Computerspiele mit historischem Inhalt

Ich persönlich mag Spiele die möglichst nah am historischen Vorbild dran bleiben, mache aber da natürlich Abstriche wo es unspielbar wird. Zum Beispiel wäre es doch relativ langweilig einen Tactical- oder Ego-Shooter zu programmieren, bei dem das Schadensbild an der eigenen Figur vollkommen realistisch ist bzw. Verwundungen nur mit allergrößtem Aufwand heilbar sind. Da würde der Spielspaß doch ganz schön drunter leiden. Ansonsten finde ich vor allem bei Strategiespielen gut, wenn die Waffen und deren Wirkung möglichst nah am historischen Vorbild orientiert sind.

Dazu mal das hier :D
Reality Is Unrealistic - Television Tropes & Idioms

Imspeziellen:
On the forums of the America's Army game, a game created by the U.S. Army, people often complain that certain aspects about the game are less realistic than other games. The actual case is inevitably that America's Army is the first game to get that particular aspect right and the people aren't used to that. Common examples of what uninformed posters complain about are what weapons the Army uses (specifically the lack of expected weapons), the slow speed of the reloading animations, the dramatic stun effects of flashbangs, the frequency of weapon jams, the slow movement and gameplay speed, the lack of some ridiculous practices, and other things commonly misrepresented by other games. You know a media-caused misconception is ingrained firmly when people think they understand something about combat better than the actual Army.
  • Through to be fair to critics, the more frequent than expected weapons jams in America's Army's current weapon of choice are frustrating professionals in real life as well
 
Wie kommen die denn 'drauf, dass der double-rocket-jump unrealistisch wäre :D
Spruch den ich irgendwo gelesen habe: "Tetris ist unrealistisch".
oder: "Wer unbedingt Realismus haben will, soll sich doch nackt im Spiegel betrachten. Am Besten von der Seite" :D
 
@lynxxx Hab erst gedacht, das wär ein Mod für Europa Universalis, weil es dem so ähnlich sieht und zur selben Zeit spielt. Mich würd interessieren, durch was es sich eigentlich von EU unterscheidet...
Wenn ich so recht überlege, ist eigentlich (fast) jedes Spiel von Paradox Interactive ein Standalone-Mod ihres kartenlastigen Strategiespiels: Hearts of Iron ist der 2.WK-Mod, Crusader Kings der Kreuzzugsmod usw. :D

HoI2 ist imho seeehr komliziert und für Anfänger schwer zugänglich. Man muss das schon sehr lange spielen, um's richtig drauf zu haben (Tutorial deckt nur einen winzigen Teil ab). Ist aber später toll, da es einem viele Möglichkeiten (u.a. extrem viele spielbare Länder) bietet.
Witzige ist auch die Möglichkeit ein Savegame mit 'ner anderen Nation weiterzuspielen :O So kann man z.B. Japan mit China Frieden schließen lassen, die UdSSR angreifen und später mit den Deutschen weiterspielen :devil:

Diplomacy haben sie ja auch gemacht, aber das war schon nicht mehr so gut. Wurd hier, glaub ich, schon erwähnt. Da spielt man eine der europäischen Großmächte von 1900 (Wikipedia-Artikel zum nachlesen): Deutsches Reich, England, Frankreich, Osmanisches Reich, Russland, ÖU oder Italien. Ist zwar etwas handlungsarm, aber in vermutlich keinem Spiel zerbricht man sich so sehr den Kopf über die nächsten Aktionen.

Die PC-Version von Paradox:
diplomacy-20051110023133880.jpg

welches Civilization ist denn eurer Meinung nach inzwischen eigentlich das beste?
Für mich zweifellos Civ3 (Conquests). Ist bis heute mein Lieblingsspiel geblieben :superfuehl: Civ4 hat zwar einige gute Neuerungen, aber im Grunde wurde hauptsächlich die Grafik umgearbeitet (2D->3D) und der Rest simplifiziert, damits für Anfänger zugänglicher ist (wie Windows Vista). Civ4 ist ein bisschen wie Civilization 1 mit zeitgemäßer 3D-Grafik. Der 3er ist imho viel übersichtlicher, spielerisch komplexer und "größer" (viel größere Länder und mehr Städte).

