Herkunft der Ungarn/Magyaren?

Ab jetzt muß ich wohl einmal doch etwas deutlicher werden...

... soso, beide Nationalitäten beziehen sich auf das byzantinische Kreuz - das heisst die quellen von wikipedia sind schrott.

Ich glaube dann doch eher der wikip.quelle, obwohl ich mich jetzt in ehemaligen äusserungen widerspreche.
...
In der quelle vermute ich eine politische dissonanz gegenüber der geschichtlichen, ich glaube hier in deiner quelle wird ein christlichen zeichen überstrapaziert, nachdem ich die angaben gelesen habe...

Offen gestanden wundere ich mich jetzt doch sehr; die zuvor referenzierte Seite ist nämlich ein Mirror eines anderen Artikels, und zwar im konkreten Fall Wappen der Slowakei ? Wikipedia

der grund in diesem fall ist der, daß es um das ungarische kreuz geht. mit anderen worten, hier geht es um die magyaren, die offensichtlich zwangschristianisiert wurden und nach den quellen entwickelte sich das kreuz 200j. später zum wappen dort und fertig - es würde serbien viel besser zu gesicht stehen, dieses kreuz zu nutzen, als den slowaken. Nitra war dann doch erst römisch-katholisch und meinem wissen nach nie orthodox - ich vermute, es ist an den haaren herbeigezogen und eher politisch, warum die slowakei das selbe kreuz nutzt. Vermutlich benutzen es die ungarn aus selben Grund, doch mir steht es näher dem ungarischen zu glauben, da es mit ihrem ehemaligen byzantinischen kaiserzögling, der zeitwirren und der logik viel näher steht, wie das kreuz nach ungarn kam.
Hatten ungarn zu der zeit mehr kontakt zum byzantinischen, oder doch die slowaken ? Ein teil des karpatenbeckens über die ethnologie hinaus war römisch christianisiert, seien es awaren oder franken meines wissens...

Nur eine grundsätzliche Frage: Hast Du überhaupt einen Beitrag von mir richtig durchgelesen?

1. Daß Nitra/Neutra orthodox gewesen sei, habe ich nirgendwo behauptet!
2. Das mit der Zwangschristianisierung ist historisch betrachtet Unsinn, und Du weißt das auch selbst. Ansonsten verweise ich dazu auch gern nochmals auf stephan_1_koenig_von_ungarn_1038
3. Und wenn Du jetzt ernsthaft zu streiten anfangen möchtest, ab wann sich die Slowakei unter ungarischem Einfluß befand, dann wird es arg lächerlich. Nur noch einmal soviel (auch wenn es wahrscheinlich eh sinnlos ist): Wenn ein Kreuzsymbol ab dem 9. Jh. in einem Gebiet (Großmähren bzw. heutige Slowakei) verbreitet ist, welches ab dem 10. Jh. unter Herrschaft eines Nachbarn (Ungarn) gelangt, dann erscheint es wohl nicht allzu unlogisch, wenn dort jenes Kreuzsymbol später auch Verbreitung erfährt.

Das byzantinische reich ging nunmal nicht bis bratislava...

... was auch niemand behauptet hat. Ich verbitte es mir ab jetzt ganz entschieden, daß mir in dieser Diskussion Aussagen untergeschoben werden, die ich nirgendwo gemacht habe!

... und deshalb komme ich zum entschluss, daß kyrill und method nur marginal ihre tätigkeit im karpatenbecken, geschweige denn im neutrabezirk gross raus kamen...

Dann solltest Du Dich mit den Biographien der beiden sowie mit den Personen der Fürsten Rastislav und Svatopluk einmal genauer auseinandersetzen.

Wenn ich mich um die zeit der ungarischen landnahme beziehen darf, bleibt eine serbische/kroatische beeinflussung dort näher, als eine slowakische... und deshalb zweifele ich an der quelle, ausserdem hat sie keine angaben, auf welche "urquellen" sie sich bezieht.

