Hallo Geschichtsfan,
ich weiß an Marie Antoinette scheiden sich die Geister, die einen verteufeln sie und die anderen setzen ihr einen Heiligenschein auf.
Ich gehöre weder zu den einen noch zu den anderen und denke, dass man ihr damit auch nicht gerecht wird.
Verbürgt dürfte ihre Oberflächlichkeit und Gedankenlosigkeit sein, dies brachte sie letztendlich auch in den Schlamassel der Halsbandaffäre, da sie daran tatsächlich keine Schuld trifft, aber hätte sie rechtzeitig über einigen Ungereimtheiten nachgedacht und nachgefragt, hätte es nicht soweit kommen müssen.
Mit Dir einer Meinung bin ich darüber, dass sie eine gute Mutter war - das ist unbestritten, ebenso, dass sie ihr Schicksal würdevoll getragen und Größe gezeigt hat, dafür hat sie meinen vollen Respekt.
Respekt nötigt mir natürlich auch ihr Verhalten gegenüber der Dubarry ab. Du hast Dir ja die bewußten sieben Worte, die sie auf Druck Ihrer Umgebung an die Dubarry gerichtet hat, als Signatur gewählt.
Nichts destotrotz war nach Ansicht Ihrer Mutter Maria Theresia die Erziehung Marie Antoniettes ebenso unvollendet wie ihre Bildung mangelhaft als sie Wien verließ, weshalb diese der Tochter seitenlange Instruktionen mitgab.
Und gerade das Petit Trianon beweist doch, wie gedankenlos sie war. Es war einer ihrer großen Fehler, sich dort mit ihren Günstlingen von französischen Hof abzusondern - dadurch machte sie sich viele Feinde am Hof und von diesen Günstlingen, vorallem von den Polgniac's wurde sie schamlos ausgenützt, diese erhielten durch Marie Antointte Ämter und Posten für die ganze Familie.
Lieber Geschichtsfan, nichts für ungut, aber ich finde, man tut Marie Antoinette keinen Gefallen, wenn man sie verherrlicht und ihre Fehler leugnet, und erst die Wandlung von einem "mittleren Charakter" zu der Größe, mit der sie ihr Leid trug, nötigt der Nachwelt - auf jeden Fall mir - Respekt ab.