Sachsen-Anhalt - römische Lager, Funde, Interessantes

Steffen fragte ja auch nach den Ergebnissen der Grabung von Altenzaun. Daran wäre ich auch sehr interessiert zu erfahren, ob etwas interessantes gefunden wurde oder nicht.
 
Steffen schrieb: Wenn ich im Feindesland bin, schicke ich vom Hauptlager dann nur eine Kohorte los und hoffe, die sehe ich auch lebend wieder?

Jede größere Armee, so auch die römische, setzt Aufklärungskräfte ein, die den Hauptkräften ein sachgerechtes Lagebild vermitteln sollen, sodass der Truppenführer aufgrund dieser Erkenntnisse keine gravierend falschen Entscheidungen trifft.
Diese Aufklärungskräfte mussten hinreichend stark sein, damit diese auch einen möglichen Hinterhalt überstehen konnten. Zudem wurde sie so eingesetzt, dass sie nicht hunderte Kilometer voraus aufklärten, sondern nur in einer Entfernung die erstens beherrschbar war und zweitens die Möglichkeit bot, die Hauptkräfte zeitgerecht über die Lage zu informieren.
Neben der Feindaufklärung hatten diese Kräfte die Gangbarkeit des Geländes und mögliche Geländehindernisse aufzuklären. Spezialisten beurteilten dann z.B., ob ein Fluss überwindbar war oder ob ein Umweg genommen werden musste.
Zum Marsch der Legionen gibt es verschiedene Hypothesen. Eine geht davon aus, dass die Legionen in mehreren Marschsäulen nebeneinander marschierten. Eine andere geht davon aus, dass die Legionen gestaffelt hintereinander marschierten.
Wie dem auch sei, der Marsch der Legionen erfolgte nicht querfeldein, sondern orientierte sich damals schon am verfügbaren Wegenetz.
 
Soweit ich weiß handelt es sich hierbei aber um eine mittelalterliche Wüstung mit eingezogenen Wangen.
Im linken Drittel gibt es eine Erhöhung, auf der eine Windmühle stand. In diesem Bereich finden sich massenhaft slawische Scherben. Aber die exakte Gradlinigkeit und die sauber gerundeten Ecken sprechen gegen eine slawische Gründung. Ein Anwohner erzählte mir, dass mal einen Zeitungsartikel gegeben habe, der von einem Militärlager sprach. Zeit unbekannt.
 
Im linken Drittel gibt es eine Erhöhung, auf der eine Windmühle stand. In diesem Bereich finden sich massenhaft slawische Scherben. Aber die exakte Gradlinigkeit und die sauber gerundeten Ecken sprechen gegen eine slawische Gründung. Ein Anwohner erzählte mir, dass mal einen Zeitungsartikel gegeben habe, der von einem Militärlager sprach. Zeit unbekannt.
Das habe ich auch gelesen. Ich gehe aber davon aus, dass das LDA hier schon Untersuchungen vorgenommen hat. Das Ergebnis ist mir aber nicht bekannt.
PS: Mein Opa hat in Pömmelte in den 1970ger Jahren gewohnt. ;)
 
Hallo,

Ich lese schon seit einiger Zeit in eurem Forum,ins Besondere den römischen Teil. Ich bin wirklich Beeindruckt von dem hier gebündeltem Wissen. Wie man sicher schon heraushören kann, kann ich in eurer Liga nicht wirklich mitspielen.
Was mich aber nicht davon abhält mich auch mal einzumischen...

Steffen, dir erstmal ein Dankeschön für diesen Thread, du hast mir damit aus der Seele gesprochen.

Vor 12 Jahren bin ich aus beruflichen Gründen in die Gegend um Schönebeck gezogen. Die Struktur bei Pömmelte ist mir seit ca. 14 Jahren bekannt. Ich habe zuerst in einem Forum, eines hier nicht gern zitierten Herrn F. darüber gelesen. Dort schwirrte u.a. auch eine Luftbildaufnahme aus den 60iger Jahren rum.
Ich boabachte nun schon seit Jahren wie sich der Kiesbagger durch die Landschaft frisst.
Er schwimmt faktisch schon vor dem Lagertor.
Ich weiß nicht ob es hier schon bekannt ist, das der Kiesraub auf der anderen Seite der Straße, bis weit in Richtung Glinde weitergehen wird. Heißt, das Lager wird verschwinden und das nicht in alt zu langer Zeit.
Es werden sicherlich auch wieder Ausgrabungen im Vorfeld stattfinden auf deren Ergebnisse ich sehr gespannt bin.
Liegt denn schon eine genauere Auswertung der Untersuchungen südlich der Straße vor? So wie ich das beobachten konnte, war der Grabungsschwerpunkt nicht unbedingt nah an der Lagergrenze.