Kein weiterer Kommentar... :fs:
 
Hallo timotheus,

ich möchte kein missverständniss herbeiführen, aber einen streit gehe ich nicht gerne aus dem weg-wenn er verständlich ist. Meine aussage, daß ich mich auf wikip. beziehe betrifft die ungarische variante über béla, natürlich mit dem vergleich über das doppelkreuz, patriarchenkreuz, slowakenkreuz, ungarnkreuz, was weiss ich für´nen kreuz und der herkunft nach dem ungarischen...

III. Béla - Wikipédia


Habe ich oben schon mal zu übersetzen versucht, doch beziehst du dich auf einen anderen hinweis, welcher keine quellenangaben hat.
Bitte verstehe mich nicht falsch, daß was ich schreibe vertrete ich auch (solange man mir nicht etwas gibt, was es widerlegen könnte), doch glaube ich wirklich, daß die ungarn bei der Landnahme nicht christianisiert waren und unter zwang die religion aufnahmen, schliesslich musste der heilige stephan seinen wiedersacher auch vierteilen oder nicht? Und die christianierung war katholischer herkunft. zu zeiten stephans spielte das kreuz keine rolle, wenn ich wikipedia glauben will.
Aber halten wir uns nicht auf bei dem kreuz, welches ich ins spiel gebracht habe (bei dem kreuz: das meinte ich mit den harschen worten über das slowakische kreuz und deiner quelle), ich glaube eher, daß die ungarn dieses kreuz im 13Jh. bekamen und nicht vorher....
Ist klar, daß die slowaken das kreuz von cirill und métod bekamen, nur die ungarn nicht. Im ungarischen steht etwas anderes, und hier sind wir anderer meinung bezogen auf die quellen und das ist alles.
Man kann auch, wenn man Zeit hat der sache nachgehen, es macht nur in meinen keinen sinn, daß das doppelkreuz in ungarn über c. und m. entstand, es sei denn nitra/neutrau wäre orthodox gewesen (es sei denn, du hättest einen hinweis, der mich überzeugt).
P.S.: deshalb der hinweis auf den serbo-kroatischen einfluss in der ungarischen geschichte.
zum thema: meine theorie, daß die landeinnehmenden ungarn ugrier sind, die jedoch mit hunnen in kontakt kamen und sich mischten ist der grund, warum sie überhaupt in europa sind... kommt etwas konkret, aber warum nicht ?
 
... ich möchte kein missverständniss herbeiführen, aber einen streit gehe ich nicht gerne aus dem weg-wenn er verständlich ist...

Dann lies bitte, was ich geschrieben habe, und lies v.a. nicht Dinge aus meinen Beiträgen heraus bzw. in meine Beiträge hinein, die so niemand geschrieben hat.

Meine aussage, daß ich mich auf wikip. beziehe betrifft die ungarische variante über béla, natürlich mit dem vergleich über das doppelkreuz, patriarchenkreuz, slowakenkreuz, ungarnkreuz, was weiss ich für´nen kreuz und der herkunft nach dem ungarischen...

III. Béla - Wikipédia

Da steht z.B. auch, daß der Artikel nicht ausreichend mit zuverlässigen Quellen abgesichert ist (A cikk/szakasz nem tünteti fel a forrásokat, melyek segítségével készült...)
Lies bspw. zum Vergleich einmal Béla III of Hungary - Wikipedia, the free encyclopedia - obwohl der auch Fehler hat, aber zumindest quellentechnisch einigermaßen abgesichert ist.

Habe ich oben schon mal zu übersetzen versucht, doch beziehst du dich auf einen anderen hinweis, welcher keine quellenangaben hat.

Das war bekanntlich bela_3_koenig_von_ungarn_1196, der diesbezüglich durchaus gut abgesichert ist. Schau mal auf die referenzierten Werke incl. Literaturliste im Schlußteil...

... doch glaube ich wirklich, daß die ungarn bei der Landnahme nicht christianisiert waren...

... wo wiederum niemand das Gegenteil behauptet hat :fs:

... und unter zwang die religion aufnahmen, schliesslich musste der heilige stephan seinen wiedersacher auch vierteilen oder nicht?