Was ist eigentlich mit Command & Conquer: Alarmstufe Rot? Eigentlich ist doch jedes Computerspiel mit historischem Inhalt mehr oder weniger ein Alternate-history-Spiel. In C&C ist es so, dass Hitler nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ausgeschaltet wird (Einstein hat nach dem Krieg eine Zeitmaschine gebaut :D), der Zweite Weltkrieg niemals stattfindet und eine starke Sowjetunion unter Stalin in Europa einfällt.
 
Ouuuu, das ist hart.... autsch *g*.

Und danke an Lynxx für den Spieltipp. Ich lads mir grad runter :D.


Hoffentlich gekauft? Europa Universalis 3 verdient es wirklich, gekauft zu werden. Allerdings am besten die "complete" Version, da mit den Addons doch einiges an Umfang und Spieltiefe hinzugekommen ist.
Am Dienstag erscheint das dritte Addon "Heir to the Throne", welches das Diplomatie- und Kampfsystem nochmals deutlich erweitert und wie der Titel schon vermuten lässt auch Herrscherdynastien einführt. Futter für ungemütliche Wintertage :)

Derzeit arbeitet Paradox am Nachfolger von Victoria. Freu mich schon sehr darauf, auch wenn ich das alte Victoria nie gespielt hab.
 
Da gebe ich Dir recht und ich ziehe dieses Thema hier hinein, da es kein spezielles Problem ist, sondern mehr allgemein, da in dieser Medienbranche alles verarbeitet wird, ungeachtet des historischen Wertes.

Das schlimme ist, daß Computerspiele erfolgreicher sind, je realistischer diese aufgebaut sind und die Handlung sich an historischen Fällen orientiert. Noch interessanter werden solche Spiele, wenn der Spieler die Interaktion in der historischen Geschichte übernehmen können und diese dabei selbst beeinflussen, so wie in diesen Fall.

Ich bin mir nicht sicher, aber der Holocaust wurde in dieser Art sicherlich auch schon verarbeitet, nur ist dieses historische Ereignis Weltweit gesehen schwerwiegender zu vermarkten.
Dabei wird meist der Tatbestand einer Straftat erreicht.

In dem Fall zu 1378 (km) wird es wohl nicht auf einer Indexliste landen und wir können nur hoffen, daß es wenig Käufer finden wird.
 
Noch interessanter werden solche Spiele, wenn der Spieler die Interaktion in der historischen Geschichte übernehmen können und diese dabei selbst beeinflussen, so wie in diesen Fall.
Köbi, meinst du damit dieses Spiel? Ich sehe, an Hand der bisherigen Infos, eigentlich keine Möglichkeit die Geschichte zu beeinflussen.

Jens Stober ist es wichtig, Jugendliche (die das Spiel vor allem ansprechen soll) in ihrem eigenen Medium zu erreichen: "Wenn der Spieler unterbewusst soziale und historische Komponenten erlebt, wirkt das anders, als wenn die Vergangenheit passiv darstellt wird - wie in einer TV-Dokumentation."
Ich verstehe nicht wie er das gerade in diesem Spiel erreichen will.
Ich spiele gern mal ein Computerspiel. Egoshooter sind zwar nicht so mein Ding, aber gespielt hab ich das auch schon. Wenn man die Möglichkeit hat eine Seite zu wählen, spiele ich meist alle Seiten mal durch.
Ich habe so meine Zweifel wie ein Jugendlicher heute, anhand dieses Spieles nachvollziehen soll, warum jemand sein Leben beim Überwinden der Grenze riskierte bzw. warum jemand schoss oder nicht.
Ballerfans werden sicher kein Problem mit der Verurteilung im Jahr 2000 haben.

Zum Spiel selber: Man kann scheinbar Punkte sammeln (erfolgreicher Grenzdurchbruch/ erfolgreiche Festnahme). Danach "Spielspaßsteigerung/-verlängerung" - für den Grenzer mögliche Steigerungen in Form von mehr Flüchtlingen bzw. schwereren Grenzabschnitten, für den Flüchtling - wieder über die Grenze? Oder fängt man jedesmal neu an.

Die bisherigen Ausschnitte - detailgetreue Grenze des Jahres 1976, Minen, Erschießungen aus nächster Nähe, Flüchtlinge die ohne Hilfsmittel einen mehrere Meter hohen Zaun überwinden wollen - realistisch? Oder ist das wirklich schon Kunst?

