Tatsache ist: Die Varusschlacht fand nicht im Bereich Kalkriese statt, sondern weit entfernt von Kalkriese. Das sollte selbst der verstehen, der Tacitus in seinen Annalen falsch übersetzt, da Kalkriese -so oder so- nicht "haud procul Teutoburgiensi saltu" liegt, ganz gleich, wie man Tacitus übersetzt.
Nur weil bei Kalkriese irgendwelche römischen Artefakte gefunden wurden, bedeutet das ja noch lange nicht, dass dort eine bedeutende Schlacht stattfand, schon gar nicht eine Schlacht mit über 20.000 toten Römern, die sechs Jahre später noch da rumlagen!
Umgekehrt wird ein Schuh draus.
Es ist relativ wennig sinnvoll sich an den Schriften antiker Autoren hochzuziehen, die zum Teil nie selbst im rechtsrheinischen Gebiet unterwegs waren und erst Jahrzehnte nach den Ereignissen darüber berichten, gleichzeitig aber tatsächlich vorhandene Funde zu ignorieren.
Einen Tacitus oder einen Cassius Dio gewissermaßen als Schatzkarte verwenden zu wollen um die Lokalität der Varusschlacht zu finden, ist vollkommener Humbug.
Die Beschreibungen sind ungenau, relativ weitschweifend interpretierbar und selbst Tacitus, der zeitlich noch einigermaßen nah drann ist, ist immerhin schon so weit weg, dass nicht einmal ohne weiteres vorrausgesetzt werden kann, dass er die Beschreibung aus erster Hand hätte.
Und selbst wenn, sind die Erinnerungen von Veteranen da möglicherweise erst Jahrzehnte nach der Schlacht aufgeschrieben worden, was es unwahrscheilich macht, dass sich diese noch präzise an den Weg in einer ihnen unbekannten Gegend erinnerten.
Die Archäologen in Kalkriese buddeln planlos in der Gegend herum und bauen ohne jeden wissenschaftlichen Beleg für etliche Millionen ein "Varusschlacht-Museum", nur weil sie ein paar römische Artefakte gefunden haben.
Zunächst mal, ich habe durchaus hinreichend Gelegenheit gehabt, die Arbeitsweise von Archäologen kennnen zu lernen um dir versichern zu können, dass was die tun alles andere als planlos ist und jedenfalls mal sehr viel planvoller, als an Hand streitbarer Interpretationen von probletischen Texten auf Schatzsuche zu gehen.
Sowas hat ein Schliemann vor über 100 Jahren gemacht, sowas tut die heutige Archäologie mit guten Gründen nicht mehr.
Im Übrigen bauen Archäologen auch keine Museen.
Ferner wir reden nicht bloß über ein paar x beliebige römische Artefakte, wir reden über Hinterlassenschaften römischer Truppen, in einem Ausmaß, die jedenfalls auf ein größeres Ereignis deuten und über Münzfunde, deren Schlussmünze stand jetzt wohl relativ kurz vor der potentiellen Varusschlacht datiert.
Das ist für sich genommen zwar kein letztendlicher Beweis dafür, dass es Kalkriese sein
muss, es könnte theeoretisch auch ein Ereignis sein, das uns nicht überliefert wurde,
aber man wird anerkennen müssen, dass von den reinen Funden her, die vorhanden sind, bis dato nichts final gegen Kalkriese spricht und es im Hinblick auf die Menge der gefundenen Militaria und der Datieerung der Münzfunde, jedenfalls ein einigermaßen aussichtsreicher Kandidat ist.
Den Verantwortlichen hätte schon auffallen dürfen, dass es in der gesamten Region um Kalkriese keinen Bereich gibt, in dem sich Grabstellen für über 20.000 tote Legionäre befinden könnten, ob mit tumuli oder ohne.
a) 20.000 tote Legionäre dürfte wesentlich zu hoch gegriffen sein, dass würde voraussetzen, dass die Legionen allesamt volle Sollstärke hatten und mehr oder weniger kein Römer diese Schlacht überlebt hätte.
Das dürfte vollkommen übertrieben sein.
b) Wie kommst du darauf, dass die Toten en gros begraben worden wären?
Germanicus will das Schlachtfeld Jahre später besucht haben, einen Beweis dafür, dass er es tatsächlich gefunden hat, gibt es nicht. Es gibt lediglich die literarische Behauptung.
Dabei kann es sich aber genau so gut, um eine propagandistische Erfindung halten, weil man es eben nicht finden konnte, oder möglicherweise hat man auch ein anderes Schlachtfeld aufgefunden, es fälschlicherweise für das der Vrausschlacht gehalten oder aber nur einen Teil des Schlachtfeldes der Varus-Schlacht ausfindig gemacht.
Selbst wenn wir annehmen Germanicus habe das tatsächliche Schlachtfeld gefunden und dort Überreste beisetzen lassen, wäre das Jahre nach der Schlacht gewesen.
Gut denkbar, dass da das Gros der totn schon gar nicht mehr vor Ort war, z.B. weil möglicherweise in der Gegend siedelnde Gruppen, nicht so scharf darauf waren, dass die Leichen ggf. größere Mengen von Rubtieren in die Nähe ihrer Siedlungen lockten.
Die an der Schlacht betiligten Germanen werden ihre Gefallenen geborgen haben, gut möglich, dass sich zwecks gründlichen Plünderns auch die Römischen geborgen und die Überreste in den nächsten Sumpf geworfen oder verbrannnt haben, so das Germanicus, selbst wenn er das Schlachtfeld gefunden haben sollte, möglicherweise nur noch einen kleinen Bruchteil der gefallenen römischen Truppen vorfand und begraben konnte.
Insofern ist die Feststellung, da sei kei Platz für 20.000 Bestattungen kein valides Argument, steht ja nirgendwo, dass Germanicus tatsächlich 20.000 Legionäre hätte begraben lassen.
Hat niemand was dagegen, dass du diese Meinung hast.