Die Christianisierung erfolgte z.T. gewaltsam, was jedoch eben nicht gleichbedeutend damit ist, daß die Ungarn allesamt das Christentum unter Zwang annahmen.
Nochmals zum Nachlesen dazu:
stephan_1_koenig_von_ungarn_1038
Stephan (István, Vajk) I. von Ungarn - kumenisches Heiligenlexikon

zu zeiten stephans spielte das kreuz keine rolle, wenn ich wikipedia glauben will.
Aber halten wir uns nicht auf bei dem kreuz, welches ich ins spiel gebracht habe (bei dem kreuz: das meinte ich mit den harschen worten über das slowakische kreuz und deiner quelle), ich glaube eher, daß die ungarn dieses kreuz im 13Jh. bekamen und nicht vorher....

Ja; lassen wir das, denn dazu gibt es - wie ich bereits andeutete - verschiedene Aussagen, von denen man mE keiner richtig trauen kann (und darum ging es bei meinen Einwänden auch).

Ist klar, daß die slowaken das kreuz von cirill und métod bekamen, nur die ungarn nicht. Im ungarischen steht etwas anderes, und hier sind wir anderer meinung bezogen auf die quellen und das ist alles.
Man kann auch, wenn man Zeit hat der sache nachgehen, es macht nur in meinen keinen sinn, daß das doppelkreuz in ungarn über c. und m. entstand, es sei denn nitra/neutrau wäre orthodox gewesen (es sei denn, du hättest einen hinweis, der mich überzeugt).

Noch einmal: warum liest Du nicht, was ich dazu geschrieben habe? Nirgendwo habe ich geschrieben, daß das Doppelkreuz in Ungarn über Kyrill und Method entstanden sei - was auch unsinnig wäre, denn als die beiden unterwegs waren, waren die Magyaren noch nicht christianisiert.
Rastislav ließ die beiden Missionare ins großmährische Land kommen, sein Nachfolger Svatopluk band die Kirche dann jedoch an Rom (ob man deswegen sagen kann, daß Nitra kurzzeitig orthodox gewesen sei, ist IMHO eine unsinnige Diskussion und zudem auch eher irrelevant). Seit jener Zeit ist das Doppelkreuz in der heutigen Slowakei zu finden (ob nun wegen Kyrill und Method oder auf anderem Wege, ist - wie bereits erwähnt - nicht klar) - wenn auch natürlich zu jener Zeit noch nicht als Wappen o. dgl., was ich ja auch bereits mehrfach geschrieben habe. Und nach dem Untergang Großmährens kam das Gebiet nach und nach unter ungarische Herrschaft. Ob nun das Doppelkreuz dadurch oder auf anderem Wege nach Ungarn gelangt ist, läßt sich eben nicht endgültig entscheiden.
Ich weiß wirklich nicht, was daran nicht zu verstehen ist...
 
Hi Timotheus,
das war wirklich eine kommunikative Schleife von meiner Seite. Leider habe ich offensichtlich nur das gelesen, was mich nervös macht. Es macht mir wirklich nichts, wenn man mir eine andere Meinung präsentiert, doch manchmal, so scheint es, daß ich es nicht beim ersten mal verstehe und dadurch akzeptiere...
Doch einmal zurück zum Thema:
Die Ungarn haben die Gesta Hungarorum, welches sich auf Skythen und/oder Attila bezieht. Jetzt vermute ich, daß die Ungarn irgendwann zur Zeit am Südural ( wenn sie tatsächlich dort waren) von der hunnischen Sage beeinflusst wurden, sprachlich auch denke ich. Was denkst du, ist das eine theoretische Wolke oder könnte ein Geschichtstheoretiker dem nachgehen, bzw. macht es Sinn ? Was mich auch irritiert ist, daß Thraker bis in das asiatische hinein siedelten, quasi überlappt sich das auch mit den Skythen. Skythen und Sarmarter waren ebenfalls Nachbarn der Ungarn, von denen sie auch wieder etwas aufgenommen haben müssten... Also, um nicht missvestanden zu werden, ich rede von ca. 550 vor Chr. und 150, bzw. 6 bis 7h. nach Chr, wenn hunnen wieder zurückwanderten quasi. - irgendwann kamen die Ungarn mit den Sagen der Hunnen in Kontakt...
Gruß, Richard
 
Hallo Richard,

dann ist ja soweit erst einmal alles ausgeräumt.



