Kalkriese als Ort der Varusschlacht zweifelhaft

Dann frage ich mich, wie Du den Schlachtablauf bereits kennst, obwohl meiner Kenntnis nach erst jetzt in Kalkriese damit begonnen wird einen systematischen Ablauf der Ereignisse darzustellen.

Ich kenne den Schlachtverlauf nicht. Ich moniere nur, dass die pontes longi Leute, zu denen du ja anscheinend auch zählst, extrem stark betonen, dass Tacitus von einem Wall spricht, in Kalkriese ein Wall gefunden wurde, daraus also zwingend folgen soll, dass in Kalkriese der Ort der pontes longi zu finden ist.

Aus Tacitus geht aber auch hervor, dass sich die Kampfhandlungen an der Bergseite abgespielt haben, ergo dort die meisten Funde zu erwarten wären. Und das ist in Kalkriese dummerweise nicht der Fall und wird demensprechend von den pontes longi Leuten auch nie erwähnt, der Befund nie erklärt.

Also: Wie erklärst du diesen archäologischen Befund. Oder Cato. Oder irgendein anderer pontes longi Fan.
 
Nach Thomas Fischer (Prof. für Archäologie der römischen Provinzen, Uni Köln, 2005) lebten die Germanen in einem Territorium stets rivalisierender und verfeindeter Stämme. Stammeskonflikte und Raubzüge waren an der Tagesordnung und dazu kamen dann noch Wanderungen ganzer Stämme nach neuen Siedlungsgebieten. Die Römer und Griechen haben nur wenige dieser permanenten Auseinandersetzungen schriftlich überliefert.

OK, die Germanen raubten also voneinander, was sie vorher nicht angebaut hatten. Klingt nach einer vernünftigen und funktionierenden Wirtschaft.

Und selbst im Mittelalter waren die Dauerfehden der Ritter berühmt. Permanent Krieg führen war deren Hobby. Meist nicht gegeneinander, sondern gegen die Landbevölkerung des Feindes. Und so eine Fehde war schnell ausgerufen. Sie mußte nur veranschlagt werden und ein gewisser zeitlicher Rahmen eingehalten werden und schon ging es los. ;)

Das hat jetzt was genau mit dem Thema zu tun? Oder ist ein Beispiel für....?


Ein Germane kann auch mit einem nordamerikanischen Indianer verglichen werden. So ein Winnetou war auch zu stolz Felder zu bestellen, sondern eher die Jagd und der Krieg standen im Vordergrund.

Das sagt du über Leute, die aus einem unbedeutenden Grashalm den Maiskolben gezüchtet und von Venezuela bis an die großen Seen an der amerikanisch-kanadischen Grenze verbreitet haben, die Bohnen züchteten (Mais und Bohnen im Wechselfeldbau oder gemeinsam auf einem Feld, der Mais entzieht dem Boden Stoffe, die Bohnen produzieren), Kürbisse und Melonen?

....und ich vergaß doch glatt das Bettgestell.=) Mit dem wollten die Römer wohl den Wall stürmen?;) Am Ende der Varusschlacht schleppen die Römer also ein Bettgestell mit herum? Tzz tzz tzz....Sachen gibt es.

Aha. Also fand gar keine Schlacht bei Kalkriese statt, eigentlich war das nur eine Halde, wo Gaius Rufus Pistorius einmal wöchtlich den römischen Sperrmüll ablud?

Das Bettgestell passt jedenfalls besser zu Varus, der "wie mitten im Frieden" (Velleius Paterculus) durch Germanien zog, als zu Caecina, der nachdem er vom Rachefeldzug den Heimweg suchend (bitte das suchend nicht wieder auf die Goldwaage legen, man sagt das so, "den Heimweg suchen", ohne dass damit wirklich gemeint ist, dass man ihn nicht kennt) sich von Germanicus mit der Flotte an der Ems verabschiedet hatte.
 
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Entschuldigung. Ich habe hier nur den Beitrag #1714 von El Quijote (Moderator) gelesen und gedacht, daß das auch anderen erlaubt ist.

Oh ja, du darfst natürlich über das was andere schreiben lachen. Aber auch nur dann, wenn es lächerlich ist. Wenn also, lieber Cherusker, jemand allen Ernstes behauptet, die Germanen hätten einen "Frevel" begangen, wenn sie einen Wall auch nur teilweise römischer Bauart gegen die Römer eingesetzt hätten, dann ist das einfach lächerlich. Er wird kaum eine ernsthafte Antwort darauf erwartet haben.
Etwas anders dagegen ist das ständige andere lächerlich machen und verhöhnen!
 
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nun, hier gehts ja richtig zur Sache ;-)
Nach meinen bescheidenen Informationen gibt und gab es weder im noch am Harz sagen über Armin, im Weserleinebergland hingegen schon.
Die Wissenschafter der historischen Wissenschaften mögen mir widersprechen, aber in der Gegend muß er wohl gewohnt haben.Ob er trotzdem den Westharz "ordnungspolitisch" betreut hat, kann niemand sagen. Jedenfalls ist Harzer Kupfer auch schon in der Zeit "weltweit" verhandelt worden. Der Bernstein der Ostsee wurde u.a. durch seine Gegend transportiert. Wenn die Germanen zwischen Weser und Elbe auch in der Hauptsache brandrodende Bauern waren, so waren es doch Bauern. Und auch , wie es scheint, Kaufleute und oder Räuber.