Die Möglichkeit in die Luft zu schiessen um keinen zu töten bzw. um einen Flüchtling entkommen zu lassen - ok und dann? Kommt dann wie beim Erschiessen auch ein neues Fenster, nur nicht erst im Jahr 2000, sondern ein paar Tage später mit dem Untertitel: "Nette Geste, du hast jemand entkommen lassen. Leider wurdest du dabei beobachtet/es wurde in der westlichen Presse darüber berichtet/etc.. Deshalb bekommst du als Disziplinarmaßnahme 1 Jahr Bautzen und mußt das Jahr nachdienen. Dein Bruder kriegt keinen Studienplatz und deine Eltern den vor 10 Jahren bestellten Trabbi nicht."
 
Köbi, meinst du damit dieses Spiel? Ich sehe, an Hand der bisherigen Infos, eigentlich keine Möglichkeit die Geschichte zu beeinflussen.

Narürlich wird an dem historischen Grundaufbau nichts zu ändern sein, aber wenn es Möglich ist, die Aktionen von Personen zu übernehmen, ist es möglich in Eigenverantwortung den Verlauf aus dieser Sicht zu ändern. Das meinte ich damit.
 
Narürlich wird an dem historischen Grundaufbau nichts zu ändern sein, aber wenn es Möglich ist, die Aktionen von Personen zu übernehmen, ist es möglich in Eigenverantwortung den Verlauf aus dieser Sicht zu ändern. Das meinte ich damit.

Ich kann es mir aber nun mal schlecht vorstellen. Vor allem dann nicht, wenn nichts über die jeweils möglichen Beweggründe der gespielten Personen mitgeteilt wird.
Aber möglicherweise unterschätze ich heutige Jugendliche ja auch.
 
Die Lerneffekte von Historischen Computerspielen werden in der Geschichtsdidaktik sehr kritisch gesehen.
Ein großer Vorwurf ist dabei auch den Historikern selbst zu machen, da sie die Entwicklungen der modernen Medien verschlafen haben und sich erst seit kurzem damit auseinandersetzen. Wenn ein Professor nicht einmal eine E-Mail-Adresse hat, wie soll er dann erkennen, woher heute lebende Jugendliche ihre Geschichtskenntnisse beziehen? Auch beteiligen sich Historiker nicht an der Spielentwicklung und auch nicht am Erstellen von Handbüchern. Darüber jammern reicht nicht, es ist Initiative gefordert!

Ja, da gebe ich dir Recht. Der Hammer ist ja, dass nichtmal Geschichtslehrbücher unbedingt von Historikern geschrieben werden. Da arbeiten Leute dran, die vielleicht Geschichte studiert haben, aber seitdem nur noch im Verlag arbeiten oder Didaktiker, was ja auch wichtig ist. Aber ein bisschen entsetzt war ich schon, als ich bei der Präsentation eines neuen Buches für 5. Klasse die Entdeckung machte, dass da kein Ägyptologe über das Ägyptenkapitel drüberschaut. Waren dann auch einige Fehler drin... also ich würde mich mit "nur" Geschichtsstudium nicht da ran trauen, ohne das wenigstens nochmal gegenlesen zu lassen, auch wenn das Niveau für 5. Klasse nicht so hoch ist. Aber ich hab einfach nicht die Kenntnisse, das "endgültig" zu schreiben...
Hab gestern auch in einem Buch für die höheren Klassen gelesen, das war schon etwas besser, aber enthält halt immer noch Vereinfachungen, die ernsthaft betrachtet falsch oder sogar verwirrend sind. Könnte aber auch ein Problem des Mediums an sich sein.
In einem PC-Spiel kann man sicher auch nicht alles umfassend darstellen. Beim Schulbuch kann dann der Lehrer noch drüber diskutieren oder sagen: "streicht das mal weg, das ist Schwachsinn" oder helfen, wenn die Schüler einen verwirrend formulierten Satz nicht verstehen, aber bei Spielen ist das nicht möglich, deshalb sollten sich Historiker da wirklich dran beteiligen und gemeinsam ein möglichst richtiges Bild anstreben, was dann auch nicht missverstanden werden kann. Oder eben solche Spiele kennen und darüber diskutieren. ;)
 
Hallo Zusammen,

es gibt einfach unverbesserliche, die in der Zukunft die Geschichte zur Unterhaltung verkaufen oder verschenken.
In dem Medienberich der PC Games ist daß ja nicht neues, doch es gibt wirklich Unterhaltsames aber auch absoluten Schund.

