Russland

Na, wer weiß denn was mit Wihelm passiert wäre wenn er nicht geflohen wäre.

Der Zar blieb im Land, weil geplant war in Russland eine Monarchie wie in England einzuführen. Aber es kam zum Bürgerkrieg und die Opposition wollte halt knallharte Fakten schaffen.
 
askan schrieb:
Na, wer weiß denn was mit Wihelm passiert wäre wenn er nicht geflohen wäre.

Der Zar blieb im Land, weil geplant war in Russland eine Monarchie wie in England einzuführen. Aber es kam zum Bürgerkrieg und die Opposition wollte halt knallharte Fakten schaffen.
Na ja, alle Könige des deutschen Reiches kamen doch mit dem Leben davon, oder? Auch Karl I. von Österreich, aber eben die Zarenfamilie nicht. Nicht mal die Kinder wurden verschont. Hätte man Wilhelms ganze Familie umgebracht? Und war Nikolaus II. nicht ein bisschen naiv, nicht früher zu flüchten? Also ich hab mich noch nie genau damit beschäftigt, aber ist es nicht so? Seine Mutter entkam ja z.B.
 
Philipp August schrieb:
Ja, aber die Russen scheinen mir - wie die Franzosen - ein Volk der Extreme zu sein. Entweder ganz oder gar nicht.


Aha....Extreme Völker also...Mag das Ende der Monarchien unterschiedlich verlaufen sein und wegen mir ahne ich gar deine Intention....möge sie hinsichtlich Revolutionen und Umstürzen gemeint sein und kein pauschales Urteil abgeben. Dann gibts noch ganz "extremere Völker".
 
Nikolai hatte keinen Grund zu flüchten, denn er wurde von der bürgerlichen Revolution im Feb.1917 abgesetzt, er wurde aber immernoch als potenzielles zukünftiges Staatsoberhaupt gehandelt. Denn es war für Russland eine parlarmentarische Monarchie geplant.
Aber es kam zu Unruhen in deren Verlauf die Kommunisten (mit grosser fianzieller und logischer Unterstüzung des dt.Reiches) im Okt. 1917 eine zweite Revolution anzettelten. Daraus entstand ein blutiger Bürgerkrieg und in dessen Verlauf wurde die Zarenfamilie hingerichtet.
 
askan schrieb:
Nikolai hatte keinen Grund zu flüchten, denn er wurde von der bürgerlichen Revolution im Feb.1917 abgesetzt, er wurde aber immernoch als potenzielles zukünftiges Staatsoberhaupt gehandelt. Denn es war für Russland eine parlarmentarische Monarchie geplant.
Aber es kam zu Unruhen in deren Verlauf die Kommunisten (mit grosser fianzieller und logischer Unterstüzung des dt.Reiches) im Okt. 1917 eine zweite Revolution anzettelten. Daraus entstand ein blutiger Bürgerkrieg und in dessen Verlauf wurde die Zarenfamilie hingerichtet.
Ich denke doch, dass der Zar die äusserst gefährliche Lage erkannt haben könnte. Wie kann es bloss sein, dass seine ganze Familie am Ende den Tod fand? Kann jemand darauf eine verständliche Antwort finden?
 
Als es gefährlich wurde, war es zu spät zum flüchten. Außerdem ist es heute noch gefährlich, in die Gefangenschaft von Soldateska zu geraten die auf ein Exempel aus sind.
 
askan schrieb:
Als es gefährlich wurde, war es zu spät zum flüchten. Außerdem ist es heute noch gefährlich, in die Gefangenschaft von Soldateska zu geraten die auf ein Exempel aus sind.
Der Zar machte wohl den Fehler, bis am Ende an seine Unantastbarkeit und wohl vor allem an Gottes Unterstüzung zu glauben, oder seht ihr das anders?
 
Wenn dir die provisorische Regierung deines Landes anbietet Staatsoberhaupt zu werden!
Würdest du dann das Exil suchen????

Das sich im Laufe eines Bürgerkriegs die Verhältnisse ändern und die Lage gefährlich wird, das kann auch ein Zar nicht hervorsehen.
 
askan schrieb:
Wenn dir die provisorische Regierung deines Landes anbietet Staatsoberhaupt zu werden!
Würdest du dann das Exil suchen????

Das sich im Laufe eines Bürgerkriegs die Verhältnisse ändern und die Lage gefährlich wird, das kann auch ein Zar nicht hervorsehen.
Der Zar war doch schon paar Tage nach seiner Abdankung ein Gefangener...
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/NikolausII/
"1917
Aufgrund der militärischen Niederlagen, der Versorgungsnot im Reich und der Unzufriedenheit der Bevölkerung kommt es landesweit zu Arbeiteraufständen und Meutereien der Soldaten.