Sicher gab´s Hungersnöte in der Gegend, die letzte war 1948! aber die Regel waren die in der Hildesheimer Börde nicht.Regionale Überschüsse wurden denn doch wohl in der Form Vieh gegen Getreide ausgeglichen. Und das die ungefährlichste Form des Raubes der Handel ist, war denen auch bekannt.
 
Die komplette Antwort wurde leider viel zu lang, darum die gekürzte Version, die immer noch sehr lang ist. Vieles von dem hier nicht hingehördenden Kelten-Germanen Vergleich habe ich rausgenommen. Können wir gerne an geeigneter Stelle bereden.
Nach Thomas Fischer (Prof. für Archäologie der römischen Provinzen, Uni Köln, 2005) lebten die Germanen in einem Territorium stets rivalisierender und verfeindeter Stämme. (...)
Lange Rede, kurzer, bereits gesagter Sinn:
Zwar sind die Mitglieder der meisten germanischen Stämme durch die ständigen Fehden untereinander sicher auch als Krieger zu bezeichnen,
Das also eine starke kriegerische Komponente in der germanischen Gesellschaft vorhanden war wurde und wird nicht bezweifelt, im Gegensatz zur absolutistischen Ausgestaltung dieses Umstandes.
Aber wo ist darin die Antwort auf diesen Fakt?
die archäologischen Funde von Gehöften und ihrer Kultur legen aber ein Bauernleben ebenso nahe, wie die schlichte Notwendigkeit des Überlebens. Ein Leben im permanenten Kriegszustand ohne Landwirtschaft bzw. Zivilleben ist eben für eine Gesamtbevölkerung nicht möglich. Selbst eine Wirtschafts- und Industriegroßmacht kann dies nur über wenige Jahre aufrecht erhalten, wie die jüngere dt. Geschichte zeigt.
Siehe hierzu auch Alesia. Dort kommt ein riesiges gallisches Heer (Cäsar berichtet von 200000 Mann, das aber nur über ca. 60000 Krieger verfügte), daß Cäsar mit der germanischen Reiterei ins Chaos stürzt.
...welches Caesar mit der Hammer und Amboßtaktik in Chaos stürzt.
Kennen wir übrigens auch von Cannae und den gleichen Effekt erleiden die kampferprobten Germanen bei Idistavisio. Letzteres ist also genau das Gegenteil des von dir propagierten.
Und so war die Furcht der Kelten vor den Germanen nicht unbegründet. Als Rom Gallien besetzt hatte, blühte der gallo-römische Handel richtig auf, während die einzelnen Stämme nahezu kriegsuntauglich wurden (siehe auch Tacitus)
Auch hier widersprichst du dir, oder besser, sprichst gegen die Logik. Das ein Stamm, der besiegt und entwaffnet (bzw. "besetzt") wurde keine Wehrfähigkeit mehr besitzt, ist wohl nicht überraschend.
Daher war es auch für die Römer leichter Britannien zu erobern. Die Kelten haben über Jahrhunderte ihre Kriegstaktik unwesentlich geändert. Meist war der Zweikampf das Ziel (Trophäe der Kopf;)).
Ahhh ja, darum mußte sich Caesar beim ersten mal zurück ziehen, während seine Rheinüberquerungen so unspektakulär verliefen. Und darum hat es bis zu Claudius Zeiten gedauert, bis man Britannien eingenommen hatte. Darum gab es Boudicca und ein Wall im Norden wurde nötig und die Insel neigte dazu, sich abzukapseln... Reden wir vom gleichen Britannien?
War der erste Sturmangriff nicht erfolgreich, so verloren die Kelten schnell das Interesse an der Schlacht.
Die Germanen haben mitunter genauso gekämpft, während nicht jede Schlacht gegen die Kelten so verlief...
Während bei den Germanen immer wieder von Scheinrückzugen berichtet wurde, um erneut anzugreifen. Das kann man nur mit Kriegern durchführen, die den Kampf gewohnt waren und nicht mit Bauern, die man schnell einmal zwangsrekrutiert hat.
In den keltischen Auseinandersetzungen soll es den Priestern möglich gewesen sein, dazwischen zu gehen. Eine Einstellung der Kampfhandlungen also... wenn das nicht diszipliniert klingt...
Delbrück machte sich noch Gedanken, über die heutige Strategen sich gar nicht mehr den Kopf zerbrechen.
Das von dir angeführte Zitat, in dem er eine Unmöglichkeit größerer Hinterhalte attestiert ist kein geeignetes Beispiel dafür, wie ich nur anhand von Gegenbeispielen versuchte zu verdeutlichen.
4000 Jahre vor den Germanen? Ja, da lebte eine ganz andere Gesellschaft. Oder sind wir heute auch noch Germanen?
In dem von mir zitierten Satz wird genau das eben nicht behauptet, sondern dass die Ressourcen bereits 4000 Jahre vor der ersten Nennung der Germanen genutzt wurden.
Wenn du also in deiner Entrüstung nicht behaupten willst, dass die Germanen in luftleeren Raum hineinsiedelten (oder besser gesagt, nach der Sinnflut kamen die Germanen...), dann sollte man sich überlegen, ob die Germanen diese Nutzung bei übernahme der Region einstellten, um auf die von dir genannten Zustände zu kommen.
Die Vorratslager dienten nur zum Eigenversorgung. (...)
Sicher waren die gelagerten Ressourcen nicht all zu umfangreich. Hat auch keiner behauptet. Aber zum überleben hat es offensichtlich gereicht, und wenn nicht Luft und Liebe in die Speicher sollte, dann muß es etwas gegeben haben, dass sich Landwirtschaft nennt. Und diese wird betrieben von (man verzeihe mir das verlangen nach einem Trommelwirbel): Bauern. So diese nicht "importiert" wurden, dürfte es sich dabei um Germanen gehandelt haben.
Die einheimische Bevölkerung hätte die Legionen nicht versorgen können. Und wenn Nahrungsmittel eingeholt wurden, so fehlten sie dann der germanischen Bevölkerung. Das bedeutete wieder Unruhe... Und Hungersnöte waren bei den Germanen nicht selten. Tacitus beschreibt das doch in seiner Germania, daß die Germanen Getreide in großer Menge anpflanzten, aber noch nicht einmal den Herbst kannten.
Die Jahrezeiten so wie wir sie heute kennen sind in der Vergangenheit allemal nicht bekannt. Vier Jahrezeiten sind eine relativ (!) neue Unterscheidung...
Und das oben beschriebene Szenario ist eben der Punkt. Da hat sich jemand der Mittel bemächtigt. Und wenn die Germanen nicht doch immerhin etwas mehr als das dargestellte "grade genug zum Leben" angebaut haben, dann wären sie direkt beim Abzug verhungert oder in den Aufstand gegangen. Ohne Nahrungsmittel überlebt nämlich niemand, nirgendwo.
Ein Germane kann auch mit einem nordamerikanischen Indianer verglichen werden. (...)
Und wieder falsch. Es gibt eine ganze Reihe von Stämmen, die Ackerbau betrieben (Kartoffeln, Mais, Tabak und Tomaten sind dir sicherlich schon mal begegnet) und sesshaft geworden waren. Ob wirklich Stolz bei jedem amerikanischen Ureinwohnerstamm der Punkt des Anstoßes war, oder die nomadische Lebensweise oder die Böden oder schlicht mangelnde Technik sei hier bitte nicht diskutiert, gerne im betreffenden Unterforum.