Zu den anderen von Dir genannten Punkten auf die Schnelle nur zwei Anmerkungen...

Die Ungarn haben die Gesta Hungarorum, welches sich auf Skythen und/oder Attila bezieht.

Gesta Hungarorum oder Gesta Hunnorum et Hungarorum?
Das sind zwei verschiedene Werke.

Aber unabhängig davon: Ich schrieb ja bereits, daß man während des Hochmittelalters irrtümlich davon ausging, daß diese Völker mitienander verwandt seien. Doch wie ich schon dazu schrieb, diese Bezüge sind vollkommen willkürlich - nach dem Prinzip: alles, was vom Osten her aus der Steppe kommt, sind Hunnen - und damit aus heutiger Sicht unwissenschaftlich.

Jetzt vermute ich, daß die Ungarn irgendwann zur Zeit am Südural ( wenn sie tatsächlich dort waren) von der hunnischen Sage beeinflusst wurden, sprachlich auch denke ich. Was denkst du, ist das eine theoretische Wolke oder könnte ein Geschichtstheoretiker dem nachgehen, bzw. macht es Sinn ?

Ich denke, daß Du da zunächst einmal wegen des Status der hunnischen Sprache keine hinreichenden Aussagen jenseits von Spekulationen etc. treffen kannst: Von der Sprache der Hunnen sind nur einige wenige Überreste erhalten bzw. überliefert; die Forschung selbst ist sich nicht einig, ob Hunnisch - sofern es denn überhaupt so existiert hat - ein altaischer Dialekt oder eine inzwischen ausgestorbene Sprache gewesen ist.
 
Oh ja Timotheus,

keiner weiss wirklich, was hunnisch ist.
Ich hatte einen Gedanken, der sich auf die Ungarn bezog, die in der Nachbarschaft, oder vielleicht halb in der Steppe Asiens wohnten (zunächst).
Es scheint, daß Ungarn mit Skythen und Sarmaten um 500 v.Chr. in regelmässigen Kontakt kamen, der mögliche Kontakt zu Hunnen hätte spätestens, das Wort Milch (Tej) soll daher stammen. Jetzt wohnten Ungarn wahrscheinlich südlich des Urals bis 500 n.Chr. - es kann dadurch sein, daß auf dem Hinweg der Völkerwanderung Ungarn hunnisches, oder auch von anderen Völkern soziokulturelles aufnahm. Kann aber auch sein, daß sie auf dem Rückzug der, ich sag mal hunnischen Völker in die asiatische Steppe soziokulturelles aufnahm. Falls sie bei der Völkerwanderung zu Europa hin die Aufnahme hatten, kann es auch sein, daß eine Absplitterung quasi "mitreiste" und wieder zurückkehrte nach Auflösung des hunnischen Imperiums, oder der hunnischen Macht. Das wäre für mich einleuchtender als Erklärung, warum ihre Sagen sich auf Skythen und Hunnen beziehen, egal ob Anonymus oder Kézai - also Gesta Hungarorum oder Gesta Hunnorum et Hungarorum, wobei ich mich lieber auf ersteres beziehe. Bei zweiterem weiss ich nicht, ob es sich auf die skythen bezieht. Interessant ist im Gesta Hungarorum, daß zwar Attila als Vorfahre genannt wird, jedoch vorher die ungarn als skythisches Volk bezeichnet werden. :confused:
Noch eine andere Variante wäre, Chasaren sind die Nachfolger der Hunnen und die assimilierten die Ungarn als Nachbarn und wahrscheinlich gibt es noch viele andere Varianten denke ich...