28. Februar: Die bürgerlichen Parteien der Duma bilden ein Komitee, aus dem eine provisorische Regierung unter dem liberalen Georgi Fürst Lwow hervorgeht.

11. März: Der Zar verfügt die Auflösung der Duma und einen Schießbefehl gegen die Aufständischen. Die Soldaten verweigern sich der Anordnung.


1917
15. März: Auf Druck der Generalität dankt Nikolaus II. zugunsten seines Bruders, des Großfürsten Michail (1878-1918), ab. Dieser weist jedoch die Krone zurück.

21. März: Nikolaus II. wird in Haft genommen und nach Internierung in Zarskoje Selo mit seiner Familie nach Sibirien verbannt."
Wenn dann hätte er vor der Errichtung der provisorischen Regierung fliehen müssen, oder etwa nicht?
 
Aber wie am Thronangebot an seinem Bruder sieht, hatten die Russen überhaupt nicht vor die Monachie abzuschaffen. Erst als die Kommunisten überhand gewannen, wurde es gefährlich.
Als der König von Sachsen abdanken musste ist er auch mit Polizeibegleitung in sein Exil nach Schlesien gefahren. Also bis dahin iste es nicht ungewöhnlich.
 
askan schrieb:
Aber wie am Thronangebot an seinem Bruder sieht, hatten die Russen überhaupt nicht vor die Monachie abzuschaffen. Erst als die Kommunisten überhand gewannen, wurde es gefährlich.
Als der König von Sachsen abdanken musste ist er auch mit Polizeibegleitung in sein Exil nach Schlesien gefahren. Also bis dahin iste es nicht ungewöhnlich.
Mich würde hier interessieren, warum der Zar nicht de facto entmachte wurde sondern gleich de iure? Man hätte ihn doch Zar bleiben lassen, nur ihn die Befehlsgewalt einem anderen/anderen übertragen lassen können?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, ich könnte mir gut vorstellen, das wenn man einen Weltkrieg, eine Revolution, haufenweise bürgerkriegsähnliche Unruhen, Versorgungsnotstand und das alles gleichzeitig am Hals hat, das man erstmal praxisnahe Lösungen ergreiffen wird, bevor man sich hinsetzt und die feinen Details ausarbeitet.
 
askan schrieb:
Also, ich könnte mir gut vorstellen, das wenn man einen Weltkrieg, eine Revolution, haufenweise bürgerkriegsähnliche Unruhen, Versorgungsnotstand und das alles gleichzeitig am Hals hat, das man erstmal praxisnahe Lösungen ergreiffen wird, bevor man sich hinsetzt und die feinen Details ausarbeitet.
Ja, eine praxisnahe Lösung wäre, einfach die Befehlsgewalt in andere Hände zu legen. Warum auf den Titel verzichten? :king:
 
vielleicht um erstmal den Mob zu beruhigen?
Es soll ja auch Völker geben, die selbst nach einem verlorenem Ballspiel Köpfe rollen sehen wollen.
 
askan schrieb:
Nikolai hatte keinen Grund zu flüchten, denn er wurde von der bürgerlichen Revolution im Feb.1917 abgesetzt, er wurde aber immernoch als potenzielles zukünftiges Staatsoberhaupt gehandelt. Denn es war für Russland eine parlarmentarische Monarchie geplant.
Aber es kam zu Unruhen in deren Verlauf die Kommunisten (mit grosser fianzieller und logischer Unterstüzung des dt.Reiches) im Okt. 1917 eine zweite Revolution anzettelten. Daraus entstand ein blutiger Bürgerkrieg und in dessen Verlauf wurde die Zarenfamilie hingerichtet.
Soweit ich weiss, war geplant, dass der Ex-Zar ins Exil nach Großbritannien gehen sollte. Das scheiterte dann aber an der Opposition des britischen Premierministers (Lloyd-George)
Was heisst "es" war geplant? Die Frage ist doch von wem. Pläne zur Beibehaltung der Monarchie gab es eigentlich nur bei der Liberalen Partei (Konstitutionelle Demokraten)- während der Revolution die äußerste Rechte (zumindest soweit legal). Keine andere Partei dachte auch nur daran, den Zaren zurückzuholen. Und auch die Frage der parlamentarischen Monarchie dürften die Sowjets etwas anders geplant haben. Aber es war ja nicht nur eine Frage der Parteien. In der russischen Gesellschaft gab sehr verschiedene Kräfte- ehemalige Adlige, Arbeiter, Bauern, Intellektuelle- mit zum Teil gegensätzlichen Zielen (irgendwie nicht überraschend in einer Revolution). Als Person war der sowohl der Zar wie auch der Ex-Zar ziemlich irrelevant- bedeutend nur als als Symbol, als "Charaktermaske".
(Interessant zur Russischen Revolution, wenn auch etwas tendenziös: "Tragödie eines Volkes" von Orlando Figes)
 
Philipp August schrieb:
Mich würde hier interessieren, warum der Zar nicht de facto entmachte wurde sondern gleich de iure? Man hätte ihn doch Zar bleiben lassen, nur ihn die Befehlsgewalt einem anderen/anderen übertragen lassen können?