Nicht nur die römischen Legionäre waren Berufssoldaten. In den Germanen fanden sie ein Volk, daß gegliedert in einzelne Stämme äußerst kriegerisch war und somit den Expansionsdrang der Römer in Europa stoppte und schließlich auch zum Untergang des Imperiums führte.
Expansionsdrang...von dieser Behauptung sind wir eigentlich seit 20 Jahren weg...
Die Beschreibung passt auch auf Daker, Kelten, Thraker...
Und der Untergang des Reiches ist keineswegs "den Germanen" allein geschuldet. Dazu empfehle ich u.a. die Reihe ANRW.
Ja...man kann auf youtube sich auch ein paar Videos ansehen. Dort versuchen Laien diese Schlacht nachzuspielen. Und selbst da erkennt man, daß ein Rückzug bei einem Ausfall aus den Toren zu erheblichen Problemen führt, sprich Stau.
Cherusker hat genau dieses Video, wie auch Cato, verlacht (und was die wissenschaftliche Nutzung angeht auch zurecht). Es handelt sich hierbei um ein Reenactorvideo, das eine nach Drehbuch verlaufende Inszenierung zeigt. Es gibt beim gleichen Anbieter ein dutzend und mehr Videos, die zeigen wie geübte und eingespielte Gruppen und Truppen schnell einfallen oder ausfallen. Wenn man weiß wie, knubbelt man sich nicht an der Bustür.
und ich vergaß doch glatt das Bettgestell.=) Mit dem wollten die Römer wohl den Wall stürmen?;)
Schön, dass du dazu gleich eine fundierte Interpretation bereitstellst...
Viel logischer als anzunehmen, dass hier eine zwischen den jeweiligen Dauerlagern umziehende römische Streitmacht ihr Gepäck dabei hat ist natürlich Caecina zu unterstellen, mit bequemen Luxus auf Feldzug gegen die Germanen zu gehen. Oder meinst du, die nicht-handeltreibenden und verarmten Germanen hätten sich hier selbst ein bißchen römische Dekadenz aufs Schlachtfeld gebracht.

Nachtrag: ich bitte inhaltliche Überschneidungen zu entschuldigen. Das editieren hat sehr lange gedauert (viele Antworten mußte ich rausnehmen), so dass ich die Antworten nicht mitbekam.
P.P.S. wie sich herausstellt war maxherman Cherusker, so dass ich erstaunt feststellen muß, dass dieser in Sachen Video wohl nach dem Winde ging...
 
Zuletzt bearbeitet:
maxhermann schrieb:
Ein Germane kann auch mit einem nordamerikanischen Indianer verglichen werden. So ein Winnetou war auch zu stolz Felder zu bestellen, sondern eher die Jagd und der Krieg standen im Vordergrund.

Auch wenn der Verfasser nicht mehr unter uns weilt, möchte ich hier etwas einwerfen. Prä Kontakt betrieb die Mehrheit der nordamerikanischen Ethnien Feldbau, der den überwiegenden Anteil an der Ernährung stellte und damit die Basis für das Überleben und Wirtschaften bildete. Die Ansicht, daß Jagd und Krieg im Vordergrund gestanden hätten, ist nicht haltbar, entspricht jedoch einem Stereotyp, das die Indianer als vergleichsweise minderwertig(er) und unfähig(er) darstellen möchte.