Gruß richard
 
Dieser Beitrag fällt dann wohl unter die Kategorie: "Wo keine Fakten stören hat die Phantasie freien Auslauf." [(c) by fingalo]
 
Hi, sehr unheitliche Antworten hier.
Man kann es wohl keinem recht machen mit einer Antwort, was soll´s. Ein Akademiker geht nunmal von einer Theorie aus, bleibt bei ihr, verwirft diese, oder entwickelt eine neue.
Abgesehen davon, was haben eure Aussagen mit dem Thema zu tun ?
Mich hättet ihr vielleicht zu einer normalen Aussage treffen zwingen können aber so? Was wollt ihr damit bezwecken?
Wie komme ich mir jetzt vor? Stellt euch vor ich bin in einem Raum, wo von vorn und hinten sich der raum nähert. Da kommt elquiote, der sagt ich beziehe mich auf nichts, bzw. nichts, was nachweisbar ist, und dann kommt turandokht und der bezweifelt meine Standhaftigkeit zu meinen Aussagen.
Ich sag euch was, ich bin nicht so blöd - und macht es untereinander aus! Ansonsten bin ich weg und ihr könnt euch ohne mich über themen eurer gunst befreudigen. Das Problem ist und bleibt ein teil des geschichtsforums...
und das ist meine bewertung!
Wenn keiner sich hier mit weiterentwicklung des wissens beschäftigen möchte, mache ich natürlich einen Flug und bitte alle das selbe zu machen. Schau jedermann nach, wo der südural endet und die steppe beginnt, wo ein Pfahl stand und jetzt gestellt wird, und in welcher quelle dies nachzulesen ist. andererseits ist´s mir in diesem forum auch egal - macht was ihr wollt -
gruß und viel spaß an allem..
 
Das Problem ist, daß Du Dir Märchen zusammenspinnst. Du möchtest Magyaren und Hunnen möglichst eng miteinander in Verbindung bringen und ignorierst auf dem Weg dahin, daß es dafür einfach so gut wie keine Anhaltspunkte gibt. Stattdessen kombinierst Du alle möglichen Szenarien, um zum Ziel zu kommen, von denen das eine wie das andere völlig ohne Grundlage ist. Das macht sicher Spaß, hat aber wissenschaftlich keinen Wert. Und da Du bislang standhaft alle Einwände übersiehst, die man Dir entgegenwirft, darfst Du Dich nicht wundern, wenn man anfängt, sich etwas zu amüsieren. :fs:
 
Die Linguisten gehen ja von einer Verwandtschaft der Ungarn mit den finnen aus , ist jemandem bekannt ob das schon mal genetisch untersucht wurde und wenn ja wo man darüber etwas findet ?
 
Die Linguisten gehen ja von einer Verwandtschaft der Ungarn mit den finnen aus , ist jemandem bekannt ob das schon mal genetisch untersucht wurde und wenn ja wo man darüber etwas findet ?

Das halte ich für sinnlos. Wenn ich mir die lange und sehr heterogene Völkerliste ansehe, die im Verlaufe der Geschichte in Pannonien saß oder durchzog, kann da nur ein buntes Kaleidoskop herauskommen. Dass die heutigen Ungarn anthropologisch typische Europäer sind, ist wohl auch klar. Vielleicht finde ich in "Anthropologie Europas" was, werde morgen (eher geht es nicht) nachsehen.
 
Die Linguisten gehen ja von einer Verwandtschaft der Ungarn mit den finnen aus , ist jemandem bekannt ob das schon mal genetisch untersucht wurde und wenn ja wo man darüber etwas findet ?

Das ist doch gerade der Punkt, der die Ungarn so aufbringt und nach alternativen Ahnen suchen läßt.
Überhaupt ist Sprachverwandtschaft nicht genetische Verwandtschaft.
Zu diesem Thema sollte sich Altmeister Hyokkose schon in diesem oder einem Nachbarthread geäußert haben.

Das halte ich für sinnlos. Wenn ich mir die lange und sehr heterogene Völkerliste ansehe, die im Verlaufe der Geschichte in Pannonien saß oder durchzog, kann da nur ein buntes Kaleidoskop herauskommen. Dass die heutigen Ungarn anthropologisch typische Europäer sind, ist wohl auch klar. Vielleicht finde ich in "Anthropologie Europas" was, werde morgen (eher geht es nicht) nachsehen.

