Und die Anlage bei Waldgirmes, natürlich viel weiter südlich, erfordert auch einiges an römischer Präsenz. Ich denke, dass rund um Gießen noch was zu finden sein wird.
Das denke ich auch. In der Tendenz nördlich von Waldgirmes als militärische Absicherung. In Waldgirmes selbst kann den bisherigen Funden nach keine nennenswerte Garnison bestanden haben.
Haltern scheint dem Umfang nach als Legionsstandort in Frage zu kommen. Allerdings geht man heute nicht mehr davon aus, dass dort die Verwaltungsstruktur für das gesamte rechtsrheinische Gebiet organisiert werden sollte. Dafür liegt es wohl zu weit im Westen. (hab´ich irgendwo gelesen. Suche ich noch raus.)
Ein Hinweis, wer "man" ist, würde mich nach wie vor interessieren.
Übrigens: Wenn Du Dich hier immer noch auf meine Aussagen zu Haltern beziehst, muss ich anmerken, dass ich
Haltern scheint so eine Art Verwaltungszentrum der neu gewonnenen Gebiete gewesen zu sein. Mit größerer Garnison.
geschrieben habe, nicht dass
dort die Verwaltungsstruktur für das gesamte rechtsrheinische Gebiet organisiert werden sollte.
Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Halter gegenwärtig der einzige Ort ist, an dem archäologische Nachweise für starke Militärpräsenz und gleichzeitig für intensive zivile Nutzung durch Römer gefunden wurden. ICH schließe daraus, dass Haltern nicht nur militärischen Charakter hatte, sondern auch für die römischen Bemühungen zum Aufbau einer Zivilverwaltung in den neu gewonnenen Gebiete bedeutsam war. "Eine Art Verwaltungszentrum" eben.
in einer Doku über den Naturpark Edersee/Kellerwald wurde auch über den
Białowieski Park berichtet und erklärt das beide Gebiete ungefähr den Zustand Mittel-und Westeuropas um 1000 darstellen und auch das die Wälder erst um ca 6-800 enstanden vohrher soll es laut dieser Doku das Gebiet grob Deutschland Polen ehr einer Steppenlandschaft mit einzeln und verstreut stehenden Laubbäumen geglichen haben
Das würde ich auch eher anzweifeln. Ich habe gerade mal das Buch "Krieg und Frieden - Kelten, Römer und Germanen" (Katalog zu einer Ausstellung des Landschaftsverbands Rheinland) herausgekramt. Darin sind Ergebnisse von Pollenanalysen für das Niederrheingebiet dargestellt. Die belegen, dass 500 n. Chr. der Anteil von Gehölzpollen etwa so hoch war wie 1000 v. Chr. Dazwischen gibts ein paar Dellen und Spitzen, die aber nicht wirklich aussagekräftig sind. Jedenfalls nicht aus "botanischer" Sicht. Der Waldanteil im Niederrheingebiet scheint in dem Zeitraum relativ konstant geblieben zu sein, selbst in den verhältnismäßig fruchtbaren Lössgebieten. Leider sind mir keine vergleichbaren Untersuchungen aus Gebieten weiter östlich bekannt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da wesentlich anders ausgesehen hat, aber das ist natürlich nur meine Meinung.
Ein anderer Aspekt: Großwild kann in hiesigen Breiten den Wald eigentlich nur schädigen, wenn es überhand nimmt (z.B. durch den Verlust natürlicher Feinde). In naturnahen Verhältnissen ist die Bestandsdichte von Wild in hiesigen Breiten so gering, dass der Wald schneller wächst als die Viecher fressen können (unwissenschaftlich formuliert).
Mein Einwurf, dass sich "aus botanischer Sicht" keine Auffälligkeiten ergeben haben, bezog sich übrigens darauf, dass in dem Buch auch Untersuchungen dargestellt werden, die sich auf das mutmaßliche Wohngebiet der Eburonen beziehen. Hier zeigen die Pollenanalysen für die Zeit ab der Mitte des 1. Jahrhunderts vor Christus plötzlich einen auffälligen Rückgang der Pollen von Ackerpflanzen und eine ebenso auffällige Zunahme der Pollen von Sträuchern und Büschen. Das ist ein Hinweis darauf, dass große Landwirtschaftsflächen plötzlich brach liegen blieben. Die Wissenschaftler werten das als Indiz dafür, dass Caesar es tatsächlich geschafft hat, die "verräterischen" Eburonen zu verjagen oder umzubringen. Alles natürlich mit der typischen wissenschaftlichen Vorsicht (könnte, liegt nahe, etc.). Aber ich schweife ab...
MfG
P.S.: Auf die von @El Quijote gemutmaßten unentdeckten Spuren der Römer "um Gießen" wartest Du auch mit brennendem Interesse, stimmts
?
MfG