Dazu gehört ein Mauerschützen Ego-Shooter,
Anhang anzeigen 9719
der einem entweder einen Fluchtversuch oder einen DDR Grenzsoldaten suggeriert. Das damit die tägliche Angst der Mauer, die in meinen Augen eines der schändlichsten und menschenverachtenden Bauwerke fehlgeleiteter Ideologie war, als Unterhaltung an die heimischen PC´s geholt wird ist einfach nur widerlich.

Ich hatte es schon im September erwähnt, doch jetzt ist es im Netz und auch noch kostenlos herunterladbar. Angeblich war der Server am Erscheinungstag überlastet, was deutlich macht, wieviele Menschen jeglichen Respekt vor der Geschichte und den damit verbunden Leid an der Menschheit verloren haben.

Computerspiele mit solchen historischen Hintergrund, sollten genauso Verboten werden, wie diverse Thematiken zum Holocaust.

Wir lernen wohl einfach nicht aus unseren Fehlern...
 
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Ich bin mir bei diesem "Spiel" nicht sicher, was ich davon halten soll. Letztlich handelt es sich aber um eine Kunstform: Der Designer greift mit Hilfe der Software virulente Themen auf (Festung Europa an der spanisch-afrikanischen Grenze, innerdeutsche Grenze) um schließlich den Schützen vor Gericht zu stellen. Am Ende wird der Schütze verurteilt.

Man kann darüber debattieren, ob die Form dazu geeignet ist und ob das Kunstprojekt gelungen ist. Manche werden es auch so lesen, dass allein dadurch, dass über das Kunstprojekt diskutiert wird, dieses schon gelungen ist, da es die Probleme (Flüchtlingsproblematik nach Europa rein bzw. aus der DDR raus) wieder in die Köpfe holt.
 
Wie gesagt: Am Ende steht der Spieler vor Gericht und wird - je nach seinem Spielverhalten - beurteilt bzw. verurteilt.
Die Intention des Szenarioerstellers ist hier diametral zu der der Programmierer der Halflife-Software. Was man ihm vorwerfen kann, das ist die Wahl der Mittel und gerade hier wird's strittig.
Wen will man erreichen und wie erreicht man die Leute?
Wird das Ziel erreicht, nämlich dass Egoshooter-Spieler ihr Tun auch mal reflektieren?
Es gibt da im Übrigen ein ganz nettes Buch von Terry Pratchett (Only You Can Save Mankind. If not you,who else?, nicht aus der Scheibenwelt-Reihe), in dem ein Junge damit konfrontiert wird, dass die Weltraummonster aus seinem Computerspiel wirklich und nicht nur virtuell sterben, diese stellen sich aber eigentlich als ganz nett heraus. Das Ballerspiel wird mit dem Zwieten Golfkrieg 1991 in Beziehung gesetzt. Der Gedanke ist hier - wenn auch stärker abstrahiert -derselbe.
 
Mal prinzipiell: Wer Ego-Shooter liebt, soll meinetwegen Zombies und fiese Aliens nächtelang reihenweise metzeln.

Aber das Thema "Mauer" ist einfach nur daneben, dass der Schütze vor Gericht kommt dient doch nur als Feigenblatt. Was kommt als Nächstes!? Eine Wirtschafts-Simulation mit der ganzen Logistik der Verwaltung eines KZ? Ich k... gleich!

Wie würde die aktuelle US- political correctness wohl aufschreien, würde man ein Ballerspiel entwerfen, bei dem es um "Rothaut-Schiessen" oder "Sklaven wieder einfangen" geht.

@El: Wen will man erreichen und wie erreicht man die Leute? Wird das Ziel erreicht, nämlich dass Egoshooter-Spieler ihr Tun auch mal reflektieren?
Träum weiter von Waldorf-Pädagogik...
 
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Danke BeBe, genauso sehe ich daß auch.

PC Games und im besonderen Egoshooter sind im seltensten Fall pädagogisch veranlagt.
Das sind reine Bodycounter und m.E. im Zusammenhang mit Kriegen schon grenzwertig, aber die Mauer dazu zu thematisieren ist gegen jeden normalen Menschenverstand.
 
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