Sicherlich ist es durchaus legitim, Vergleiche anzustellen, zumal die Organisation auf tribaler Ebene in beiden Fällen gegeben ist. Jedoch geht eine Sichtweise, die Indianer und Germanen als jagd- und kriegsorientiert, wenn nicht gar -zentriert, darstellt und wahrnimmt, an den Realitäten vorbei und ist eher Ausdruck eines Geschichtsverständnisses und Germanenbildes, das mal für recht kurze 'tausend Jahre' aktuell war.
 
Also ,ich resümiere mal die hitzige Diskussion:
Zu Kalkriese wurde was gefunden und zwar die Reste einer militärischen OperationSchlacht,deren Verlauf aber noch nicht rekonstruiert werden konnte.
Gleiches gilt für das Harzhorn.
Es gibt mehrere von römischen Historikern erwähnte Schlachten:Varusschlacht, Pontes longi, Idistavisische Felder,Angrivarierwall und eine Schlacht in den Sümpfen.
Keine dieser Schlachten ist den bekannten römisch-germanischen Schlachtfeldern eindeutig zuzuordnen.
Und nun nochmals meine Frage ,um deren Beantwortung sich bisher alle gedrückt haben: Könnten die römischen Quellen,auf die ihr Euch so eifrig beruft und die alle weder von Augen- noch von Zeitzeugen stammen nicht genau aus diesem Grunde Konglomerate aus diversen Berichte und Gerüchten über all diese verschiedenen Schlachten sein , also gar keine konkrete Schlcht schildern ?
-qu
 
Es gibt mehrere von römischen Historikern erwähnte Schlachten: Varusschlacht, Pontes longi, Idistavisische Felder, Angrivarierwall und eine Schlacht in den Sümpfen.
Keine dieser Schlachten ist den bekannten römisch-germanischen Schlachtfeldern eindeutig zuzuordnen.
Und nun nochmals meine Frage, um deren Beantwortung sich bisher alle gedrückt haben: Könnten die römischen Quellen, auf die ihr Euch so eifrig beruft, und die alle weder von Augen- noch von Zeitzeugen stammen, nicht genau aus diesem Grunde Konglomerate aus diversen Berichte und Gerüchten über all diese verschiedenen Schlachten sein, also gar keine konkrete Schlacht schildern?

Zeitzeugenberichte gibt es: Velleius Paterculus, Ovid, Manilius, Kenotaph des Marcus Caelius, Strabon. Eine konkrete Schlachtbeschreibung finden wir bezüglich der Varusschlacht nur bei Cassius Dio, bezüglich pontes longi, Angrivarierwall und Idistaviso nur bei Tacitus.
 
nun, hier gehts ja richtig zur Sache ;-)
Nach meinen bescheidenen Informationen gibt und gab es weder im noch am Harz sagen über Armin, im Weserleinebergland hingegen schon.

Ich zitiere mal aus einem anderen Forum, welches dem einen oder anderern sicher bekannt sein dürfte. Auch wenn die dortige Darstellung der Varusschlacht fragwürdig ist, geht es mir hier nur um den Nachweis der Sage.

"Es gibt da auch ein Gedicht, geschrieben 1772 von Friedrich Leopold Graf zu Stolberg, welches zum Nachdenken anregt:

Der Harz

Herzlich sey mir gegrüßt, werthes Cheruskerland!
Land des nervigen Arms und der gefürchteten Kühnheit, freieres Geistes, denn das blache Gefild umher!

Dir gab Mutter Natur aus der vergeudeten Urne männlichen Schmuck, Einfalt und Würde dir!
Wolkenhönende Gipfel, Donnerhallende Ströme dir!

Im antwortenden Thal wallet die goldene Fluth des Segens, und strömt in den genügsamen Schooß des lächelnden Fleißes, Der nicht kärglich die Garben zählt.

Schaafe weiden die Trift, auf der gewässerten Aue brüllt der Stier, stampft das gesättigte Roß, die bärtige Ziege klimmt den zackigen Fels hinan.

Wie der schirmende Forst deinem erhabenen Nacken schattet!
Er nährt stolze Geweihe dir!
Dir den schnaubenden Keiler, der entgegen der Wunde rennt!

Dein wohlthätiger Schooß, selten mit goldenem Fluche schwanger, verleiht nützendes Eisen uns, das den Acker durchschneidet und das Erbe der Väter schützt.

Dir gibt reine Luft und die teutonische Keuschheit Jugend von Stahl: moosigen Eichen gleich, achten silberne Greise nicht der eilenden Jahre Flug.

Dort im wehenden Hain wohnt Begeisterung;
Felsen jauchzten zurück, wenn sich der Barden Sang
Unter bebenden Wipfeln durch das hallende Thal ergoß.

Und Dein Hermann vernahms! Sturm war sein Arm!
Sein Schwert Wetterflamme! Betäubt stürzten die trotzigen Römeradler,
und Freiheit strahlte wieder im Land Teuts!

Doch des Heldengeschlechts Enkel verhüllten Hermanns Namen,
bis ihn (auch er dein Sohn!)
Klopstock’s mächtige Harfe sang der horchenden Ewigkeit.

Heil, Cheruskia, dir!
Furchtbar und ewig steht, gleich dem Brocken, dein Ruhm!
Donnernd verkünden dich Freiheitsschlachten!
Und donnernd dich unsterblicher Lieder Klang.

Die Aussage, daß Arnim der Herr des Harzes gewesen sein soll, stammt übrigens von Martin Luther.
 
