Sepiola
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die ethnische Zuweisung der Hermunduren an Saale, Elster, Nordböhmens und Teile Unterfrankens wird von renomierten und studierten provinzialrömischen Archäologen wie Prof. Dr. Meller oder Dr. R. Schwarz (beide Halle) vertreten.
Was soll ich nun davon halten? Die Zuweisung der Funde von Kalkriese zur Varusschlacht wird auch von renommierten und studierten provizialrömischen Archäologen vertreten. Muss ich das nun auch glauben? Akademische Titel sind ja für sich noch kein Argument.
außer unserem Sepiola natürlich, der besser bescheid weiß.
Ich weiß es gar nicht besser. Ich möchte nur gern wissen, wie man eine einwandfreie Zuordnung von Keramikscherben zu Stammesnamen hinbekommt, die ausschließlich aus römischen Quellen bekannt sind. Gibt es denn ein solides Buch, in dem die wissenschaftliche Beweisführung für die Zuordnung zu finden ist? Schreib mir einfach Titel, Jahr und Herausgeber, dann lege ich mir das zu und mache mich schlau.
In Unterfranken sind keine Hermunduren nachzuweisen. Eventuell kommt Unterfranken als Heimat der Markomannen in Betracht, die sind ja nachweislich nach Böhmen gezogen. Auch da bin ich an soliden Informationen interessiert.Das Gräberfelder wie Schkopau oder Großromstedt am Ende der Stufe B1a aufgelassen worden sind, das Material plötzlich auf der anderen Seite der Saale auftaucht und von Böhmen nach Unterfranken ebenfalls (Stratigraphie sei Dank), ist schon mehr als ein Zufall.
Das sind doch interessante Informationen. Dann müsste ja Velleius in der Gegend von Stendal die Elbe gesehen haben. Und am östlichen Ufer der Elbe die "Barbaren" - entweder Semnonen oder Hermunduren oder beide.So wissen wir heute wo Tiberius seine Flotte angelegt hatte - bei Stendal (der genaue Ort wird noch nicht Preis gegeben) im einstigen Langobarden-Land. An besagtem Ort und näherer Umgebung wurden an die 5000 Funde gemacht (Auswertung steht noch aus). Der Platz war strategisch sehr gut gewählt worden. Er muss wohl noch so in bleibender Erinnerung für die Nachwelt geblieben sein, dass dieser und die nähere Umgebung in der gesamten römischen Kaiserzeit, Schlussmünze ist ein Solidus des Fl. Basiliscus (475/476 n. Chr.), immer wieder aufgesucht wurde (Lugdunum I As mit Gegenstempel VAR). Entscheidend ist aber, dass unter den Prägungen von Scheers 217 class. II auch ein verbleiter Typ (1,87 gr.) vorhanden war, welcher bisher nur in einem Hortfund von Haltern (100 St. nach P. Ilisch) vorkommt, sowie ein Pb-Sigillum des Töpfers RASINIVS (hier schon einmal vor etlichen Zeiten erwähnt). Seine Keramik wurde in Haltern, Nimwegen, Neuss und Mainz u.a. gefunden.