Zur Normandie-Klasse:
Die Franzosen haben im Laufe des 1. Weltkrieges Verbesserungspotenzial bei dieser Schiffsklasse ausgemacht. Jedoch ging dies auch den anderen Seemächten nicht anders. Insbesondere ist hier die Erhöhung der Gefechtsentfernung zu nennen, was auch die Deutschen bei ihren Großkampfschiffen zu artillerietechnischen Umbauten zwang. Desweiteren die Verbesserung des Unterwasserschutzes durch Anbau von Torpedowulsten. Hier hatten die Deutschen sicherlich ihre Hausaufgaben schon vorher gemacht. Aber man darf hier auch an SMS "
Bayern" erinnern, die nach einem Minentreffer wegen eines mangelhaft geschützten Torpedobreitseitraumes nur mit Mühe vorm Sinken zu bewahren war. Die Briten haben die HMS "
Audacious" durch einen Minentreffer verloren. So gesehen war der verbesserungswürdige Schutz gegen Torpedos und Minen eine Aufgabe, die alle Marinen betraf.
Zu den Vierlingstürmen kann man wieder festhalten, dass hier den bekannten Nachteilen wiederum bekannte Vorteile gegenüber standen. Die Gefahr des Ausfalles eines Turmes versuchte man durch bauliche Maßnahmen zu minimieren. Deshalb sprachen Experten damals auch, anstelle vom Vierlingsturm, von einem Doppelzwillingsturm. Bei einem echten Vierlingsturm wären die vier Geschütze innerhalb des Turmes in einem Raum aufgestellt gewesen. Der Doppelzwillingsturm hat jedoch eine stark gepanzerte Trennwand, so dass zwei Räume mit jeweils zwei Geschützen entstehen. Wenn Du Dir die Zeichnungen der "
Normandie"-Klasse ansiehst, wirst Du den großen Abstand zwischen der linken und der rechten Rohrgruppe erkennen. Durch den Einbau von Vierlingstürmen sparte man Gewicht und konnte die Artillerie mehr zur Schiffsmitte hin platzieren, was die beiden Schiffsenden jeweils entlastete. Treffer in den Turmunterbau wurden als wenig wahrscheinlich in Kauf genommen.
Mir fallen jetzt ad hoc nur folgende Gefechte zwischen Großkampfschiffe ein, bei welchen Schiffe mit Vierlingsgeschütztürme beteiligt waren:
- Mers el Kebir 1940 (
Strasbourg und
Dunkerque)
- Dakar 1940 (
Richelieu)
- Nordatlantik 1941 (
Prince of Wales und
King George V)
- Casablanca 1942 (
Jean Bart)
- Nordkap 1943 (
Duke of York)
Mir ist jetzt kein Gefecht bekannt, bei welchem die Vierlingstürme sich als nachteilig erwiesen haben. Bei den beiden Gefechten von KGV bzw. DoY fanden sich danach die
Bismarck bzw. die
Scharnhorst auf dem Meeresgrund wieder. Nur diese beiden britischen Schiffe waren wirklich gefechtsbereit, die anderen standen jeweils entweder im Probeverhältnis oder waren durch Besonderheiten (enger Ankerplatz, noch nicht fertiggestellt) gehandicapt.
Köbis17 schrieb:
Fazit: Französische Schiffskonstruktionen waren immer nur 2.Klasse.
Ich habe beim Surfen irgendwann mal eine US-amerikanische Internetsite gefunden, in welchem die bedeutenden Schlachtschiffstypen des 2. Weltkrieges in einer Rangfolge dargestellt sind.
Platz 1
"Iowa"-Klasse
Platz 2
"Richelieu"-Klasse
Platz 3 "
King-George-V"-Klasse
Platz 4 "
Yamato"-Klasse
Platz 5 ""
Bismarck"-Klasse
Platz 6 "
Littorio"-Klasse
Zum einen fand ich die Art der Bewertung sehr arrogant. Zum anderen wurden hier Meinungen mit Fakten verwechselt. Deshalb versuche ich solche Einschätzungen zu vermeiden. Konsequenterweise will ich Dir in Deiner Einschätzung nicht folgen, wobei Dir diese unbenommen ist.
Köbis17 schrieb:
Doch der Hauptgrund für die nicht mehr zeitgemäßen Schiffe, war deren schwache Bewaffnung (Kalibergröße), sowie die Aufstellungsart der Geschütztürme.
Das Kaliber teilte sich die
"Helgoland"-Klasse mit der
"Kaiser"-, der
"König"- und der
"Derfflinger"-Klasse. Konsequenterweise können wir dann nur noch die
"Bayern"-Klasse als zeitgemäß bezeichnen. Die Sexagonal-Aufstellung erlaubt ein Heckfeuer mit sechs Geschützen. Ebenso kann nach voraus ein Feuer mit sechs Rohren unterhalten werden. Bei der
"König"- und der
"Bayern"-Klasse sind es bei Heck- und Buggefecht jeweils nur vier Geschütze. Auch hier gibt es Vorteile für die Bauart der beiden älteren Linienschiffsklassen, welche man im Vergleich zu den Nachteilen stellen muss.
Köbis17 schrieb:
Das führte zu dieser Aufstellungsart, um auch noch in Feuerlee, Geschütze zur Verfügung zu halten. Ist natürlich völliger Quatsch, denn damit wir unnötiges Gewicht auf dem Schiff verwendet, da die Situation, daß die Kriegsschiffe hätten in beide Seiten kämpfen müssen nie gegeben war.
Da die Skaggerak-Schlacht nicht durchgekämpft worden ist, hat uns die Geschichte eine Antwort auf diese Frage glücklicherweise vorenthalten.