Und das, elQ ist genau der Punkt,wo ich einhaken möchte
Die "Schlachtenmaler" der Jahre Null bis zwanzig,Tacitus und Cassius Dio lebten und wirkten über 100 Jahre nach den Schlachte, die sie beschrieben.
Deshalb finde ich es mehr als fraglich, wenn man die dort geschilderten Details als real ansieht und Beweisführungen darauf aufbaut.
 
Wie daraus aber mal die Potenz der Germanen gesteigert ("ein Volk von Profi-Kriegern") und mal reduziert wird ("150 km Reichweite") wird müsste mit Argumenten und Beispielen untermauert werden.

Dazu sollte ein Ausgangsszenario benannt werden: Ich gehe davon aus, daß wie publiziert, sich die Germanen unter dem Vorwand einer rituellen Durchführung an ihrer Irminsul (oder sonstwo) trafen. Dazu zogen sie vereinzelt oder in mehr oder weniger großen Gruppen aus ihren angestammten Wohnorten zum geplanten Schlachtgelände, um dort den Hinterhalt vorzubereiten.
Ausgehend von einer Marschleistung (zu Fuß) von 20 km am Tag und einer Verpflegung von 5 Tagen, kommen ca. 100 km zusammen mit einer eigentlich nicht mehr zu vertretenden Toleranz nach oben eben 150 km.
Schneller ging es übrigens zu Pferd auch nicht, da Pferde eher kurze Sprinter sind und der Mensch auf Langstrecken, so unglaublich es auch scheint, dem Pferd im Lauf überlegen ist. Daher auch die Boten im antiken Griechenland.
Bei der immer dichter werdenden Zahl von Germanen dürfte das Getier weitestgehend geflüchtet sein, da dürfte im Wald nur noch pflanzliche Nahrung zur Verfügung gestanden haben. Bisher ist mir nicht bekannt, daß sich die Germanen zum Großteil von Fischen ernährt haben. Diese Jagdmethode würde einen Anmarsch auch nur aufhalten. Was übrigens für jegliche Jagtaktivitäten mehr oder weniger zutreffen sollte.
Darüber hinaus macht ein kräftezährender Marsch über eine Woche vor einer Schlacht keinen Sinn, es sei denn, man nistet sich anschließend 1 Woche irgendwo ein und regeneriert. Diese dann große Ansammlung zig-tausender Germanen dürfte nicht lange logistisch zu versorgen gewesen sein. Das geht aus dem Lebensstil der Germanen hervor, die kaum größere Siedlungen aus diesem Grunde hatten.
Auch von der wissenschaftlichen Annahme (Bevölkerung ca. 5 Mio Germanen) ausgehend, kommt man bei genauer Betrachtung und einer Kalkulation mit ca. 80 - 100.000 teilnehmenden Germanenkriegern an der Varusschlacht auf ein Einzugsgebiet, welches einem von mir angenommenen Umkreis entspricht.
Nun sind die Zahlen nicht belegbar, da uns Infomationen darüber fehlen. Daher sind sie von mir auch eher reichlich ausgelegt.
 
Deshalb finde ich es mehr als fraglich, wenn man die dort geschilderten Details als real ansieht und Beweisführungen darauf aufbaut.

Eben. Deswegen ist die Argumentation: Tacitus schreibt bei der Varusschlacht von keinem Wall, deswegen kann Kalkriese nicht ein Ort der Varusschlacht sein, da wir dort einen Wall haben - auch nicht überzeugend. Genausowenig die entsprechende Argumentation mit pontes longi.

Man sollte schon immer das gesamte Bild der archäologischen Funde vor Augen haben und in die Argumentation einbeziehen. Und dann spricht einfach sehr viel für Kalkriese, wenn auch nicht alles. Aber welcher archäologische Befund ist zu 100% eindeutig?
 
Nun, der Graf von Stolberg hat sich wohl im Ruhm des Armin sonnen wollen, aber leider liegt seine Burg nun doch fast am anderen des Gebietes, das nach den fränkischen annalen von den Nordschwaben bewohnt wird :). Und Mansfeld, der Geburtsort Luthers liegt in Thüringen, gehört aber jetzt zu Sachsenanhalt.

Die Sagen, von denen ich gelesen habe, waren in Niederdeutsch, erzählt von Leuten, die von Latein und Tacitus noch nie was gehört haben.

Und an der "Irminsul" konnten die sich nicht treffen wollen, die lies "herre Ermin" erst giessen ;-)?

Marschleistung 20 km? Gewaltmarsch? Die lieben Vorfahren waren mit Sicherheit im Gehen etwas trainierter als wir heute. 2x 2 Stunden gehen kann keiner als Gewaltmarsch bezeichnen, das schafft aber auch heute noch ein gesunder Mensch.

Und wozu braucht man 100000 Germanen, wenn man 3 erschöpfte Legionen "verhauen" will? weil das auf dem Papier 15 000 Mann sind?

Andere gehen von der halben Stärke aus, auch noch ne Menge Volks.
Und 20 000 Germanen zusammen zu kriegen ist auch eine gute Leistung.

Dies gilt aber nicht nur für die Varusschlacht.

Aber, um es mal mit Cato und seiner Sturheit zu halten
Wie kommt das Wort "Teutoburg", ein deutsch aussehendes Wort, in einen lateinischen Text der Antike?
 
Man sollte schon immer das gesamte Bild der archäologischen Funde vor Augen haben und in die Argumentation einbeziehen.