Ich halte es auch für mehr als sinnlos, weil Sprachverwandtschaft, wenn überhaupt, nur ein Nebenargument in den Ahnenherleitungen sein kann.

OT: Meinst du das Buch von Vonderach? Das habe ich mir ausgeliehen und lese es zur Zeit, bin darüber aber sehr irritiert. Wenn du es kennst, schick mir bitte eine PN. Wenn es weitere GF-ler kennen, würde ich es gern in einem neuen Thread diskutieren.

Die Ungarn sind ja wohl etwas jünger als die Indianer und wenn man deren Verwandschaft zu den Ainu noch feststellen kann ........

Da hast du zwar die Smileys vergessen, Intention ist aber offensichtlich. :autsch:
 
Alternative Ahen sind ja ganz schön, nur lassen sich weder unsere Superarier Ahnen noch die Atlanter als Ahnen der Basken nachweisen .
wird halt etwas Schwierig wenn wunsch auf Tatsachen trift .:D
 
Dieser Beitrag fällt dann wohl unter die Kategorie: "Wo keine Fakten stören hat die Phantasie freien Auslauf." [(c) by fingalo]

Abgesehen davon, was haben eure Aussagen mit dem Thema zu tun ?
Mich hättet ihr vielleicht zu einer normalen Aussage treffen zwingen können aber so? Was wollt ihr damit bezwecken?

Sehr einfach: ich will bei Dir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wildes Herumspekulieren keinen Erkenntnisgewinn bringt.
Ich habe schon versucht Dich für Quellenkritik zu sensibilisieren. Die Quellen, mit denen Du immer wieder ankommst, die Gesta Hungarorum und die Gesta Hunnorum et Hungarorum sind hochmittelalterliche Quellen, die aus einer katholischen Sicht geschrieben wurden, mit vielen volksetymologischen Elementen (ich erinnere da an den ungarischen Titel Ispán, von dem laut der Gesta Hungarorum Hispania abgeleitet sein soll). Quellen sind nur dann Quellen, wenn man die richtigen Fragen an sie stellt.
Wenn ich etwa Otto von Freising zur Varusschlacht befrage, dann bekomme ich zur Antwort, dass 15 Legionen unter Varus' Befehl in Perleich vernichtet wurden. Zur Varusschlacht bringt mir das also nichts neues, aber es zeigt, wie im Mittelalter mit Informationsfetzen umgegangen wurde, denn Otto von Freising vermischt hier Informationen zur Varusschlacht mit Informationen zur Schlacht bei Cannae, hier hieß einer der römischen Heerführer Varro.

Wenn keiner sich hier mit weiterentwicklung des wissens beschäftigen möchte, mache ich natürlich einen Flug

Die Frage ist eine andere: Erkenntnisgewinn oder Fortschreibung von Nationalmythen. Für letzteres ist das Geschichtsforum der falsche Ort.
 
Ich habe jetzt wie versprochen, das Ungarn-Kapitel im Vonderach überflogen. Danach sind die Ungarn so ziemlich das am meisten gemischte Volk Europas. Es gibt in geringem Maße genetische und serologische Komponenten, die weiter nach Osten weisen, aber das haben auch ihre Nachbarvölker. Die heutigen Ungarn stellen jedenfalls, abgesehen von ihrer Sprache, nichts Besonderes im Kontext zu den benachbarten Slowaken, Deutschen, Serben und Rumänen dar - sie fügen sich nahtlos entsprechend ihrer geographischen Lage ein. Finnen zeigen genauso Anklänge an Skandinavier, Russen und sogar Sami - aber keine besondere genetische Verwandtschaft zu den Ungarn. All diese uralten Zusammenhänge sind schon längst im "melting pot" der Völker verschwunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mich mühsam durch diesen Thread durchgelesen - verzeiht mir, wenn ich die Antwort auf meine Frage da nicht gefunden habe. Ich lebe zur Zeit in Ungarn, nicht nur so als Urlauber sondern eingemeindet in die Gemeinschaft mit ungarischen Freunden und Bekannten. Alles was hier diskutiert wurde, habe ich schon mal irgendwo gelesen oder gehört aber die Antwort auf meine Frage war nicht dabei.
Ich möchte etwas wissen über die Schrift der Ungarn/Magyaren. Soweit ich weiß, haben sie erst seit dem 11? Jahrhundert die lateinische Schrift. HIer werden auf Märkten immer mal wieder Blätter angeboten, die eine Gegenüberstellung der magyarischen Schrift mit der ungarischen/lateinischen Schrift darstellen. Für meine Begriffe ähneln die magyarischen Schriftzeichen den Runen. Was sagen die Experten dazu?
 
