Was bedeutet "saltus"?

Ich hatte im Verlaufe des Threads den Pyrenaeus saltus bei Plinius angeführt. Die Pyrenäen kennen wir alle. Trotzdem wurde fabuliert, es würde sich um die Bezeichnung einer kaiserl. Domäne, eines Landguts handeln. Was aber machen dieselben Leute aus Livius' Bericht der Pyrenäenüberquerung? Dort heißt es: Pyrenaeum saltum inter ferocissimas gentes superatum

Das kommt mir bekannt vor.

Über so ein Landgut drüberzusteigen, war schon eine mutige Leistung.

http://www.geschichtsforum.de/724781-post390.html
 
Sorry, hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Bin da nur gestern auf der Suche nach der Erwähnung einer iberischen Siedlung in Katalonien drauf gestoßen.
 
Hallo ELQ,

saltus (Langenscheid Latein-Deutsch Ausgabe 2014)

1. Sprung
2. Schlucht, Pass
3. Waldgebirge, wilder Bergwald
4. Weideplatz im Gebirge
5. Landgut
6. bedenkliche Lage
7. weibliche Scham

Ein saltus kann auch ein Flächenmaß sein. Nach Varro 4 Centurien, jedoch nach Siculus Flaccus 25 Centurien.

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Grüße
 
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Niemand bestreitet, dass saltus mehrere Bedeutungen hat. D. h. aber nicht, dass jedes Vorkommen von saltus in der Literatur die gesamte Bandbreite der Bedeutungen beinhaltet. Zwischen einem Landgut und einer bedenklichen Lage war auch für Römer schon ein Unterschied.:rofl:
 
Aber es ging im Thread darum. Und da findet sich auch bei Langenscheidt ein Hinweis: vor 'Landgut, Vorwerk mit Viehtriften' steht "meton.".

Nett, dass der Georges da ausgerechnet ein Zitat von Cicero bringt und mit "zuw.", also 'zuweilen', angibt, dass dies eine seltene Verwendung ist. Ich würde es ja verlinken, aber zeno.org schaltet ja immer Werbung dazu. Daher mit copy and paste:

(Die erste Bedeutung 'Sprung' kommt von saltare, 'tanzen, springen'.)

"2. saltus, ūs, m. (verwandt mit ἄλσος, ἄλτις), ein mit Berg u. Tal, Höhen u. Schluchten abwechselnder Landstrich, mag er ganz od. nur zum Teile mit Hochwald od. nur mit Buschwerk bewachsen sein, I) eig. u. übtr.: a) als gebirgiger-, waldiger Landstrich, das Waldgebirge, die Gebirgs-, Waldschlucht, das Waldtal, der Gebirgspaß, Pyrenaeus, Nep.: Graius, die Alpen, Nep.: Thermopylarum, Liv.: saltus Pyrenaei, Caes.: saltus duo alti angusti silvosique, Liv.: saltum munitionibus impedire (unwegsam, ungangbar machen), Liv.: in eo saltu, qui regiis tum teneretur castris, armentum pascere solitus (pastor), Liv. – v. mons u. silva unterschieden, silvis aut saltibus, Caes.: saltus silvaeque, Verg.: montes saltusque, Iustin. – sprichw., uno in saltu apros capere duos, mit einer Klappe zwei Fliegen schlagen, Plaut. Cas. 476. – b) als zur Weide benutzter Waldboden, Weideplatz, der Weidefleck, Triftfleck, die Viehtrift, s. pāscuus, ICt.: saltibus in vacuis pascant, Verg.: saltibus silvestribus delectantur, Varro. – zuw. = das Landgut, Vorwerk, das Viehtriften hat, Iuven. u. ICt.: de saltu agroque deicitur, Cic. – c) als Feldmaß, eine Abteilung des Gemeinackers von vier centuriae od. 800 iugera, Varro r. r. 1, 10 extr. – d) übtr., v. weibl. Glied, Plaut. Cas. 922 Sch.; Curc. 56: saltus virginalis, Augustin. serm. 18, 2 Mai. – II) bildl., von einer bedenklichen Sache, meum erum ex hoc saltu damni salvum ut educam foras, Plaut. Men. 988. – / Archaist. Genet. salti, Acc. tr. 435: Abl. salto, Corp. inscr. Lat. 8, 14603."

