Das Verhältnis Franken: Merowinger
Die fränkischen Anfänge:
Neben der wissenschaftlichen Meinung, die, archäologisch abgesichert, sich auf die « Bevölkerung » bezieht, fgibt es die Darstellung Gregors von Tours, dessen Bericht mit grosser Skepsis beginnt : «Wer wirklich der erste König der Franken war, das ist denr Mehrheit der Leute unbekannt» (HF. II,9)
Er nennt wohl eine Reihe von Anführern, die zum Teil gleichzeitig existierten, rechtsrheinische « Kleinkönige », die verschiedentlich als Offiziere in römischem Dienst standen,und gelegentlich gegeneinander kämpften.
Aber zusammen mit verstreuten anderen Erwähnungen ergeben sie ein Bild von der Entstehung des ersten Franken-Stamms in Gallien, den « Salischen Franken », ursprünglich eine römische Militäreinheit, die sich selbständig gemacht hatte.
Anders als Burgunder und Westgoten, die als geschlossene Völker nach Gallien eindrangen, und dadurch « Foederati » vwurden, scheinen die ursprünglichen « Salier » zwar alle rechtsrheinischer Herkunft gewesen zu sein, wurden aber , einzeln oder in klrinen Gruppen auftretend, als « Deditii » individuell in Sold, oder vielmehr « Salär » genommen.
Aber Gregor kennt noch eine andere, sagenhafte, Überlieferung:"" Viele erzählen also, sie seien heruntergestiegen aus Pannonien und hätten zuerst am Ufer des Rheins gewohnt... wo sie sich die langhaarigen Könige gegeben hätten...Aus ihrer ersten und sozusagen edelsten Familie."".
Mitte des 4.Jh schlug Kaiser Julian (Apostata) « die Ersten der Franken, die man gewöhnlich ¨Salier¨¨ nennt. » ( Ammian XVII,8).
Es scheint also, ein aus dem Osten (Pannonien) gekommenes Element tauchte vor 340 auf, zuerst am rechten Rheinufer, und dann bald in Nord-Gallien und nahm die Salier in die Hand, - gegen die römische Zentralverwaltung. Und diese « Ost-Männer » waren « langhaarig », wie König Childerich auf seinem Siegelring und die anderen Merowingze. Kurzum: Die fränkische Bevölkerung kam tatsächlich vom unteren und mittleren Rhein, aber die Dynastie der Merowinger kam von weiter her, wziter noch als blos Pannonien(Ungarn).
Childerich, der Vater Chlodwigs, und der letzte Heide der Familie, wurde in Tournay begraben, umgeben von etwa dreissig geopferten Zuchthengsten, das Beste, was ein Reiter-Clan seinem Anführer ins Jenseits mitgeben konnte..
Ohne die Siegelring-Inschrift würde Niemand auf die Idee gekommen sein, dass hier rin Frankenkönig lag, nicht ein Sarmate, Jazyge, oder Alane.
Später glaubten , laut Gregor, « multi » an diese Herkunft aller Franken aus dem Osten, aber auch der hochgebildete Bischof Remigius von Rheims wusste von dieser Herkunft, denn er redete seinen illustren Täufling Chlodwig an:
« Beuge den Nacken (oder:«Leg' deine heidnischen Halsreifen ab »), stolzer Sicamber.... »
Sicamber ???
Ja, die « Sugambri » waren, laut Caesar und Plinius ein rechtsrheinisches Völklein zwischen Ubiern, Chatten, Bructerern und Cheruskern, aber nach Kaiser Tiberius schnell vergessen; St. Remigius aber hatte zweifellos das verbreitetste Geschichtsbuch seiner Zeit gelesen, die « Historiarum Philippicarum » des Justinus, und weil er « egregia scientia et rethoricis ... » (Gregor) besass wandte er das auf Chlodwig an:
Denn Justin (2.Jh n.Chr) berichtet (XII, 9-12), Alexander der Grosse sei verwundet, fast getötet, worden, als er die Stadt der « Sygambres» fern im Osten eroberte.
Das waren also Krieger, die fast selbst mi dem grossen Alexander fertig geworden waren., und wenn ihre Stadt zerstört war, so irrten sie eben umher bis nach Gallien.
Remigius ( egregia ....rethoricis ) wusste, wie man einem Barbaren schmeichelt, auch wenn man ihm erst erklären musste, wer Alexander der Grosse war.
Die Anekdote findet sich auch bei allen anderen Alexander-Historikern, aber am rechten Ort, in Indien, bei den « Oxydrakai », des Pendjab.
Schon vor mehr als einem Jahrhundert hat man einen östlichen Ursptung vermutet, aber nicht gleich aus Indien. Da gibt es nämlich, die «Marving» bei Ptolemaeus (II,11,11), und später eine Gegend « Maurunganie » des Geographus Ravennatis (I,4), von der es heisst «in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est» ;und diese « Maurunganie, aus der die Albis (Elbe) kommt » soll also auch Ursprung der Franken, bzw ihrer « linea =Dynastie » szin. Nach Paulus Diaconus ist man da gleich neben Pannonien, weshalb man diese Maurungania wohl mit Moravia/Mähren identifizieren kann.
Aber in Wirklichkeit muss man noch weiter nach Osten gehen: : Theophanes Homologetes Chronographia(ca.815) : « Die Mérovinger werden die Borstigen ( kristatai, trichorachatai)genannt, weil sie den ganzenRücken entlang Borsten wie die Wildsäue haben ».
Drum nennt das bairische «Rolandslied» auch die «Mere, diu habent Borsten sam die Swin...»
Im französischen « chanson de Roland » zählt die « laisse » 232, die barbarische östliche Armee der Sarrazenen auf ; » Nubier, Armenier, Slaven, Türken Perser Avaren, «Barbez de Fronde» und «Ormaleuse d'Eugiez» und schliesslich : « Micenes as chefs gros./ Sur les eschines qu'il ont en mi les dos/ cil sunt seiet ensement cume porc» Also « Micenen mit grossen Köpfen ./am Rückgrat mitten auf dem Rücken/ sind sie besät mit Borsten wie die Schwein. »
Man ist da weit entfernt von der schönen Mähne, bis zur Rücken-Mitte, eines rechtsrheinischen Frankenprinzen, von der ein Priscus -Fragment zur Zeit Attilas spricht.
Die Merovinger, gleichzeitig Schweine und « Sarazenen »,
Die Karolinger-Propaganda war wirksam.
Das ist's für heute.
Der "Pseudo-Fredegar", die "Gesta Francorum", die "fränkische Troja-Sage" etc, Merovech und seine Herkunft ein Andermal - falls gewünscht
Prost
Boiorix
PS.
Grad erinnere ich mich, dass ich einen Teil des Fredegar-Materials schon im Thread "Troiamuthos" dargestellt habe. Aber das lässt sich noch ziemlich viel erweitern.