Absolut richtig.

Und dann spricht einfach sehr viel für Kalkriese, wenn auch nicht alles. Aber welcher archäologische Befund ist zu 100% eindeutig?

Selbstverständlich spricht sehr viel für Kalkriese. Und zwar m.E. für den Ort der Schlacht an den pontes longi.
Selbstverständlich nicht zu 100%, das hat auch niemand behauptet.
Es fehlt nur noch die Entdeckung eines Lagers westlich von Kalkriese, das die Legionen des Caecina dort errichteten. Die Auffindung dieses Ortes müsste allerdings relativ schwierig sein, da die meisten Schanzgeräte mit dem Tross zuvor verloren gingen, größere Schanzarbeiten offensichtlich wohl nicht mehr möglich waren.

Das sieht übrigens auch El Quijote so.

Langer Rede, kurzer Sinn: Wenn Du mir im Fundfächer westlich von Kalkriese ein Römerlager zeigen kannst, werde ich ab sofort gläubiger Anhänger der pontes longi-Theorie, trotz des geschwungenen Kalkrieser Walls, den ich dann als Einmaligkeit aufgrund der Stresssituation als Versuch ein Römerlager zu errichten anerkennen könnte.
 
Ich zitiere mal aus einem anderen Forum, welches dem einen oder anderern sicher bekannt sein dürfte. Auch wenn die dortige Darstellung der Varusschlacht fragwürdig ist, geht es mir hier nur um den Nachweis der Sage.

"Es gibt da auch ein Gedicht, geschrieben 1772 von Friedrich Leopold Graf zu Stolberg, welches zum Nachdenken anregt:

Der Harz

Herzlich sey mir gegrüßt, werthes Cheruskerland!
Land des nervigen Arms und der gefürchteten Kühnheit, freieres Geistes, denn das blache Gefild umher!

Dir gab Mutter Natur aus der vergeudeten Urne männlichen Schmuck, Einfalt und Würde dir!
Wolkenhönende Gipfel, Donnerhallende Ströme dir!

Im antwortenden Thal wallet die goldene Fluth des Segens, und strömt in den genügsamen Schooß des lächelnden Fleißes, Der nicht kärglich die Garben zählt.

Schaafe weiden die Trift, auf der gewässerten Aue brüllt der Stier, stampft das gesättigte Roß, die bärtige Ziege klimmt den zackigen Fels hinan.

Wie der schirmende Forst deinem erhabenen Nacken schattet!
Er nährt stolze Geweihe dir!
Dir den schnaubenden Keiler, der entgegen der Wunde rennt!

Dein wohlthätiger Schooß, selten mit goldenem Fluche schwanger, verleiht nützendes Eisen uns, das den Acker durchschneidet und das Erbe der Väter schützt.

Dir gibt reine Luft und die teutonische Keuschheit Jugend von Stahl: moosigen Eichen gleich, achten silberne Greise nicht der eilenden Jahre Flug.

Dort im wehenden Hain wohnt Begeisterung;
Felsen jauchzten zurück, wenn sich der Barden Sang
Unter bebenden Wipfeln durch das hallende Thal ergoß.

Und Dein Hermann vernahms! Sturm war sein Arm!
Sein Schwert Wetterflamme! Betäubt stürzten die trotzigen Römeradler,
und Freiheit strahlte wieder im Land Teuts!

Doch des Heldengeschlechts Enkel verhüllten Hermanns Namen,
bis ihn (auch er dein Sohn!)
Klopstock’s mächtige Harfe sang der horchenden Ewigkeit.

Heil, Cheruskia, dir!
Furchtbar und ewig steht, gleich dem Brocken, dein Ruhm!
Donnernd verkünden dich Freiheitsschlachten!
Und donnernd dich unsterblicher Lieder Klang.

Wo siehst du darin einen Nachweis für die Sage?

Die Aussage, daß Arnim der Herr des Harzes gewesen sein soll, stammt übrigens von Martin Luther.

Also hat sie keinerlei historische Bewandtnis.


Und das, elQ ist genau der Punkt,wo ich einhaken möchte
Die "Schlachtenmaler" der Jahre Null bis zwanzig,Tacitus und Cassius Dio lebten und wirkten über 100 Jahre nach den Schlachte, die sie beschrieben.
Deshalb finde ich es mehr als fraglich, wenn man die dort geschilderten Details als real ansieht und Beweisführungen darauf aufbaut.

Genau das schreibe ich seit Anfang des Threads. Wir können aber sicher sein, dass die Schlachten selbst stattgefunden haben.