Der Taschen- Heinichen (firmiert mittlerweile als Heinichen, Globalwörterbuch) gibt wegen der Kürze oft sehr prägnant die Bedeutung wieder: "Alm. Paß. Gebirge". (Der Vollständigkeit halber: Als mittelalterliche Bedeutung zu 1 (Sprung) gibt er "(Weg-)Etappe" an.)

Das Mittelalterliche Glossar, wofür aber natürlich nur Glossen ausgewertet wurden, kennt neben der Bedeutungsgruppe 'Sprung' nur die Bedeutungen 'Waldgebirge, Wald' und 'Waldviehtriften' nur als 'saltus communes'.

Damit ist die Gleichsetzung mit Landgut aber immer ein ausnahmsweiser Sonderfall geblieben, der zudem die Viehtrift in den Vordergrund stellt. Und genau dies war lange Zeit die Nutzung der Höhen der Mittelgebirge, womit wir auch sachlich wieder im Gebirge wären.
 
Hallo ELQ,

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1. Sprung
2. Schlucht, Pass
3. Waldgebirge, wilder Bergwald
4. Weideplatz im Gebirge
5. Landgut
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Irgendwie kommt mir das auch schon fast bekannt vor...

http://www.geschichtsforum.de/f28/bedeutet-saltus-32573/index3.html#post501798

http://www.geschichtsforum.de/f28/bedeutet-saltus-32573/index8.html#post556571

http://www.geschichtsforum.de/f28/bedeutet-saltus-32573/index16.html#post563227

http://www.geschichtsforum.de/f28/bedeutet-saltus-32573/index24.html#post725230
 
Was tat der praefectus saltus?

J. Bartels, Was tat der praefectus saltus? Städtischer Grundbesitz und seine Verwaltung in der römischen Kolonie Oescus, ZPE 167, 2007, 276-282.

Acquilifer,
danke für die Anmerkungen / Korrekturen!
Den Artikel von Bartels gibt es offenbar nicht online, man kann nur den gesamten ZPE-Band für 90 € kaufen. Hat jemand vielleicht den Artikel zu Hause, und könnte daraus kurz zusammenfassen, was der praefectus saltus denn nun tat?

Über was man nicht alles zufällig stolpert...

Die Zusammenfassung bei Bartels lautet:

"Bei dem bisher nur in der Colonia Ulpia Oescensium nachgewiesenen Amt des praefectus saltus handelt es sich also um eine städtische Funktion, die für die Verwaltung des im Eigentum der Gemeinde befindlichen Wald- und Weidelandes zuständig war. Die Schaffung dieses Amtes ist im Rahmen der Versuche zu sehen, dem ständig drohenden Verlust von Pachteinnahmen aus städtischem Grundbesitz vorzubeugen. Entsprechend der Bedeutung des Amtes für die städtischen Finanzen scheint es mit hochrangigen städtischen Politikern besetzt worden zu sein."


Etwas vorher kommt Bartels auch auf die hier vorliegende Bedeutung von saltus zu sprechen:

"Saltus begegnet in der fortgeschrittenen Kaiserzeit gelegentlich als Bezeichnung von Komplexen kaiserlichen oder senatorischen Grundbesitzes. Wesentlich verbreiteter und wohl auch ursprünglicher ist hingegen eine andere Bedeutung:
Mit saltus bezeichnete man das unfruchtbare Gras- und Waldland, das in neugegründeten Kolonien im Unterschied zum Ackerland nicht assigniert wurde und meist als Weideland diente..."

Die Inschriften mit dem praefectus saltus stammen nach Bartels frühestens aus der Zeit des Commodus.
 
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