wird ihr nichts nützen. Standhaft ist sie auch vor dem Revolutionsgericht, erträgt alle Vorwürfe gefasst, sogar mancher Revolutionär ist beeindruckt.

Am 16.10.1793 wur sie auf dem Place de la Revolution hingerichtet, als ihr Kopf fällt, bricht das Volk in Jubel aus.
 
Rovere schrieb:
Am 2. November 1755 wurde Marie Antoinette in Wien geboren.
Ich finde ihr 250. Geburtstag ist Anlass genug die etwas eingeschlafene Diskussion über ihr Leben, ihre Wirkung und ihr Image neu zu beleben.

Weswegen ARTE dieses Wochenende im Zeichen von Versailles steht. Kunst, Kultur und Geschichte von vorn bis hinten. ;)
 
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