Die fehlende Akribie ,die du im Bezug auf Zeitangaben erwähnst (...) deshalb vermute ich das die gesamte Reisedauer in Tage im Peripulus nur die Fahrzeit ohne Landaufenthalt angibt.
Das ist anzunehmen. Städtegründen und Tempelbau konnten die Karthager, Bauzeiten dürften für nicht weiter vermerkenswert erachtet worden sein. Was sie nicht kannten war die unerforschte westafrikanische Küste, präzise Zeitangaben hierfür waren hochinteressant für künftige Handelsfahrten und somit erwähnenswert.
Es ist ziemlich eindeutig, dass etliche Zeitangaben fehlen. Beispielsweise sind keine Fahrtzeiten zwischen die Auflistung der besiedelten Städte
Karikon Teichos, Gytte, Akra, Melitta und
Arambys eingeschoben, die wohl kaum nebeneinander gelegen haben dürften. Auch an anderen Stellen ist ziemlich offensichtlich dass Zeitangaben nicht erwähnt bzw. überliefert sind.
Aufaddiert ergibt sich für den gesamten Periplus eine Summe von überschlagen 31 Tagen ab den Säulen des Herakles bis zum Antritt der Rückreise, den Schlenker von und nach
Kerne auslassend. Wenn Arrian als (indirekte) Quelle für die Expedition zugelassen wird kommen auf jeden Fall weitere Tage hinzu:
“Im übrigen fuhr Hanno der Libyer von Karthago aus, passierte die Säulen des Herakles und segelte im äußeren Meer (d. h. Atlantik) entlang der Küste Afrikas, und segelte dann 35 Tage wie beschrieben ostwärts
. Aber als er am Schluss nach Süden abdrehte
, traten vielfältige Schwierigkeiten auf, wie Mangel an Wasser, drückende Hitze und feurige Ströme bis ins Meer". (Anabasis Alexandrou, Indica 43, 11-12)
Laut Periplus sind für den betreffenden Abschnitt maximal 26 Seereisetage (ab
Kerne) zu veranschlagen, eher weniger, wenn “ostwärts“ berücksichtigt wird.
Arrian erwähnt hier übrigens, die weiter oben von
@Mfelix vermisste und vermutete, “drückende Hitze“.
Was Zeitumfänge von Tempelbau und vor allem den Stadtgründungen betrifft können wir uns totspekulieren. Selbst bei archäologischer Auffindung der betreffenden Orte wäre ohne weiteres schriftliches Quellenmaterial nicht belegbar, wie lange sich der Admiral dort jeweils aufgehalten hat. Vom eintägigen Landgang mit abschließender Zurücklassung der Siedler bis hin zu wochen- oder gar monatelangem “Basteln“ der gesamten jeweils noch zur Verfügung stehenden Flottenbesatzung ist alles drin.