Dazu sollte ein Ausgangsszenario benannt werden: Ich gehe davon aus, daß wie publiziert, sich die Germanen unter dem Vorwand einer rituellen Durchführung an ihrer Irminsul (oder sonstwo) trafen. Dazu zogen sie vereinzelt oder in mehr oder weniger großen Gruppen aus ihren angestammten Wohnorten zum geplanten Schlachtgelände, um dort den Hinterhalt vorzubereiten.
Ausgehend von einer Marschleistung (zu Fuß) von 20 km am Tag und einer Verpflegung von 5 Tagen, kommen ca. 100 km zusammen mit einer eigentlich nicht mehr zu vertretenden Toleranz nach oben eben 150 km.
Schneller ging es übrigens zu Pferd auch nicht, da Pferde eher kurze Sprinter sind und der Mensch auf Langstrecken, so unglaublich es auch scheint, dem Pferd im Lauf überlegen ist. Daher auch die Boten im antiken Griechenland.
Bei der immer dichter werdenden Zahl von Germanen dürfte das Getier weitestgehend geflüchtet sein, da dürfte im Wald nur noch pflanzliche Nahrung zur Verfügung gestanden haben. Bisher ist mir nicht bekannt, daß sich die Germanen zum Großteil von Fischen ernährt haben. Diese Jagdmethode würde einen Anmarsch auch nur aufhalten. Was übrigens für jegliche Jagtaktivitäten mehr oder weniger zutreffen sollte.
Darüber hinaus macht ein kräftezährender Marsch über eine Woche vor einer Schlacht keinen Sinn, es sei denn, man nistet sich anschließend 1 Woche irgendwo ein und regeneriert. Diese dann große Ansammlung zig-tausender Germanen dürfte nicht lange logistisch zu versorgen gewesen sein. Das geht aus dem Lebensstil der Germanen hervor, die kaum größere Siedlungen aus diesem Grunde hatten.

Du vergisst dabei, dass diese Probleme überall wo die Varusschlacht stattgefunden haben könnte, dieselben gewesen wären. Die Konsequenz aus deiner Überlegung (die im Übrigen auch andere deutliche Schwächen hat auf die ich im Folgenden zurückkommen werde) wäre: Die Varusschlacht hat nicht stattgefunden, pontes longi hat nicht stattgefunden, Idistaviso hat nicht stattgefunden, Angrivarierwall hat nicht stattgefunden, Kalkriese gehörte dem römischen Müllunternehmer Gaius Rufus Pistorius.
Die weiteren Schwächen deiner Überlegungen sind, dass die Germanen heimlich hätten reisen müssen. Das setzt voraus, dass die Römer das Gebiet wirklich kontrolliert und ein flächendeckendes Nachrichtensystem gehabt hätten, ist also utopisch. Desweiteren ist überliefert, dass die Germanen sich unter dem Vorwand, Hilfstruppen auszuheben von der Truppe entfernten. D.h. die Germanen mussten gar nicht heimlich und in kleinen Gruppen reisen. Sie waren ja Verbündete der Römer. Die Wahrschienlcihkeit dass sie gesehen würden war also gering, und wenn sie gesehen würden, war das eigentlich auch kein Problem.
Zu guter Letzt das angebliche Versorgungsproblem: Wie gesagt, das kann nicht ernsthaft als Argument pro/contra Kalkriese als Ort der Varusschlacht herangezogen werden. Die Germanen hätten sich natürlich aus dem Lande heraus ernährt. Felder gab es nördlich und südlich des Wiehengebirges genug. Die Glocke des einen unter dem Wall verschütteten Maultiers z.B. war mit abgerissenen Weizen und Erbsen gefüllt. Die Gegend war vor der Varusschlacht und 1000 Jahre später wieder landwirtschaftliches Nutzgebiet. Desweiteren ließ sich Vieh mitführen und man konnte sich aus dem Wald ernähren (Eicheln, Bucheckern, Haseln).

Auch von der wissenschaftlichen Annahme (Bevölkerung ca. 5 Mio Germanen) ausgehend, kommt man bei genauer Betrachtung und einer Kalkulation mit ca. 80 - 100.000 teilnehmenden Germanenkriegern an der Varusschlacht auf ein Einzugsgebiet, welches einem von mir angenommenen Umkreis entspricht.
Nun sind die Zahlen nicht belegbar, da uns Infomationen darüber fehlen. Daher sind sie von mir auch eher reichlich ausgelegt.

Wer nennt denn diese Zahlen? Mir ist nur Heiko Steuer bekannt,d er errechnet wieviele Germanen im fraglichen Gebiet lebten und wie viele Krieger sie hätten aufbringen können.


Die Sagen, von denen ich gelesen habe, waren in Niederdeutsch, erzählt von Leuten, die von Latein und Tacitus noch nie was gehört haben.

Dass die Sagen in niederdeutscher Sprache erzählt wurden hat nichts zu sagen. Die Frage ist, seit wann sie belegbar sind.

Marschleistung 20 km? Gewaltmarsch? Die lieben Vorfahren waren mit Sicherheit im Gehen etwas trainierter als wir heute. 2x 2 Stunden gehen kann keiner als Gewaltmarsch bezeichnen, das schafft aber auch heute noch ein gesunder Mensch.

In der Tat. Prähistoriker und Mediziner, die sic mit den modernen Zivilisationskrankheiten, Gelenkschmerzen etc. beschäftigen, gehen davon aus, dass wir biologisch darauf ausgelegt sind pro Tag ca. 20 - 30 km zum Nahrungserwerb zurückzulegen (gerne auch mehr) dabei aber wenig Zucker zu uns nehmen.

Aber, um es mal mit Cato und seiner Sturheit zu halten: Wie kommt das Wort "Teutoburg", ein deutsch aussehendes Wort, in einen lateinischen Text der Antike?
Vermutlich weil dem Tacitus hier ein germanisches Toponym überliefert wurde.
 
Das sieht übrigens auch El Quijote so.

Ich bitte darum, meine Äußerungen nicht so aus dem Zusammenhang zu reißen. Ich habe mich auf das Gedankenspiel eingelassen, dass Kalkriese pontes longi sei und dafür einen Nachweis für das Lager gefordert. Man muss schließlich mal alle Möglichkeiten durchspielen. Wenn ein solches Lager westlich von Kalkriese gefunden würde, dann würde die archäologische Fundlage zugunsten der pontes longi-Interpretation verschoben. Derzeit sprechen die Wahrscheinlichkeiten doch sehr für die Varusschlacht.
 
