Dieter
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in einer anderen ordnung manche quellen nennen die getodakern als protogermanen, manche als thraker mit indoeurop. abstammung. vor einigen jahren wurden tontafel in oltenien (südrumänien) mit einer merkwürdigen schrift gefunden die 2000 jahre älter sind als die aus sumer. teile dieser schrift waren auch von den dakern verwendet. einige historiker spielten sogar mit den gedanken dass die urquelle der latinität nicht rom ist sondern das gebiet des heutigen rumäniens, wovon sich die sprache dann richtung westen verbreitet hatte und modeliert wurde. das würde vieles erklären inder lingvistischen entwicklung europas. im norden rumäniens haben auch zu römischen zeiten dakern gelebt , die sogenannten freien dakern die nie kolonisiert wurden. die sprechen auch heute eine sprache die sehr archaisch klingt, jedoch definitiv für alle rumänen verständlich ist.
Die Rumänen betrachten die Daker ials ihre unmittelbaren Vorfahren. Es handelt sich bei den Dakern um nordthrakische Stämme, die in der antiken Überlieferung etwa um 200 v. Chr. im späteren Siebenbürgen auftauchen. Sie dehnten ihr Herrschaftsgebiet bis in die Theißebene aus, wurden aber in den Dakerkriegen des 1. Jh. n. Chr. zuletzt von Kaiser Trajan besiegt. Dieser richtete 106 die Provinz Dacia (Siebenbürgen und Kleine Walachei) ein. Die stark entvölkerten Gebeite wurden teilweise mit Menschen anderer Herkunft (Vorderasien?) besiedelt.
Nach Einfällen der Goten (240) und Gepiden (256) gab Kaiser Aurelian 271 die Provinz auf und errichtete dafür in Teilgebieten Mösiens eine neue Provinz Dacia ripensis, an die sich später im Süden Dacia mediterranea mir der Hauptstadt Serdica (das spätere Sofia) anschloss. Die alte Provinz besetzten Bastarner, Gepiden, Goten und Wandalen. Archäologisch gesichert ist wohl eine Kontinuität der dakischen Bevölkerung bis ins 5.Jh. in den größeren Städten (z.B. Apulum, Napoca, Potaissa usw.) und den ländlichen Gebieten.
Die Daker des frühen MA sind vermutlich zum Teil die Nachfolger der romanisierten Bevölkerung Dakiens, worauf auch die Bewahrung der Begriffe "Daker" und "Dakien" hindeutet. Seit dem 6. Jh. wanderten Slawen auf die Balkanhalbinsel ein, doch muss die römisch-dakische Kontiniuität so stark gewesen sein, dass die romanische Sprache bewahrt wurde, was im restlichen Balkangebiet - außer der autochthonen Sprache in Griechenland - nicht der Fall war. In den meisten Publikationen werden die Rumänen als Nachkommen der romanisierten Daker bezeichnet und erhalten auch zuweilen den Namen Dako-Rumänen.
Nach meiner Ansicht sind die heutigen Rumänen zwar nicht ausschließlich Nachkommen der alten Daker; dazu haben sich zu viele Völker mit ihnen gemischt. Aber bestimmt bilden die Daker eine der Wurzeln des rumänischen Volks. Die Geten schließlich sind ein thrakisches, den Dakern verwandtes Volk, das zu beiden Seiten der unetren Donau (Balkan-Karpatengebiet) siedelte. Mit den Goten haben sie nichts zu tun, obwohl es hier zu Verwechselungen gekommen ist.
Verbreitet ist allerdings auch eine andere Hypothese, wonach die Daker bei der Ethnogenese der Rumänen nur eine geringe Rolle spielen. Danach sind die Rumänen Nachfahren der romanisierten Balkanbevölkerung, die sich nach Einwanderung der Slawen ab dem 6. Jh. in unzugängliche Berggegenden zurückzog und in der Geschichtsschreibung schon früh als Vlachen oder Walachen auftaucht, die als halbnomadische Hirten ihr lateinisches Idiom bewahrten - unter Aufnahme zahlreicher slawischer Lehnwörter - und im Hochmittelalter im Bereich der späteren rumänischen Walachei, im Norden Griechenlands sowie im Raum des späteren Jugoslawien fassbar werden. Nach dieser Hypothese wären also die Walachen in den Raum des entvölkerten späteren Rumänien zugewandert, während die Daker höchstens eine geringe Restbevölkerung repräsentiert hätten.
Die Vlachen waren also keineswegs Slawen, sondern repräsentierten die romanisierte altbalkanische Restbevölkerung, also die nach dem Zusammenbruch Westroms durch Kriege und Seuchen entwurzelte autochthone Bevölkerung des Balkans. Dazu zählten u.a. romanisierte Reste der Illyrer, Thraker, Daker und Geten, die sich in unwegsame Gebiete zurückgezogen hatten, von einer sesshaften Lebensweise zu einem transhumanen Nomadismus übergingen und die allesamt zur vorslawischen Bevölkerung des Balkan gehören
Das in allen slawischen Sprachen vorhandene Wort Vlachen, entlehnt aus germanisch walhos (mit niederhochdeutsch welsch verwandt), hat die gemeinsame Grundbedeutung "romanisch" ... Im Mittelalter bezeichnete das Wort sowohl ethnische als auch soziale Kategorien. Vlachen, erstmals in Quellen des 10. Jh. unter diesem Namen belegte romanisierte altbalkanische Bevölkerung, lebten als transhumane Viehzüchter, in den Quellen klar getrennt von der sesshaften Ackerbevölkerung (z.B. Serben, Kroaten).
(Lexikon des Mittelalters, Stuttgart 2002, S. 1789)
Dennoch ist die Ethnogenese der Rumänen bis heute nicht in allen Einzelheiten geklärt, da es wenige verlässliche Quellen gibt. Vermutlich sind sie also direkte Fortsetzer der Walachen, die in Nachfolge der Daker und einer romanisierten Balkanbevölkerung in gebirgigen Rückzugsgebieten vor allem als Hirten lebten, namentlich als "Rumänen" aber relativ spät in der Geschichtsschreibung auftauchen.
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