Hmm, hatten wir nicht Runen hier thematisiert?

Vielleicht hilft dir erstmal ein Eintrag aus dem Lexikon des Mittelalters weiter:

Székler

(lat. Siculi; ung. Székely-ek), ung. Hilfsvolk, Name und Herkunft umstritten. Vermutl. handelte es sich ursprgl. um einen turksprachigen Verband (Avaren? Kabaren? Protobulgaren?). Als unsicher gilt auch, wann und wie die S. ins Karpatenbecken gelangten. Erstmals erwähnt werden sie zusammen mit den
Pecenegen 1116 und 1146 als leichtberittene Vorhut des ung. Heeres. Die S. besaßen eine Kerbschrift, die z. T. den türk. Runenalphabeten glich und eine Stammesstruktur, die verwandte Züge zu der der Oguz-Türken aufwies. Als Hilfstruppen des ung. Kg.s und als Grenzwächter (speculatores), die längs der Grenzverhaue (ung. gyepü) angesiedelt wurden, waren sie zum allg. Kriegsdienst verpflichtet.
Die S. genossen daher eine rechtl. Sonderstellung (libertas Siculorum, Siculitas), d. h., sie galten insgesamt als adlig und frei, leisteten keine Abgaben außer bestimmten Geschenken, die sie bei der Krönung und Hochzeit des ung. Kg.s und bei der Geburt des Thronfolgers entrichteten (ursprgl. Pferde, nach ihrer Seßhaftwerdung Ochsen; daher die Bezeichnung 'Ochsenbrennen', lat. boum signatura), und besaßen das Recht, ihre militär. Befehlshaber (capitanei) und Richter (iudices) selbst zu wählen. Nur der erstmals 1235 erwähnte S.-Gf. (comes Siculorum), der an der Spitze ihrer Gemeinschaft stand, wurde vom ung. Kg. ernannt. Die S. gliederten sich in sechs 'Geschlechter' (genera) zu je vier 'Zweigen' (lineae), aus denen jährl. wechselnd ihre Amtsträger hervorgingen.
Ursprgl. nur in Kernungarn ansässig, wanderte das Gros der S. seit dem 12. Jh. v. a. über das Komitat Bihar nach Siebenbürgen ein, wo sie urkundl. seit 1210 nachweisbar sind. Die Gemeinschaft der S. (1292: universitas Siculorum) verfügte hier auf 'Kg.sboden' über ein eigenständiges Rechtsterritorium, das sich wie bei Kumanen und Siebenbürger Sachsen in sieben autonome Stühle (terrae, sedes) gliederte. Die durch Vermögensunterschiede und erhöhte Kriegsdienstverpflichtungen bedingte soziale Differenzierung der S.-Gesellschaft setzte im 14. Jh. ein und wurde 1473 durch Kg. Matthias Corvinus (1458-90) bestätigt, der die Einteilung der S. in drei Stände (tria genera Siculorum) auch rechtl. fixierte. Als autonome Rechtsgemeinschaft in corpore behauptete sich aber die Universitas Siculorum bis ins 19. Jh. gleichberechtigt neben den 'Nationsuniversitäten' des ung. Adels und der Siebenbürger Sachsen, mit denen sie wiederholt 'Unionen' (u. a. 1437, 1438, 1507, 1514) einging.

 
Vielen Dank für die Ausführungen. Nachdem ich auch ein bißchen umhergegoogelt habe und in einem Buch zur Historie von Ungarn nachgelesen habe glaube ich es auch, dass es sich um die Szekler Kerbschrift handelt.
 
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