Die Fronten zwischen Exekutive und Legislative, also zwischen linksliberal dominierter Duma und der ihr mit Misstrauen begegnenden Regierung waren von Anfang an verhärtet.
Das zaristische System hatte in den Jahren vor 1905 durch seine Reformunwilligkeit große Teile der russ. Gesellschaft in die Opposition getrieben.
Das parlamentarische Experiment mit Duma –Wahlen hat die Kluft zwischen den gesellschaftlichen Schichten nicht überbrücken können.
In verfassungswidriger Weise (ohne Zustimmung der Duma ) wurde 1907 von der Regierung ein Wahlgesetz erlassen , welches den repräsentativen Charakter einer Volksvertretung völlig verlor.
Die Jahre nach 1905 nutzte das zaristische System dafür, die Opposition zu zerschlagen.
Schon seit 1881 gab es ein Ausnahmerecht , welches jederzeit über eine Unruheregion verhängt werden konnte.
Ministerpräsident Stolypin richtete 1906 sog. Feldkriegsgerichte ein, die die Todesstrafe ermöglichten , im Unterschied zu den zivilen Gerichten.
Das Hängen wurde in Russland ein alltäglicher Vorgang, der Volksmund sprach von der „Stolypinschen Krawatte „
Übrigens gab es auch damals schon das bewährte Mittel einer Sündenbocksuche für schlechte Lebensverhältnisse. Im Zuge der Repressionswellen bediente sich die zaristische Politik auch
der Judenprogrome.
Rechte Gruppierungen , die eine völlige Wiederherstellung autokratischer Verhältnisse
wünschten bedienten sich rassistischer Hetzschriften und ihr Kampfverband der
„Schwarzen Hundertschaften“ sind zum Großteil für die politischen Morde und Judenprogrome in diesen Jahren verantwortlich.
Zwei Beispiele von vielen : In Odessa forderten die Progrome 700 Opfer ,
in Bialystok veranlasste die Regierung 1906 ein Judenprogrom.
Die Ablenkung der Unzufriedenheit der Bevölkerung auf Juden und nationale Minderheiten
blieb eine Konstante der zaristischen Politik .
Es gab also wenig Vertrauen in das System und die Person des Zaren seitens der Revolutionäre 1917/18 nach anfänglichen parlamentarischen Frühlingswind der Duma Eröffnung von 1906 .
 
Philipp August schrieb:
Ja, aber die Russen scheinen mir - wie die Franzosen - ein Volk der Extreme zu sein.

Der Zar machte wohl den Fehler, bis am Ende an seine Unantastbarkeit und wohl vor allem an Gottes Unterstüzung zu glauben, oder seht ihr das anders?


Ja, eine praxisnahe Lösung wäre, einfach die Befehlsgewalt in andere Hände zu legen. Warum auf den Titel verzichten?

1. Wenn die Russen und die Franzosen extreme Völker sind, was sind dann Deutsche und ÖsterreicherInnen. Die haben zwar ihre Herrscher am Leben gelassen, aber dafür ein paar Millionen Juden und Jüdinne umgebracht.

2. Also ich wüsst nicht aus was sich Könige&CO rechtfertigen sollten, wenn nicht aus Gott oder sonst irgend etwas höherem.

3. Selsbt wenn die wahre Macht in der Hand eines PArlaments liegt, sollte es keinen Platz mehr für Könige und Adel geben.
Erstens bleib die Frage, ob die Könige und ihre Adeligen weiter in Reichtum gelebt hätten und zweitens selbst wenn ein König nur representative Aufgaben hat, so bleibt er doch Projektiosnpunkt für feudale Vorstellungen und die haben meiner Meinung nach in einer modernen, augeklärten bürgerlichen Gesellschaft keinen Platz mehr.
 
Zitat:" die haben meiner Meinung nach in einer modernen, augeklärten bürgerlichen Gesellschaft keinen Platz mehr."

Dann schau nach Schweden und entdecke die Möglichkeiten!
 
askan schrieb:
Dann schau nach Schweden und entdecke die Möglichkeiten!
ICh sag ja nicht, dass es gleich der Untergang der Demokratie ist, wenn es einen König gibt, aber dennoch repräsentiert ein König ein imperiales verständniss und befriedigt feudale Bedürfnisse der Menschen, anstatt zu versuchen diese zu überwinden. Allerdings gibt es sicherlich dringlichere Probleme.
 
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