Unabhänig von der korrekten zeitgenössischen Bezeichnung wüde ich doch behaupten, dass es "raubende Ritter" im Spätmittelalter doch recht verbreitet gab. Ich kenne mich v.a. in den Schweizerischen Verhältnissen aus, und da nötigte der ökonomische Niedergang so manchen Adligen, zu ganz und gar unritterlichen Methoden zu greifen.
Ein typisches Beispiels aus dem Umland von Zürich ist Beringer von Hohenlandenberg. 1322/23 kämpfte er als Anführer einer Söldnertruppe in päpstlichen Diensten, kehrte aber spätestens 1331 in seine Heimatregion (das Tösstal im heutigen Kanton Zürich) zurück und erwarb sich als Burgherr zu Hohenlandenberg und zu Schauenberg rasch einen miserablen Ruf als Wegelagerer, Pferdedieb und Falschmünzer.
Da er verbannten Adligen aus Zürich Aufnahme bot und gegen Truppen der Stadt auch im Gefecht bei Grynau (1337) kämpfte, war er den Zürchern und den Landesherrn im benachbarten Thurgau, den Habsburgern, bald gleichermassen verhasst. 1340 wurde auf dem Landtag zu Hafnern beschlossen, seine beiden Burgen zu zerstören - was 1342 oder 1344 auch in die Tat umgesetzt wurde. Beringer entkam und fand 1350 in der "Mordnacht von Zürich" im Strassenkampf den Tod.
Romantisch finde ich an dieser "Raubrittergeschichte" nun gar nichts. Beringer war wohl einfach ein alter, stolzer Haudegen, der nach der Rückkehr in die Heimat feststellen musste, dass seine Position sowohl gesellschaftlich als auch ökonomisch nicht die beste war. Das versuchte er mit dem Schwert in der Hand zu ändern und scheiterte. Vergleichbare Geschichten gibt es zu zahlreichen Familien insbesondere aus dem niederen Adel, vor allem aus dem 14. Jhdt.