Und noch eine Information für Hermmundure...
Der Acker nördlich der Straße ist abgeerntet, vielleicht findest du ja mal Zeit ihn zu sondieren. Viele Chancen wird es nichtmehr geben.

Grüße Stefan
 
Hermundure hatte hierzu etwas geschrieben. Ich finde es aber gerade nicht.
Leider opfern wir unsere Geschichte dem schnöden Mammon beim Kiesabbau. So wurden hier in Kleinzerbst mehr als 300 Urnen eines jahrhunderte genutzten hermundurischen Bestattungsplatzes weggebaggert und durch die Klassieranlage gejagt. In Pömmelte wird es ähnlich ablaufen. Ein Stopp ist nicht möglich, nur eine rechtzeitige Grabung. Im Magnetogramm sind neben den Wangen zwei runde Flecken erkennbar, wo wahrscheinlich Türme gestanden haben könnten. Das spricht gegen ein einfaches Dorf. Vielmehr spricht es für die Nachnutzung der alten Anlage durch slawische Siedler.
 
Gerade gefunden. Knapp 3 km vom (heutigen) Lauf der Saale entfernt, Innenbereich 70 x 50 m, abgerundete Ecken, mögliche Torsituation an der unteren Längsseite.
@ Hermundure
Bei Interesse teile ich Dir die Koordinaten mit.
 

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abgerundete Ecken
Dazu eine Frage: haben nicht alle Erdwerke (Wall/Grabenanlagen) leicht gerundete Ecken, weil sie ohne Mauerwerk kaum exakt "eckig" ausführbar sind? Meine Frage fußt auch dem Vergleich mit barocken Erdwerken (Sternschanzen etc) in Holland, deren Ecken allesamt gerundet sind (auch dann, wenn Idealpläne schön exakt eckig gezeichnet sind)
 
Guten Morgen,
hier ein Update zum 3. Lager. Es ist auch bei Aken und weist nach ersten Informationen seitens des LDA Halle eine Größe von ca. 66 ha aus. Damit sind alle 3 Marschlager jeweils über 60 ha. groß. Alle 3 Lager sollen angegraben werden.

Grüße in die Runde
 
Das gesamte Köthener Land wurde schon vor der Wende, damals noch vom Kreisarchäologen und der AG Vor- und Frühgeschichte, intensiv begangen und abgesucht. Römische Funde gab es mangels Detektoren, nicht. Heute sind die Erfolgsschancen höher. Anzeichen gab es nur bei Trebbichau (Spitzgraben) und aus der "Überlieferung" Elsnigk. Eine Meldung über mehrere römische Münzfunde gab es vor zwei Jahren. Ich konnte ihr aber aus Gesundheitsgründen nicht nachgehen. Warst Du denn schon auf den Neuentdeckungen tätig?
 
Guten Morgen,

@Opteryx
nein noch nicht. Die Sondierungen sollen die Grabungen begleiten. Priorität haben seitens des LDA Halle die Abschnitte der Gräben.

Grüße zurück
 
Es wird immer verrückter - es gibt bei Aken noch ein mögliches 3. Lager. Erhalten ist die Südwest-Ecke sowie ein Teil der Westseite. Die Meldung an das LDA Halle erfolgte umgehend. Im Anhang ist die Südwest-Ecke noch gut sichtbar. Jahrelang nicht ein einziger Befund und jetzt deren 4 !
 

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Gratuliere! Der Elbknick bei Aken scheint tatsächlich großes Interesse bei den Römern erweckt zu haben. Vielleicht steckt unter einigen mittelalterlichen Wällen doch noch etwas Römisches. Immerhin gab nur wenige hundert Meter entfernt vom Kühnauer Burgwall auf dem Urnenfriedhof römische Ausrüstungsteile.
 
@Opteryx meine Frage war:
Und das wussten die Römer vorher?
und sie war im Zusammenhang mit der Information von @El Quijote
Die zweitfruchtbarste Region Europas nach der Ukraine.
gestellt.

Ich habe nicht den Eindruck, dass die Römer mit der Zielsetzung "Hurra, wir erobern die zweitfruchtbarsten Lande Europas, vorwärts ihr Mannen, rüstet euch, ihr siegreichen Legionen" loszogen und ich habe nicht den Eindruck, dass diese zweitfruchtbarste Region aufgrund ihres Ertragsreichtums besonders dicht besiedelt gewesen wäre. Die immense Fruchtbarkeit der Lande an der Elbe taucht in keinen römischen Quellen auf (Tacitus, der über die einst wohlbekannte, heute nur noch dem Namen nach bekannte Elbe spottete, hätte sich das vermutlich nicht entgehen lassen)
 
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