Zu den römischen Dodekaedern gibt es noch einen Festvortrag von 24.06.2016 in Budapest, anlässlich des 60. Geburtstag von Prof. György Németh am 25.06.1956:
"The enigma of the dodecahedron", von Tibor Grüll.
Edina Gradvohl, Ádám Szabó (eds.), From Poleis to Magos. Studia György Németh sexagenario dedicata. Hungarian Polis Studies 22. Budapest – Debrecen: Kódex, 2016, 148-156.
Ich hatte es über diesen Link:
- Vorgestellt wird darin der von Raubgräbern wild ausgebuddelte Dodekaeder von Saint Trivier de Courtes, der in seiner Form einen ganz neuen Typus darstellt: kugelig in der Grundgestalt, und mit dreieckigen statt runden Löchern. Sehr grob gearbeitet, und mit Sicherheit auch für irgendeinen handwerklichen Verwendungszweck völlig ungeeignet.
- Ein anderer Dodekaeder, der unter kontrollierten Ausgrabungsbedingungen ein einem auf das 2.-3. Jh. n. Chr. datierten römischen Wohnhaus mit Keller in Noviodunum (Jublains, Frankreich) 1995 zum Vorschein kam, hat 2 gegenüberliegende elliptische Löcher, was eine Befestigungsmöglichkeit durch einen Stab nahelegt, ähnlich dem Stab aus Bein von Krefeld-Gellep.
- Grundsätzlich neue Erkenntnisse sehe ich sonst aber nicht.
Ein Artikel aus Serbien beschreibt einen möglichen Verwendungszweck von Dodekaedern und Isokaedern als leicht transportables Messinstrument in der Architektur, für die Ausrichtung von Dachbalken und Bögen bei der Konstruktion z.B. von 5-strahligen Dächern auf runden Türmen:
Ignatie Uros Djordjevic:
Gallo-Roman Dodecahedron
"The icosahedron was used for correctly positioning beams for a five-sided roof over round towers. The triangular
faces have holes through which ropes were threaded; this allowed the object to be
secured at the top by tying and connected at the bottom with a type of hanging
weight via a rope, ensuring ideal vertical alignment. Five ropes fastened through
the holes were folded over the top knob of the device. Each rope was lowered
edgewise to the adjacent knob, gently touching it so that the straight line of the
rope remained unbent. This arrangement formed five evenly distributed radial
lines (apothem of the cone), based on which the beams or rafters of the five-sided
roof were aligned."