Nun, der Graf von Stolberg hat sich wohl im Ruhm des Armin sonnen wollen, aber leider liegt seine Burg nun doch fast am anderen des Gebietes, das nach den fränkischen annalen von den Nordschwaben bewohnt wird :). Und Mansfeld, der Geburtsort Luthers liegt in Thüringen, gehört aber jetzt zu Sachsenanhalt.

Es soll im Harz noch weitere Sagen über den Arminius geben

Marschleistung 20 km? Gewaltmarsch? Die lieben Vorfahren waren mit Sicherheit im Gehen etwas trainierter als wir heute. 2x 2 Stunden gehen kann keiner als Gewaltmarsch bezeichnen, das schafft aber auch heute noch ein gesunder Mensch.

Habe ich von einem Gewaltmarsch geschrieben ?

Und wozu braucht man 100000 Germanen, wenn man 3 erschöpfte Legionen "verhauen" will? weil das auf dem Papier 15 000 Mann sind?

Woher soll man wissen, wie erschöpft die Römer waren? Weil der clevere Arminius sein "Verräter" überall hatte ?

Andere gehen von der halben Stärke aus, auch noch ne Menge Volks.

Wohl wahr.

Dies gilt aber nicht nur für die Varusschlacht.

Und genau deshalb wird über Kalkriese diskutiert. Ich finde nicht, daß die archäologischen Funde in Kalkriese explizit für die Varusschlacht sprechen. Sie entsprechen jedem möglichen und erdenklichen Schlachtszenario weil man zu wenig Greifbares in der Hand hat.

Wie kommt das Wort "Teutoburg", ein deutsch aussehendes Wort, in einen lateinischen Text der Antike?

Eine berechtigte und für mich wichtige Frage. Das mehrt die Bedenken, an eine falsche Übersetzung.
 
@ El Quijote - daß meine These angreifbar ist, stimmt. Sind ja auch nur meine Überlegungen.

Was die Marschleistung eines Menschen betrifft, ist diese ja nicht nur von der Leistungsfähigkeit des Menschen selbst abhängig, sondern auch von der Beschaffenheit seines Weges und dem, was er während des Weges tut. Bei solch einem Anmarsch wird sich niemand mit der Jagt oder Ernte von Feldern beschäftigt haben. Und weil ich einem Germanen durchaus mehr als 20 km am Tag zutraue, habe ich aus 100 km gleich 150 km gemacht. Wo wir dann bei 20 bis 30 km liegen würden ?

Was die Aussage Luthers (einer der gebildetsten Leute seiner Zeit) betrifft, ist es natürlich einfach, diese als irrelevant zu bezeichnen. Solltest Du nicht machen in dieser Form. Die Frage ist, wie kommt er darauf ? Und da gibt es eben mehrere Anhaltspunkte, selbst bei Wikipedia zum Siedlungsgebiet der Cherusker. Und wenn man 20 davon zusammen hat, dann sollte man das schon beachten und nicht vom Tisch wischen.
 
Was die Aussage Luthers (einer der gebildetsten Leute seiner Zeit) betrifft, ist es natürlich einfach, diese als irrelevant zu bezeichnen. Solltest Du nicht machen in dieser Form. Die Frage ist, wie kommt er darauf?

Eben. Und genau diese Frage hast du dir offensichtlich nicht gestellt.
Im Übrigen hat Luther nie behauptet, Arminius sei der "Herr des Harzes" gewesen. Luther schrieb:

"Lutherus Cheruscus. in chronicis legitur, quod Cheruscus dux, ein Hartzer oder Hartzlender, nomine Hermannus, Romanos strage profligasset et ex illorum acie 21 000 occidisset. Ita nunc Luther Cheruscus, eyn Hartzlender, Romam devastat."

Luther stellt sich also selbst als Erben "Hermanns" dar, der 21.000 Römer getötet habe. Und da Luther im Harz geboren wurde, muss natürlich, damit das Erbe auch legitim ist, Arminius aus dem Harz kommen. Wie du schon sagtest, Luther war ein sehr gebildeter Mann. Und wie es einem so gebildeten Manne im Zeitalter des Humanismus zukommt, spielte er seine kauderwelschenden literarischen Spielchen.

Diese ganze Diskussion ist allerdings ziemlich daneben, da, wie ausführlich belegt, die Entfernung kein Problem darstellte. Weder für Arminius, noch für die Germanen zwei Generationen vor ihm, mit denen Cäsar zu tun hatte.


Und da gibt es eben mehrere Anhaltspunkte, selbst bei Wikipedia zum Siedlungsgebiet der Cherusker. Und wenn man 20 davon zusammen hat, dann sollte man das schon beachten und nicht vom Tisch wischen.
Wikipedia ist keine Quelle! Aber auch dort steht: "Die Cherusker (gesprochen: „Kerusker“), waren ein Stammesverband im antiken Germanien, der im Gebiet beidseitig der oberen Weser im heutigen Ostwestfalen und in Niedersachsen bis zur Elbe lebte."
Später steht da etwas - explizit bezüglich Luther und Harz! - von "gewagten Vermutungen". Also nicht gerade geeignet zu stützen,w as du hier behaupten möchtest.
 
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